Schlagwort: Literatur

  • Rezension: Wenn das Schicksal anklopft, mach auf

    Rezension: Wenn das Schicksal anklopft, mach auf

    Infos:
    • Autorin: Marie-Sabine Roger
    • Verlag: Atlantikverlag bei Hoffmann und Campe
    • Übersetzung: Claudia Kalscheuer
    • 304 Seiten
    Klappentext:

    „Das Glück wird sich wenden, das heißt es wird mir endlich lachen, statt mich mit verschränkten Armen zu ignorieren.“ Harmonies Leben ist alles andere als harmonisch. Die junge Frau hat Tourette, ihre vulgären Ausbrüche machen ihr das Leben schwer. Doch sie hat sich vorgenommen, sich aus der Abhängigkeit von ihrem Freund zu befreien und sich endlich einen Job zu suchen. So begegnet sie der ängstlichen älteren Dame Fleur, die außer ihrem russischen Therapeuten und ihrem übergewichtigen Hündchen jedem misstraut. Nichts spricht dafür, dass aus den beiden Freundinnen werden könnten. Doch als Fleur Harmonie versehentlich den Arm bricht, geschieht genau das. Gemeinsam entdecken sie die Welt, den Stepptanz und ein selbstbestimmtes, lustvolles Leben. Ein warmherziger, humorvoller Roman über die Macht der Freundschaft und das Geschenk gegenseitiger Toleranz.

    In meinem Bild seht Ihr das Buch, umgeben von den Goodies, die mit in der Schmökerbox im Februar enthalten waren. Das geheime Goodie entpuppte sich übrigens als Bleistift mit der Gravur „good vibes only“.

    Meine Meinung:

    Wenn ihr ein zauberhaftes Buch über ganz wunderbare Personen lesen wollt, dann lest Wenn das Schicksal anklopft, mach auf!

    Man erfährt aus der Sicht der beiden Protagonistinnen viel über die verschiedenen Erkrankungen, wie Angststörungen und Tourette und kann einen Blick über den Tellerrand der eigenen Sichtweise werfen.

    Dabei passt sich der Schreibstil an die Erzählweise der jeweiligen Erzählerin an. Sehr lesenswert und leicht verständlich, wenn man sich am Anfang auch erstmal daran gewöhnen muss, was aber sehr schnell geht.

    Trotzdem ist das Buch nicht belehrend oder mitleidheischend geschrieben. Beide Frauen haben so viel Humor und erzählen von ihren Erfahrungen auf ganz direkte und berührende Weise, so dass man ein größeres Verständnis entwickeln kann und die Realität von erkrankten Menschen aus einer ganz neuen Sicht sehen kann.

    Die Autorin weckt viel Zuneigung zu den Protagonistinnen und versteht es, die Entwicklung der Persönlichkeiten nachvollziehbar und nahbar zu erzählen. So entstehen im Verlauf der Geschichte ganz besondere Freundschaften zwischen den Frauen und lehren den Leser ganz nebenbei Toleranz und Mitgefühl für andere Lebenswelten.

    Fazit:
    Es ist so großartig, anders, bewegend und schön!
    Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung!

    Von meiner ersten Schmökerbox habe ich vor einem Jahr berichtet. Den Beitrag findet Ihr unter diesem Link.

  • Rezension: Underground Railroad v. Colson Whitehead

    Rezension: Underground Railroad v. Colson Whitehead

    Klappentext:

    Der erste große Roman über das schwarze Amerika – ausgezeichnet mit dem National Book Award und Pulitzer Prize und ein Jahr ununterbrochen auf der New York Times-Bestsellerliste

    Cora ist nur eine von unzähligen Schwarzen, die auf den Baumwollplantagen Georgias schlimmer als Tiere behandelt werden. Alle träumen von der Flucht – doch wie und wohin? Da hört Cora von der Underground Railroad, einem geheimen Fluchtnetzwerk für Sklaven. Über eine Falltür gelangt sie in den Untergrund und es beginnt eine atemberaubende Reise, auf der sie Leichendieben und Kopfgeldjägern, aber auch heldenhaften Bahnhofswärtern begegnet. Jeder Staat, den sie durchquert, hat andere Gesetze, andere Gefahren. Wartet am Ende wirklich die Freiheit?

    »Underground Railroad« ist ein Manifest über die Menschlichkeit und zugleich eine virtuose Abrechnung damit, was es bedeutete und immer noch bedeutet, in Amerika schwarz zu sein.

