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  • Rezension: Eine Flussfahrt, die ist tödlich

    Rezension: Eine Flussfahrt, die ist tödlich

    Infos:

    • Autor: Andreas K. Buchholz
    • Teil 4 der Reihe: Morden ohne Sorgen – Ein Fall für Frederik Loebell
    • Verlag: beTHRILLED
    • Format: eBook
    • Genre: Krimi / Potsdam-Provinz-Krimi
    • 155 Seiten
    • ISBN: 978-3-7517-5661-7
    • Erscheinungsdatum: 01.03.2025

    Klappentext:

    Der Frühsommer ist in Potsdam eingekehrt und die Vögel zwitschern. Perfekte Zeit für eine romantische Bootsfahrt. Schade nur, dass im Ruderboot ganz unromantisch eine Leiche liegt. Noch dazu ein Beamter vom Umweltamt. Da schnuppern Frederik Loebell und sein Zwergdackel Wilhelm doch direkt den nächsten Fall.

    Für den Lokalreporter ist der Täter auch schnell gefunden: der stinkreiche Reeder Kai-Uwe Hannig. Wenn der kein wasserdichtes Alibi hätte, wäre die Sache leichter. Gemeinsam mit Kommissarin Edda Kleist und seiner Jugendliebe Fleur geht Loebell jedem Hinweis nach. Wenn er dabei mal nicht das Wichtigste übersieht …

    Frühlingshaft, mörderisch und leicht chaotisch: »Eine Flussfahrt, die ist tödlich« ist der nächste Fall für Frederik Loebell aus der humorvollen Provinz-Krimi-Reihe »Morden ohne Sorgen«.

    Im schönen Potsdam, zwischen Schlössern und Parks, stolpert Frederik mit seinem Zwergdackel Wilhelm über die eine oder andere Leiche. Zum Glück stehen ihm mehrere tapfere Helfer zur Seite – die lebensfrohen Reporterin Lisi und der junge Redakteur Tuan, sowie Loebells liebste Ermittlungspartnerin Fleur. Ach, und Zwergdackel Wilhelm ist mit seiner Spürnase natürlich auch immer dabei.

    eBooks von beTHRILLED – mörderisch gute Unterhaltung!

    Mein e-Book-Reader mit dem Cover des Buches.
    Link zum Buch

    Meine Meinung:

    Ich habe das Buch wieder als Rezensionsexemplar direkt vom Autoren erhalten. Das hat mich sehr gefreut, meine Meinung aber nicht beeinflusst.

    Gelesen habe ich das Buch bereits im März, kam aber durch Krankheit und den Besuch der Buchmesse nicht direkt dazu, eine Rezension zu schreiben. Ich hoffe, Ihr könnt es mir nachsehen.

    Auch in diesem Teil der Reihe wird als erstes eine Leiche gefunden. Diesmal von Loebells Tante Katharina und ihrem Freund Graf Anton, der sie auf eine romantische Bootstour mitnehmen wollte. Katharina wittert sofort einen Mord und alamiert die Polizei, die das ganze als bedauerlichen Unfall bewertet.

    Loebell selbst ist auf der Suche nach einem Tierarzt für seinen Dackel Wilhelm. Das scheitert allerdings oft an den ungeheuren Erwartungen, die an ihn als Hundebesitzer gerichtet werden. Schließlich ist sein Dackel in Bestform und benötigt bestimmt keine Diät oder mehr Bewegung. Seine Kollegin Lisi interessiert sich auch für den Tierarzt, aber nur, weil ihr Jan gerade an einem Austauschprogramm in Spanien teilnimmt und bestimmt von den dortigen weiblichen Kolleginnen umschwärmt wird.

    Und dann kommt der Chefredakteur mit einer großen Geschichte. Das große Bauvorhaben am See muss in der Zeitung gehörig gewürdigt und beworben werden. Schließlich handelt es sich bei dem Reeder um den größten Werbepartner der Zeitung.

    Das Buch beginnt also bereits gewohnt humorvoll und chaotisch und ich bin den bereits liebgewonnenen Charakteren weiterhin gerne in ihre Abenteuer gefolgt.

    Hauptrolle in diesem kurzweiligen Krimi ist diesmal der See, an dem so einiges passiert. Schüsse am und auf dem See, mehrere Leichen, Kaninchenzüchter im Kleingartenverein am See und Proteste gegen den Neubau von Luxusappartements.

    Der Frühling hält also einen bunten Strauß aufregender Abenteuer und komischer Momente bereit. Ich musste einige Male laut lachen. Vor allem Dackel Wilhelm hat einige Glanzmomente.

    Auch beim Mordfall konnte ich wieder fleißig miträtseln, und wer aufmerksam liest, könnte die eine oder andere Vermutung anstellen. Am Ende lag ich gar nicht so weit daneben, aber wurde trotzdem noch mit einer Wendung überrascht, die ich absolut nicht kommen sehen habe.

    Ich freue mich schon auf Band 5, der den Titel Vier Pfauen und ein Mord tragen wird. Einen kleinen Ausblick darauf gibt es bereits am Ende von Band 4, der mich auf die Fortsetzung neugierig gemacht hat. Erscheinungstermin ist Anfang Juli.

