Kategorie: Rezension

  • Rezension: IMITATHYOS

    Rezension: IMITATHYOS

    Infos:

    • IMITATHYOS. Das unendliche Alphabet
    • Roman, 300 Seiten
    • Matthias A. K. Zimmermann
    • Edition Modellwelten / BoD GmbH, Norderstedt 2024
    • ISBN 978-3-8370-2444-9 (Hardcover mit Klebebindung)
    • ISBN 978-3-8370-6776-7 (Hardcover mit hochwertiger Ausstattung: Fadenbindung, Brillantdruck)
    • ISBN 978-3-7583-3623-2 (E-Book)
    Das Buch steht auf einer alten Handdruckpresse.
Imitathyos ModellWelten Rezension
    Link zum Buch

    Klappentext:

    Buchstaben, die Bausteine der Sprache, werden in diesem Roman zu unberechenbaren Elementen, die Gefahren und Geheimnisse heraufbeschwören.

    Mina ist eine angehende Schriftstellerin aus Athen und gerät mit ihrer Schwester und deren Freund auf die künstlich geschaffene Insel Imitathyos – ein Utopia für exklusive Touristen.

    Doch ein unerwarteter Vorfall löst eine Kette bizarrer Ereignisse aus, und eine Rückkehr scheint unmöglich.

    In den Wirren dieser futuristischen Welt zunehmend verloren, müssen Mina und ihre Mitreisenden die rätselhafte Realität entschlüsseln, wenn sie von hier fortkommen wollen, bevor eine drohende Katastrophe sie für immer auf der Insel festhält.

    In dieser Odyssee entfaltet sich die Kraft der Buchstaben und zeigt, wie Worte die Wirklichkeit formen.

    Das Buch liegt auf einem Kissen mit einem maritimen Bild.
Imitathyos ModellWelten Rezension

    IMITATHYOS. Das unendliche Alphabet ist eine Reise in eine utopische Welt. Dabei geht es um eine besondere Art der Künstlichen Intelligenz: Nicht der virtuelle Raum wird gesteuert, sondern die Realität selbst ist künstlich erschaffen. Die Lektüre entführt in die karibische Wärme, und der Ozeanwind ist zwischen den Seiten in einer stets sonnigen Umgebung zu spüren. Der Roman vereint Elemente utopischer Literatur und des Magischen Realismus und schafft eine rätselhafte Erzählwelt.

    Meine Meinung:

    Ein Roman, der verschiedene Genre verbindet und die Grenzen der fiktionalen Literatur durchbricht.

    Daher möchte ich vorab darauf hinweisen, dass Leser*innen, die ungern Romane lesen, die innerhalb einer Geschichte zwischen verschiedenen Genres wechseln, hier eventuell nicht auf ihre Kosten kommen werden. Wer allerdings offen dafür ist, wird in diesem Roman auf eine faszinierende Mischung treffen.

    Zunächst beginnt der Roman relativ klassisch in einem fiktiven Athen, in dem die Protagonistin Mina allerdings ziemlich früh von einer unglücklichen Begebenheit in die nächste stolpert.

    Sie studiert Psychologie und muss ihre Abschlussarbeit abgeben, was ihr allerdings durch ein fehlerhaftes Update ihres Laptops unmöglich gelingen kann. Der Text ist zerstört, eine Kopie hat sie nicht gespeichert. Auch rät ihr ihr Professor, lieber Literatur zu studieren, da ihr die Psychologie nicht zu liegen scheint. Derart desillusioniert, plant sie eine Urlaubsreise mit ihrer Zwillingsschwester und deren Freund. Aber jeder der drei hat andere Vorstellungen von einem gelungenen Urlaub. Da kommt die Einladung ihres Bruders auf eine luxuriöse, künstliche Insel gerade recht.

    Wer darüber stolpert, dass Mina in der Bibliothek, die im griechischen Athen stehen soll, permanent lateinischen Buchstaben begegnet, muss bis zum Ende durchhalten. Denn dann erst wird dieser Umstand, wie auch alles andere, erklärt und einiges Rätselhafte im Verlauf der Geschichte aufgelöst.

