Schlagwort: Leserunde

  • Rezension: Inspector Pescadores und der Tote im Pool

    Rezension: Inspector Pescadores und der Tote im Pool

    Infos:

    • Autor: Daniel Verano
    • Band 1 der Reihe: Der Gran-Canaria-Mordclub ermittelt
    • Verlag: beTHRILLED
    • Format: E-Book
    • ISBN: 978-3-751-77647-9
    • Erscheinung: 01.07.2025

    Klappentext:

    Der perfekte Krimi für den nächsten Urlaub

    Kriminalhauptkommissar Markus Fischer hat die Nase voll: geschieden, ausgebrannt und einfach durch mit dem Job. Doch dann meint es das Schicksal gut mit ihm – und beschert ihm auf Gran Canaria einen millionenschweren Lottogewinn! Fischer kündigt und will fortan in einer idyllischen Bungalowanlage dem süßen Nichtstun frönen.

    Doch die Entspannung findet ein jähes Ende, als eines Morgens ein Toter mit einem mysteriösen Metallstück in der Brust im Pool treibt. Während die Polizei den Fall schnell zu den Akten legen will, zweifeln Fischer und seine neuen Freunde an der einfachen Erklärung – und nehmen die Ermittlungen selbst in die Hand. Ihre Nachforschungen führen sie zu zwielichtigen Geschäften und dunklen Inselgeheimnissen …

    Die Abenteuer des Gran-Canaria-Mordclubs sind perfekt für Krimifans, die humorvolle Unterhaltung und spannende Ermittlungen in Urlaubsatmosphäre lieben.

    eBooks von beTHRILLED – mörderisch gute Unterhaltung!

    Das Cover des Buches besteht aus einer bunten Zeichnung eines Pools mit Liegestühlen, einem Sonnenschirm und der Sonne am Horizont. Die Hauptfarben sind Blautöne.
    Link zum Buch

    Meine Meinung:

    Ich hatte gerade an einer Leserunde in der Lesejury teilgenommen, als ich sah, dass es eine neue Leserunde gibt, zu der man sich anmelden kann. Und da mir das Cover so ins Auge fiel und auch der Klappentext meine Neugier wecken konnte, bewarb ich mich für ein Exemplar des E-Books.

    Und ich muss sagen, mir hat die Leserunde sehr gefallen. Besonders positiv hervorheben möchte ich den Austausch der Lesenden und vor allem, dass der Autor auch mit von der Partie war. Es war „nur“ eine Schnellleserunde innerhalb einer Woche, aber es war dennoch ein ergiebiger Austausch über Gran Canaria, die spanische Küche und besonders über den Krimi.

    Über das Buch

    Der hat mir von der ersten Seite an gefallen. Der Protagonist erzählt die Geschehnisse aus seiner persönlichen Sicht, was in meinen Augen absolut richtig ist. So weiß man als Lesende nie mehr als der Ich-Erzähler über die Ermittlungen, was die Spannung entsprechend halten kann.

    Die Liebe des Autors zur Insel spürt man in jedem Satz. Ich selbst war noch nicht auf Gran Canaria, konnte mir aber anhand der bildhaften Beschreibungen alles gut vorstellen.

    Als Kritikpunkt kann man vielleicht erwähnen, dass der einheimischen Küche viel Platz eingeräumt wird, was einfach nur gemein ist, wenn man selbst gerade vor einer Schale Müsli sitzt und das nächste spanische Restaurant 10 km entfernt ist.

    Ansonsten ist das Zusammenspiel der Protagonist*innen sehr harmonisch und humorvoll, man lernt einige spanische Sätze kennen und kann fleißig bei den Ermittlungen mit rätseln.

    Der Mordfall wird zum Ende des Buches aufgelöst und lässt keine Fragen offen. Die vier Freunde, der sogenannte Mordclub, lassen aber noch einige (private) Fragen unbeantwortet, auch untereinander, so dass die Fortsetzung sicherlich noch einiges an spannenden Wendungen und Enthüllungen bereit halten wird. So ist vor allem rätselhaft, was Marianne vor ihrer Auswanderung nach Gran Canaria beruflich gemacht hat. Aber auch Ex-Kommissar Markus Fischer hat seinen Freunden bisher nichts aus seiner beruflichen Vergangenheit offenbart.

    Und so hoffe ich, dass die Fortsetzung nicht zu lange auf sich warten lässt. Angekündigt ist die Veröffentlichung für April 2026. Cover und Titel werden bereits am Ende des ersten Bandes bekannt gegeben.

    Fazit

    Wer gerne Cosy Crime mit Urlaubsfeeling liest, ist bei Inspector Pescadores auf Gran Canaria bestens aufgehoben.

    Die 532 E-Book-Seiten lesen sich leicht und sorgen für kurzweilige Lesestunden.

    Weitere Rezensionen zu Krimis:

  • Rezension: Ursula und das V-Team

    Rezension: Ursula und das V-Team

    Infos:

    • Teil 1 der Reihe „Ursula“
    • Autor*innen: Elaine Ofori, C. K. McDonnell
    • Übersetzer: André Mumot
    • Verlag: Eichborn Verlag
    • Format: E-Book, 496 Seiten (Paperback-Format)
    • Urban Fantasy
    • Erscheinung: 30.05.2025
    • ISBN: 978-3-7517-7448-2

    Klappentext:

    Das Schicksal muss warten

    Der Kampf um Köln beginnt!

    So hatte sich Ursula ihren großen Tag nicht vorgestellt! Da wird man jahrelang ausgebildet, um am achtzehnten Geburtstag Köln gegen die Dämonen der Hunnen zu verteidigen, und dann läuft alles anders als erwartet! Nicht genug damit, dass zwei der elf Mitglieder ihres Teams spurlos verschwinden und Ursula notgedrungen Adam, seines Zeichens Exil-Amerikaner und Gelegenheitsstadtführer, in einer Bar auflesen muss; zusätzlich verschwinden plötzlich auch noch mitten im Kampf alle Hunnen – und mit ihnen auch Ursulas Ausbilderin Una. Die Bestimmung ist damit faktisch erfüllt, aber das kann doch nicht alles gewesen sein? Ursula und ihr Team gehen der Sache auf den Grund – und stehen plötzlich einem viel größeren Gegner gegenüber als einer läppischen Geisterarmee.

    E-Book-Reader mit Buch-Cover des Buches Ursula und das V-Team
Urban Fantasy Köln Ursula
    Link zum Buch

    Meine Meinung:

    Ich finde, Köln ist einen Besuch wert. Es gibt so viel in dieser Stadt zu entdecken. Aber vermutlich werde ich nach der Lektüre dieses Buches mit anderen Augen durch die Stadt gehen.

    Wie ich auf das Buch aufmerksam wurde:

    Ich habe bei der Lesejury die Ankündigung für eine Leserunde entdeckt, die mich direkt neugierig gemacht hat. Ein Buch von C.K. McDonnell ist eigentlich immer lesenswert. Aber ein Buch in Co-Autorenschaft mit seiner Frau klang noch einmal verlockender.

    Also bewarb ich mich um einen Platz in der Leserunde und wurde glücklicherweise mit der Zusendung eines E-Books bedacht. Darüber habe ich mich sehr gefreut und fand auch den Austausch in der Leserunde sehr erfreulich.

    Die Leserunde

    Das Buch wurde in drei Leseabschnitte aufgeteilt, die sehr gut innerhalb einer Woche zu lesen waren. Zumindest waren für die Diskussionsrunden jeweils eine Woche festgesetzt. Den letzten Abschnitt habe ich allerdings bereits in der zweiten Woche beendet, hatte aber glücklicherweise Notizen gemacht und konnte so problemlos in der dritten Woche mitdiskutieren. Dabei war es erstaunlich, wie ähnlich teilweise die Leseeindrücke waren, aber auch wie unterschiedlich manche Abschnitte von den Lesenden empfunden wurden.

    Das fand ich sehr bereichernd und konnte so auch manches noch aus einer anderen Perspektive mitdenken. Mir hat die Leserunde sehr gut gefallen. Bei Band 2 wäre ich sofort wieder dabei!

    Zum Inhalt / Meine Eindrücke zum Buch

    In diesem Buch wird eine alte Kölner Sage auf neue und fantasievolle Weise erzählt. Der Legende nach, war die junge Ursula, eine Adelige aus England, auf einer Wallfahrt mit 10 Jungfrauen, der sich weitere Frauen anschlossen, bis die Schar auf 11.000 angewachsen war. Auf dem Rückweg dieser Reise wollten sie in Köln übernachten, wurden aber nicht in die Stadt gelassen, da diese mittlerweile von den Hunnen belagert wurde. Ein Sohn von Attila wollte sie heiraten und so verschonen, aber einer Prophezeiung folgend weigerte sich Ursula, woraufhin sie und ihre Begleiterinnen getötet wurden. Dem Anführer der Hunnen erschien dann allerdings im Traum eine Engelschar, woraufhin die Hunnen abzogen.

    Im Buch wird nun diese Legende als Grundlage genommen. Alle 18 Jahre erscheinen die Geister der Hunnen wieder und drohen, über Köln herzufallen. Nur eine Gruppe von elf Jungfrauen kann sie davon abhalten. Also werden seit hunderten Jahren junge Frauen, die bestimmte Anforderungen erfüllen, im Alter von 10 Jahren ihrem Elternhaus entrissen und zu den Verteidigerinnen von Köln ausgebildet. Dabei kommen den Mädchen verschiedene Kräfte zur Hilfe wie magische Fähigkeiten, besonderes alchemistisches Können oder große körperliche Kraft. Diese Fähigkeiten werden ihnen durch das Trinken aus einem magischen Kelch verliehen, bei dem sie auch ihr bisheriges Leben vergessen.

    Zu Beginn der Geschichte verschwinden zwei der Mädchen, so dass Ursula und ihr Team einen Ersatz brauchen, der noch Jungfrau ist. In der heutigen Zeit mit 18 Jahren gar nicht mal so leicht. Die Wahl fällt auf Adam, der als Stadtführer in Köln arbeitet und eher unfreiwillig in diese Situation gerät. Er wird im Verlauf der Handlung zu einem der spannendsten Charaktere. Weswegen, möchte ich nicht genauer ausführen, um nicht unnötig zu spoilern. Es wird allerdings ziemlich skurril und auch urkomisch.

    Aber eigentlich sind alle Protagonist*innen spannende und sympathische Charaktere. Ich konnte mich nicht entscheiden, welcher Perspektive ich lieber gefolgt bin. Das ist auch die Stärke des Buches. Kapitelweise wechseln die Perspektiven und man folgt jeweils einer anderen der Protas. Dadurch wird es auch nie langweilig. Es gab aber auch kein Kapitel, dass ich gerne übersprungen hätte, um wieder einer vorherigen Person zu folgen. Die Geschichte wird chronologisch erzählt, folgt aber allen wichtigen Personen gleichermaßen. Es gibt keine unnötigen Längen und die Vielzahl der Protas ist nur zu Anfang etwas unübersichtlich. Aber man kommt schnell in die fesselnde Handlung und fiebert dann richtiggehend mit.

    Auch die Vielzahl an Lebewesen in Kölns (magischer) (Unter-)Welt ist spannend und abwechslungsreich dargestellt. Teilweise ist man erleichtert, dass es noch keine Bücher mit Geruchserlebnis gibt.

    Mit der beste Charakter ist das Zuhause der Gruppe um Ursula. Das Hotel Athene verfügt über eine Vielzahl an faszinierenden Räumen und Fähigkeiten, die teilweise sehr spaßig sind. Zumindest für mich als außenstehende Leserin. Zum Feind möchte ich das Hotel nicht haben.

    Die Handlung wechselt fließend zwischen lustigen, ekligen, berührenden und tragischen Momenten. Mir wurde keine Sekunde langweilig! Es gibt großartige Szenen, witzige Dialoge, spannende Kämpfe und durch die gelungene Auflösung ist das Ende halbwegs abgeschlossen. Dennoch freue ich mich schon auf eine Fortsetzung, die hoffentlich nicht zu lange auf sich warten lässt. Sicherlich werde ich dann Band 1 vorab noch einmal lesen.

    Wer schon Bücher von Ciamh McDonnell gelesen hat, erwartet sicherlich einen bestimmten Schreibstil. Dieser ist allerdings nicht ganz so wie sonst, da ja seine Ehefrau anscheinend einen Großteil des Buches geschrieben hat. Das ist zumindest meine Vermutung, aber ein gewisser Einfluss des Autors ist dennoch zu merken. Beide sind große Fans der Stadt Köln und waren schon mehrfach zu Lesungen und Treffen mit ihrem deutschen Verlag dort, daher haben sie die Handlung hauptsächlich in Köln angesiedelt.

    Stadtansichten von Köln über den Rhein mit dem Cover als E-Book im Vordergrund

    Fazit:

    Das Buch ist jetzt schon eins meiner Jahreshighlights, welches ich unbedingt empfehlenswert finde!

    Lasst Euch ein auf eine skurrile Reise in ein überraschend vielschichtiges Köln mit Ekelfaktor und Lachgarantie.

    Für Fans der Die Flüsse von London, Skulduggery Pleasant und Stranger Times.

    Tipp:

    Das Nachwort der Autorin mit deutschen Sätzen aus ihren Duolingo-Lektionen lesen.

    Hier findet ihr weitere Titel mit Urban Fantasy:

  • Rezension: Anarchie Déco

    Rezension: Anarchie Déco

    Infos:
    • Verlag: FISCHER Tor
    • Autor: J. C. Vogt
    • Roman
    • Paperback
    • 480 Seiten
    • Erschienen: 25.08.2021
    • ISBN: 978-3-596-00221-4
    Klappentext:

    Babylon Berlin mit Magie: ein historischer Fantasy-Roman aus der Weimarer Republik.
    Das Leben im Berlin der Zwanzigerjahre gleicht einem Tanz auf dem Vulkan. Zumal sich die Magie auf der Straße und im Nachtleben breitmacht. Eine Frau verschwindet und taucht wenig später als Steinstatue wieder auf. Nazis machen mit einem aus dem Nichts beschworenen Adler Jagd auf politische Gegner, und selbst das Varieté fügt den ohnehin schon abgefahrenen Nummern ein paar übernatürliche hinzu. Sogar der Reichstag berät über die Möglichkeit einer Wiederbewaffnung mit magischen Mitteln.
    Die junge Physikerin Nike Wehner arbeitet nicht nur wissenschaftlich daran, das neue Phänomen zu verstehen, sondern hilft auch der Berliner Polizei bei der Aufklärung magischer Verbrechen. Zur Seite stehen ihr der Bildhauer Sandor Černý und der kurz vor der Pension stehende Kommissar Seidel. Zusammen bilden sie die erste Spezialeinheit einer neuen Magiepolizei.

    Für Leser*innen von Neil Gaiman, Ben Aaronovitch, Volker Kutscher und Fans der „Phantastischen Tierwesen“.

    Spannende Fantasy für Fans von Ben Aaronovitch bis Babylon Berlin, Diversitätsdiskurs inbegriffen.

    Guido Heyn, Börsenblatt , 19. August 2021
    Meine Meinung:

    Ich habe das Buch bei Instagram entdeckt. Dort hat sich eine neue Gruppe gegründet, die jeden Monat gemeinsame Leserunden veranstalten möchte. Anarchie Déco war das erste Buch und wurde im September gelesen. Jeden Sonntag wurde dann der jeweilige Leseabschnitt unter einem neuen Beitrag diskutiert.

    Allerdings habe ich die Abschnitte nicht im gleichen Tempo gelesen. Ich war tatsächlich mal schneller, mal langsamer als die Leserunde und habe auch eher weniger mitdiskutiert.

    Das lag nicht unbedingt am Buch. Das hat mir gefallen. Aber irgendwie bin ich für solche Leserunden nicht geschaffen.

    Während ich lese, versuche ich mir zu merken, was ich anmerken oder ansprechen möchte, aber wenn es dann zur Diskussion kommt, sind diese Gedanken, die ich während des Lesens hatte, irgendwie wieder verpufft. Falls es dann niemand anderes erwähnt, fällt es mir einfach nicht mehr ein. Und ich schaffe es auch nicht, mir beim Lesen Notizen zu machen..

    Falls Euch der Instagram-Account interessiert, findet ihr ihn in der Linksammlung am Ende.

    Jetzt aber mal Klartext:

    Ich weiß nicht, ob es am Buch lag, aber ich habe drei Wochen gebraucht, um es zu lesen. Ok, es ist knapp 500 Seiten stark, die schaffe ich halt nicht in wenigen Tagen, wenn ich tagsüber arbeiten gehe und an den Wochenenden zusätzlich anderweitig beschäftigt bin. Und abends habe ich lieber gestrickt, während im Fernsehen Miss Marple lief. Aber irgendwie bin ich von mir selbst enttäuscht, dass ich diesen Monat somit nur zwei Bücher gelesen habe. Das scheint die Erinnerung an das Buch ein wenig zu trüben.

    Ganz ehrlich:

    Es ist ein tolles Buch! Mir gefiel besonders das große, wuselige und bewegte Berlin der 20er Jahre, das in diesem Buch die Bühne für die magischen Entdeckungen der Protagonisten bereitet. Auch die damals aktuellen politischen Entwicklungen werden thematisiert.

    Bei einer Vorstellung der Protagonistin gegenüber einigen Größen der Wissenschaft, die wir aus der Geschichtsschreibung kennen, lernen wir die Art der Magie kennen. Diese wird nicht durch lateinische Formeln oder besonderes Können ausgeübt. Bei dieser Art der Magie kommt ganz viel Physik und auch Kunst zum Tragen.

    Ich kenne mich mit Physik und den physikalischen Gesetzen nicht so gut aus, um zu beurteilen, ob das alles plausibel erscheint, aber das Autorenpaar schafft es, der Magie eine eigene Wirklichkeit einzuhauchen, so dass ich mir vorstellen konnte, dass es tatsächlich im Bereich des Möglichen liegen könnte.

    Die Protagonistin Nike arbeitet nebenbei auch als Beraterin für die neu gegründete Magie-Abteilung bei der Polizei und wird deshalb in einen Mordfall hinein gezogen, der sehr mysteriös und rätselhaft ist.

    Außerdem bekommt sie einen neuen Kollegen, denn die Magie muss immer von einem weiblichen und einen männlichen Part ausgeführt werden.

    So dreht sich die Geschichte hauptsächlich um die verschiedenen ProtagonistInnen, ihre persönlichen Konflikte und die Beziehungen zueinander.

    Dadurch entsteht viel Dynamik und ich habe bei den verschiedenen Geschehnissen mitgerätselt, wer was wann wo mit wem verbrochen hat.

    Lange ist nämlich völlig unklar, welche Motive hinter den verschiedenen Taten stecken. Aber zum Ende wird das alles schlüssig miteinander verwoben und mit überraschenden Wendungen aufgelöst.

    Die Sprache des Romans ist modern und auch die Themen berücksichtigen die heutigen Gepflogenheiten bezüglich Gendern, Diversität und Emanzipation, ohne belehrend oder unauthentisch zu wirken. Dabei kommt der Charme und die wechselvolle Geschichte der 1920er Jahre nicht zu kurz.

    Sollte es irgendwann eine Fortsetzung geben, lese ich diese sicher auch sehr gerne.

    Linksammlung:

  • Rezension: Hingabe

    Rezension: Hingabe

    Infos:

    • Roman
    • Verlag: S. Fischer
    • Autorin: Bénédicte Belpois
    • Übersetzerin: Eva Scharenberg
    • Originaltitel: Suiza
    • Originalverlag: Éditions Gallimard
    • Hardcover mit Schutzumschlag
    • Rezensionsexemplar / Lovelybooks Leserunde
    • 272 Seiten
    • Erschienen am 27. Januar 2021

    Klappentext:

    Wenn aus purer sexueller Begierde bedingungslose Liebe wird

    Auf einmal ist Suiza da in dem spanischen Dorf und verdreht allen Männern mit ihrer blonden Zartheit den Kopf. Angeblich kommt Suiza aus der Schweiz, genau weiß man das nicht, denn sie spricht kein Spanisch. Der einzelgängerische, etwas raubeinige Großbauer Tomás ist elektrisiert und packt sich das junge Mädchen, das sich ihm wortlos hingibt. Aber Suiza schenkt ihm nicht nur ihren Körper, sondern kümmert sich hingebungsvoll um ihn, verwandelt seinen verwahrlosten Hof in eine Wohnstatt, und gibt ihm endlich das Gefühl, zu jemandem zu gehören. Als ihre reine und tiefe Liebe bedroht ist, trifft Tomás eine fatale Entscheidung,

    Bénédicte Belpois erzählt in »Hingabe« von einer außergewöhnlichen Liebe, in der Sexualität und Gewalt, Extase und Zärtlichkeit, Fürsorge und Leidenschaft keine Gegensätze mehr sind.

    Meine Meinung:

    Auch dieses Buch durfte ich im Rahmen einer Leserunde bei Lovelybooks lesen. Dies war bereits Anfang Januar und nun möchte ich endlich auch meine Rezension mit Euch teilen.

    Die Geschichte ist anders als die Bücher, die ich in meiner Lesekomfortzone sonst lese.

    Die Autorin schafft eine fesselnde Atmosphäre, die einen nicht loslässt. Man spürt die spanische Lebensfreude, das galizische Temperament und die französische Seele. Jeder Charakter in diesem Buch nimmt einen für sich ein. Man möchte Francesca umarmen, Suiza beschützen und Tomás einmal gehörig die Meinung sagen. Selbst die Nebenschauplätze haben Charme und ihr ganz eigenes Profil.

    Das Buch ist wahrscheinlich für empfindliche Gemüter nicht geeignet, da es auch einige Szenen gibt, die es wirklich in sich haben, sexuell und emotional.

    Aber Leser*innen, die mal gefordert werden wollen, sollten sich auf diese Amour fou einlassen und Tomás und Suiza ein Stück begleiten.

    Ich habe es vermieden, die Beiträge zum letzten Leseabschnitt in der Leserunde zu lesen, an der ich teilnehmen durfte, bevor ich das Buch beendet habe und bin froh, dass ich das so gemacht habe, weil ich sonst sicher ganz fies gespoilert worden wäre.

    Ich habe das Ende absolut nicht kommen sehen. Es ließ mich zunächst etwas sprachlos zurück. Aber wenn man die ganze Geschichte betrachtet, ist das Ende passend gewählt und wahrscheinlich auch unvermeidbar.

    Der Schreibstil ist sehr gut! Bildhaft, poetisch, knallhart, direkt und soghaft.

    Die Diskussionen in der Leserunde haben mir sehr gut gefallen. So viele verschiedene Meinungen und Gedanken zum Buch, die meine Empfindungen sehr bereichert haben.

    Auf jeden Fall sollte man sich mal auf diese Geschichte einlassen. Mich hat sie definitiv sehr berührt.

    Die Autorin erzählt die Geschichte, ohne eine Wertung vorzunehmen. Dies bleibt allein den Leser*innen überlassen. Für mich ein ganz starker Roman, nicht nur thematisch sondern auch, was den Schreibstil betrifft.

    Dementsprechend war das Buch im Januar mein Lesehighlight.

  • Rezension: Die Bücherfrauen

    Rezension: Die Bücherfrauen

    Infos:

    • Roman
    • Verlag: S. Fischer
    • Autorin: Romalyn Tilghman
    • Übersetzerin: Britt Somann-Jung
    • Originaltitel: To the Stars Through Difficulties
    • Originalverlag: She Writes Press
    • Hardcover mit Schutzumschlag
    • Rezensionsexemplar / Lovelybooks Leserunde
    • 384 Seiten
    • Erschienen am 24. Februar 2021

    Klappentext:

    Mit ihrer Liebe zu Büchern schenken drei mutige Frauen einer zerstörten Kleinstadt neue Hoffnung
    In Prairie Hill, einer Kleinstadt irgendwo in Kansas, steht nach einem Tornado nur noch die Fassade der Bibliothek.
    Angelina kehrt für ihre Doktorarbeit zurück an den magischen Ort ihrer Kindheit. Ihre Liebe zum Lesen erbte sie von ihrer Großmutter Amanda. Frauen wie Amanda, die zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts Kultur in die entlegensten Winkel des Landes brachten, widmet Angelina ihre Studien. In Kansas begegnet sie zwei Frauen, die wie sie an einem Wendepunkt stehen. Gemeinsam entwickeln sie eine Schaffenskraft, die der Kleinstadt neue Hoffnung gibt. Am Ende der Welt finden die drei Frauen einen neuen Lebenssinn und ihr ganz persönliches Glück.

    Meine Meinung:

    Worum es geht:

    Das Buch wird abwechselnd aus der Sicht der drei Protagonistinnen Traci, Angelina und Gayle erzählt, wobei Gayle weniger Raum einnimmt, da sie meist nur 2 Buchseiten am Stück zu Wort kommt. Dies fand ich etwas schade, da sie ja die vielen Frauen repräsentiert, die durch Tornados und andere Schicksalsschläge Verluste erleiden. So bleibt die Figur ein wenig blass, auch wenn sie sicher viel erlebt hat.

    Traci und Angelina bilden als „Zugezogene“ das große und vielfältige Amerika ab und stehen für Veränderungen und Neuerungen in der kleinen Gemeinschaft in dem Dorf in Kansas.

    Alle drei Figuren hätten durchaus mehr Raum bekommen können. Die Entwicklungen, die diese drei Frauen in der Geschichte durchmachen, sind teilweise etwas sprunghaft erzählt und manchmal nicht ganz logisch nachvollziehbar oder sogar vorhersehbar. So ganz warm wurde ich nicht mit ihnen, wobei mir Traci am besten gefiel. Ihre Lebensgeschichte ist tragisch und schön zugleich. Eine Künstlerin, die aus Müll Kunstwerke macht und so Weggeworfenem einen neuen Sinn verleiht. Sicher auch als Verarbeitung ihrer persönlichen Geschichte.

    Angelina möchte eigentlich nur in der Heimat ihres Vaters eine Dissertation schreiben. Gegen den Willen ihrer Mutter, die anscheinend bis zu ihrer Reise nach New Hope sehr großen Einfluss auf ihre Entscheidungen und ihre Art zu Leben hat. Diesen Konflikt hätte die Autorin sicher noch weiter ausbauen können. Die Mutter wird nur erwähnt und tritt nie selbst in Erscheinung, kann aber ihre Tochter selbst aus der Ferne noch dazu bringen an sich selbst zu zweifeln und oft mit ihrer Vergangenheit zu hadern.

    Diese versucht für ihre Dissertation über die Carnegie-Bibliotheken alte Aufzeichnungen ihrer Großmutter zu finden, die zur Zeit der Erbauung Anfang des 20. Jahrhunderts anscheinend darin verwickelt war.

    Die Rolle der Frauen scheint im Buch ganz klassisch zu sein, Familiengründung, sich um die Ehemänner und Familie zu kümmern und dabei selbst wenig Perspektiven für sich selbst zu haben. So dreht sich die Geschichte um die Erhaltung der Kultur, was die Frauen um Angelinas Großmutter mit der Gründung einer Leihbücherei ausführen, Angelina und die Frauen von New Hope versuchen, das örtliche Kulturzentrum zu erhalten und zu schützen, vor allem vor dem Zugriff männlicher Unternehmer, die keinen Sinn in dem Erhalt einer Kulturstätte sehen.

    Was mir gefallen hat:

    Ich finde vor allem die geschichtlichen Hintergründe spannend, die durch die Arbeit Angelinas an ihrer Dissertation und durch die Aufzeichnungen der Großmutter zum Ausdruck kommen. Gerne hätte ich noch mehr darüber erfahren, doch in dem 377 Seiten starken Buch geht es hauptsächlich um die persönliche Entwicklung der verschiedenen Personen.

    Was ich nicht so gelungen fand:

    Allerdings finde ich das Ende dann etwas abrupt und kurz gefasst. Es gibt für alle Beteiligten ein Happy End, jede/r bekommt das, was sie/er sich gewünscht hat und alle sind glücklich.

    Fazit:

    Als Feelgood-Roman mit historischem Kontext lässt sich das Buch gut lesen, ich fühlte mich gut unterhalten, würde das Buch aber nicht unbedingt zu meinen Lesehighlights bisher in diesem Jahr zählen. Dafür hätte es mehr sprachliche Finesse und etwas mehr Tiefe haben müssen.

    Wer gerne einen Blick in die Welt der Frauen in Kansas wirft, wer sich für Bibliotheken und ihre Entstehung interessiert oder auch gerne etwas über Kultur im Allgemeinen und ihre Erhaltung liest, dürfte mit diesem Buch nichts verkehrt machen.

    Auch die Aufmachung des Buches hat mir sehr gefallen. Das Cover ist einfach schlicht und schön.

  • Mein Jahr 2020

    Mein Jahr 2020

    Das Jahr 2020 hat uns alle ja ein wenig mehr gefordert, als erwartet.

    Rabi und die Buchmesse

    Anfang des letzten Jahres freute ich mich noch auf den März, denn ich wollte ja in Leipzig wieder zur Buchmesse gehen.

    Sobald mein Urlaub feststand, habe ich ein Hotelzimmer ohne Stornierungsmöglichkeit gebucht, da ich die Reise ja in jedem Fall machen wollte. Allerdings war die Pandemie da noch nicht ausgebrochen.

    Als dann die Buchmesse nach einigem Hin und Her am Ende doch recht kurzfristig abgesagt wurde, konnte ich das Hotel nicht mehr stornieren, denn die Stornogebühren waren mir ehrlicherweise zu hoch.

    Also bestieg ich den Zug und fuhr am 12. März nach Leipzig, um einige Veranstaltungen zu besuchen, die teilweise als Ersatz angeboten wurden. Außerdem habe ich eine Stadtrundfahrt mitgemacht und ein paar Buchläden besucht.

    Durch die Pandemie, die im März auch in Deutschland immer weiter voranschritt, war alles doch sehr unsicher. Ich fuhr planmäßig Samstag, den 14. März wieder mit dem Zug nach Hause, saß allerdings fast alleine im ganzen Waggon. Es war schon wirklich merkwürdig. Draußen war herrliches Wetter, die Aussicht war toll und ich saß gemütlich in einem Großraumabteil, das fast leer war. Sonderzug Rabi!

    Rabi und die (un-)gelesenen Bücher

    Durch die ausgefallene Buchmesse fiel den Autoren und Verlagen ja die Möglichkeit weg, jede Menge Bücher zu verkaufen. Ich habe dann hier und da die Bücher, die ich sonst bei der Messe gekauft hätte, online bestellt.

    Die Nachrichten sprachen dann auch immer mehr von einem Lockdown und ich hatte jede Menge Lesestoff, von dem ich dachte, wenn ich wirklich zu Hause bleiben müsste für ein paar Wochen, wäre ich sehr gut versorgt. Viele gingen ja auch ins Homeoffice. Aber ich ging weiter ins Büro, wo wir sogar einige Wochen in zwei Schichten gearbeitet haben. Feierabend um 22 Uhr, Heimweg im Dunkeln. In der Zeit habe ich erst recht nicht mehr gelesen als sonst.

    Eigentlich hätte man ja erwarten können, dass ich an den ganzen Wochenenden, an denen geplante Veranstaltungen, wie z. B. Mittelaltermärkte oder Konzerte, abgesagt wurden, alternativ mehr gelesen hätte. Aber mit 102 Büchern ist mein monatlicher Schnitt von 8 – 9 Büchern nicht höher als in den Vorjahren, seit ich Lesetagebuch führe.

    Also ich habe im Jahr 2020 nicht mehr gelesen als sonst. Geht es Euch auch so?

    Eine Übersicht über meine gelesenen Bücher der letzten Jahre findet Ihr unter: Rabiata und das gelesene Buch

    Und was war noch erwähnenswert?

    Das ist gar nicht abgefahren..

    Im August wollten mein Männe und ich eigentlich zum Feuertal-Festival in Wuppertal fahren. Ich hatte ihm die Karten 2019 zu Weihnachten geschenkt.

    Sie hängen bis heute ungenutzt am Kühlschrank und wir bezweifeln, dass wir dieses Jahr den Ersatztermin besuchen können. Ich gehe eher davon aus, dass Konzerte erst 2022 wieder „normal“ stattfinden können.

    Dafür habe ich ein paar Online Konzerte „besucht“. Subway to Sally hat die jährliche Eisheilige Nacht gestreamt, Mr. Hurley und die Pulveraffen haben ihren Livestream mit Musik und Spiel KajütenQuarantäne genannt. Und es gab jede Menge andere Angebote von vielen Bands, die ich teilweise nicht alle wahrgenommen habe, die aber durch die große Fanbeteiligung zum Überleben der Bands beigetragen haben!

    Eigener Herd ist Goldes wert

    Wir haben uns im Dezember einen neuen Herd gekauft. Er ist zum alten Herd fast identisch, nur nicht mit diesem lauten Lüftergeräusch, was wir jetzt schon lange ertrugen. Außerdem ist er so schön sauber und glänzend. 🙂 Der alte Herd war aus zweiter Hand und jetzt haben wir tatsächlich mal einen komplett neuen Herd zusammen gespart. Echt schön.

    ein glänzender neuer Herd
    Coronavy

    Im September hatten wir eine Woche Urlaub mit der Schwiegermutter an der holländischen Nordseeküste gebucht. Da in der Zeit gerade noch alles normal schien, sind wir auch gefahren. Aber Mitte der Woche kamen dann die beunruhigenden Nachrichten, dass das RKI u. a. die niederländischen Provinzen Nord- und Südholland zu Risikogebieten erklärte. Also fuhren wir einen Tag eher als geplant wieder nach Hause und buchten online einen Termin für einen Corona-Test, der glücklicherweise negativ ausfiel. Trotzdem war das eine sehr unangenehme Erfahrung, die ich so schnell nicht mehr machen möchte.

    Wir sind uns auch sehr unsicher, ob wir dieses Jahr schon wieder fahren können. Wahrscheinlich werden wir den nächsten Urlaub erst 2022 wieder in unserem Lieblingsküstengebiet verbringen.

    Im September habe ich wie irre schöne Fotos gemacht, damit ich sie mir zum Trost immer ansehen kann, wenn wir nicht so bald wieder fahren können..

    Man muss sich auch mal was gönnen

    Ich habe im Juni den Schmökerbox Adventskalender vorbestellt. Im November wurde er geliefert und ich habe im Dezember jeden Tag ein hübsches Teil ausgepackt. Es waren Bücher enthalten, aber auch Karten, Geschirr und Keksteig zum Anrühren.

    Ich hoffe, dieses Jahr kann ich sie mir wieder leisten. Es sind so schöne Sachen darin gewesen!

    Adventsgeschmöker

    Das soll es auch schon gewesen sein mit meinem kleinen Rückblick.

    Falls mal die Duckomenta in Eure Stadt kommt, geht da unbedingt hin! Ich finde, es lohnt sich!

    Wie war Euer 2020? Ich hoffe, Ihr seid alle gesund oder werdet es ganz schnell wieder!

    allgegenwärtige Masken

    Liebe Grüße

    Eure Rabi