    Alle bisher erschienenen Bücher der Reihe:

  • Rezension: Vierhundert Seelen

    Rezension: Vierhundert Seelen

    Infos:

    • 400 Seelen – Die Geschichte des Afrikanischen Amerika 1619 – 2019
    • Herausgeber*innen: Ibram X. Kendi / Keisha N. Blain
    • Verlag: btb
    • Hardcover, 672 Seiten
    • Erschienen: 11.12.2024
    • ISBN: 978-3-442-75986-6
    • Essays von 80 Schwarzen Autor*innen
    • Gedichte von 10 Schwarzen Dichter*innen
    • Originaltitel: Four Hundred Souls
    • Originalverlag: One World Publishing
    • Übersetzer*innen: Aus dem Amerikanischen von Sylvia Bieker, Aminata Cissé Schleicher, Bernd Gockel, Dominique Haensell, Ruth Keen, Marion Kraft, Andrea Kunstmann, Melody Makeda Ledwon, Elke Link, Felix Mayer, Mirjam Nuenning, Anna von Rath, Jacob Thomas, Alexander Wagner, Eleonore Wiedenroth-Coulibaly, Henriette Zeltner-Shane

    Klappentext:

    Im Nummer-1-New-York-Times-Bestseller der Herausgeber Ibram X. Kendi und Keisha N. Blain erzählen 80 außergewöhnliche Stimmen die vierhundertjährige Geschichte des afrikanischen Amerikas von 1619 bis in die unmittelbare Gegenwart.

    Die Geschichte beginnt 1619, ein Jahr vor der Ankunft der Mayflower, als die White Lion etwa 20 »negroes« an der Küste Virginias ausspuckt und damit die afrikanische Präsenz in den späteren Vereinigten Staaten einleitet. Sie führt uns quer durch den enormen Einfluss der Schwarzen auf die Geschicke der jungen Nation.

    Ibram X. Kendi und Keisha N. Blain versammeln 80 Autorinnen und Autoren, die sich der Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln nähern: durch die Augen großer historischer Ikonen oder durch die unerzählten Geschichten einfacher Menschen, durch Orte, Gesetze und Gegenstände. Während sich Themen wie Widerstand und Kampf, Hoffnung und Neuerfindung wie ein roter Faden durch das Buch ziehen, entfaltet diese Sammlung eine verblüffende Bandbreite an Erfahrungen und Ideen, die es in der Community der Schwarzen in Amerika immer gegeben hat. So erzählt dieses Buch u.a. von Leid und Trauma, von Unterdrückung und Befreiung, vom Kampf um Selbstbestimmung und rechtliche Gleichstellung, von gewaltigen Pionier- und Heldentaten, von der Entwicklung von Swing, Rock’n’Roll, Soul, Funk und HipHop und der Entstehung der Black-Lives-Matter-Bewegung.

    Vierhundert Jahre Afrikanisch-Amerikanische Geschichte: Eine Reise voll von unmenschlicher Gewalt, visionären Kämpfen und erstaunlichen Errungenschaften.

    Das Buch liegt auf Rindenmulch und ist mit einem Baumwollzweig dekoriert.
Afrika Amerika Rassismus Sklaverei
    Link zum Buch

    Meine Meinung:

    Das Buch ist mit seinen fast 700 Seiten ein wahres Schwergewicht. Ich finde es wichtig, etwas über die Geschichte zu lernen, die (bisher) nicht in der Schule behandelt wurde oder wird. Es ist wichtig, auch diese furchtbaren und tragischen Schicksale sichtbar zu machen und Schwarzen Menschen eine Stimme zu geben.

    Darum finde ich dieses Buch wirklich gut.

    Hierin kommen Menschen zu Wort, die viel zu oft übersehen, klein geredet oder mundtot gemacht wurden.

    Obwohl so viele Autor*innen an diesem Buch mitgewirkt haben und jede Geschichte auf ihre Weise einzigartig ist und auch für sich stehen kann, erzählt das Buch chronologisch die Geschichte des Schwarzen Amerika, vielfach verflochten mit der heutigen Zeit und ihrer Entwicklung.

    Es beginnt mit der Tatsache, dass die Mayflower, die heute mit dem Thanksgiving Fest überhöht und gefeiert wird, nicht das erste Schiff war, dass an der amerikanischen Küste anlegte. Und dass ihre Passagiere nicht die ersten Menschen waren, die das Land betraten.

    Aber wer, der nicht der Schwarzen Community angehört, hat denn schon von der White Lion gehört?

    Zitat:

    „Allerdings war ein Jahr vor der Mayflower, im Jahr 1619, ein anderes Segelschiff an eben derselben Ostküste vor Anker gegangen. Sein Name war White Lion, und es sollte ebenfalls eines der bedeutendsten Schiffe in der Geschichte der USA werden. Jedoch gibt es kein Verzeichnis mit den Namen der Menschen an Bord und keine Nachfahrengesellschaft.“1

    Manche der Texte erzählen das Schicksal einzelner Afrikaner*innen und ihrer Nachfahren, manche Texte wissen von bedeutsamen Ereignissen zu berichten und setzen diese in den Kontext des großen Ganzen.