    Es könnte eine einfache Reiseerzählung sein, wenn der Autor in der 10-jährigen Schaffenszeit nicht viele Elemente der Literatur eingebaut hätte. Der auktoriale Erzähler meldet sich regelmäßig zu Wort und durchbricht die vierte Wand, um die Leser*innen auf zukünftige Katastrophen im Roman hinzuweisen oder Handlungen der Protagonistin in die folgenden Abläufe einzuordnen.

    Auch gibt es einige Referenzen an Klassiker der Literaturgeschichte wie Kafkas Die Verwandlung.

    Der Roman ist eine Mischung aus Science Fiction, Dystopie, Heldenreise und gespickt mit Mythologie. Man darf an die Lektüre nicht mit bestimmten Erwartungen herangehen, da man sonst möglicherweise enttäuscht wird.

    Die Insel besteht aus einem künstlich erschaffenen Material, alles darauf ist aus diesem Polymer erschaffen und die wohlhabenden Touristen, die sich bereitwillig körperlichen „Optimierungen“ mit dem exklusiven Werkstoff unterziehen, gehen damit unbekannte Risiken ein. So ist das Buch auch eine Warnung vor einem übermäßigen Eingriff in natürliche Kreisläufe, spielt aber auch mit der Anwendung künstlicher Intelligenz bei der Erschaffung neuer Welten, biologisch und literarisch.

    Ich finde die Geschichte überraschend und abwechslungsreich, aber nicht immer leicht zu lesen.

    Mich hat der Klappentext neugierig gemacht. Auch das Cover fand ich ansprechend. Es ist mit den Buchstaben und Satzzeichen darauf und der Farbgebung ein richtiger Hingucker. Im Buch finden sich auch einige dekorative Illustrationen, die aus Satzzeichen und Buchstaben bestehen.

    Das ganze Werk ist eine Liebeserklärung an die Literatur, die ich wirklich empfehlen kann.

    Es fällt mir nicht leicht, die richtigen Worte zu finden, um das Buch zu beschreiben, da es so viele Facetten hat. Am besten, Ihr lest es selbst und bildet Euch Eure eigene Meinung.

    Weitere Rezensionen:

    Meine Rezension zu Kryonium

  • Rezension: Wir sind die Roboter

    Rezension: Wir sind die Roboter

    Infos:

    • Titel: Wir sind die Roboter – Kraftwerk und die Erfindung der elektronischen Pop-Musik
    • Autor: Uwe Schütte
    • Ausgabe:Paperback, Klappenbroschur
    • 384 Seiten
    • Erschienen am: 13.11.2024
    • ISBN:978-3-442-77474-6
    • Originalausgabe

    Klappentext:

    Zum 50. Jahrestag des bahnbrechenden Albums »Autobahn« – die unverzichtbare Werkbiografie der einflussreichsten deutschen Popband aller Zeiten

    »Wir sind die Roboter.« Mit diesem gegen die Konventionen und Traditionen des Rock gerichteten Schlachtruf sind Kraftwerk ausgezogen, um von Düsseldorf aus die Welt zu erobern. Mit ihrem revolutionären Konzept einer elektronischen Popmusik waren die vier Mensch-Maschinen-Musiker vermutlich noch einflussreicher als die Beatles. Im Werk der Formation verschmolzen Klang und Technologie, Grafikdesign und Performance, Autobahn und Roboter, modernistische Bauhaus-Ästhetik und rheinische Industriekultur, um so der modernen Popmusik eine elektronische Richtung vorzugeben. Ihr avantgardistisches Konzept einer »industriellen Volksmusik« aus deutschen Landen schuf den tanzbaren Soundtrack zu unserem digitalen Zeitalter. In der Ära der Künstlichen Intelligenz sind die bis heute aktiv den Globus tourenden Kraftwerk daher so aktuell wie nie.

    Blick durch die Windschutzscheibe auf die Autobahn. Das Buch ist in der rechten unteren Ecke zu sehen.
    Link zum Buch

    Meine Meinung:

    Als Kind der 80er sind mir natürlich einige Werke der Konzeptkünstler Kraftwerk bekannt. Ich habe mich jedoch nie eingehender mit ihnen beschäftigt. Das Rezensionsexemplar habe ich daher aus Neugier im Bloggerportal angefragt und mich über die Zusage gefreut.

    Der Autor hat bereits verschiedene Texte über Kraftwerk verfasst und zum 50-jährigen Jubiläum des Albums Autobahn erneut die Band zum Thema genommen.

