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  • Rezension: Eine Reise in 72 Wörtern

    Rezension: Eine Reise in 72 Wörtern

    Infos:

    • Ausgabe: Paperback, Klappenbroschur
    • 464 Seiten
    • Erschienen am: 13.11.2024
    • Originaltitel: WA. La via giapponese all’armonia
    • Übersetzung: Aus dem Italienischen von Judith Schwaab, Stefanie Römer
    • ISBN: 978-3-442-77071-7
    • Deutsche Erstausgabe
    • Originalverlag: Antonio Vallardi Editore

    Die Autorin:

    Laura Imai Messina wurde in Rom geboren. Mit dreiundzwanzig Jahren zog sie nach Japan. Ihr Studium an der University of Foreign Studies schloss sie mit dem Doktortitel ab, mittlerweile arbeitet sie als Dozentin an verschiedenen Universitäten. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Tokio. Ihr Roman »Die Telefonzelle am Ende der Welt« stand in Italien und Großbritannien wochenlang auf der Bestsellerliste und wurde in 25 Länder verkauft. Laura Imai Messinas Romane zählen zu den meistübersetzten italienischen Büchern weltweit.

    Klappentext:

    Eine Reise zur wahren Seele des Landes der aufgehenden Sonne: 72 philosophische, spirituelle, etymologische, persönliche Versuche die Faszination Japan in Worte zu fassen.

    Die Lehren, die aus Japan kommen, sind auch im Westen aktueller denn je. Aber was genau macht den japanischen Geist aus?

    72 Begriffe gibt es im Japanischen, um die Jahreszeiten zu beschreiben und das Jahr in Abschnitte zu gliedern, die alle fünf Tage die Gelegenheit zur Erneuerung und inneren Reflexion bieten.

    So heißt etwa Harmonie auf Japanisch wa, aber wie alle japanischen Wörter beinhaltet es viel mehr: In Harmonie mit den Dingen zu sein, das bedeutet in Japan Schönheit, Freude und Gemeinsinn in den Mittelpunkt des Lebens zu stellen, durch kontinuierliche Arbeit an sich selbst, durch das Erlernen von Geduld, durch überlegtes Handeln und gelebtes Miteinander.

    Eine Reise in 72 Wörtern. Ein faszinierender Einblick in japanische Gepflogenheiten, die japanische Gesellschaft und ihre Seele.
Reise Japan Harmonie
    Link zum Buch

    Meine Meinung:

    Ich habe das Buch beim Bloggerportal entdeckt und einfach mal angefragt. Ich habe nicht damit gerechnet, aber bekam doch ein Rezensionsexemplar zugesandt. Vielen Dank nochmal dafür an den Verlag. Meine Meinung beeinflusst dies allerdings nicht.

    Das Buch ist über 400 Seiten stark und quillt nur so über vor faszinierenden Details und Informationen über Japan und die japanische Gesellschaft.

    Die Autorin hat das Buch in 72 Kapitel eingeteilt, so wie die Japaner*innen das Jahr in 72 Jahreszeiten einteilen.

    Der alte japanische Kalender teilt die vier Jahreszeiten eines Jahres in 24 sogenannte Perioden ein, die wiederum jeweils in drei Teile aufgeteilt sind, so dass am Ende 72 verschiedene Zeiten entstehen

    Jedes Kapitel ist mit einem Begriff und dem dazugehörenden Schriftzeichen überschrieben. Diese 72 Begriffe werden dann in den unterschiedlich langen Kapiteln, teilweise sehr ausführlich erläutert und in einen passenden Kontext gesetzt.

    Teilweise werden auch die Herkunft der Schriftzeichen und ihre Zusammensetzung erklärt. Dabei war es mir manchmal etwas langatmig geschrieben, an anderer Stelle fand ich es dann aber auch äußerst interessant und erhellend.