    Es werden die Auswirkungen der verschiedenen Gesetze beleuchtet, die den Rassismus gestärkt und die weiße Bevölkerung bevorzugt haben. Es wird über den Konflikt der christlichen Kirchen gesprochen, nach denen jeder Mensch frei ist, der die Taufe empfangen hat, was allerdings nicht für die Schwarzen Sklaven galt. Dabei wurden hanebüchene Begründungen erfunden und Gesetze verabschiedet, die die Vorherrschaft der weißen Bevölkerung und die Eigentumsrechte an Schwarzen Sklaven zementierten.

    Beim Lesen schwankte ich zwischen Wut und Empörung, wie man mit anderen Menschen so unwürdig und gewalttätig umgehen kann, aber ich habe auch größten Respekt und Hochachtung vor dem Willen und dem Durchhaltevermögen der Afro-Amerikaner, sich ihren Platz in der Gesellschaft immer wieder neu zu erstreiten und dem Wunsch aktiv daran mitzuwirken.

    In diesem Buch geht es nicht nur um Baumwolle und den Grund, warum diese vielen Menschen versklavt wurden. Es geht auch um die Ausbeutung der Menschen, auf deren Rücken ein ganzes Land wachsen konnte.

    Zitat:

    „In weniger als zwanzig Jahren sorgte die Sklavenwirtschaft für eine akademische Revolution, die die Anzahl der Colleges verdreifachte und die Bildungsgeografie der ganzen Nation veränderte.

    Die Expansion des Hochschulwesens folgte den Bewegungen der Plantagensklaverei nach Süden und Westen.“2

    Aber es geht nicht nur um Sklaverei und Ausbeutung. Es geht um Widerstand, Hoffnung, Gleichberechtigung, Wertschätzung, Selbstbestimmung und Verbundenheit. Die Schwarze Community begreift sich mittlerweile als zusammen gehörend, um so ihre Bedürfnisse und Wünsche für ein selbst bestimmtes und gleichberechtigtes Leben in Freiheit gemeinsam zu erfüllen.

    „Angelos Bruder, Milton Herndon, starb im Spanischen Bürgerkrieg im Kampf gegen Francos Truppen. Er erklärte damals seinen Männern, warum er sich den Brigaden angeschlossen hatte: „Gestern Äthopien. Heute Spanien. Morgen vielleicht Amerika. Der Faschismus macht vor nichts Halt – wenn wir ihn nicht aufhalten.“ Seine Worte haben ihre Gültigkeit bis heute nicht verloren.“3

    Ich kann dieses Buch wirklich sehr empfehlen. Man muss nicht jeden Aspekt der Afro-Amerikanischen Geschichte kennen, um in diesem Buch einen Mehrwert zur Geschichtsschreibung zu erkennen. Es ist hoffnungsvoll, kämpferisch, mutig und poetisch. Ja, auch die Gedichte verdienen Aufmerksamkeit. Sie sind in der deutschen Ausgabe im englischen Original und der deutschen Übersetzung abgedruckt.

    Es wurde aus unterschiedlichen Perspektiven und mit den verschiedensten Stimmen geschrieben. Es ist es wert, gelesen zu werden.

    Ergänzend:

    Im Bild habe ich einige meiner Bücher von PoC-Autor*innen versammelt:

    Bücher Schwarzer Autor*innen:
400 Seelen / Meine Schwester, die Serienmörderin / Wir brauchen neue Namen / Harlem Shuffle / Underground Railroad / Schwarzes Herz / Country Place

    Rezensionen:

    Hinweise zu den Zitaten:

    1. Seite 24, Autorin: Nikole Hannah-Jones, Übersetzerin: Eleonore Wiedenroth-Coulibaly ↩︎
    2. Seite 269, Autor: Craig Steven Wilder, Übersetzerin: Sylvia Bieker ↩︎
    3. Seite 459, Autor: Robin D.G. Kelley, Übersetzerin: Ruth Keen ↩︎

  • Rezension: Blauer Hunger

    Rezension: Blauer Hunger

    Infos:

    • Autorin: Viola di Grado
    • BTB Verlag
    • Taschenbuch, 192 Seiten
    • Erschienen am: 16.10.2024
    • Aus dem Italienischen von Stefanie Römer
    • Originaltitel: Fame Blu
    • Originalverlag: La nave di Teseo

    Klappentext:

    »Queerness, Trauer, Isolation, Abhängigkeit und Liebe verschmelzen in diesem Roman über Heilung und Herkunft.« Booklist

    Nach dem Tod ihres Zwillingsbruders reist eine einsame junge Frau von Rom nach Shanghai. Dort träumte ihr Bruder, ein talentierter Koch, davon, ein Restaurant zu eröffnen. Sie beginnt als Italienischlehrerin zu arbeiten und lernt eine mysteriöse junge Frau namens Xu kennen, die ebenfalls vor einer turbulenten Vergangenheit davonläuft. In der Düsternis verlassener Textilfabriken und verfallener Schlachthöfe entdecken die beiden eine extreme und erfüllende Dimension des erotischen Rituals.