    Das Buch ist in mehrere Abschnitte unterteilt, die auch die Frühwerke vor dem offiziellen Album Autobahn nicht unerwähnt lassen.

    Dabei beschränkt sich Uwe Schütte nicht nur auf das Album Autobahn, sondern gibt einen umfassenden Überblick über das Gesamtkunstwerk der Mensch-Maschine Kraftwerk.

    Er verbirgt dabei nicht seine Bewunderung für die Band, blickt aber auch kritisch auf einige Attitüden der Künstler.

    Der Autor schreibt strukturiert und ausführlich über den Einfluss, den Kraftwerk auf verschiedene Musiker*innen und Genre hatten und haben und zeigt auf, dass viele heute bekannte Bands und Komponisten, ohne Kraftwerk wohlmöglich nicht so erfolgreich gewesen wären.

    Besonders interessant fand ich die Vernetzungen der Düsseldorfer mit Künstlern in aller Welt und die gegenseitige Inspiration und Wertschätzung untereinander. Seien es die Entwicklungen der Detroiter Techno-Szene oder die verschiedensten europäischen Bands wie Laibach, die durch ihre Interpretationen der elektronischen Popmusik einen ganz eigenständigen Stil entwickelten.

    Ich habe mit großem Interesse über die Hintergründe und das Konzept Kraftwerk gelesen.

    Fazit:

    Das Buch wird für Fans wahrscheinlich wenig Neues bieten, ist aber für Interessierte an Musikgeschichte eine wissens- und lesenswerte Lektüre.

    Ich werde auf jeden Fall in einige der genannten Werke, nicht nur von Kraftwerk, reinhören.

    Mehr Musik:

    I’ve been looking for freedom von Maik Brüggemeyer

  • Rezension: Daughter of the Pirate King

    Rezension: Daughter of the Pirate King

    Infos:

    • Titel: Daughter of the Pirate King – Fürchte mein Schwert
    • Ausgabe: Paperback, Klappenbroschur
    • 320 Seiten
    • Erschienen am: 23.10.2024
    • Originaltitel: Daughter Of The Pirate King (01)
    • Übersetzung: Aus dem Amerikanischen von Frauke Meier
    • ISBN: 978-3-7341-6388-3
    • Originalverlag:Feiwel & Friends, New York 2017

    Klappentext:

    Ich bin die Tochter des Piratenkönigs. Fürchte mein Schwert! Der Auftakt der knisternden Piraten-Romantasy-Saga von TikTok-Sensation Tricia Levenseller!

    ***Mit besonderem Zusatzcontent nur in dieser Ausgabe: Kartenmaterial und Autorinnen-Interview.***

    Captain Alosa hat nur ein Ziel vor Augen: Im Auftrag des Piratenkönigs Kalligan soll sie das Fragment einer Schatzkarte beschaffen. Ein Kinderspiel für sie, da kein Freibeuter es mit ihr aufnehmen kann. Das brutale Training ihres Vaters Kalligan hat sie zu seiner Geheimwaffe gemacht, denn sie setzt ihren Gegnern nicht nur ihre Kampfkraft, sondern auch die Sirenenmagie ihrer Mutter entgegen. Siegesgewiss beginnt Alosa ihre Mission auf einem Schiff voll verfeindeter Piraten, doch hat sie dabei nicht mit dem unverschämt attraktiven Ersten Maat Riden gerechnet, der gegen all ihre Kräfte immun zu sein scheint …

    Slow-Burn Romance trifft auf Enemies-to-Lovers-Trope und Abenteuer auf hoher See!

    Daughter of the Pirate King, das Buch liegt zwischen Muscheln, Münzen und einem Piratenhut
    Link zum Buch

    Meine Meinung:

    Ich hatte das Buch über das Bloggerportal entdeckt und angefragt. Als ich meiner Freundin Mo davon erzählte, fragte sie es auch an und wir machten schon Pläne, es dann gemeinsam zu lesen. Leider erhielt ich kein Rezensionsexemplar. Mo freute sich dann aber über ein solches.

    Spontan war ich dann im Comix zu einer Signierstunde und entdeckte das Buch beim Stöbern wieder. Ich fragte dann Mo, ob sie es schon gelesen hatte. Sie sagte, sie hatte angefangen und bisher gefiele es ihr gut. Also kaufte ich es spontan.

