Schlagwort: Leipziger Buchmesse

  • Rezension: Der Krabbenfischer

    Rezension: Der Krabbenfischer

    Infos:

    • Autor: Benjamin Wood
    • Übersetzer: Werner Löcher-Lawrence
    • Verlag: Dumont Buchverlag
    • Originaltitel: Seascraper
    • Originalverlag: Viking, Penguin Random House UK, London
    • Format: Gebunden in Strukturpapier mit Goldprägung, farbigem Vorsatzpapier und Lesebändchen
    • ISBN: 978-3-7558-0061-3
    • Erscheinung: 15.07.2025

    Klappentext:

    Ein Mann und das Meer

    Longferry, England, Sechzigerjahre. Thomas Flett ist Anfang zwanzig und lebt mit seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen. Seinen Vater hat er nie kennengelernt. Die Schule hat er abgebrochen, er verdingt sich als Krabbenfischer: ein Handwerk, das ihn sein Großvater gelehrt hat. Niemand kennt das Meer und seine Gezeiten so gut wie Thomas. Früh am Morgen bei Niedrigwasser fährt er mit Pferd und Kutsche los, um sich den Unterhalt für den Tag zu verdienen, ein Leben von der Hand in den Mund. Heimlich lernt er Gitarre spielen und träumt von Joan, der Schwester seines besten Freundes. Aber für Träume ist kein Platz in Longferry.

    Als der amerikanische Regisseur Edgar Acheson in der Stadt eintrifft, wird Thomas’ vermeintlich einfaches Leben erschüttert. Er bekommt eine Ahnung von der großen, weiten Welt, davon, was da draußen auf ihn warten könnte, und schließt Freundschaft mit dem Mann, der in jeder Hinsicht anders ist als er. Ein Funke in ihm ist entzündet – aber nichts ist so, wie es scheint. Nur eines ist sicher: Am nächsten Morgen bei Niedrigwasser wird Thomas wieder dem Ruf des Meeres folgen.

    Mit „Der Krabbenfischer“ steht Benjamin Wood auf der Longlist für den renommierten Booker Prize 2025.

    Das Buch Der Krabbenfischer liegt auf einem gehäkelten Poncho, das Cover ist zu erkennen. Daneben liegen drei Postkarten, die das Cover des Buches und jeweils ein anderes Zitat aus dem Roman zeigen.
Das Cover zeigt ein Pferd, das vor einen Karren gespannt ist, dahinter steht ein Mann. Sie stehen im Niedrigwasser, am rechten Rand ist ein Stück der Küste zu sehen.
    Link zum Buch

    Meine Meinung:

    Ich freue mich sehr, dass der Roman auf der Longlist für den Booker Prize 2025 steht! Ich bin gespannt, ob er auch auf die Shortlist kommt. Diese wird am 23. September bekannt gegeben.

    In der Reado-App habe ich eine Bewertung gesehen, in der das Buch als langweilig beschrieben wird. Aber das finde ich absolut nicht. Es ist keine romantische Komödie mit spicy content und amourösen Verwicklungen. Es ist auch kein blutiger Thriller oder humorvoller Krimi. Aber das alles habe ich auch gar nicht erwartet, als ich den Klappentext gelesen habe. Der und auch das Cover haben mich sehr neugierig auf die Geschichte gemacht und so fragte ich das Buch beim Verlag an. Vielen Dank für das Rezensionsexemplar. Meine Meinung beeinflusst dies aber nicht.

    Das Buch Der Krabbenfischer liegt auf einem gehäkelten Poncho, der Klappentext ist zu erkennen. Daneben liegen drei Postkarten, die das Cover des Buches und jeweils ein anderes Zitat aus dem Roman zeigen.

    Über das Buch

    Die Geschichte handelt von einem jungen Mann, der in den 1960er Jahren für den Lebensunterhalt für sich und seine Mutter tagtäglich ins Watt fährt, um dort dem mühsamen Handwerk des Krabbenfischers nachzugehen. Diese Arbeit hat ihm sein Großvater mehr oder weniger vererbt. Eigentlich wollte Thomas nur seinem Großvater nebenbei helfen und trotzdem weiter zur Schule gehen. Dieses Vorhaben zerschlägt sich allerdings, als sein Großvater, der Vater seiner Mutter, unerwartet stirbt. So bleibt ihm nichts anderes übrig, als selbst Tag für Tag das Pferd anzuschirren und mit dem Karren aufs Watt zu fahren.

    Dieser Tätigkeit geht er schon einige Jahre nach, als unvermutet ein Fremder im Dorf auftaucht, der ihn als ortskundigen und erfahrenen Wattführer anheuert. Zunächst sträubt Thomas sich, da er mit seiner Arbeit kaum über die Runden kommt und das Vorhaben für keine gute Idee hält. Doch dann sagt er zu, da er und seine Mutter das zusätzliche Geld gut gebrauchen können.

    Ich mochte den Schreibstil, der bildhaft und fesselnd ist, so dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Es ist eine leise Geschichte voller Atmosphäre und Schönheit. Zwischendurch wird es für Thomas und seinen rätselhaften Begleiter sogar lebensgefährlich, gelangweilt hat mich das Buch also in keiner Weise. Ich wurde sogar von einer skurrilen Sequenz überrascht, die eine traumhafte Note hat.

    Durchgehend aus Thomas‘ Sicht erzählt, vermittelt der Roman die tiefen Gefühle und Sehnsüchte des Protagonisten und lässt seine Zweifel und Gedanken über das harte Leben eines Krabbenfischers greifbar werden. Die zwischendurch aufschimmernde Hoffnungslosigkeit über die Sinnlosigkeit des Daseins, die Thomas erfasst, wird durch die Hoffnung auf ein besseres Leben immer wieder erhellt.

    Fazit:

    Besonders schön fand ich die Verbindung zu dem Liedtext, den Thomas schreibt und habe mir auch das Lied angehört, das auf der Seite des Autors verlinkt ist. Ein wundervolles Gesamtpaket wird einem hier also geboten. Die Poesie der Geschichte, die sich an dem Rhythmus der Gezeiten orientiert und kunstvoll mit der Melodie des Liedes verwebt. Zusätzlich gibt es im Buch auch die Übersetzung zum Liedtext.

    Das Buch Der Krabbenfischer hat bei der Zustellung leider einen kleinen Wasserschaden am oberen Rand erlitten. Ich konnte es trocknen, aber dennoch ist es oben rechts an der Ecke nun etwas kaputt.

    Weitere Bücher irgendwo am Meer:

  • Rezension: Furye

    Rezension: Furye

    Infos:

    • Autorin: Kat Eryn Rubik
    • Verlag: DuMont Buchverlag
    • Format: Gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen
    • Seiten: 352
    • Erscheinung: 15.07.2025

    Klappentext:

    Der Sommer der Furien

    Ein tragischer Unfall. So nennt es die Presse, als ein Cabrio mitsamt der Insassen an den steilen Klippen der Küste in die Tiefe stürzt. ›Natürlich war das nicht die Wahrheit‹, schreibt die namenlose Erzählerin, die als Einzige weiß, was wirklich geschehen ist, und fügt in ihrem Notizbuch das zusammen, ›was vielleicht schon immer zusammengehörte, ohne dass wir es wussten‹.
    Sie ist stilsicher und smart, Musikmanagerin, eine erfolgreiche Selfmadefrau, deren Gesicht das Cover der VOGUE-Business ziert. Die Realität hinter den Kulissen ihres beneidenswerten Daseins jedoch ist trist: Ihr Vater ist tot, außer ihrer Mutter, die sich langsam wieder ins Leben kämpft, hat sie keine Familie, und sie selbst glaubt seit geraumer Zeit, nichts mehr fühlen zu können.

    Ein Anruf lässt ihr – wenn schon nicht glückliches, so wenigstens stabil geglaubtes – Leben in sich zusammenfallen. Über Nacht setzt sie sich ins Auto und fährt los. Zurück in die trügerisch schöne Stadt am Meer, die sie vor zwanzig Jahren hinter sich gelassen hat. Dorthin, wo eine längst vergessen geglaubte Erinnerung begraben liegt.
    Dorthin, wo sie einst Alec, eine der Furien, war. Damals war sie siebzehn Jahre alt …
    Zerrissen und getrieben von dem, was längst vergangen ist, und dem, was nie mehr sein kann, taumelt sie im wachtrunkenen Delirium zwischen Vergebung und Vergeltung durch das, was von ihrem Leben übrig ist – dem Unumkehrbaren entgegen.

    Das Buch Furye liegt auf einem gehäkelten Poncho, daneben liegen drei Postkarten mit Zitaten aus dem Buch.
Das Cover zeigt eine Frau, die in einem Pool schwimmt, im Hintergrund sind große grüne Blätter von Pflanzen am Poolrand zu sehen.
    Link zum Buch

    Meine Meinung:

    Ich habe das Buch in der Verlagsvorschau entdeckt und es einfach mal als Rezensionsexemplar angefragt. Schon das Cover hat mich in seinen Bann gezogen und ich wollte unbedingt wissen, was sich dahinter verbirgt.

    Ähnlich geht es einem dann auch mit der Protagonistin, deren Leben nach außen perfekt zu sein scheint. Aber hinter der Fassade lauert ein tief sitzender Schmerz, den die namenlose Ich-Erzählerin gerne mit Alkohol betäubt.

    Die Protagonistin lässt uns durch ihre Tagebucheinträge ganz unmittelbar einen anfangs unbeschwerten Sommer ihrer Jugend miterleben. Sie erzählt auch die Geschichten ihrer Freund*innen, die aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten stammen und alle mit verschiedenen Formen von (häuslicher) Gewalt und Vernachlässigung in Berührung kommen, wahre Freundschaft und die erste Liebe erleben.

    Diese Rückblicke werden durch ihre aktuellen Erlebnisse und ihre Gedanken erweitert. Sie ist nicht mehr 17 und frisch verliebt sondern fast 40, alleinstehend, erfolgreiche Managerin eines Musikers und wünscht sich sehnlich schwanger zu werden. Als sie erfährt, dass der letzte Versuch wieder nicht von Erfolg gekrönt war, beschließt sie, sich eine Auszeit zu nehmen und in ihren Heimatort zu fahren. Es ist eine Flucht aus dem Alltag und von den Erwartungen, die an sie gestellt werden. Jedoch wird sie bei dieser Reise mit alten, kaum verheilten und verdrängten Wunden konfrontiert.

    Die Autorin hat mich mit diesem Roman total in ihren Bann gezogen. Ich wollte stets wissen, was als nächstes geschieht. Trotz der ruhigen Erzählweise, fand ich die Geschichte sehr spannend. Die Mischung aus jugendlicher Freude am Leben, dem heißen Sommer und der Melancholie der einsamen Erwachsenen ist fesselnd und berührend.

    Ihre Sprache ist direkt und atmosphärisch. Durch die eindringlichen und bildhaften Beschreibungen konnte ich mir alles nicht nur sehr gut vorstellen, ich hatte das berühmte Kopfkino vor Augen. Teilweise fand ich das Buch fast düster, manche Geschehnisse erschreckend, aber die Protagonist*innen durchweg sehr authentisch.

    Beide Zeitlinien haben ihren eigenen Vibe, so dass man nie durcheinander kommt. Außerdem sind die Tagebucheinträge zusätzlich mit einer anderen Schriftart geschrieben, so dass man die vergangenen Geschehnisse daran sofort erkennen kann.

    Fazit:

    Keine leichte Sommerlektüre, aber mit einem kleinen Hauch Nostalgie.

    Jetzt schon ein Sommerhighlight. Wirklich lesens- und empfehlenswert.

    Weitere Bücher aus dem Verlag:

  • Rezension: Das Nest

    Rezension: Das Nest

    Infos:

    • Autorin: Sophie Morton-Thomas
    • Verlag: Pendragon Verlag, Bielefeld
    • Übersetzerin: Lea Dunkel
    • Format: Klappenbroschur, 304 Seiten
    • ISBN: 978-3-86532-909-7
    • Erscheinung: 02.07.2025
    Das Buch liegt in einem, mit Rindenmulch bedeckten Beet, daneben steht ein Glas mit Muschelschalen. 
Auf dem Cover ist eine junge Frau in einem weißen Top zu sehen, auf deren Schulter ein kleiner Vogel (vielleicht ein Buchfink) sitzt. Sie scheint auf einer Wiese zu liegen. Sie hat die Augen halb geschlossen, ihre Haare sind dunkelblond und gewellt.
Der Titel "Das Nest" und der Verlagsname stehen in der rechten unteren Ecke, der Name der Autorin steht über der Zeichnung der Frau.
Noir Küstenkrimi
    Link zum Buch

    Klappentext:

    Fran führt ein ruhiges Leben in einem einsamen englischen Küstenort, wo das Marschland auf den Ozean trifft. Sie kümmert sich um ihren Sohn Bruno, betreibt eine Wohnwagensiedlung und beobachtet Vögel. Dann verschwindet Brunos Lehrerin und der Ort gerät in Aufruhr: Hat Frans Schwager Ellis etwas damit zu tun? Welche Rolle spielen die Roma, die in der Nähe ihr Lager aufgeschlagen haben? Warum findet Fran mehrere tote Vögel, und was wissen Bruno und seine Cousine Sadie? In einer hypnotischen Prosa erzählt die Autorin die Geschichte einer Frau, die ihre Geheimnisse zu schützen versucht.

    Leseprobe

    »In diesem atmosphärischen Vorstadt-Noir stellt Sophie Morton-Thomas bestehende Vorurteile gekonnt in Frage.«  Sunday Times

    Meine Meinung:

    Ich habe ja Mathilda von Mary Shelley vorgestellt und den Verlag im Beitrag verlinkt. Daraufhin bot mir der Verlag an, mir ein Buch von den kommenden Neuerscheinungen auszusuchen und Das Nest hat mich sehr neugierig gemacht. Also fragte ich es an. Vor ein paar Wochen habe ich es dann erhalten und konnte es jetzt endlich lesen. Ich danke dem Verlag sehr für die Bereitstellung dieses Exemplars. Meine Meinung beeinflusst das nicht.

    Das Cover gefällt mir schon sehr und das Buch liegt auch sehr gut in der Hand. Der glänzende Einband macht es etwas schwierig, das Buch zu fotografieren, da sich alles ein wenig darin spiegelt, aber es ist ein absoluter Hingucker.

    Zum Inhalt

    Zu Beginn der Geschichte steht ein kurzer Prolog, der ein wenig rätselhaft klingt. Aber am Ende ist klar, wer da zu Wort kommt. Das kann ich vorweg nehmen. Das Ende hat mich ziemlich überrascht. Es gibt eine Wendung, die man absolut nicht kommen sieht. Zumindest ging es mir so.

    Zunächst beginnt Fran ihre Sicht der Geschehnisse zu erzählen, dann wechselt der Erzähler kapitelweise. Fran hat dabei den größten Anteil. Tad, der zweite Erzähler hat manchmal nur wenige Sätze zwischendurch, die Frans Sicht um einen wichtigen Teil erweitern und uns Lesenden einen etwas größeren Überblick zu verschaffen.

    Fran ist eine etwas verträumte, in sich gekehrte Frau, die es liebt, Vögel zu beobachten und sogar eine Beobachtungshütte bekommt. Sie stellt allerdings fest, dass sie den Standort der Hütte verkehrt ausgewählt hat, da die seltenen Zwergseeschwalben im Marschland brüten, so dass sie die Hütte nur selten aufsucht.

    Fran berichtet auch von den Eheproblemen mit ihrem Mann, der neuen Lehrerin an der Schule, mit der ihre Nichte nicht zurecht kommt und ihrem Sohn, der wunderschöne Zeichnungen von Vögeln und ihren Nestern anfertigt und ihrem Alltag in ihrer Wohnwagensiedlung. Sie erzählt von den Sorgen um ihre Schwester und deren Lebensgefährten. Das alles überfordert sie, so dass sie häufig ins Marschland verschwindet, um Vögel zu beobachten und so zur Ruhe zu kommen.

    Tad ist einer der Roma, die eines Tages auf dem angrenzenden Feld zur Wohnwagensiedlung ihr Lager aufschlagen und erzählt von seinen Beobachtungen der Tätigkeiten der Nachbarn und den Besuchen der Kinder in ihrem Lager. Die Kinder finde ich zwischendurch ziemlich unheimlich. Sie bringen tote Vögel und erzählen, sie hätten sie gefunden und wollten sie heilen. Ihr Verhalten ist mit am verstörendsten im Buch.

    Aber..

    Ich möchte nicht zu viel erzählen, um zukünftigen Leser:innen nicht die Freude zu verderben, diesen Roman selbst zu entdecken. Mich hat das Buch sehr in seinen Bann gezogen. Ich fühlte mich regelrecht an die Küste versetzt und hätte gerne selbst zwischen den Dünen nach Vogelnestern Ausschau gehalten.

    Die Komplexität der Beziehungen der Charaktere untereinander und die Motivationen ihres Verhaltens werden im Verlauf der sich langsam entwickelnden Handlung nach und nach aufgedeckt. Das macht für mich auch den Reiz dieses Buches aus. Nichts hieran ist offensichtlich, alles ist möglich. Mir hat auch sehr gefallen, dass die Roma hier eine vorurteilsfreie und in meinen Augen wertschätzende Beachtung finden.

    Der Krimi hat eine besondere Atmosphäre, die permanent einen bedrohlichen Unterton mitschwingen lässt. Es wird viel Raum für Spekulationen gelassen. Langweilig wurde mir während der Lektüre keinesfalls.

    Fazit:

    Ich kann diesen Roman sehr empfehlen. Die Beschreibungen der Landschaft sind fast poetisch und geben diesem Noir – Krimi den richtigen Rahmen, um das Unbehagen und die Spannungen zu reflektieren. Ich hoffe, ich kann von der Autorin noch viele weitere Bücher lesen.

    Ich werde das Buch auf jeden Fall in meinem Lesekreis empfehlen!

    Das Buch liegt in einem, mit Rindenmulch bedeckten Beet, daneben steht ein Glas mit Muschelschalen. Der Klappentext ist zu lesen.

    Über den Verlag (Auszug)

    Seit seiner Gründung 1981 hat sich der Pendragon Verlag stetig weiterentwickelt und ist dabei doch immer seinen Wurzeln treu geblieben. Besonders im Fokus stehen hier Romane, die verschiedene Epochen und Orte der deutschen Geschichte thematisieren.

    Doch nicht nur die deutsche Geschichte findet Repräsentation, sondern auch spannende Werke aus anderen Kulturen stehen bei Pendragon im Fokus.

    Mit Stephen Crane hat außerdem einer der ganz großen Autoren Amerikas bei Pendragon ein Zuhause gefunden. Viele seiner Werke erschienen als deutsche Erstübersetzungen beim Verlag.

    Doch nicht nur die Prosa ist im Verlag gut aufgehoben, sondern auch Lyrik findet sich im Programm. In die magische Welt der Worte entführt Lina Atfah, deren arabische Gedichte in zwei Gedichtbänden kunstvoll auf Deutsch übersetzt wurden. Auch Hellmuth Opitz schreibt in seinen Werken mit poetischen Worten Bilder.

    Pendragon ist ein kleiner Verlag mit großer Vielfalt, der übrigens 2020 und 2022 den Deutschen Verlagspreis erhielt.

    Der Verlag führt auch einen Blog, den ihr unter diesem Link finden könnt.

    Links:

  • Rezension: Ostseetiere

    Rezension: Ostseetiere

    Infos:

    • Untertitel: Ein kleiner Guide für Naturbanausen und Küstenkinder
    • Autorin: Marie Parakenings
    • Verlag: Kulturverlag Kadmos
    • Format: gebunden, 160 Seiten, 13 x 21 cm
    • Erscheinung; November 2024
    • 70 Abbildungen (ca. 70 Illustrationen der Autorin)
    • ISBN: 978-3-86599-587-2

    Klappentext:

    Nicht nur Millionen von Touris tummeln sich jedes Jahr an der Ostsee – auch unzählige Tierarten nennen den vielfältigen Lebensraum ihr Zuhause. Möwen, Quallen, Krabben und Muscheln prägen das typische Ostseebild, aber auch ganz unerwartete Bewohner finden sich im Wasser, an den Stränden und im Hinterland. Kennst du zum Beispiel schon den Sandschnurfüßer, den Knutt oder die Seestachelbeere? Von badenden Elchen über sprintende Schnecken, ausgebüxte Nandus und Rehe in Seenot bis hin zu galoppierenden Wildschweinen: Die Ostsee hält viele Überraschungen bereit!

    »Marie Parakenings hat dieses Buch außergewöhnlich liebevoll konzipiert, illustriert und geschrieben. […] Prädikat: äußerst unterhaltsam und einfach schön.« 

    – WWF Magazin 2/2025

    Ein Poster mit Abbildungen von Tieren, die an der Ostsee heimisch sind. Darauf liegt das Buch. Blaues Cover mit grauweißen Abbildungen.
Ostseetiere Sachbuch Ostsee
    Link zum Buch

    Meine Meinung:

    Bei meinem Bericht von der Leipziger Buchmesse habe ich ja schon von dem Buch Ostseetiere erzählt, erschienen im Kadmos-Verlag. Ein Sachbuch, das nicht langweilt, sondern unterhält und mit so einigen Fakten für überraschendes Wissen sorgt.

    Jetzt möchte ich (endlich) ein wenig mehr davon berichten.

    Auf etwa 150 Seiten lernt man eine Vielzahl an Lebewesen kennen, die an und in der Ostsee zu finden sind. Dabei ist es absteigend nach Zahlenfakten von 2 400 000 bis 0 sortiert. Die Tiere lassen sich auch über das Inhaltsverzeichnis finden, in dem sie nach Arten und mit kleinen Abbildungen sortiert sind. Am Ende des Buches findet man noch ein alphabetisches Register sowie einen kleinen Knigge, wie man sich an Ostseestränden verhalten sollte.

    Ich finde die Aufmachung klasse. Das Buch ist handlich und lässt sich gut in der Strandtasche mitnehmen, um bei einem Tag an der See darin zu stöbern. Außerdem macht es neugierig darauf, me(e)hr über die Ostsee und das dortige Leben zu erfahren. Ganz nebenbei lernt man in diesem Buch spannende und überraschende Fakten. Oder wusstet Ihr, dass 60 Erdumrundungen etwa 2 400 000 Kilometer sind, und dass das die Entfernung ist, die eine Küstenseeschwalbe durchschnittlich in ihrem Leben zurück legt? Also etwa dreimal zum Mond und zurück.

    Oder dass die schwarze Variante der Kreuzotter, Höllenotter genannt, auf Rügen lebt, und man bei einer Begegnung ganz beruhigt sein kann, da sie nicht giftig sind und eher nicht dazu neigen, zu beißen, da sie lieber vor den Menschen Reißaus nehmen?

    In kurzen, prägnanten Texten werden die Tiere vorgestellt und es gibt immer Illustrationen dazu. Dabei ist das Sachbuch keineswegs trocken und langweilig, sondern ist kurzweilig geschrieben. Das Wissen wird den Lesenden meist auf humorvolle Weise näher gebracht.

    Thematisch vielfältig und oft überraschend lerne ich so viele interessante Fakten kennen. Es geht dabei nicht nur um die allseits bekannten Küstenbewohner, wie Möwen und Robben. Man bekommt auch viele Infos über die kleinsten Lebewesen wie Brotkrumenschwämme, Küstensandlaufkäfer und Sandhüpfer. Ja, ich finde manche Namen auch ziemlich ulkig.

    Am Ende jedes Textes gibt es auch immer einen kleinen Steckbrief zu dem jeweiligen Tier mit den wichtigsten Fakten.

    Für wen eignet sich das Buch?

    Das Buch ist eine faszinierende Lektüre für zwischendurch und generell für alle Altersklassen geeignet. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich Familien bei ihrem nächsten Urlaub gemeinsam mit dem Buch beschäftigen und dann mit offenen Augen an der Küste entlang gehen, um die Lebewesen in ihren natürlichen Lebensräumen zu entdecken. Für Kinder- und Jugendgruppen, die eine Fahrt an die Ostsee planen, ist das auch eine tolle Vorbereitungslektüre, finde ich. Und als Geschenk eignen sich solche unterhaltsamen Bücher doch immer.

    Mir gefällt das Buch wirklich sehr und ich werde mir sicherlich noch mehr Bücher der Reihe zulegen. Es werden bestimmt noch viel mehr Bücher erscheinen. Ich hoffe ja noch auf ein Buch über die Tierwelt Hannovers. Ich meine, wann geht man je wirklich mit offenen Augen durch die eigene Stadt und achtet dabei auf die Lebenswelten anderer Mitbewohner?

    Bisher sind folgende Titel erschienen:

    • Berliner Tiere
    • Bremer Tiere
    • Hamburger Tiere
    • Kölner Tiere
    • Münchner Tiere

    Welche Titel ich mir noch wünschen würde:

    • Harzer Tiere – Nicht alles Käse
    • Hannöversche Tiere – Keine lüttje Lage hier
    • Nordseetiere – niet alleen lütt un lütt
    • … beliebig fortsetzen
    Ein Poster mit Abbildungen von Tieren, die an der Ostsee heimisch sind. Darauf liegt das Buch. Blaues Cover mit grauweißen Abbildungen und dem Klappentext.
Ostseetiere Sachbuch Ostsee

    Da ich in absehbarer Zeit keine Reise an die Ostsee unternehme, habe ich ein paar Fotos mit Enten auf unserem hiesigen Kanal in Limmer gemacht.

  • Rückblick und Vorschau

    Rückblick und Vorschau

    Heute möchte ich noch über eine tolle Veranstaltung berichten, bei der ich während der Leipziger Buchmesse war. Außerdem werde ich am Ende ein wenig die Werbetrommel rühren.

    Manchmal hilft der Zufall

    Am Donnerstag-Abend, unserem ersten Messetag, trafen wir am Stand von den drei Autoren-Amigos auf Stephan, einen Blogger, der 2024 zum ersten Mal in Braunschweig eine kleine Buchmesse veranstaltet hat. Er hat auch schon Lesungen und andere literarische Veranstaltungen organisiert. Mo kannte ihn bereits über Social Media und freute sich, ihn endlich mal persönlich treffen zu können. Wir quatschten gemütlich und während des Gesprächs erzählte er ein wenig von seinen Veranstaltungen.

    Er erwähnte auch ein Autoren-/Blogger-Event, zu dem wir eventuell auch kommen könnten, falls er noch Plätze frei hätte. Das wollte er erst prüfen und sich dann wieder melden.

    Eine etwas überschaubare Portion Gnocchi, die sehr gut geschmeckt hat.

    Der Freitag-Abend

    So kamen wir Freitag zu einem tollen Abendessen in gemütlicher Runde mit fesselnden Gesprächen. Ich habe mich total gefreut, dass ich dabei sein durfte. Ohne Mo wäre ich auch gar nicht eingeladen worden, da ich wohl kaum mit Stephan ins Gespräch gekommen wäre.

    Neben den drei Autoren-Amigos und einigen Blogger*innen waren drei Autor*innen dabei, von denen wir am Ende des Abends jeweils ein Buch mit Signatur bekamen.

    Wir waren als letzte beim Restaurant angekommen, so dass wir leider nur noch am Ende des Tisches Platz fanden. Dafür saßen wir dann mit Annika Strauss und Iver Niklas Schwarz zusammen, mit denen wir uns sehr angeregt unterhielten. Aber zunächst begrüßte Stephan alle Anwesenden, erklärte den groben Ablauf des Abends und wünschte uns allen viel Spaß. Er hatte die Bücher besorgt. Vielen Dank dafür!

    Blick über den Tisch, alle blicken zu dem stehenden Redner.

    Ich habe mich bei den Gesprächen ein wenig zurück gehalten und hauptsächlich Mo und Iver zugehört, die die spannendsten Themen fanden. Besonders interessant fand ich ja den beruflichen Werdegang des Autors, der als Archäologe wohl den professionellsten Blick auf historische Romane werfen könnte. Selbst schreibt er aber lieber Thriller. Ich freue mich schon darauf, Kummersee zu lesen.

    Blick über den Tisch, alle blicken zu dem stehenden Redner.

    Und Annika hat ebenso faszinierende Geschichten aufzuweisen. Sie ist Redakteurin beim SWR und hat schon an einigen Horrorfilmen mitgewirkt. Ihr Thrillerdebut Nachtfahrt ist wohl auch ein wenig davon inspiriert, dass sie heute mit ihrem ehemaligen Fahrlehrer zusammen lebt.

    Marc Raabe saß leider zu weit weg, um mit ihm ein längeres Gespräch zu führen. Sein Buch Die Nacht ist allerdings Band 3 der Art Mayer Serie. Ich werde mir wohl erst die Vorgänger-Bände Der Morgen und Die Dämmerung besorgen, bevor ich den 3. Band lese.

    Die Autogrammjagd

    Nach dem Essen und einer Zeit des gemütlichen Beisammenseins kamen (endlich) die Bücher auf den Tisch und alle kreisten um den Tisch und die drei Autor*innen, um sich Fotos und Autogramme zu ergattern.

    Ich hatte dann die Idee, Iver und Annika mit ihren Büchern zu fotografieren, was eine regelrechte Fotoflut auslöste. Selbst der Restaurantchef kam, um sich mit den beiden fotografieren zu lassen und auch Stephan ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen.

    Die Veranstaltung wurde übrigens nicht von Campari gesponsort. Das könnte man beim nächsten Mal ja vorher klären..

    An der Wand hängt ein beleuchteter Spiegel, davor sind gläserne Regalböden angebracht, auf denen Campariflaschen stehen.

    Es blieb auch Zeit, um Quatsch zu machen,,

    Ein Selfie von mir mit André Milewski, der mir mit seinen Fingern Hasenohren verpasst.

    Falls ihr zukünftig ein Autogramm von Iver Niklas Schwarz bekommt und er zeichnet einen Elchkopf dazu.. dann bedankt Euch bei mir. Ich glaube, das könnte meine Schuld sein, da ich sagte, er könnte mir alles ins Buch schreiben, was er wolle, er könne auch malen.. da bin ich ganz offen. Und da malte er den Elchkopf rein und erzählte, dass er den früher öfter gezeichnet hatte und er dies jetzt vielleicht wieder macht.

    Annika Strauss hat extra Fotos von sich für Autogrammkarten machen lassen und sich passend zum Cover des Buches gekleidet und geschminkt. Ich finde das genial.

    Marc Raabe ist auch ein sehr sympathischer Mensch. Ich habe mich sehr gefreut, ihn in so einer entspannten Atmosphäre zu treffen.

    Es war ein richtig schöner Abend. Und obwohl ich vom Messetag ziemlich kaputt und müde war und wir erst sehr spät ins Bett kamen, bin ich froh, dass ich das erleben durfte. Noch einmal vielen Dank an Stephan, dass wir dabei sein konnten! Nächstes Jahr gerne wieder.

    Werbeblock

    Jetzt ist aber Zeit für die versprochene Ankündigung. Ich wusste es bis zur Leipziger Buchmesse gar nicht, aber Braunschweig hat seit 2024 eine eigene Buchmesse! Richtig, das ist die Leseflair.

    Sie findet in diesem Jahr wieder statt. Infos zum Programm findet Ihr auf der Webseite, die ich Euch unten verlinkt habe.

    Es gibt in der Woche vom 18. – 24.08. das Leseflair Festival mit Lesungen, und am Wochenende vom 23. und 24.08. ist dann die Leseflair Buchmesse in Braunschweig.

    Es gibt Lesungen, literarische Stadtführungen und sicherlich noch mehr Programmpunkte, die bis jetzt noch nicht alle bekannt gegeben wurden.

    Journalist*innen und Blogger*innen können sich übrigens noch bis zum 30.06. akkreditieren.

    Ich plane, wenigstens einen Tag hinzufahren. Kurz darauf fahre ich nämlich in den Urlaub und habe dann sicher noch einiges zu erledigen. Und natürlich werde ich dann anschließend davon berichten.

    Meine Ausbeute des Abends: die Bücher und der Leseflair-Beutel

    Linksammlung:

  • Rezension: Kontur eines Lebens

    Rezension: Kontur eines Lebens

    Infos:

    • Autor: Jaap Robben
    • Übersetzerin aus dem Niederländischen: Birgit Erdmann
    • Originaltitel: Schemerleven
    • Verlag: DuMont Buchverlag
    • Format: Gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen
    • 336 Seiten
    • Erschienen: 15.08.2023
    • ISBN: 978-3-8321-6818-6

    Klappentext:

    »Eine der bemerkenswertesten Stimmen in der niederländischen Literatur« LIZE SPIT

    Die junge Floristin Frieda wächst in den Sechzigerjahren in einem streng katholischen Umfeld auf. Als sie an einem späten Winternachmittag einen zugefrorenen Fluss betritt, weiß sie nicht, dass sich gleich alles für sie verändern wird. Auf dem Eis trifft sie den verheirateten Otto. Sie erleben eine Liebe, die stürmisch beginnt und schicksalhaft endet: Frieda wird schwanger – ein Skandal in der Welt, in der sie sich bewegt. Und so darf sie ihrem heimlichen Kind nie Mutter sein. Jahrzehntelang behält sie die Erinnerungen an diese Episode ihres Lebens für sich. Doch als sie mit über achtzig Jahren in ein Pflegeheim zieht, beginnt sie, sich ihnen zu stellen und sie zu teilen.
    ›Kontur eines Lebens‹ ist der Roman einer großen Liebe und ihres Scheiterns, die Geschichte einer unglaublich starken Frau, die sich gegen alle Widrigkeiten behauptet.

    »Kein Wort an der falschen Stelle, kein Satz, der nicht glänzt, und kein Absatz, der einen nicht bis in die tiefste Faser berührt.« HET PAROOL

    Das Buch liegt in einem Stück gehäkelten Stoffs. Auf dem Cover sind Blumen abgebildet.  Rezension DuMont Niederlande
    Link zum Buch

    Meine Meinung:

    Ich habe das Buch bei der Vorstellung des Herbstprogramms des DuMont Verlags im letzten Jahr bei der Leipziger Buchmesse erhalten und hatte mir vorgenommen, eine Rezension zu schreiben, sobald ich es gelesen habe. Und endlich kam ich dazu, es zu lesen.

    Zum Inhalt

    In dem Roman erzählt die Ich-Erzählerin Frieda von der ersten Zeit im Altenheim, in das sie ziehen muss, nachdem ihr Mann unerwartet verstorben ist. Gerade dieser Anfang hat mich doch ziemlich deprimiert. Doch das ist auch ein Zeichen, dass der Autor es sehr gut versteht, Gefühle zu transportieren. Frieda trauert noch um ihren Mann und hat Schwierigkeiten, sich in ihre neue Umgebung einzugewöhnen, in der nur ganz wenige Sachen aus ihrem alten Haus Platz finden konnten.

    Überhaupt ist Verlust ein großes Thema in dieser Geschichte, die mich doch sehr gefesselt hat. Der Verlust des Ehemanns, der Verlust der gewohnten Umgebung, der Verlust der Selbständigkeit und auch der Selbstbestimmtheit, denn die Pfleger*innen haben immer nur wenig Zeit, sich um die Bewohner*innen zu kümmern. Und alltägliche Handlungen wie das Duschen oder die Zubereitung eines Getränks, zeigen wie mühsam das Leben im Alter sein kann.

    Frieda erzählt von den Schwierigkeiten, die sie mit ihrem Sohn hat, der sich um die Auflösung des Hausrats kümmern muss, nachdem die Mutter ausgezogen ist. Und auch seine Hilflosigkeit klingt eindrucksvoll durch. Und trotzdem reagiert er großartig, als er erfährt, dass er ein Geschwisterchen von einem anderen Mann als seinem Vater hätte haben können.

    Nur langsam öffnet Frieda ihr Innerstes und erinnert sich wieder an eine Zeit, als sie in einen älteren verheirateten Mann verliebt war und von ihm schwanger wurde. Den Skandal, den sie mit ihrem Verhalten in ihrer katholisch geprägten Umgebung auslöste. Das Unvermögen ihrer Eltern, liebevolle Gefühle zuzulassen und sie stattdessen vor die Tür zu setzen. Fast mittellos, ohne Ort, an den sie hätte gehen können. So schläft sie eine zeitlang im Lager des Blumenladens, in dem sie angestellt ist. Bis sie von Otto, dem Vater ihres ungeborenen Kindes in einem Zimmer in einem abbruchreifen Haus untergebracht wird.

    Dort bringt sie schließlich ihr Kind zur Welt, von dem sie allerdings nie mehr als zwei kleine nackte Füße sehen wird. Otto geht mit dem Säugling weg und lässt sich nicht mehr blicken. Aus Andeutungen des Arztes und der Schwester (einer Nonne) kann man ahnen, dass das Kind tot geboren wurde. Aber ich war mir nie ganz sicher, da es ja auch viele Berichte von unehelichen Babys gibt, die von Nonnen ihren jungen Müttern weggenommen und in „gute Hände“ gegeben wurden. Den Müttern wurde dann oft erzählt, das Kind hätte nicht überlebt, damit sie nicht danach suchen. Bis zuletzt hoffte ich darauf, dass dieses Kind irgendwo wieder gefunden wird.

    Zwei Zeitebenen

    Erzählt wird der Roman immer aus Friedas Sicht, mal in der Gegenwart, mal als Erinnerungen an die Vergangenheit mit Otto und später mit ihrem Ehemann Louis. In ihrer Ehe und dem Familienleben durchlebt Frieda immer wieder das Trauma des Verlusts. Dadurch brechen oft Gefühle aus ihr raus, die sie sich und ihrer Familie nicht erklären oder vermitteln kann.

    Fazit:

    Jaap Robben erzählt am Beispiel dieser starken Frau das Schicksal so vieler Frauen, die nicht in Vergessenheit geraten sollen. Er erzählt dies mit Respekt und gefühlvoll. Dabei sind es die leisen Töne, die besonders berühren und im Gedächtnis bleiben.

    Mit diesem Buch habe ich schon 5 Bücher meiner 5 für 2025 Leseliste gelesen.

    Den Bericht zu der Lesung von Jaap Robben bei der Leipziger Buchmesse 2024 findet Ihr unter diesem Link.

    Rückseite des Buches mit Klappentext  Rezension DuMont Niederlande