    »Blauer Hunger« nimmt die Leser*innen mit auf eine fesselnde Reise in die Tiefen der Psyche und in eine Stadt voller bildgewaltiger Träume und Geschichten.

    auf einer weichen, grauen Decke liegt das Buch, daneben liegen zwei weiße Ess-Stäbchen.
Das Cover zeigt ineinander verschlungene Beine vor einem schwarzen Hintergrund, darauf der Titel Blauer Hunger in blau.
    Link zum Buch

    Meine Meinung:

    Episodenhaft erzählt die Protagonistin von ihrer Zeit in Shanghai, wo sie als Italienischlehrerin arbeitet. Ursprünglich wollte ihr Zwillingsbruder dort leben und ein Restaurant eröffnen, starb aber an einer Krankheit. So übernimmt die Protagonistin dieses Leben an seiner statt.

    Blauer Hunger ist nicht leicht zugänglich und dennoch baut das Buch einen Sog auf, der mich immer weiter lesen ließ.

    Die vorherrschende Stimmung ist melancholisch, düster und fast kalt. Das Denken und Handeln der Protagonistin dreht sich ganz um ihren verstorbenen Bruder, dessen Namen sie manchmal annimmt, die unterschiedlichen Plätze in Shanghai und um ihre Liebhaberin Xu, die schwer fassbar ist und immer etwas distanziert erscheint.

    Die Ich-Erzählerin versucht, ihre Einsamkeit mit neuen Erfahrungen zu überdecken. So geht sie auch diese toxische Beziehung zu Xu ein, die geprägt ist durch einen Mangel an gegenseitigem Verständnis und animalischem Verhalten.

    Teilweise wird die düstere Stimmung durch skurrile und unappetitliche Szenen und intensive Momente durchbrochen. Teilweise ist die Erzählung fast poetisch.

    Das Buch ist in einer bildhaften Sprache geschrieben. So kann man sich die bunten Lichter und dunklen Ecken Shanghais sehr gut vorstellen. Sprachlich ist das Buch durchaus wunderschön. Vor allem lernt man nebenbei auch noch interessante Fakten über China und die chinesische Sprache.

    Meine Verwirrung hatte keine Worte, in keiner Sprache. Und die chinesische Sprache ist wirbellos wie ein Weichtier. Ihr fehlen die Knochen der Konjugationen. Der grammatikalische Unterschied zwischen etwas machen und etwas schon gemacht haben, zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft steckt nicht in den Verben. Er besteht aus einer Prothese, einer Partikel, die nach Lust und Laune angehängt wird. Die Zeit ist ein Detail, das nur preisgegeben wird, wenn es unbedingt sein muss. […] Mit anderen Worten, auf Chinesisch gibt es keinen Unterschied zwischen „Ruben ist mein Bruder“ und „Ruben war mein Bruder“. (S. 109/110)

    Am Vormittag von Heiligabend gab mir eine Verkäuferin, die einen Teller mit Häppchen in der Hand hielt, eine Ohrfeige, als ich eines nahm: Man musste die Hand aufhalten und warten, bis einem mit der dafür vorgesehenen Servierzange eines gereicht wurde. „Das wusste ich nicht“, flüsterte ich zutiefst gedemütigt. (S. 125)

    Allerdings sind mir die Protagonistinnen fremd geblieben und ich konnte keine Verbindung zu ihnen aufbauen. Das liegt wohl auch an der Kürze des Romans. Vieles wird nur oberflächlich angerissen, die Charakterzüge und Entwicklungen der Protagonistinnen werden nicht vertieft.

    Am Ende scheint ein Hoffnungsschimmer auf, der mich neugierig gemacht hat, wie es mit den beiden Frauen weiter gehen könnte. Eine wirkliche Auflösung der Geschichte erfährt man nicht. So endete es für mich etwas unbefriedigend.

    Fazit:

    Mal was anderes und durchaus lesenswert. Bitte bildet Euch Eure eigene Meinung.

    blaue und weiße Schrift auf schwarzem Einband. neben dem Buch auf der grauen Decke liegen weiße Ess-Stäbchen.

    Links zu weiteren Rezensionen:

    Weitere Rezensionen von mir:

  • Rezension: Die Wut, die bleibt

    Rezension: Die Wut, die bleibt

    Infos:

    • Roman von Mareike Fallwickl
    • Verlag: Rowohlt Buchverlag
    • Erscheinungstermin: 22.03.2022
    • 384 Seiten
    • ISBN: 978-3-498-00296-1

    Über das Buch:

    Mareike Fallwickls Roman über die Last, die auf den ­Frauen ­abgeladen wird, und das Aufbegehren: ­radikal, wachrüttelnd, empowernd.

    Drei Frauen: Die eine entzieht sich dem, was das Leben einer Mutter zumutet. Die anderen beiden, die Tochter und die beste Freundin, müssen Wege finden, diese Lücke zu schließen. Ihre Schicksale verweben sich in diesem bewegenden und kämpferischen Roman darüber, was es heißt, in unserer Gesellschaft Frau zu sein.

    Helene, Mutter von drei Kindern, steht beim Abendessen auf, geht zum Balkon und stürzt sich ohne ein Wort in den Tod. Die Familie ist im Schockzustand. Plötzlich fehlt ihnen alles, was sie bisher zusammengehalten hat: Liebe, Fürsorge, Sicherheit.
    Helenes beste Freundin Sarah, die Helene ihrer Familie wegen zugleich beneidet und bemitleidet hat, wird in den Strudel der Trauer und des Chaos gezogen. Lola, die älteste Tochter von Helene, sucht nach einer Möglichkeit, mit ihren Emotionen fertigzuwerden, und konzentriert sich auf das Gefühl, das am stärksten ist: Wut.

    Mareike Fallwickl skizziert in diesem feministischen Roman auf drastische Weise, was geschieht, wenn eine erschöpfte Mutter aufgibt, beschreibt die Lücken, die sie hinterlässt und die weibliche Wut, die bleibt. Sie seziert Tabuthemen, veraltete Rollenbilder und legt den Finger in die klaffenden Wunden unserer Gesellschaft.

    Die Wut, die bleibt.
Das Buch im Vordergrund, im Hintergrund eine Theaterbühne vor Beginn der Vorstellung.
    Link zum Buch

    Über die Autorin:

    Mareike Fallwickl, 1983 in Hallein bei Salzburg geboren, lebt mit ihrer Familie im Salzburger Land. 2018 erschien Dunkelgrün fast schwarz. 2019 folgte Das Licht ist hier viel heller. Ihr Bestseller Die Wut, die bleibt war ein großer Erfolg bei Presse und Publikum. Die Bühnenfassung hatte im Sommer 2023 Premiere bei den Salzburger Festspielen. Mareike Fallwickl setzt sich für Literaturvermittlung ein, mit Fokus auf weiblichen Erzählstimmen. 

    Meine Meinung zum Buch und Theaterstück:

    Bei einer Geburtstagsfeier unterhielt ich mich mit meiner Cousine über das Buch Die Wut, die bleibt. Sie hatte das Buch im Urlaub gelesen und wollte wissen, ob ich es auch schon gelesen habe, da sie sich unbedingt mit jemandem über den Inhalt austauschen wollte.

    Ich hatte es zwar bereits zu Hause liegen, aber es noch nicht gelesen. Ich hatte allerdings gesehen, dass es bei uns ein Theaterstück gab und wollte eigentlich dort hin gehen. Meine Cousine war begeistert und wir nahmen uns vor, gemeinsam ins Theater zu gehen.

    Vorher wollte ich das Buch gerne lesen, was ich im Oktober auch tat. Auch ich wurde vom Gelesenen mitgerissen und war fest entschlossen, ins Theater zu gehen.

    Anfang Dezember war es dann so weit und meine Cousine und ich gingen zusammen in das Stück.

    An diesem Abend gab es vorab eine Einführung in das Stück und einige informative Hintergründe über das Buch und wie die Autorin auf die Idee kam, es zu schreiben. Wegen dieser Einführung hatten wir auch diesen Termin ausgewählt.

    Einführung zum Stück vor Beginn der Vorstellung. Die Wut, die bleibt.

    Mareike Fallwickl sprach während des Lockdowns mit Freundinnen, die genau wie sie zwischen Homeoffice und Homeschooling festsaßen und diese Situation nicht mehr lange ertrügen. Einige äußerten, dass sie sich bald vom Balkon werfen würden, falls es nicht bald Lockerungen gäbe. Zu der Zeit waren die Impfungen und Lockerungen, die bald darauf folgen würden, noch nicht abzusehen. Aber diese Aussagen und die ganze Situation konnte die Autorin nachvollziehen und schrieb daraufhin Die Wut, die bleibt.

    Die Wut, die bleibt.
Das Buch im Vordergrund, im Hintergrund eine Theaterbühne vor Beginn der Vorstellung.

    Die erste Seite des Buches ist wirklich heftig. Wer aber weiter liest, wird mit einer großartigen Geschichte belohnt.

    Der Roman beginnt mit dem Selbstmord von Helene. Anschließend erzählt die auktoriale Erzählerin wechselnd aus der Sicht von Lola und Helenes bester Freundin Sarah. Zwischendurch gibt es auch Rückblicke, wenn Helene als Geist in Sarahs Alltag auftaucht.

    Helene hat sich die meiste Zeit um die Kinder und den Haushalt gekümmert, während ihr Mann sich darauf verlassen hat, dass zu Hause alles funktioniert, während er arbeitet und generell wenig zu Hause ist. Nach ihrem Tod ist er völlig überfordert mit den Anforderungen, die Kindererziehung und Carearbeit mit sich bringen und flüchtet sich zurück in seinen Alltag, sobald Sarah sich bereit erklärt, die Familie ihrer besten Freundin zu unterstützen. Sie selbst kann durch ihre schriftstellerische Arbeit, ihren Alltag umorganisieren, um sich um die Kinder und den Haushalt zu kümmern, merkt aber schnell, dass ihr alles zu viel wird. Dadurch kann sie nach und nach die Situation ihrer Freundin nachvollziehen. Sie findet jedoch lange nicht die Kraft, sich für ihre eigenen Bedürfnisse einzusetzen und sich gegenüber Johannes und ihrem Freund Leon durchzusetzen.

    Am Beispiel von Helene zeigt Mareike Fallwickl sehr eindringlich den Konflikt zwischen Familie, Arbeit und Selbstfürsorge, dem Frauen permant in ihren Leben ausgesetzt sind.

    Lola beginnt, ihre Trauer und Wut auf ihre Mutter gegen ihren eigenen Körper zu richten, was mit Selbstverletzung und ungesundem Essverhalten einhergeht. Die Anerkennung ihrer Mitschüler:innen auf ihren irgendwann dünneren Körperbau findet sie erst gut, bis sie mit ihrer Freundin einem gewalttätigen Übergriff zum Opfer fällt. Daraufhin entschließen sich die beiden, zu einem Selbstverteidigungskurs zu gehen. Dort lernen sie auch, die Bedürfnisse ihres Körpers zu achten und werden selbstbewusster.

    Ein Grundthema des Buches ist physische und psychische Gewalt. Die verschiedenen Formen der Gewalt werden schonungslos und doch sensibel erzählt. Beim Lesen war ich oft sehr wütend über die Ungerechtigkeiten und Benachteiligungen, denen Frauen immer noch ausgesetzt sind. Die Antwort, die Lola und ihre Freundinnen darauf finden, habe ich insgeheim doch sehr gefeiert. Sie handeln so, wie Männer es seit Jahrhunderten oft ungestraft tun, haben aber einen anderen Beweggrund. Sie versuchen, Frauen und Mädchen eine Stimme und Sicherheit zu geben.

    Beide Frauen entwickeln sich im Verlauf der Geschichte weiter, was logisch und verständlich beschrieben wird.

    Ich konnte mich mit beiden Figuren identifizieren. Als Tochter und kinderlose Frau kann ich vieles nachvollziehen, was Sarah und Lola bewegt. Die Schwierigkeiten und schönen Seiten der Kindererziehung kenne ich zwar nicht aus erster Hand, aber besitze genug Vorstellungsvermögen und kenne ausreichend Beispiele im eigenen Umfeld, die mich die Perspektiven verstehen lassen.

    Mareike Fallwickl hat ein feministisches, zorniges, empowerndes und spannendes Buch geschrieben, das für alle Frauen spricht. Es polarisiert, provoziert und regt zum Nachdenken und zu Diskussionen an. Es bleibt der Gedanke, dass wir das Patriarchat nur überwinden können, wenn wir Frauen zusammen halten. Sichtbarkeit und gegenseitige Wertschätzung sind die ersten Schritte, um die Fesseln zu sprengen, die uns klein halten.

    Ein paar Worte zum Stück

    Das Theaterstück beginnt, anders als das Buch, mit einem Monolog von Helene, der im Buch erst am Ende steht. Dieser Monolog, der die Geburt von Lola und die tiefen Gefühle der Mutter beinhaltet, wurde so gefühlvoll und berührend transportiert, dass mir bereits in diesem Moment die Tränen liefen.

    Helene ist im Theaterstück die Erzählerin und auch im Stück kann Sarah sie sehen und mit ihr sprechen. Das finde ich großartig umgesetzt. So wird das Leben der beiden Frauen in Rückblicken beleuchtet

    Überhaupt war das ganze Theaterstück eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Ich würde sogar sagen, das Stück hat mich noch viel stärker berührt als das Buch. Die Kombination aus Handlung, Gefühlen wie Wut, Trauer und Liebe und der Akustik haben mich dermaßen gefesselt und bewegt, dass ich am Ende des Stückes völlig fertig war und mein Ärmel nass geweint war (dummerweise hatte ich meine Taschentücher in meiner Handtasche im Spind eingeschlossen..). Meiner Cousine war es ganz genauso gegangen.

    Nach dem Schlussakt gab es einen minutenlangen, stehenden Applaus aller Zuschauer:innen. Es waren übrigens hauptsächlich weiblich gelesene Personen. Männer waren eindeutig in der Minderheit.

    Auf dem Heimweg hatten meine Cousine und ich auf jeden Fall viel Stoff zum Diskutieren.

    Wir hatten einen großartigen Abend, den wir gerne wiederholen möchten.

    Die leere Bühne nach der Aufführung mit herumliegenden Requisiten. Die Wut, die bleibt.