    Der Plan war, es gemeinsam zu lesen, um sich darüber auszutauschen. Aber wie das manchmal so ist, haben Pläne manchmal ihren eigenen Kopf und so hatte ich das Buch schneller beendet als Mo.

    Daughter of the Pirate King, das Buch liegt zwischen Muscheln, Münzen und einem Piratenhut

    Der Roman handelt von Alosa, der Tochter des berüchtigten Piratenkönigs. Sie wird nicht müde, dies zu erwähnen. Denn ihre besonderen Fähigkeiten hat sie hauptsächlich, weil er sie von klein auf brutal trainiert hat, um aus ihr eine würdige Nachfolgerin zu machen.

    Zu Beginn des Romans wird Alosa auf ihrem Schiff gefangen genommen. Dies ist allerdings ein Trick, da sie an einen Teil einer Schatzkarte gelangen will, die sich auf dem feindlichen Schiff befinden muss. Also verbringt sie die meiste Zeit damit, aus ihrem Kerker zu fliehen und das Schiff nach der Karte abzusuchen.

    Dabei versucht sie der erste Maat Riden immer wieder zu behindern, was zu lustigen Wortgefechten führt. Diese kleinen Kämpfe zwischen den beiden fand ich amüsant und ich hatte meinen Spaß daran.

    Auch gefallen haben mir zwei der anderen Piraten, die etwas näher beleuchtet werden. Der Rest der Mannschaft ist eher Kulisse und bleibt etwas blass. Das liegt aber auch daran, dass das Buch konsequent aus Alosas Sicht geschrieben ist. So kann natürlich nur ihr eingeschränkter Wirkkreis nahe gebracht werden.

    Es gibt mehrere Kampfszenen, die zum Spannungsaufbau beitragen. Während der Lektüre kommt so keine Langeweile auf.

    Die unweigerlich entstehende Liebesgeschichte zwischen Alosa und Riden ist zwar vorhersehbar, nimmt aber nicht zu viel Raum ein. Als Feinde stehen sie auf unterschiedlichen Seiten. Alosa ist ihrem Vater treu ergeben, Riden ist seinem Bruder und Captain gegenüber absolut loyal. So handeln beide im Interesse der jeweiligen Protagonisten und arbeiten gegeneinander. Trotzdem sind sie plötzlich gezwungen, zusammen zu halten, was ihre bisherigen Überzeugungen auf die Probe stellt.

    Eine gewisse Zuneigung ist dann auch irgendwann zu erahnen, was aber passend in die Geschichte eingebaut ist.

    Das Ende ist offen und lässt eine spannende Fortsetzung erwarten.

    Fazit:

    Mir hat das Buch gefallen, auch wenn es an manchen Stellen etwas nervig war, wie Alosa über ihre Fähigkeiten spricht. Sie betont wiederholt, dass sie ja viel mehr ausrichten könnte, wenn sie nicht den geheimen Plan ihres Vaters verfolgen würde.

    Wenn man darüber hinweglesen kann, erwartet einen allerdings eine abenteuerliche Piratengeschichte mit fantastischer Note. Ich hätte gerne mehr über Alosas Sirenenfähigkeiten gelesen, denke aber, dass sie im zweiten Band mehr davon zeigen können wird.

    Der Schreibstil der Autorin ist bildhaft, dynamisch und lebhaft. Die Geschichte ist durchaus humorvoll, kommt aber nicht ohne Gewalt aus. Pirat*innen sind halt keine Disney-Prinzess*innen.

    Für mich ist das Buch lesenswert und ich bin gespannt, wie es in Band 2 weiter geht. Vor allem interessieren mich auch die Pirat*innen in Alosas Crew, von denen in Band 1 noch nicht viel zu lesen war.