    Die Autorin stellt auch Vergleiche zwischen japanischer und westlicher Denkweise an, was mich wünschen lässt, dass wir uns im Westen einfach manchmal mehr ein Beispiel an den japanischen Gepflogenheiten nehmen sollten. Wo kann man schon seine Tasche unbeachtet stehen lassen, um sich um die Bezahlung seiner Mahlzeit zu kümmern, und ohne befürchten zu müssen, bestohlen zu werden?

    Die Philosophie und Poesie, die in diesem Buch steckt, hat mich berührt und fasziniert. Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd und bildhaft. Die Liebe und Achtung, die sie für Japan und die Menschen empfindet, kann man auf jeder Seite spüren.

    Ich empfehle das Buch allen Menschen, die eine Reise nach Japan planen, ob es nun eine Reise zum Vergnügen oder eine Geschäftsreise ist, ist dabei völlig unerheblich. Aber gerade Geschäftsleute können in diesem Buch vorab einige Verhaltensweisen erlernen, die den Umgang mit Japaner*innen und das Verständnis zueinander erleichtern können.

    Fazit:

    Eine Reise in 72 Wörtern. Ein faszinierender Einblick in japanische Gepflogenheiten, die japanische Gesellschaft und ihre Seele.
Reise Japan Harmonie

    Das Buch sollte man weglegen, wenn man nur eine leichte Lektüre erwartet, denn das geballte Wissen in diesem Buch erfordert aufmerksames und konzentriertes Lesen.

    Empfehlen kann ich das Buch allen, die sich für die japanische Kultur und Geschichte interessieren und sich generell tiefergehend mit Japan beschäftigen möchten.

    Ich habe durch dieses Buch auf jeden Fall viel über Japan gelernt, das ich noch nicht wusste.

    Allerdings habe ich mich auch gefragt, wie eine Kultur, die so viel Wert auf Harmonie legt und daran glaubt, dass alles miteinander verbunden ist, immer noch auf Walfang gehen kann.

    Mehr Japan?

    Unter diesem Link findet Ihr meine Rezension zum Buch Idol in Flammen.

  • Rezension: Ein Schotte kommt selten allein

    Rezension: Ein Schotte kommt selten allein

    Infos:
    • Autorin: Karin Müller
    • Verlag: Penguin Verlag
    • Taschenbuch
    • 480 Seiten
    Klappentext:

    Eine Busreise zum Verlieben!

    Zu ihrem vierzigsten Geburtstag bekommt Janne von ihren Freundinnen eine Busreise nach Schottland geschenkt. Der absolute Albtraum! Denn obwohl Janne Schottland liebt, findet sie, dass eine Busreise höchstens etwas für Senioren und Langweiler ist. Und spätestens als sie eingeklemmt zwischen dem überkorrekten Reiseleiter und lauthals singenden Outlander-Fans sitzt, ist sie sich sicher: NIE WIEDER Busreise! Doch dann schaut Janne beim Whisky-Tasting etwas zu tief ins Glas und landet prompt im falschen Bus: neben dem unglaublich netten Schotten Alex. Und plötzlich findet Janne Busfahren gar nicht mehr so furchtbar …

    Meine Meinung:

    Ich gebe zu, dass ich nicht über einen Mangel an ungelesenen Büchern klagen kann. Dennoch habe ich letztens mal wieder im Bloggerportal gestöbert und bin dabei auf dieses hübsche Cover gestoßen. Titel und Klappentext taten dann noch ihres dazu und ich sah mich gezwungen, das Buch anzufragen. Dem Verlag danke ich jedenfalls sehr für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Meine Meinung beeinflusst dies allerdings nicht.

    Obwohl ich noch nicht das Vergnügen hatte, eine Reise durch Schottland machen zu können, liebe ich das Land und alles, was damit zu tun hat. Deshalb fühlte ich mich direkt heimisch zwischen den Seiten des Buches.

    Die Geschichte ist witzig und charmant und die Protagonistin hat mich ganz oft an mich selbst erinnert. Nicht nur ihr Alter passte, auch ihre Art, über manche Sachen zu denken und die Situationen, in denen sie sich wiederfand, haben mich ganz oft abgeholt und direkt angesprochen.

    Ich konnte durch den angenehmen und flüssigen Schreibstil ganz tief in die Geschichte eintauchen und mich von der Handlung forttragen lassen. Die bildhafte und emotionale Sprache hat mir sehr gefallen. Ich konnte mir die Orte gut vorstellen, auch wenn die Autorin sie nicht bis ins Detail beschreibt. Das könnte daran liegen, dass ich auch einfach ein großer Outlanderfan bin. Und da hat die Serie ja schon alles ins schönste Licht gerückt. Dieser romantische und leicht chaotische Roadtrip hat in mir auf jeden Fall wieder die Lust geweckt, zu einem der Bücher von Diana Gabaldon zu greifen.

    Aber zurück zu Janne und ihrem Schotten.

    So manches Mal konnte man über die beiden nur den Kopf schütteln. Man weiß nicht viel über Alex, der sich der deutschen Reisenden annimmt, als sie völlig verpeilt in den falschen Reisebus einsteigt. Denn die Ich-Erzählerin kann ihm ja nicht in den Kopf gucken. In sein Handy aber schon, was zu weiteren Fehlinformationen und voreiligen Schlüssen bei Janne führt, die in einem wirklich emotionalen Moment zwischen den beiden gipfeln. Mein kleines romantisches Herz war jedenfalls sehr berührt an einigen Stellen des Buches. Als Leserin bin ich allerdings schneller als Janne hinter das Geheimnis ihres Reisebegleiters gekommen, was mein Lesevergnügen aber eher noch gesteigert hat, da ich mich sehr über Jannes Gedankengänge amüsieren konnte.

    In einer anderen Rezension wird kritisiert, dass man sich ja wohl die Passwörter für seine Social Media Accounts merken kann. Dazu möchte ich meine Sicht der Dinge mitteilen.

    Ich selbst kann mir manchmal nicht mal merken, mit welcher E-Mail-Adresse ich mich in diversen Foren und auf verschiedenen Seiten registriert habe. Dann noch die jeweils dazu passenden Passwörter abzurufen, wenn man in einer unüblichen Situation gelandet ist, grenzt schon an ein Ding der Unmöglichkeit. Ich weiß manchmal an normalen Tagen kaum, wie meine Passwörter gerade lauten. Also ich denke schon, dass dies in der Geschichte durchaus realistisch dargestellt ist.

    Das Buch möchte ich Fans von Outlander, Schottland, kilttragenden Schotten und Busreisen durch fremde Länder sehr ans Herz legen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und ich hoffe, es wird noch eine Fortsetzung geben. Als ich nämlich das Buch beendet hatte, war ich noch längst nicht fertig mit Janne und den anderen.

    Noch mehr?

    Eine weitere Rezension findet Ihr bei Eifel Bücherwurm und bei Dreamingbooknerd auf Instagram.

    Wollt Ihr noch mehr romantische Geschichten lesen?

    Dann gefällt Euch vielleicht Der kleine Strickladen in den Highlands.

  • Rezension: Armutssafari von Darren McGarvey

    Rezension: Armutssafari von Darren McGarvey

    – Von der Wut der abgehängten Unterschicht –

    Klappentext:

    Wissen wir wirklich, was Armut bedeutet? Darren McGarvey, aufgewachsen in einem Glasgower Problemviertel, weiß es. Lange Zeit stand er selbst auf der anderen Seite eines Grabens, der unsere Gesellschaft immer tiefer spaltet. Er kennt die alltägliche Gewalt, die ständige Furcht und das Gefühl, nicht gehört zu werden. Die Apathie, die aus der Perspektivlosigkeit entsteht. McGarvey nimmt uns mit auf eine sehr persönliche Reise in diese Welt. Nicht um sie aus sicherer Distanz zu betrachten, sondern um sie von innen heraus zu verstehen. Und um endlich die richtigen Konsequenzen zu ziehen.

    »Darren McGarvey hat ein Buch geschrieben, das von innen nach außen schaut – aus der Unterschicht dorthin, wo über die Unterschicht geredet und entschieden wird.«Cathrin Kahlweit / Süddeutsche Zeitung (24. September 2018)

    Meine Meinung:

    Der Autor ist in einer armen Gegend Glasgows aufgewachsen, in prekären Verhältnissen. In seinem Vorwort zum Buch erläutert er den Aufbau des Buches und geht auf die Tragödie ein, die der Brand des Grenfell Towers vor wenigen Jahren darstellt.

    Er beschreibt in relativ kurzen Kapiteln die Realität der armen Bevölkerung Großbritanniens und gibt Vorschläge, wie man das Leben für alle Bewohner armer Stadtteile verbessern kann, ohne über ihre Köpfe hinweg zu entscheiden und sie bei der Planung mit einzubeziehen. Er umreißt die Entwicklung und Geschichte der Städteplanung ebenso, wie den wirtschaftlichen und sozialen Abstieg ärmerer Gebiete.

    McGarvey schreibt beeindruckend und offen über seine Erfahrungen als Teil der armen Bevölkerung Glasgows.

    Dabei versucht er auch zu vermitteln, wie missverstanden und fehlinterpretiert diese Gesellschaftsschicht ist und welche Probleme sich daraus ergeben können.

    Gut gemeinte Hilfe wird von den Armen oft als übergriffige Bevormundung gesehen und entsprechend darauf reagiert, was wiederum Gegenreaktionen der reicheren Bevölkerung auslöst oder ein schlechtes Image über die Menschen ärmerer Wohngebiete erzeugt.

    McGarvey nimmt kein Blatt vor den Mund und spricht viele Themen schonungslos und ehrlich an. Dazu mischt er seinen ganz persönlichen Werdegang und die Geschichte seiner Familie. Heraus kommt ein Buch, das dem Leser die Augen öffnet und Verständnis und Mitgefühl erzeugt.

    Er lässt auch andere Menschen zu Wort kommen, die sich in Hilfsorganisationen und Ämtern für ihn und andere einsetzen und kommentiert dieses aus seiner Sicht.

    Das Buch hat mich sehr beeindruckt und ich kann es nur empfehlen.

    Weitere Rezensionen aus dem Netz:

    Hallo Buch

    Schreiblust – Leselust

    Lesejury

  • Rezension: Freundinnen von Marilyn Yalom und Theresa Donovan Brown

    Rezension: Freundinnen von Marilyn Yalom und Theresa Donovan Brown

    Klappentext:

    In der heutigen westlichen Welt gilt Freundschaft unter Frauen als Selbstverständlichkeit. Doch ein Blick zurück zeigt: noch vor einigen Jahrhunderten waren »Freundinnen« so gut wie unbekannt, Freundschaften unter Frauen waren verpönt. 
    Anhand zahlreicher Quellen werfen Marilyn Yalom und ihre Co-Autorin Theresa Donovan Brown einen höchst informativen und unterhaltsamen Blick auf die Entwicklung und das Verständnis von Frauenfreundschaft im Wandel der Zeit: von der Bibel und den Römern bis zur Aufklärung, von der Frauenbewegung der 60er- Jahre bis zu Sex and the City.

    Meine Meinung:

    Das Buch gibt einen Überblick über die Entwicklung der Beziehungen von Frauen untereinander und auch zum anderen Geschlecht.

    Ich finde es ein wenig schade, dass sich das Buch sehr auf die sogenannte westliche Welt konzentriert. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf nordamerikanischen Frauen, behandelt aber auch die Entwicklung der britischen und französischen Frauenbeziehungen. Auch Deutschland findet Erwähnung. Viel weiter ging die Recherche des Autorinnen-Duos nicht. Dabei stützen sie sich logischerweise auf überlieferte Schriften, ausgehend von der Antike, über das Mittelalter und bis heute.

    Mir gefiel der erste Teil am besten, der von der Antike und dem frühen Mittelalter handelt. Auch die europäische Seite habe ich voller Interesse gelesen. Dies ließ dann etwas nach, als der Fokus sehr auf die amerikanische Geschichte gelegt wurde. Vor allem Eleanor Roosevelt bekam mehrere Kapitel, was ich ehrlicherweise hauptsächlich überblättert habe. Andere Frauenfreundschaften haben keine solch detaillierte Erwähnung gefunden. Auch Südamerika, Asien und die amerikanischen Ureinwohner finden keine Erwähnung, was ich bedauerlich finde. Jedoch in die USA eingewanderte Bevölkerungsgruppen haben ihren Platz in dem Buch gefunden. Auch die afroamerikanischen Frauen wurden einige Male erwähnt.

    Dennoch ist das Buch durch die einfache Sprache gut lesbar, und durch die Gliederung mit Kapitelüberschriften übersichtlich und gut geordnet. Die Autorinnen sind chronologisch vorgegangen und haben wechselnd von einzelnen Frauenfreundschaften, sowie der gesellschaftlichen Entwicklung berichtet. Dadurch bleibt die Lektüre abwechslungsreich und facettenreich.

    Das Buch ist gut geeignet, um sich einen Überblick über die Entwicklung der Gesellschaft, vor allem aus der Sicht der Frauen, zu verschaffen. Für weiter führendes Interesse wird im Anhang ausreichend Literatur genannt.

  • Rezension: Hautfreundin. Eine sexuelle Biografie von Doris Anselm

    Rezension: Hautfreundin. Eine sexuelle Biografie von Doris Anselm

    Klappentext:

    Gibt es noch schmutzige Worte? Hilft fesseln gegen Traurigkeit? Besitzt ein Mann mit einer schönen Stimme auch eine schöne Zungenspitze? Kann man zu zärtlich sein, wenn man bloß eine Affäre hat? Und gedeiht im Unanständigen vielleicht ein besonderer Anstand? – Sie ist eine Frau, die Sex mag und seltsame Fragen, ihre eigene Haut und die Haut ganz verschiedener Männer. Direkte Berührung ebenso wie den Salto ins Fantastische. Sie flirtet lieber unterwegs als online, weil sie den kleinen Rausch des ersten Schritts liebt. Ihr Blick auf Sex ist zugleich lustvoll und schräg, präzise und sanft. Die Männer, denen sie nah kommt, gehen ihr nah. Aber worauf steht sie eigentlich selbst? Und wie hat das angefangen? Nach und nach ergeben die Geschichten ihrer hautnahen Begegnungen eine Geschichte: die überraschend glückliche sexuelle Biografie einer freien Frau. So sinnlich erzählt, dass die Sprache selbst Feuer fängt.

    »Die Heldin ihres Romans ›Hautfreundin‹ ist eine große Künstlerin des Spürens und Begehrens.« Uwe Wittstock / Focus (06. Juli 2019)

    Meine Meinung:

    In Hautfreundin erzählt die Protagonistin in loser Folge kurze Episoden aus ihrem Leben, in denen es vornehmlich darum geht, den eigenen Körper zu erforschen und mit verschiedenen Sexualpartnern erotische Freuden auszuleben. Dabei begegnet sie den unterschiedlichsten Männern und lernt, wie erfüllend ein selbstbestimmtes, sexuelles Leben sein kann.

    Mich hat der Klappentext neugierig gemacht, so dass ich das Buch über das Bloggerportal angefragt habe. Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung des Buches, was meine Meinung nicht beeinflusst hat.

    In einer Bewertung bemängelt eine Leserin, dass die Protagonistin keine weitergehenden Erfahrungen, wie homoerotische Abenteuer, erlebt. Doch ich muss sagen, dass nicht jede Frau, die sich sexuell auslebt, automatisch auch alle möglichen Spielarten ausprobieren will oder muss.

    Die Autorin schafft es, dass man sich als Leser wohl fühlt. Die Sprache ist leicht und flüssig lesbar, erotisch und schön.
    Mir gefiel vor allem das Kapitel, dass in einer möglichen Zukunft spielt, in der die Menschen durch Geräte permanent miteinander vernetzt sind und so auch potentielle Sexualpartner vorgeschlagen bekommen. Die Protagonistin trifft darin auf einen Mann, der ungern das Gerät benutzt. Ihr Zusammentreffen verändert ihre Einstellung zur vorherrschenden gesellschaftlichen Norm und lässt sie neue Wege erkunden. Aus diesem Szenario könnte man durchaus ein eigenes Buch ausarbeiten.

    Gegen Ende des Buches nimmt sich die Protagonistin eine Auszeit und verbringt einen annähernd sexfreien Urlaub, aus dem sie mit neuer Energie und neuen Plänen nach Hause zurück kehrt, die dann im letzten Kapitel angesprochen werden.

    Das Buch ist vielleicht keine Neuerfindung des Genres Erotikroman, aber man kann sich gut in die Handlung fallen lassen und in die Protagonistin einfühlen. Ein schönes Buch für Zwischendurch.

  • Rezension: Bad Feminist von Roxane Gay

    Rezension: Bad Feminist von Roxane Gay

    Klappentext:

    Leider liebt sie Rapmusik, das Frauenbild: grauenvoll. Leider liest sie sehr gerne Fashion-Magazine, das Frauenbild: ebenfalls erschreckend. Und ihre Lieblingsfarbe ist leider: pink. In einer Zeit, in der Barack Obama sich als Feminist bezeichnet und sogar Modeimperien den Schriftzug in großer Zahl auf T-Shirts drucken, wahrscheinlich keine gute Idee. Feminismus ist chic geworden und angekommen in der Popkultur. Aber was kann guter Feminismus heute wirklich sein? In ihrem hochgelobten Essayband sprengt Roxane Gay das ideologische Korsett eines guten und starren Feminismus und erklärt sich selbst ironisch zum Bad Feminist – stimmgewaltig, bestechend klug und fern jeder Ideologie unterzieht sie unsere Gegenwart einer kritischen Analyse und zeigt, wie man alles auf einmal sein kann: eine der bedeutendsten Feministinnen der Gegenwart und dabei definitiv nicht perfekt.

    Meine Meinung:

    Wieder bekam ich ein Buch, dass ich über das Bloggerportal von Randomhouse angefragt habe und mir vom Verlag freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde. Dafür möchte ich mich bedanken und betonen, dass meine Meinung dadurch nicht beeinflusst wurde.

    Das Thema Feminismus und Gleichberechtigung rückt immer mehr in den Fokus und es gibt mittlerweile viele Bücher, die sich mit dem Thema auseinander setzen. Darum wollte ich dieses Buch auch lesen. Und weil die Autorin fast in meinem Alter ist und ich mich sicher mehr mit ihr identifizieren kann als z. B. mit jüngeren Frauen, die genau so viel zum Thema zu sagen haben.

    Roxane Gay schreibt für verschiedene Zeitschriften Texte zum Thema Feminismus und hat diese Texte nun in einem Buch zusammen gefasst. Man merkt, dass sie zu verschiedenen Zeiten entstanden, da die Autorin häufig auf aktuelles Zeitgeschehen und gesellschaftsrelevante Themen eingeht. Sie schildert vieles aus ihrer Sicht und lässt auch eigene, häufig auch sehr persönliche und schmerzhafte Erfahrungen dabei in die Essays einfließen. So trifft sie vielleicht nicht die Meinung des Lesers, aber öffnet den Blick auf Frauenthemen auf eine berührende und eindringliche Weise.

    Mir gefällt ihr Schreibstil, wenn ich auch, besonders anfangs, manches Fremdwort nicht verstanden habe, dass die Literaturprofessorin verwendet. Die meisten Texte sind aber leicht verständlich und flüssig lesbar geschrieben, so dass man keine Probleme hat, den Sinn zu erfassen und ihren Worten zu folgen.

    Roxane Gay öffnet den Blick hauptsächlich auf die amerikanischen Hintergründe und die Rolle der Frauen, besonders der afroamerikanischen Gesellschaft in den USA. Es ist ein interessantes Buch, dass ich jedem empfehlen möchte, der sich für die Gleichstellung der Geschlechter in der heutigen Zeit interessiert.