    Falls Ihr Euch für den Soundtrack des Stücks interessiert, schaut mal bei Spotify vorbei. Dort hat das Schauspielhaus Hannover eine Playlist angelegt. Es sind großartige Songs dabei: Link

    Weitere Rezensionen zum Buch:

    Noch ein paar Fotos mit Szenenbildern:

    Bücher mit Frauenthemen:

  • Rezension: IMITATHYOS

    Rezension: IMITATHYOS

    Infos:

    • IMITATHYOS. Das unendliche Alphabet
    • Roman, 300 Seiten
    • Matthias A. K. Zimmermann
    • Edition Modellwelten / BoD GmbH, Norderstedt 2024
    • ISBN 978-3-8370-2444-9 (Hardcover mit Klebebindung)
    • ISBN 978-3-8370-6776-7 (Hardcover mit hochwertiger Ausstattung: Fadenbindung, Brillantdruck)
    • ISBN 978-3-7583-3623-2 (E-Book)
    Das Buch steht auf einer alten Handdruckpresse.
Imitathyos ModellWelten Rezension
    Link zum Buch

    Klappentext:

    Buchstaben, die Bausteine der Sprache, werden in diesem Roman zu unberechenbaren Elementen, die Gefahren und Geheimnisse heraufbeschwören.

    Mina ist eine angehende Schriftstellerin aus Athen und gerät mit ihrer Schwester und deren Freund auf die künstlich geschaffene Insel Imitathyos – ein Utopia für exklusive Touristen.

    Doch ein unerwarteter Vorfall löst eine Kette bizarrer Ereignisse aus, und eine Rückkehr scheint unmöglich.

    In den Wirren dieser futuristischen Welt zunehmend verloren, müssen Mina und ihre Mitreisenden die rätselhafte Realität entschlüsseln, wenn sie von hier fortkommen wollen, bevor eine drohende Katastrophe sie für immer auf der Insel festhält.

    In dieser Odyssee entfaltet sich die Kraft der Buchstaben und zeigt, wie Worte die Wirklichkeit formen.

    Das Buch liegt auf einem Kissen mit einem maritimen Bild.
Imitathyos ModellWelten Rezension

    IMITATHYOS. Das unendliche Alphabet ist eine Reise in eine utopische Welt. Dabei geht es um eine besondere Art der Künstlichen Intelligenz: Nicht der virtuelle Raum wird gesteuert, sondern die Realität selbst ist künstlich erschaffen. Die Lektüre entführt in die karibische Wärme, und der Ozeanwind ist zwischen den Seiten in einer stets sonnigen Umgebung zu spüren. Der Roman vereint Elemente utopischer Literatur und des Magischen Realismus und schafft eine rätselhafte Erzählwelt.

    Meine Meinung:

    Ein Roman, der verschiedene Genre verbindet und die Grenzen der fiktionalen Literatur durchbricht.

    Daher möchte ich vorab darauf hinweisen, dass Leser*innen, die ungern Romane lesen, die innerhalb einer Geschichte zwischen verschiedenen Genres wechseln, hier eventuell nicht auf ihre Kosten kommen werden. Wer allerdings offen dafür ist, wird in diesem Roman auf eine faszinierende Mischung treffen.

    Zunächst beginnt der Roman relativ klassisch in einem fiktiven Athen, in dem die Protagonistin Mina allerdings ziemlich früh von einer unglücklichen Begebenheit in die nächste stolpert.

    Sie studiert Psychologie und muss ihre Abschlussarbeit abgeben, was ihr allerdings durch ein fehlerhaftes Update ihres Laptops unmöglich gelingen kann. Der Text ist zerstört, eine Kopie hat sie nicht gespeichert. Auch rät ihr ihr Professor, lieber Literatur zu studieren, da ihr die Psychologie nicht zu liegen scheint. Derart desillusioniert, plant sie eine Urlaubsreise mit ihrer Zwillingsschwester und deren Freund. Aber jeder der drei hat andere Vorstellungen von einem gelungenen Urlaub. Da kommt die Einladung ihres Bruders auf eine luxuriöse, künstliche Insel gerade recht.

    Wer darüber stolpert, dass Mina in der Bibliothek, die im griechischen Athen stehen soll, permanent lateinischen Buchstaben begegnet, muss bis zum Ende durchhalten. Denn dann erst wird dieser Umstand, wie auch alles andere, erklärt und einiges Rätselhafte im Verlauf der Geschichte aufgelöst.

    Es könnte eine einfache Reiseerzählung sein, wenn der Autor in der 10-jährigen Schaffenszeit nicht viele Elemente der Literatur eingebaut hätte. Der auktoriale Erzähler meldet sich regelmäßig zu Wort und durchbricht die vierte Wand, um die Leser*innen auf zukünftige Katastrophen im Roman hinzuweisen oder Handlungen der Protagonistin in die folgenden Abläufe einzuordnen.

    Auch gibt es einige Referenzen an Klassiker der Literaturgeschichte wie Kafkas Die Verwandlung.

    Der Roman ist eine Mischung aus Science Fiction, Dystopie, Heldenreise und gespickt mit Mythologie. Man darf an die Lektüre nicht mit bestimmten Erwartungen herangehen, da man sonst möglicherweise enttäuscht wird.

    Die Insel besteht aus einem künstlich erschaffenen Material, alles darauf ist aus diesem Polymer erschaffen und die wohlhabenden Touristen, die sich bereitwillig körperlichen „Optimierungen“ mit dem exklusiven Werkstoff unterziehen, gehen damit unbekannte Risiken ein. So ist das Buch auch eine Warnung vor einem übermäßigen Eingriff in natürliche Kreisläufe, spielt aber auch mit der Anwendung künstlicher Intelligenz bei der Erschaffung neuer Welten, biologisch und literarisch.

    Ich finde die Geschichte überraschend und abwechslungsreich, aber nicht immer leicht zu lesen.

    Mich hat der Klappentext neugierig gemacht. Auch das Cover fand ich ansprechend. Es ist mit den Buchstaben und Satzzeichen darauf und der Farbgebung ein richtiger Hingucker. Im Buch finden sich auch einige dekorative Illustrationen, die aus Satzzeichen und Buchstaben bestehen.

    Das ganze Werk ist eine Liebeserklärung an die Literatur, die ich wirklich empfehlen kann.

    Es fällt mir nicht leicht, die richtigen Worte zu finden, um das Buch zu beschreiben, da es so viele Facetten hat. Am besten, Ihr lest es selbst und bildet Euch Eure eigene Meinung.

    Weitere Rezensionen:

    Meine Rezension zu Kryonium

  • Rezension: Wir sind die Roboter

    Rezension: Wir sind die Roboter

    Infos:

    • Titel: Wir sind die Roboter – Kraftwerk und die Erfindung der elektronischen Pop-Musik
    • Autor: Uwe Schütte
    • Ausgabe:Paperback, Klappenbroschur
    • 384 Seiten
    • Erschienen am: 13.11.2024
    • ISBN:978-3-442-77474-6
    • Originalausgabe

    Klappentext:

    Zum 50. Jahrestag des bahnbrechenden Albums »Autobahn« – die unverzichtbare Werkbiografie der einflussreichsten deutschen Popband aller Zeiten

    »Wir sind die Roboter.« Mit diesem gegen die Konventionen und Traditionen des Rock gerichteten Schlachtruf sind Kraftwerk ausgezogen, um von Düsseldorf aus die Welt zu erobern. Mit ihrem revolutionären Konzept einer elektronischen Popmusik waren die vier Mensch-Maschinen-Musiker vermutlich noch einflussreicher als die Beatles. Im Werk der Formation verschmolzen Klang und Technologie, Grafikdesign und Performance, Autobahn und Roboter, modernistische Bauhaus-Ästhetik und rheinische Industriekultur, um so der modernen Popmusik eine elektronische Richtung vorzugeben. Ihr avantgardistisches Konzept einer »industriellen Volksmusik« aus deutschen Landen schuf den tanzbaren Soundtrack zu unserem digitalen Zeitalter. In der Ära der Künstlichen Intelligenz sind die bis heute aktiv den Globus tourenden Kraftwerk daher so aktuell wie nie.

    Blick durch die Windschutzscheibe auf die Autobahn. Das Buch ist in der rechten unteren Ecke zu sehen.
    Link zum Buch

    Meine Meinung:

    Als Kind der 80er sind mir natürlich einige Werke der Konzeptkünstler Kraftwerk bekannt. Ich habe mich jedoch nie eingehender mit ihnen beschäftigt. Das Rezensionsexemplar habe ich daher aus Neugier im Bloggerportal angefragt und mich über die Zusage gefreut.

    Der Autor hat bereits verschiedene Texte über Kraftwerk verfasst und zum 50-jährigen Jubiläum des Albums Autobahn erneut die Band zum Thema genommen.

    Das Buch ist in mehrere Abschnitte unterteilt, die auch die Frühwerke vor dem offiziellen Album Autobahn nicht unerwähnt lassen.

    Dabei beschränkt sich Uwe Schütte nicht nur auf das Album Autobahn, sondern gibt einen umfassenden Überblick über das Gesamtkunstwerk der Mensch-Maschine Kraftwerk.

    Er verbirgt dabei nicht seine Bewunderung für die Band, blickt aber auch kritisch auf einige Attitüden der Künstler.

    Der Autor schreibt strukturiert und ausführlich über den Einfluss, den Kraftwerk auf verschiedene Musiker*innen und Genre hatten und haben und zeigt auf, dass viele heute bekannte Bands und Komponisten, ohne Kraftwerk wohlmöglich nicht so erfolgreich gewesen wären.

    Besonders interessant fand ich die Vernetzungen der Düsseldorfer mit Künstlern in aller Welt und die gegenseitige Inspiration und Wertschätzung untereinander. Seien es die Entwicklungen der Detroiter Techno-Szene oder die verschiedensten europäischen Bands wie Laibach, die durch ihre Interpretationen der elektronischen Popmusik einen ganz eigenständigen Stil entwickelten.

    Ich habe mit großem Interesse über die Hintergründe und das Konzept Kraftwerk gelesen.

    Fazit:

    Das Buch wird für Fans wahrscheinlich wenig Neues bieten, ist aber für Interessierte an Musikgeschichte eine wissens- und lesenswerte Lektüre.

    Ich werde auf jeden Fall in einige der genannten Werke, nicht nur von Kraftwerk, reinhören.

    Mehr Musik:

    I’ve been looking for freedom von Maik Brüggemeyer