    Weitere Rezensionen zum Buch:

    Gilas Bücherstube

    Mo und die Macht der Buchstaben

    Daughter of the Pirate King, das Buch liegt zwischen Muscheln, Münzen und einem Piratenhut

  • Rezension: Eine Reise in 72 Wörtern

    Rezension: Eine Reise in 72 Wörtern

    Infos:

    • Ausgabe: Paperback, Klappenbroschur
    • 464 Seiten
    • Erschienen am: 13.11.2024
    • Originaltitel: WA. La via giapponese all’armonia
    • Übersetzung: Aus dem Italienischen von Judith Schwaab, Stefanie Römer
    • ISBN: 978-3-442-77071-7
    • Deutsche Erstausgabe
    • Originalverlag: Antonio Vallardi Editore

    Die Autorin:

    Laura Imai Messina wurde in Rom geboren. Mit dreiundzwanzig Jahren zog sie nach Japan. Ihr Studium an der University of Foreign Studies schloss sie mit dem Doktortitel ab, mittlerweile arbeitet sie als Dozentin an verschiedenen Universitäten. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Tokio. Ihr Roman »Die Telefonzelle am Ende der Welt« stand in Italien und Großbritannien wochenlang auf der Bestsellerliste und wurde in 25 Länder verkauft. Laura Imai Messinas Romane zählen zu den meistübersetzten italienischen Büchern weltweit.

    Klappentext:

    Eine Reise zur wahren Seele des Landes der aufgehenden Sonne: 72 philosophische, spirituelle, etymologische, persönliche Versuche die Faszination Japan in Worte zu fassen.

    Die Lehren, die aus Japan kommen, sind auch im Westen aktueller denn je. Aber was genau macht den japanischen Geist aus?

    72 Begriffe gibt es im Japanischen, um die Jahreszeiten zu beschreiben und das Jahr in Abschnitte zu gliedern, die alle fünf Tage die Gelegenheit zur Erneuerung und inneren Reflexion bieten.

    So heißt etwa Harmonie auf Japanisch wa, aber wie alle japanischen Wörter beinhaltet es viel mehr: In Harmonie mit den Dingen zu sein, das bedeutet in Japan Schönheit, Freude und Gemeinsinn in den Mittelpunkt des Lebens zu stellen, durch kontinuierliche Arbeit an sich selbst, durch das Erlernen von Geduld, durch überlegtes Handeln und gelebtes Miteinander.

    Eine Reise in 72 Wörtern. Ein faszinierender Einblick in japanische Gepflogenheiten, die japanische Gesellschaft und ihre Seele.
Reise Japan Harmonie
    Link zum Buch

    Meine Meinung:

    Ich habe das Buch beim Bloggerportal entdeckt und einfach mal angefragt. Ich habe nicht damit gerechnet, aber bekam doch ein Rezensionsexemplar zugesandt. Vielen Dank nochmal dafür an den Verlag. Meine Meinung beeinflusst dies allerdings nicht.

    Das Buch ist über 400 Seiten stark und quillt nur so über vor faszinierenden Details und Informationen über Japan und die japanische Gesellschaft.

    Die Autorin hat das Buch in 72 Kapitel eingeteilt, so wie die Japaner*innen das Jahr in 72 Jahreszeiten einteilen.

    Der alte japanische Kalender teilt die vier Jahreszeiten eines Jahres in 24 sogenannte Perioden ein, die wiederum jeweils in drei Teile aufgeteilt sind, so dass am Ende 72 verschiedene Zeiten entstehen

    Jedes Kapitel ist mit einem Begriff und dem dazugehörenden Schriftzeichen überschrieben. Diese 72 Begriffe werden dann in den unterschiedlich langen Kapiteln, teilweise sehr ausführlich erläutert und in einen passenden Kontext gesetzt.

    Teilweise werden auch die Herkunft der Schriftzeichen und ihre Zusammensetzung erklärt. Dabei war es mir manchmal etwas langatmig geschrieben, an anderer Stelle fand ich es dann aber auch äußerst interessant und erhellend.

    Die Autorin stellt auch Vergleiche zwischen japanischer und westlicher Denkweise an, was mich wünschen lässt, dass wir uns im Westen einfach manchmal mehr ein Beispiel an den japanischen Gepflogenheiten nehmen sollten. Wo kann man schon seine Tasche unbeachtet stehen lassen, um sich um die Bezahlung seiner Mahlzeit zu kümmern, und ohne befürchten zu müssen, bestohlen zu werden?

    Die Philosophie und Poesie, die in diesem Buch steckt, hat mich berührt und fasziniert. Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd und bildhaft. Die Liebe und Achtung, die sie für Japan und die Menschen empfindet, kann man auf jeder Seite spüren.