    Fischer TaschenBibliothek, 496 Seiten, gebunden, Originalsprache: Englisch
    Übersetzt von: Nikolaus Stingl

    Meine Meinung:

    Der Autor erzählt eine ungeschönte Geschichte aus der Zeit der nordamerikanischen Sklaverei, als einfach jedem Schwarzen, egal ob Freier oder Versklavter, das Recht auf eine eigene Meinung und die Macht über das eigene Leben abgesprochen wurde.

    Die Protagonisten bilden einen Spiegel der damaligen nordamerikanischen Gesellschaft, in der die weiße Bevölkerung sich als die Herren über alle anderen sahen, selbst Iren wurden als Bürger zweiter Klasse, als günstige Arbeitskräfte angesehen.

    Aber der Umgang mit der afrikanisch-stämmigen Bevölkerung war ungleich härter. Frauen konnten vor keinem Mann sicher sein, Kinder wurden früh zur Arbeit gezwungen, durften nicht mal lesen lernen und die Männer mussten jede Art der harten Arbeit erdulden, die auf den Farmen und überall anfiel.

    Colson Whitehead spart auch nicht mit Kritik an dem Massenmord an den Ureinwohnern Nordamerikas und ihrer Unterdrückung.

    Ja, die Underground Railroad war keine wirkliche unterirdische Eisenbahn, aber hier hat der Autor sich ein Stück literarische Freiheit genommen und die unzähligen Helfer und Unterstützer und die Fluchtrouten als wirkliche Eisenbahn in die Geschichte eingebaut, um den Metaphern, die damals für verschlüsselte Nachrichten verwendet wurden, ein kleines literarisches Denkmal zu setzen.

    Ich finde, das Buch gehört in jedes Bücherregal und sollte von viel mehr Menschen gelesen werden. Ich finde, es sollte in allen Ländern Schullektüre sein.

    Ich hoffe, irgendwann denkt niemand mehr, dass er mehr wert ist als andere Menschen, nur weil sie mit einem anderen Äußeren geboren wurden oder unter anderen Bedingungen aufgewachsen sind.

    Großartig. Bedrückend, traurig, hart, stark. Das Buch beschäftigt mich noch lange.

    Einfach lesenswert!

    Zitate aus dem Buch:

    „Sie hängten die Schuldigen und im Interesse der Prävention auch einen kräftigen Prozentsatz Unschuldiger. Sobald die Ermordeten gerächt waren – und, noch wichtiger, man die Beleidigung der weißen Ordnung mit Zins und Zinseszins zurückgezahlt hatte -, kehrten die Zivilisten auf ihre Farmen, in ihre Fabriken und Läden zurück, und die Patrouillenreiter nahmen ihre Runden wieder auf.“ (Seite 262)

    „Ihre erweiterten Befugnisse erlaubten ihnen, im Namen der öffentlichen Sicherheit an jedermanns Tür zu klopfen, um einer Beschuldigung nachzugehen oder auch willkürliche Kontrollen vorzunehmen. Die Regulatoren kamen zu jeder Tages- und Nachtzeit, suchten den ärmsten Fallensteller genauso auf wie den reichsten Friedensrichter. […] Cora dachte, dass die Weißen sich eigentlich weigern müssten, ihre Freiheiten aufzugeben, auch wenn es angeblich ihrer Sicherheit diente. […] Patrioten brüsteten sich damit, wie oft man sie schon durchsucht und ihnen ihre Zuverlässigkeit bescheinigt habe. (Seite 270)

    „Wie sollte man den Status eines Entlaufenen beschreiben? Die Freiheit war etwas, das sich mit dem jeweiligen Blick darauf wandelte, so wie ein Wald aus der Nähe vor lauter Bäumen undurchdringlich wirkte, doch von außen, von der leeren Wiese aus, seine wahren Grenzen offenbarte.“ (Seite 290)

    „Einige seiner Freunde seien damals bei der Armee gewesen. Sie trieben die Indianer in Lagern zusammen, die Frauen, die Kinder und was immer sie auf dem Rücken tragen konnten, und ließen sie bis westlich des Mississippi marschieren. Den Pfad der Tränen und des Todes, wie ein Cherokee-Weiser es später genannt habe, nicht ohne Grund und nicht ohne das indianische Gespür für Rhetorik. Krankheit und Unterernährung, ganz zu schweigen von dem bitterkalten Winter, den Ridgeway selbst nicht in angenehmer Erinnerung hatte, rafften Tausende dahin. Als sie nach Oklahoma kamen, warteten noch mehr Weiße auf sie, die das Land besetzt hatten, das man den Indianern im letzten wertlosen Vertrag versprochen hatte.“ (Seite 330)

    Weitere Rezensionen aus dem Netz:

    Bücherserien

    Die Buchbloggerin

    Artikel in der Zeit online

  • Rezension: Neun Fremde von Liane Moriarty

    Rezension: Neun Fremde von Liane Moriarty

    Klappentext:

    Neun Fremde und zehn Tage, die alles verändern: In einem abgelegenen Wellness-Resort treffen fünf Frauen und vier Männer aufeinander, die sich noch nie zuvor begegnet sind. Sie alle sind in einer Krise und wollen ihr altes Leben hinter sich lassen. Bald schon brechen alte Wunden auf und lang gehütete Geheimnisse kommen ans Licht. Denn nichts ist so, wie es scheint in Tranquillum House …

    »Ein außergewöhnliches Talent!« Nicole Kidman

    Meine Meinung:

    Vorab muss ich sagen, dass dieses Buch ein absolutes Lesehighlight dieses Jahr für mich ist.

    Die Geschichte wird aus der Sicht der verschiedenen Protagonisten erzählt. Im Grunde ist es wie ein Kammerspiel, denn fast alles spielt sich in dem Wellness-Resort ab, abgesehen von Rückblenden in die Leben der verschiedenen Charaktere, die sich für 10 Tage auf einem verrückten Trip wieder finden.

    Das Buch handelt auch vom Verlust geliebter Menschen, wie man damit umgeht und den großen und kleinen Problemen der Protagonisten, die einen kleinen Spiegel unserer Gesellschaft darstellen.

    Ich habe das Buch mit großem Vergnügen geradezu verschlungen und es auch schon weiter empfohlen. Es ist teilweise überspitzt, stellenweise tragisch und berührend, aber auch humorvoll und ein wenig verrückt.

    Abgesehen vom Inhalt finde ich die Aufmachung des Buches einfach mal wunderschön! Wenn man den Buchumschlag abmacht, kommt darunter ein fast identisches Cover zum Vorschein:

  • Lesung und Buchvorstellung: Die Geschichte der Frau von Feridun Zaimoglu

    Lesung und Buchvorstellung: Die Geschichte der Frau von Feridun Zaimoglu

    Klappentext:

    Ein literarisches Abenteuer, ein großer Gesang, ein feministisches Manifest: Feridun Zaimoglus neuer Roman ist ein unverfrorenes Bekenntnis zur Notwendigkeit einer neuen Menschheitserzählung – aus der Sicht der Frau.

    Dieses Buch erzählt eine unerhörte Geschichte. Es lässt zehn außerordentliche Frauen zur Sprache kommen vom Zeitalter der Heroen bis in die Gegenwart. Es sind Menschen, deren Sicht auf die Dinge nicht überliefert wurde. Weil Männer geboten, die Wahrheit tilgten und die Lüge zur Sage verdichteten. Diesen Frauen war es vorbehalten, schweigend unsichtbar zu bleiben oder dekorativ im Bild zu stehen. Doch nun sprechen sie – klar und laut, wie eine abgefeuerte Kugel.

    Feridun Zaimoglu zeigt sich in seinem neuen Roman erneut als ein Meister der Vielstimmigkeit. Was ihm dabei gelingt, ist ein regelrechtes Wunder. Die Figuren dieses Buches klingen nicht nur lebendig – sie werden es: von Antigone über Judith bis Valerie Solanas. Kraftvoll, poetisch und subversiv. Kein Friedensangebot. Keine Schmeichelei. Tabula Rasa!

    Folgende Frauen kommen zu Wort:

    Zippora 1490 v. Chr. – schwarzhäutige Frau des Moses 

    Antigone Zeitalter der Heroen – Streiterin gegen Gewaltherrschaft 

    Judith 6. Tag nach der Auferstehung – Jüngerin Jesu, Frau des Judas 

    Brunhild 429 – zaubermächtige Walküre, Kriegerkönigin 

    Prista Frühbottin 1540 – heilkundige Frau, der Hexerei bezichtigt 

    Lore Lay 1799 – Magd, die sich vom Dichter nicht bannen lässt 

    Lisette Bielstein 1849 – rote Fabrikantentochter 

    Hildrun Tilmanns 1945 – Trümmerfrau 

    Leyla 1965 – Gastarbeiterin der ersten Stunde 

    Valerie Solanas 1968 – Feministin, die zur Waffe greift 

    Ich war ja Donnerstag Abend mit zwei Damen unseres Lesekreises bei der Lesung im Literaturhaus. Es war ein überaus spannender, interessanter und kurzweiliger Abend.

    Martina Sulner moderierte den Abend, Feridun Zaimoglu las aus seinem Buch (Ausschnitte aus Lore Lay und Valerie Solanas) und berichtete einiges Faszinierendes über die Entstehung des Buches. Dabei war die Auswahl der Protagonistinnen willkürlich. Feridun Zaimoglu verwandelt sich während der Entstehung eines neuen Buches in seine Protagonisten und streift sozusagen sein Selbst ab und wird zu der Frau, die durch ihn ihre Geschichte erzählt. Das Thema war dabei keine Frage von Interesse, sondern er brannte förmlich dafür. Die Wut der Frauen hat sich durch ihn bahn gebrochen und so entstand das Buch. Ein Buch über kämpfende Frauen und die Kämpfe der Frauen. Er wollte sie aus ihren bisherigen Rollen als Assistenzfiguren, Stichwort- und Ideengeber befreien.

    Umrahmt wurde die Lesung von einer Diskussion von Feridun Zaimoglu und Rolf Pohl über die Rolle der Frau in der Gesellschaft und den Feminismus und fragten zurecht: „In was für einer „Zivilisation“ leben wir bitte, in der Frauen immer noch dem alltäglichen Sexismus und sexuellen Übergriffen ausgesetzt sind?“ Und das nicht nur ‚in anderen Ländern‘! Es wurden viele Dinge angesprochen, über die ich so noch nicht nachgedacht habe, oder die ich aus dem Blickwinkel noch nicht betrachtet habe.

    Spannend fand ich auch die Tatsache, dass es etwa 45.000 Professoren in Deutschland gibt, aber nur etwa 150 von ihnen ganz oder teilweise mit der Thematik der Gender- / Geschlechterstudien befasst sind. Populistische Stimmen und Kritiker von Gleichberechtigung tun aber immer so, als wäre das etwas ganz Furchtbares. Dabei ist das eher die Angst der Männer vor den Frauen, die befürchten, ihre Macht und ihre vermeintliche Vormachtstellung zu verlieren. Dabei geben sie sich der Lächerlichkeit der Selbsterhebung hin.

    Am Ende hatten zwar beide keine Patentlösung für die sofortige Gleichberechtigung der Frau, gaben aber im Laufe des Abends viele Gedanken und Überlegungen preis, wie sich Frauen emanzipieren können. Man muss die festgefahrenen und betonierten Strukturen der Gesellschaft und die Prägung der Kinder durchbrechen, um überhaupt Änderungen und eine bessere Entwicklung zu vollbringen, weg von einem Leben voll männergemachter Realität.

    Feridun Zaimoglu äußerte auch seine Bewunderung gegenüber Shakespeare, der in seinen Werken die Mittel der Macht und das Unverständnis der Mächtigen dargestellt hat. Er hält ihn für einen großartigen Schriftsteller, der das so erkannt und erzählt hat.

    Feridun Zaimoglu hat eine besondere Art, aus seinen Büchern vorzulesen, die mich sehr gefesselt hat. Ich habe mir von ihm und auch von Rolf Pohl ein Autogramm geben lassen und habe mir auch das Buch gekauft und es signieren lassen. Ich werde es ganz bald lesen, da sich die kurzen Abschnitte bei der Lesung schon sehr gut anhörten und ich nun einfach große Lust habe, das Buch komplett zu lesen.

    Alle drei Beteiligten bekamen nach dem Gespräch großen Applaus des zumeist weiblichen Publikums. Der Saal war übrigens bis auf den letzten Platz besetzt.

    Das Buch von Rolf Pohl „Feindbild Frau“ wurde auch kurz angesprochen, welches ich Euch morgen in einem separaten Beitrag vorstellen werde.

    Nun möchte ich Euch noch ein paar Fotos der Veranstaltung zeigen.

    Deko an der Wand
    Mein neuer Schatz! 🙂
  • Rezension: Vom Wesen der Götter von António Lobo Antunes

    Rezension: Vom Wesen der Götter von António Lobo Antunes

    Klappentext:

    Ein sprachgewaltiger Roman über die sogenannte feine Gesellschaft Portugals zurzeit des Diktators Salazar: Die besseren Familien Portugals residieren in Cascais, einem westlich von Lissabon gelegenen Badeort, insbesondere in der Quinta da Marinha, wo man den Atlantik rauschen hört und die Dünen hinter den Pinien sieht. Hier spielt sich das gesellschaftliche Leben ab, hier wohnt man in herrschaftlichen Villen. Da gibt es den „Senhor Doutor“, einen reichen Unternehmer und Vertrauten des Diktators Salazar, der sich mit Härte und Lieblosigkeit aus einfachen Verhältnissen nach oben gekämpft hat. Seine Frau lebt zurückgezogen im obersten Stock, die Tochter des Hauses, „Senhora“ genannt, wurde vom Butler gezeugt und verbringt ihre Tage damit, ihr Hündchen zu streicheln und Bücher zu lesen, die ihr eine Buchhändlerin aus dem Ort vorbeibringt. Und dann gibt es noch eine junge Fadosängerin, deren Gefühle nicht erwidert werden …

    »Keiner kann das portugiesische Lebensgefühl der Saudade, die Stimmung des Weltschmerzes, so ins Epische ausdehnen wie er – ein großer Erotomane der Traurigkeit.«Süddeutsche Zeitung

    Hardcover mit Schutzumschlag, 720 Seiten, Luchterhand Verlag

    Meine Meinung:

    Der Klappentext hörte sich für mich sehr faszinierend an. Ich lese gerne etwas über die Gewohnheiten und Kulturen anderer Länder und vergangener Zeiten. Also fragte ich ein Exemplar über das Bloggerportal an. Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares, was meine Meinung allerdings nicht beeinflusst.

    In dem Roman erzählen in mehreren Teilen unterteilt, verschiedene Protagonisten aus einem Teil ihres Lebens und des Lebens von Menschen, denen sie im Laufe der Zeit begegnet sind oder von denen ihnen erzählt wurde.

    Ein so seitenstarkes Buch braucht oftmals einige Seiten mehr, bis man mit der Schreibweise und der Sprache eines Autors zurecht kommt, oder bis einen die Geschichte richtig packt. Ich habe dem Buch also mindestens 100 Seiten gegeben, um mich zu überzeugen. Doch bei diesem Buch war ich so oft versucht, ein paar Seiten zu überblättern, dass ich beinahe schon nach 60 Seiten aufgegeben hätte. Doch das widerspricht meinen Prinzipien. Also las ich zwischendurch etwas leichtere Lektüre, um meinem Kopf etwas Erholung zu gönnen. Doch auch danach fand ich keinen Zugang zu der Geschichte.

    Ich gebe Euch mal ein Beispiel, wie der Text aufgebaut ist:

    Dies ist noch einer der leichter zu lesenden Abschnitte. Ich hatte leider manches Mal keine Ahnung, wer jetzt was zu wem gesagt hatte. Der Ausschnitt befindet sich im ersten Teil, der von einer Buchhändlerin erzählt wird, die jeden Tag zur Senhora gerufen wird, damit diese ihr aus ihrem Leben berichten kann. Leider war mir oftmals nicht klar, ob gerade die Senhora von sich erzählt, oder die Angestellte der Buchhandlung etwas aus ihrem Leben in Afrika erzählt. Beide Frauen haben schon viel gesehen und erlebt, so dass ich mich Seite um Seite durch den Text hangelte, in der Hoffnung, endlich mehr zu verstehen.

    Leider fand ich auch nach über 100 Seiten keinen Zugang zum Schreibstil des Autoren. Also entschloss ich mich, diesen Roman zunächst nicht weiter zu lesen. Eventuell versuche ich es zu einem späteren Zeitpunkt mit einem der anderen Teile erneut. Irgendwo wurde das Werk des Autoren als sprachgewaltig beschrieben. Das kann ich bestätigen. Nur sein Schreibstil und der Aufbau seiner Sätze sagen mir leider nicht zu. Andere mögen da sicherlich mehr Lesevergnügen draus ziehen. All jenen wünsche ich ganz viel Spaß beim Lesen!