    Ich empfehle das Buch allen Menschen, die eine Reise nach Japan planen, ob es nun eine Reise zum Vergnügen oder eine Geschäftsreise ist, ist dabei völlig unerheblich. Aber gerade Geschäftsleute können in diesem Buch vorab einige Verhaltensweisen erlernen, die den Umgang mit Japaner*innen und das Verständnis zueinander erleichtern können.

    Fazit:

    Eine Reise in 72 Wörtern. Ein faszinierender Einblick in japanische Gepflogenheiten, die japanische Gesellschaft und ihre Seele.
Reise Japan Harmonie

    Das Buch sollte man weglegen, wenn man nur eine leichte Lektüre erwartet, denn das geballte Wissen in diesem Buch erfordert aufmerksames und konzentriertes Lesen.

    Empfehlen kann ich das Buch allen, die sich für die japanische Kultur und Geschichte interessieren und sich generell tiefergehend mit Japan beschäftigen möchten.

    Ich habe durch dieses Buch auf jeden Fall viel über Japan gelernt, das ich noch nicht wusste.

    Allerdings habe ich mich auch gefragt, wie eine Kultur, die so viel Wert auf Harmonie legt und daran glaubt, dass alles miteinander verbunden ist, immer noch auf Walfang gehen kann.

    Mehr Japan?

    Unter diesem Link findet Ihr meine Rezension zum Buch Idol in Flammen.

  • Rezension: Morden ohne Sorgen Band 3

    Rezension: Morden ohne Sorgen Band 3

    Andreas K. Buchholz

    Morden ohne Sorgen – Tannenmord im Weihnachtswald

    Ein Potsdam-Provinz-Krimi | Cosy Crime Weihnachtskrimi
    Band 3 der Reihe „Ein Fall für Frederik Loebell“

    Infos:

    • Autor: Andreas K. Buchholz
    • Erschienen bei Bastei Lübbe unter beTHRILLED
    • Taschenbuch
    • Krimis
    • ISBN: 978-3-7413-0461-3

    Ersterscheinung: 29.10.2024

    Klappentext:

    Weihnachten steht vor der Tür und ganz Potsdam ist in besinnlicher Adventsstimmung. Nur Frederik Loebell sieht den Feiertagen mit Grauen entgegen: Erst soll er Kekse backen und jetzt auch noch einen Weihnachtsbaum schlagen. Als er in einer Nacht-und-Nebel-Aktion endlich den richtigen Baum gefunden hat, ist die Netzmaschine blockiert – mit einer Leiche.

    Kurz darauf verschwinden auch noch fünfzig Tannenbäume und die vorweihnachtliche Gerüchteküche brodelt: Die Weihnachtsbaum-Mafia treibt in Brandenburg ihr Unwesen. Oder war es ein Mord aus Rache?

    Zwischen Glühwein, Gänsebraten und Zimtsternen macht Loebell sich gemeinsam mit Dackel Wilhelm auf die Suche nach dem Mörder. Sogar Kommissarin Edda Kleist schlägt sich diesmal auf seine Seite. Noch ahnen sie alle nicht, in welch tödlicher Gefahr sie schweben …

    beTHRILLED – mörderisch gute Unterhaltung.

    Weihnachtscollage. Eine Dackelfigur steht in einer Winterlandschaft, davor lehnt mein E-Book-Reader mit dem genannten Buch. Das Cover ist weihnachtlich gestaltet, der Titel Morden ohne Sorgen steht in goldener Farbe auf rotem Hintergrund,  schräg darunter steht der Untertitel Tannenmord im Weihnachtswald. Der Dackel trägt eine Weihnachtsmütze und einen roten Schal und sitzt neben einer Axt vor verschneiten Tannen.
    Link zum Buch

    Meine Meinung:

    Ich habe das E-Book wieder direkt durch den Autor erhalten und mich sehr darüber gefreut. Meine Meinung beeinflusst dies nicht.

    Band 3 spielt diesmal in der Vorweihnachtszeit, in der es um konkurrierende Tannenbaumplantagen, dubiose Geschäftsleute und natürlich wieder um viel privaten und beruflichen Stress für Frederik Loebell geht. Der Mann kann einem manchmal schon echt leid tun. Aber manchmal steht er sich auch selbst ganz schön im Weg.

    Ich muss sagen, mir gefällt dieser Band sogar noch besser als die beiden Vorgänger. Einmal liegt das sicher daran, dass der Schreibstil, der Plot und die einzelnen Protagonist:innen sich weiter entwickeln und dann vor allem sicher auch daran, dass der Zwergdackel Wilhelm wieder mehr vorkommt.

    Ich kenne zwar bereits die Vorgängerbände, aber denke, dass man sie auch unabhängig voneinander lesen könnte. Die Mordfälle sind in den Büchern stets abgeschlossen, die Nebenhandlung mit Frederik Loebell und seiner Familie, Freunden und Kollegen baut allerdings auf den Vorgängern auf.

    Es macht somit wahrscheinlich mehr Spaß, die Bücher chronologisch zu lesen, weil man dann die Hintergründe zu den einzelnen Charakteren besser nachvollziehen kann.

    Im dritten Band kommt es wieder zu tragikomischen Szenen, in die der Journalist meist unfreiwillig stolpert und die ihn erneut fast verzweifeln lassen. Sei es, dass er Tannenbäume für seine Mutter, seine Flamme Fleur und das Seniorenheim seiner Tante besorgen soll. Oder dass er es einfach nicht schafft, die benötigten Kekse zu besorgen, die die Senioren lautstark einfordern. Oder dass sein unkompetenter Chef von ihm verlangt, in einem Nikolauskostüm auf dem Marktplatz zu erscheinen.

    Teilweise werden diese Nebenhandlungen etwas viel, aber führen den Journalisten doch auch zielsicher auf die Aufklärung des Mordfalles zu. Dieses Mal habe ich die Auflösung absolut nicht kommen sehen. Es waren viele mögliche Verdächtige und das Motiv war nach meiner Meinung gut in die ganzen Verwicklungen verstrickt. Natürlich ist schnell klar, was hinter dem Mord steckt, aber der Mörder hat sich meiner Wahrnehmung gut entzogen.

    Das Finale gestaltet sich dann auch ziemlich turbulent und wartet beim Happy End mit einem diskreten Hinweis auf das Thema in der Fortsetzung auf, die im Frühjahr 2025 erscheinen wird.

    Ist ja klar, dass ich dann wieder dabei sein werde.

    Fazit:

    Es war mir wieder eine Freude, Frederik Loebell und sein Team bei den Ermittlungen zu begleiten und mitzurätseln. Dass Dackel Wilhelm diesmal mehr Auftritte erhält, möchte ich dabei positiv hervorheben.

    Es war eine spannende und humorvolle Lektüre und eine kurzweilige Unterhaltung.

    Eine schöne Einstimmung auf die Weihnachtszeit.

    Meine Rezensionen der übrigen Bände:

    Weitere Rezensionen zu Band 3:

    Das Cover ist weihnachtlich gestaltet, der Titel Morden ohne Sorgen steht in goldener Farbe auf rotem Hintergrund,  schräg darunter steht der Untertitel Tannenmord im Weihnachtswald. Der Dackel trägt eine Weihnachtsmütze und einen roten Schal und sitzt neben einer Axt vor verschneiten Tannen.
    Das Cover finde ich einfach zauberhaft!
  • Rezension: Brown Girls

    Rezension: Brown Girls

    Infos:

    • Autorin: Daphne Palasi Andreades
    • Luchterhand Verlag
    • Hardcover, mit Schutzumschlag, 240 Seiten
    • Erschienen am:12.06.2024
    • Originaltitel:Brown Girls
    • Übersetzung: Aus dem Amerikanischen von Cornelius Reiber
    • ISBN:978-3-630-87677-1
    • Deutsche Erstausgabe
    • Originalverlag: Random House, New York

    Klappentext:

    »Als würde sie über jedes Brown Girl sprechen, das im letzten Jahrhundert gelebt hat… Furchtlos!« The New York Times

    »Wenn ihr es genau wissen wollt, hat unsere Haut die Farbe von 7-Eleven-Root-Beer. Die Farbe vom Sand am Rockaway Beach, von dem wir Blasen an den Fußsohlen bekommen. Die Farbe der Kajalstifte, mit denen unsere Schwestern ihre Augen umranden. Die Farbe von Erdnussbutter.«

    Queens, New York. Hier kämpft eine Gruppe von Mädchen darum, die Migrationsgeschichten ihrer Familie mit der amerikanischen Kultur in Einklang zu bringen. Rastlos durchstreifen sie die Stadt, die niemals schläft, singen aus voller Kehle Mariah Carey, sehnen sich nach Jungs, die unerreichbar sind, und brechen den erreichbaren die Herzen. Eins ist für sie klar: Sie wollen für immer Freundinnen bleiben. Doch das Älterwerden macht auch vor ihnen keinen Halt und all die neuen Wünsche und Träume stellen die Freundschaft vor ungeahnte Herausforderungen.

    In entwaffnend lyrischer Sprache zeichnet »Brown Girls« ein kollektives Porträt vom Erwachsenwerden und weiblicher Freundschaft vor dem Hintergrund von Rassismus, Klassenzugehörigkeit und Ausgrenzung im gegenwärtigen Amerika.

    Das Buch liegt auf einem lilafarbenen Kissen. Der Titel lautet Brown Girls. Auf dem Cover sind eine Häuserzeile ud einzelne Menschen zu sehen, im Hintergrund die Silhouette einer Großstadt.
    Link zum Buch

    Meine Meinung:

    Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.

    Brown Girls ist ein unfassbar starkes Debüt voller Poesie und Stimmgewalt.

    Die Autorin schreibt dabei aus der Sicht vieler Mädchen und Frauen der Gruppe von People of Colour, die in den letzten Jahrzehnten in Queens, New York aufgewachsen sind. Töchter von Immigrant*innen mit den unterschiedlichsten Lebensgeschichten und Erfahrungen, die sich dennoch vielfach sehr ähnlich und dennoch vielfältig und verschieden sind.

    Die Erzählung folgt diesen Leben chronologisch und erzählt von der Kindheit im „miesen Teil von Queens“, den unterschiedlichen Lebenswegen mit Highschool, College, Ausbildung, Arbeit und Privatleben. Dem Weggang einiger, dem Bleiben anderer, von Familiengründung oder auch nicht. Dabei nimmt die Autorin Rücksicht auf die Diversität der brown girls. Sie erzählt dabei nicht aus einer Ich-Perspektive, sondern erzählt immer mehrstimmig aus der Wir-Sicht.

    Das Buch ist kurzweilig und bildhaft geschrieben. Es vereint die Wut auf Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung und die Liebe zu ihren Müttern, Vätern, Brüdern, Schwestern und Freund*innen. Es ist ein eindrücklicher Blick in eine patriarchale Gesellschaft, in der sich Mädchen und Frauen immer noch ihren Platz erkämpfen müssen und auch mit ihren eigenen Zweifeln und Herausforderungen kämpfen.

    Die Erzählung ist vielfach fragmentarisch und temporeich und geht nicht sehr tief in die einzelnen Themen. Vieles wird nur kurz angerissen und erwähnt, aber wirft dennoch einen ausreichend umfassenden Blick auf die moderne Geschichte Amerikas.

    Das Buch gibt allen eine Stimme, die nicht Teil der weißen heteronormativen „Mehrheits“-Gesellschaft sind.

    Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und halte es für eine wunderbare Ergänzung zu all den bisher erschienenen Bücher von PoC-Autor*innen. Es ist so komplex wie die Persönlichkeiten, von denen es erzählt.

    Zitat:

    Wir sehen die Gesichter unserer Verwandten vor uns[..], deren Gesichtszüge wir in unseren eigenen Gesichtern erkennen.

    [..] Ein Gefühl nicht unähnlich einem Déja-vu. Dass wir irgendwie schon mal hier waren. Aber wie soll das möglich sein? [..]

    Wir gehen immer Weg. Wir haben es im Blut wegzugehen.

    Aber vielleicht haben wir es auch im Blut zurückzukehren. Warum haben wir je geglaubt, dass Heimat nur ein einziger Ort sein kann? Wo doch das Leben in diesen Körpern bedeutet, dass wir viele Welten in uns tragen.

    Es gibt in diesem Buch viele Sätze, die auch mich direkt ansprechen, obwohl ich viele Erfahrungen als weiße Frau gar nicht machen kann. Aber ich glaube fest, dass wir alle miteinander verbunden sind und es keine künstlich geschaffenen Grenzen geben sollte.

    Das Buch mit Klappentext.

    Fazit:

    Unbedingte Leseempfehlung! Ich freue mich schon darauf, irgendwann mehr von der Autorin zu lesen.

    Weitere Lektüre: