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  • Rezension: Inspector Pescadores und der Tote im Pool

    Rezension: Inspector Pescadores und der Tote im Pool

    Infos:

    • Autor: Daniel Verano
    • Band 1 der Reihe: Der Gran-Canaria-Mordclub ermittelt
    • Verlag: beTHRILLED
    • Format: E-Book
    • ISBN: 978-3-751-77647-9
    • Erscheinung: 01.07.2025

    Klappentext:

    Der perfekte Krimi für den nächsten Urlaub

    Kriminalhauptkommissar Markus Fischer hat die Nase voll: geschieden, ausgebrannt und einfach durch mit dem Job. Doch dann meint es das Schicksal gut mit ihm – und beschert ihm auf Gran Canaria einen millionenschweren Lottogewinn! Fischer kündigt und will fortan in einer idyllischen Bungalowanlage dem süßen Nichtstun frönen.

    Doch die Entspannung findet ein jähes Ende, als eines Morgens ein Toter mit einem mysteriösen Metallstück in der Brust im Pool treibt. Während die Polizei den Fall schnell zu den Akten legen will, zweifeln Fischer und seine neuen Freunde an der einfachen Erklärung – und nehmen die Ermittlungen selbst in die Hand. Ihre Nachforschungen führen sie zu zwielichtigen Geschäften und dunklen Inselgeheimnissen …

    Die Abenteuer des Gran-Canaria-Mordclubs sind perfekt für Krimifans, die humorvolle Unterhaltung und spannende Ermittlungen in Urlaubsatmosphäre lieben.

    eBooks von beTHRILLED – mörderisch gute Unterhaltung!

    Das Cover des Buches besteht aus einer bunten Zeichnung eines Pools mit Liegestühlen, einem Sonnenschirm und der Sonne am Horizont. Die Hauptfarben sind Blautöne.
    Link zum Buch

    Meine Meinung:

    Ich hatte gerade an einer Leserunde in der Lesejury teilgenommen, als ich sah, dass es eine neue Leserunde gibt, zu der man sich anmelden kann. Und da mir das Cover so ins Auge fiel und auch der Klappentext meine Neugier wecken konnte, bewarb ich mich für ein Exemplar des E-Books.

    Und ich muss sagen, mir hat die Leserunde sehr gefallen. Besonders positiv hervorheben möchte ich den Austausch der Lesenden und vor allem, dass der Autor auch mit von der Partie war. Es war „nur“ eine Schnellleserunde innerhalb einer Woche, aber es war dennoch ein ergiebiger Austausch über Gran Canaria, die spanische Küche und besonders über den Krimi.

    Über das Buch

    Der hat mir von der ersten Seite an gefallen. Der Protagonist erzählt die Geschehnisse aus seiner persönlichen Sicht, was in meinen Augen absolut richtig ist. So weiß man als Lesende nie mehr als der Ich-Erzähler über die Ermittlungen, was die Spannung entsprechend halten kann.

    Die Liebe des Autors zur Insel spürt man in jedem Satz. Ich selbst war noch nicht auf Gran Canaria, konnte mir aber anhand der bildhaften Beschreibungen alles gut vorstellen.

    Als Kritikpunkt kann man vielleicht erwähnen, dass der einheimischen Küche viel Platz eingeräumt wird, was einfach nur gemein ist, wenn man selbst gerade vor einer Schale Müsli sitzt und das nächste spanische Restaurant 10 km entfernt ist.

    Ansonsten ist das Zusammenspiel der Protagonist*innen sehr harmonisch und humorvoll, man lernt einige spanische Sätze kennen und kann fleißig bei den Ermittlungen mit rätseln.

    Der Mordfall wird zum Ende des Buches aufgelöst und lässt keine Fragen offen. Die vier Freunde, der sogenannte Mordclub, lassen aber noch einige (private) Fragen unbeantwortet, auch untereinander, so dass die Fortsetzung sicherlich noch einiges an spannenden Wendungen und Enthüllungen bereit halten wird. So ist vor allem rätselhaft, was Marianne vor ihrer Auswanderung nach Gran Canaria beruflich gemacht hat. Aber auch Ex-Kommissar Markus Fischer hat seinen Freunden bisher nichts aus seiner beruflichen Vergangenheit offenbart.

    Und so hoffe ich, dass die Fortsetzung nicht zu lange auf sich warten lässt. Angekündigt ist die Veröffentlichung für April 2026. Cover und Titel werden bereits am Ende des ersten Bandes bekannt gegeben.

    Fazit

    Wer gerne Cosy Crime mit Urlaubsfeeling liest, ist bei Inspector Pescadores auf Gran Canaria bestens aufgehoben.

    Die 532 E-Book-Seiten lesen sich leicht und sorgen für kurzweilige Lesestunden.

    Weitere Rezensionen zu Krimis:

  • Rezension: Vier Pfauen und ein Mord

    Rezension: Vier Pfauen und ein Mord

    Infos:

    • Teil 5 der Reihe „Ein Fall für Frederik Loebell“ – Morden ohne Sorgen
    • Autor:
    • Verlag: beTHRILLED
    • Erscheinung: 01.07.2025
    • ISBN: 978-3-7517-5662-4
    • Format: E-Book
    • 161 Seiten
    Der E-Book Reader liegt auf einem Stück Häkelponcho in bunten Farben.
Das Cover wird auf dem Reader angezeigt.
Oben Schrift: Andreas K. Buchholz
Darunter der Buchtitel in einer Umrandung: Frederik Loebell ermittelt
Morden ohne Sorgen
Vier Pfauen und ein Mord
Ein Dackel in einem bunten Jäckchen sitzt vor einer leuchtenden Glaskugel auf der ein blutiger Handabdruck ist. im Hintergrund ein parkartiges Gelände auf einer Insel mit Bäumen, Wasser und zwei Pfauen.
(Potsdam, Mord, Pfaueninsel)
    Link zum Buch

    Klappentext:

    Ein Potsdam-Provinz-Krimi

    Ein toter Vogelflüsterer, eine zwielichtige Wahrsagerin und diebische Pfauen

    Potsdams Lokalreporter Frederik Loebell hat schon entspanntere Aufträge erlebt. Eigentlich wollte er nur einen Artikel über Madame Karamba schreiben, die auf der berühmten Pfaueninsel in die Zukunft blickt. Begleitet von seiner Kollegin Lisi und Zwergdackel Wilhelm gerät er jedoch mitten in einen Mordfall: Ein Mann wird tot im Gasthaus vor der Insel gefunden – ausgerechnet von Loebells Mutter Maria.
    Schnell fällt der Verdacht auf die zwielichtige Wahrsagerin mit den großen Füßen. Doch auch die diebischen Pfauen und die verschwundene Freundin des Opfers werfen Fragen auf. Eine Insel voller Rätsel – und das Potsdamer Ermittlerteam ist wieder im Einsatz.

    Sommerlich, spritzig, spirituell – dieser humorvolle Cosy-Krimi steckt voller skurriler Charaktere, tierischer Verwicklungen und kriminalistischem Spürsinn! Der nächste Fall für Frederik Loebell aus der Provinz-Krimi-Reihe »Morden ohne Sorgen«.

    Im schönen Potsdam, zwischen Schlössern und Parks, stolpert Frederik mit seinem Zwergdackel Wilhelm über die eine oder andere Leiche. Zum Glück stehen ihm mehrere tapfere Helfer zur Seite – die lebensfrohen Reporterin Lisi und der junge Redakteur Tuan, sowie Loebells liebste Ermittlungspartnerin Fleur. Ach, und Zwergdackel Wilhelm ist mit seiner Spürnase natürlich auch immer dabei.

    eBooks von beTHRILLED – mörderisch gute Unterhaltung.

    Meine Meinung:

    Ich bekam das Buch wieder als Rezensionsexemplar über den Autor zugeschickt. Dafür möchte ich mich nochmal bedanken und darauf hinweisen, dass es meine Meinung nicht beeinflusst.

    Ich habe die Reihe von Anfang an verfolgt und finde, dass die Geschichten von Mal zu Mal besser werden.

    Auch in diesem fünften Teil, der in Band 4 am Ende wieder angeteasert wurde, geht es um die Abenteuer von Frederik Loebell und seinem Wilhelm, dem vorwitzigen Zwergdackel, der für so einige ulkige Begebenheiten sorgt. So schmuggelt ihn sein Herrchen zu Beginn dieses Romans auf die Pfaueninsel, ein bei den Touristen beliebtes Ausflugsziel mitten in der Havel, auf der Hunde verboten sind.

    Dort begegnet er einer verdächtigen Wahrsagerin, einem zwielichtigen Anwalt, Loebells Mutter stolpert diesmal über eine Leiche auf einer Herrentoilette und die ganze Redaktion rätselt, ob die plötzlich abstinente Lisi schwanger von ihrem Janni sein könnte.

    Und als ob das noch nicht reicht, scheinen die vier titelgebenden Pfauen, in Wahrheit diebische Elstern zu sein.

    Aber ich möchte nicht zu viel erzählen, um anderen Leser:innen nicht die Freude am Miträtseln zu rauben. Ich selbst lag diesmal komplett daneben mit meinen Verdächtigen!

    Am Ende gibt es erneut einen kleinen Ausblick auf die Fortsetzung, die wieder sehr vielversprechend klingt.

    Ach, ich muss endlich mal nach Potsdam reisen!

    Fazit:

    Mir hat die Lektüre wieder viel Spaß gemacht. Der Schreibstil ist bildhaft und leicht zu lesen. Die Geschichte ist humorvoll, unterhaltsam und wieder überraschend bis zum Schluss. Die Protagonist:innen haben alle ihren eigenen, durchaus skurrilen Charakter. Einige Male musste ich doch den Kopf schütteln über so manche Handlung. Ich kann mir diese Krimireihe auch prima als Vorabend-Krimi vorstellen. Ob so ein Filmteam eine Sondergenehmigung für Dreharbeiten mit Dackel auf der Pfaueninsel bekäme?

    Wer Agatha Raisin und Hubert mit und ohne Staller mag, wird Wilhelm lieben.

    Alle bisher erschienenen Bücher der Reihe:

  • Rezension: Eine Flussfahrt, die ist tödlich

    Rezension: Eine Flussfahrt, die ist tödlich

    Infos:

    • Autor: Andreas K. Buchholz
    • Teil 4 der Reihe: Morden ohne Sorgen – Ein Fall für Frederik Loebell
    • Verlag: beTHRILLED
    • Format: eBook
    • Genre: Krimi / Potsdam-Provinz-Krimi
    • 155 Seiten
    • ISBN: 978-3-7517-5661-7
    • Erscheinungsdatum: 01.03.2025

    Klappentext:

    Der Frühsommer ist in Potsdam eingekehrt und die Vögel zwitschern. Perfekte Zeit für eine romantische Bootsfahrt. Schade nur, dass im Ruderboot ganz unromantisch eine Leiche liegt. Noch dazu ein Beamter vom Umweltamt. Da schnuppern Frederik Loebell und sein Zwergdackel Wilhelm doch direkt den nächsten Fall.

    Für den Lokalreporter ist der Täter auch schnell gefunden: der stinkreiche Reeder Kai-Uwe Hannig. Wenn der kein wasserdichtes Alibi hätte, wäre die Sache leichter. Gemeinsam mit Kommissarin Edda Kleist und seiner Jugendliebe Fleur geht Loebell jedem Hinweis nach. Wenn er dabei mal nicht das Wichtigste übersieht …

    Frühlingshaft, mörderisch und leicht chaotisch: »Eine Flussfahrt, die ist tödlich« ist der nächste Fall für Frederik Loebell aus der humorvollen Provinz-Krimi-Reihe »Morden ohne Sorgen«.

    Im schönen Potsdam, zwischen Schlössern und Parks, stolpert Frederik mit seinem Zwergdackel Wilhelm über die eine oder andere Leiche. Zum Glück stehen ihm mehrere tapfere Helfer zur Seite – die lebensfrohen Reporterin Lisi und der junge Redakteur Tuan, sowie Loebells liebste Ermittlungspartnerin Fleur. Ach, und Zwergdackel Wilhelm ist mit seiner Spürnase natürlich auch immer dabei.

    eBooks von beTHRILLED – mörderisch gute Unterhaltung!

    Mein e-Book-Reader mit dem Cover des Buches.
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    Meine Meinung:

    Ich habe das Buch wieder als Rezensionsexemplar direkt vom Autoren erhalten. Das hat mich sehr gefreut, meine Meinung aber nicht beeinflusst.

    Gelesen habe ich das Buch bereits im März, kam aber durch Krankheit und den Besuch der Buchmesse nicht direkt dazu, eine Rezension zu schreiben. Ich hoffe, Ihr könnt es mir nachsehen.

    Auch in diesem Teil der Reihe wird als erstes eine Leiche gefunden. Diesmal von Loebells Tante Katharina und ihrem Freund Graf Anton, der sie auf eine romantische Bootstour mitnehmen wollte. Katharina wittert sofort einen Mord und alamiert die Polizei, die das ganze als bedauerlichen Unfall bewertet.

    Loebell selbst ist auf der Suche nach einem Tierarzt für seinen Dackel Wilhelm. Das scheitert allerdings oft an den ungeheuren Erwartungen, die an ihn als Hundebesitzer gerichtet werden. Schließlich ist sein Dackel in Bestform und benötigt bestimmt keine Diät oder mehr Bewegung. Seine Kollegin Lisi interessiert sich auch für den Tierarzt, aber nur, weil ihr Jan gerade an einem Austauschprogramm in Spanien teilnimmt und bestimmt von den dortigen weiblichen Kolleginnen umschwärmt wird.

    Und dann kommt der Chefredakteur mit einer großen Geschichte. Das große Bauvorhaben am See muss in der Zeitung gehörig gewürdigt und beworben werden. Schließlich handelt es sich bei dem Reeder um den größten Werbepartner der Zeitung.

    Das Buch beginnt also bereits gewohnt humorvoll und chaotisch und ich bin den bereits liebgewonnenen Charakteren weiterhin gerne in ihre Abenteuer gefolgt.

    Hauptrolle in diesem kurzweiligen Krimi ist diesmal der See, an dem so einiges passiert. Schüsse am und auf dem See, mehrere Leichen, Kaninchenzüchter im Kleingartenverein am See und Proteste gegen den Neubau von Luxusappartements.

    Der Frühling hält also einen bunten Strauß aufregender Abenteuer und komischer Momente bereit. Ich musste einige Male laut lachen. Vor allem Dackel Wilhelm hat einige Glanzmomente.

    Auch beim Mordfall konnte ich wieder fleißig miträtseln, und wer aufmerksam liest, könnte die eine oder andere Vermutung anstellen. Am Ende lag ich gar nicht so weit daneben, aber wurde trotzdem noch mit einer Wendung überrascht, die ich absolut nicht kommen sehen habe.

    Ich freue mich schon auf Band 5, der den Titel Vier Pfauen und ein Mord tragen wird. Einen kleinen Ausblick darauf gibt es bereits am Ende von Band 4, der mich auf die Fortsetzung neugierig gemacht hat. Erscheinungstermin ist Anfang Juli.

    Alle bisher erschienenen Bücher der Reihe:

  • Rezension: Vierhundert Seelen

    Rezension: Vierhundert Seelen

    Infos:

    • 400 Seelen – Die Geschichte des Afrikanischen Amerika 1619 – 2019
    • Herausgeber*innen: Ibram X. Kendi / Keisha N. Blain
    • Verlag: btb
    • Hardcover, 672 Seiten
    • Erschienen: 11.12.2024
    • ISBN: 978-3-442-75986-6
    • Essays von 80 Schwarzen Autor*innen
    • Gedichte von 10 Schwarzen Dichter*innen
    • Originaltitel: Four Hundred Souls
    • Originalverlag: One World Publishing
    • Übersetzer*innen: Aus dem Amerikanischen von Sylvia Bieker, Aminata Cissé Schleicher, Bernd Gockel, Dominique Haensell, Ruth Keen, Marion Kraft, Andrea Kunstmann, Melody Makeda Ledwon, Elke Link, Felix Mayer, Mirjam Nuenning, Anna von Rath, Jacob Thomas, Alexander Wagner, Eleonore Wiedenroth-Coulibaly, Henriette Zeltner-Shane

    Klappentext:

    Im Nummer-1-New-York-Times-Bestseller der Herausgeber Ibram X. Kendi und Keisha N. Blain erzählen 80 außergewöhnliche Stimmen die vierhundertjährige Geschichte des afrikanischen Amerikas von 1619 bis in die unmittelbare Gegenwart.

    Die Geschichte beginnt 1619, ein Jahr vor der Ankunft der Mayflower, als die White Lion etwa 20 »negroes« an der Küste Virginias ausspuckt und damit die afrikanische Präsenz in den späteren Vereinigten Staaten einleitet. Sie führt uns quer durch den enormen Einfluss der Schwarzen auf die Geschicke der jungen Nation.

    Ibram X. Kendi und Keisha N. Blain versammeln 80 Autorinnen und Autoren, die sich der Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln nähern: durch die Augen großer historischer Ikonen oder durch die unerzählten Geschichten einfacher Menschen, durch Orte, Gesetze und Gegenstände. Während sich Themen wie Widerstand und Kampf, Hoffnung und Neuerfindung wie ein roter Faden durch das Buch ziehen, entfaltet diese Sammlung eine verblüffende Bandbreite an Erfahrungen und Ideen, die es in der Community der Schwarzen in Amerika immer gegeben hat. So erzählt dieses Buch u.a. von Leid und Trauma, von Unterdrückung und Befreiung, vom Kampf um Selbstbestimmung und rechtliche Gleichstellung, von gewaltigen Pionier- und Heldentaten, von der Entwicklung von Swing, Rock’n’Roll, Soul, Funk und HipHop und der Entstehung der Black-Lives-Matter-Bewegung.

    Vierhundert Jahre Afrikanisch-Amerikanische Geschichte: Eine Reise voll von unmenschlicher Gewalt, visionären Kämpfen und erstaunlichen Errungenschaften.

    Das Buch liegt auf Rindenmulch und ist mit einem Baumwollzweig dekoriert.
Afrika Amerika Rassismus Sklaverei
    Link zum Buch

    Meine Meinung:

    Das Buch ist mit seinen fast 700 Seiten ein wahres Schwergewicht. Ich finde es wichtig, etwas über die Geschichte zu lernen, die (bisher) nicht in der Schule behandelt wurde oder wird. Es ist wichtig, auch diese furchtbaren und tragischen Schicksale sichtbar zu machen und Schwarzen Menschen eine Stimme zu geben.

    Darum finde ich dieses Buch wirklich gut.

    Hierin kommen Menschen zu Wort, die viel zu oft übersehen, klein geredet oder mundtot gemacht wurden.

    Obwohl so viele Autor*innen an diesem Buch mitgewirkt haben und jede Geschichte auf ihre Weise einzigartig ist und auch für sich stehen kann, erzählt das Buch chronologisch die Geschichte des Schwarzen Amerika, vielfach verflochten mit der heutigen Zeit und ihrer Entwicklung.

    Es beginnt mit der Tatsache, dass die Mayflower, die heute mit dem Thanksgiving Fest überhöht und gefeiert wird, nicht das erste Schiff war, dass an der amerikanischen Küste anlegte. Und dass ihre Passagiere nicht die ersten Menschen waren, die das Land betraten.

    Aber wer, der nicht der Schwarzen Community angehört, hat denn schon von der White Lion gehört?

    Zitat:

    „Allerdings war ein Jahr vor der Mayflower, im Jahr 1619, ein anderes Segelschiff an eben derselben Ostküste vor Anker gegangen. Sein Name war White Lion, und es sollte ebenfalls eines der bedeutendsten Schiffe in der Geschichte der USA werden. Jedoch gibt es kein Verzeichnis mit den Namen der Menschen an Bord und keine Nachfahrengesellschaft.“1

    Manche der Texte erzählen das Schicksal einzelner Afrikaner*innen und ihrer Nachfahren, manche Texte wissen von bedeutsamen Ereignissen zu berichten und setzen diese in den Kontext des großen Ganzen.

    Es werden die Auswirkungen der verschiedenen Gesetze beleuchtet, die den Rassismus gestärkt und die weiße Bevölkerung bevorzugt haben. Es wird über den Konflikt der christlichen Kirchen gesprochen, nach denen jeder Mensch frei ist, der die Taufe empfangen hat, was allerdings nicht für die Schwarzen Sklaven galt. Dabei wurden hanebüchene Begründungen erfunden und Gesetze verabschiedet, die die Vorherrschaft der weißen Bevölkerung und die Eigentumsrechte an Schwarzen Sklaven zementierten.

    Beim Lesen schwankte ich zwischen Wut und Empörung, wie man mit anderen Menschen so unwürdig und gewalttätig umgehen kann, aber ich habe auch größten Respekt und Hochachtung vor dem Willen und dem Durchhaltevermögen der Afro-Amerikaner, sich ihren Platz in der Gesellschaft immer wieder neu zu erstreiten und dem Wunsch aktiv daran mitzuwirken.

    In diesem Buch geht es nicht nur um Baumwolle und den Grund, warum diese vielen Menschen versklavt wurden. Es geht auch um die Ausbeutung der Menschen, auf deren Rücken ein ganzes Land wachsen konnte.

    Zitat:

    „In weniger als zwanzig Jahren sorgte die Sklavenwirtschaft für eine akademische Revolution, die die Anzahl der Colleges verdreifachte und die Bildungsgeografie der ganzen Nation veränderte.

    Die Expansion des Hochschulwesens folgte den Bewegungen der Plantagensklaverei nach Süden und Westen.“2

    Aber es geht nicht nur um Sklaverei und Ausbeutung. Es geht um Widerstand, Hoffnung, Gleichberechtigung, Wertschätzung, Selbstbestimmung und Verbundenheit. Die Schwarze Community begreift sich mittlerweile als zusammen gehörend, um so ihre Bedürfnisse und Wünsche für ein selbst bestimmtes und gleichberechtigtes Leben in Freiheit gemeinsam zu erfüllen.

    „Angelos Bruder, Milton Herndon, starb im Spanischen Bürgerkrieg im Kampf gegen Francos Truppen. Er erklärte damals seinen Männern, warum er sich den Brigaden angeschlossen hatte: „Gestern Äthopien. Heute Spanien. Morgen vielleicht Amerika. Der Faschismus macht vor nichts Halt – wenn wir ihn nicht aufhalten.“ Seine Worte haben ihre Gültigkeit bis heute nicht verloren.“3

    Ich kann dieses Buch wirklich sehr empfehlen. Man muss nicht jeden Aspekt der Afro-Amerikanischen Geschichte kennen, um in diesem Buch einen Mehrwert zur Geschichtsschreibung zu erkennen. Es ist hoffnungsvoll, kämpferisch, mutig und poetisch. Ja, auch die Gedichte verdienen Aufmerksamkeit. Sie sind in der deutschen Ausgabe im englischen Original und der deutschen Übersetzung abgedruckt.

    Es wurde aus unterschiedlichen Perspektiven und mit den verschiedensten Stimmen geschrieben. Es ist es wert, gelesen zu werden.

    Ergänzend:

    Im Bild habe ich einige meiner Bücher von PoC-Autor*innen versammelt:

    Bücher Schwarzer Autor*innen:
400 Seelen / Meine Schwester, die Serienmörderin / Wir brauchen neue Namen / Harlem Shuffle / Underground Railroad / Schwarzes Herz / Country Place

    Rezensionen:

    Hinweise zu den Zitaten:

    1. Seite 24, Autorin: Nikole Hannah-Jones, Übersetzerin: Eleonore Wiedenroth-Coulibaly ↩︎
    2. Seite 269, Autor: Craig Steven Wilder, Übersetzerin: Sylvia Bieker ↩︎
    3. Seite 459, Autor: Robin D.G. Kelley, Übersetzerin: Ruth Keen ↩︎

  • Rezension: Blauer Hunger

    Rezension: Blauer Hunger

    Infos:

    • Autorin: Viola di Grado
    • BTB Verlag
    • Taschenbuch, 192 Seiten
    • Erschienen am: 16.10.2024
    • Aus dem Italienischen von Stefanie Römer
    • Originaltitel: Fame Blu
    • Originalverlag: La nave di Teseo

    Klappentext:

    »Queerness, Trauer, Isolation, Abhängigkeit und Liebe verschmelzen in diesem Roman über Heilung und Herkunft.« Booklist

    Nach dem Tod ihres Zwillingsbruders reist eine einsame junge Frau von Rom nach Shanghai. Dort träumte ihr Bruder, ein talentierter Koch, davon, ein Restaurant zu eröffnen. Sie beginnt als Italienischlehrerin zu arbeiten und lernt eine mysteriöse junge Frau namens Xu kennen, die ebenfalls vor einer turbulenten Vergangenheit davonläuft. In der Düsternis verlassener Textilfabriken und verfallener Schlachthöfe entdecken die beiden eine extreme und erfüllende Dimension des erotischen Rituals.

    »Blauer Hunger« nimmt die Leser*innen mit auf eine fesselnde Reise in die Tiefen der Psyche und in eine Stadt voller bildgewaltiger Träume und Geschichten.

    auf einer weichen, grauen Decke liegt das Buch, daneben liegen zwei weiße Ess-Stäbchen.
Das Cover zeigt ineinander verschlungene Beine vor einem schwarzen Hintergrund, darauf der Titel Blauer Hunger in blau.
    Link zum Buch

    Meine Meinung:

    Episodenhaft erzählt die Protagonistin von ihrer Zeit in Shanghai, wo sie als Italienischlehrerin arbeitet. Ursprünglich wollte ihr Zwillingsbruder dort leben und ein Restaurant eröffnen, starb aber an einer Krankheit. So übernimmt die Protagonistin dieses Leben an seiner statt.

    Blauer Hunger ist nicht leicht zugänglich und dennoch baut das Buch einen Sog auf, der mich immer weiter lesen ließ.

    Die vorherrschende Stimmung ist melancholisch, düster und fast kalt. Das Denken und Handeln der Protagonistin dreht sich ganz um ihren verstorbenen Bruder, dessen Namen sie manchmal annimmt, die unterschiedlichen Plätze in Shanghai und um ihre Liebhaberin Xu, die schwer fassbar ist und immer etwas distanziert erscheint.

    Die Ich-Erzählerin versucht, ihre Einsamkeit mit neuen Erfahrungen zu überdecken. So geht sie auch diese toxische Beziehung zu Xu ein, die geprägt ist durch einen Mangel an gegenseitigem Verständnis und animalischem Verhalten.

    Teilweise wird die düstere Stimmung durch skurrile und unappetitliche Szenen und intensive Momente durchbrochen. Teilweise ist die Erzählung fast poetisch.

    Das Buch ist in einer bildhaften Sprache geschrieben. So kann man sich die bunten Lichter und dunklen Ecken Shanghais sehr gut vorstellen. Sprachlich ist das Buch durchaus wunderschön. Vor allem lernt man nebenbei auch noch interessante Fakten über China und die chinesische Sprache.

    Meine Verwirrung hatte keine Worte, in keiner Sprache. Und die chinesische Sprache ist wirbellos wie ein Weichtier. Ihr fehlen die Knochen der Konjugationen. Der grammatikalische Unterschied zwischen etwas machen und etwas schon gemacht haben, zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft steckt nicht in den Verben. Er besteht aus einer Prothese, einer Partikel, die nach Lust und Laune angehängt wird. Die Zeit ist ein Detail, das nur preisgegeben wird, wenn es unbedingt sein muss. […] Mit anderen Worten, auf Chinesisch gibt es keinen Unterschied zwischen „Ruben ist mein Bruder“ und „Ruben war mein Bruder“. (S. 109/110)

    Am Vormittag von Heiligabend gab mir eine Verkäuferin, die einen Teller mit Häppchen in der Hand hielt, eine Ohrfeige, als ich eines nahm: Man musste die Hand aufhalten und warten, bis einem mit der dafür vorgesehenen Servierzange eines gereicht wurde. „Das wusste ich nicht“, flüsterte ich zutiefst gedemütigt. (S. 125)

    Allerdings sind mir die Protagonistinnen fremd geblieben und ich konnte keine Verbindung zu ihnen aufbauen. Das liegt wohl auch an der Kürze des Romans. Vieles wird nur oberflächlich angerissen, die Charakterzüge und Entwicklungen der Protagonistinnen werden nicht vertieft.

    Am Ende scheint ein Hoffnungsschimmer auf, der mich neugierig gemacht hat, wie es mit den beiden Frauen weiter gehen könnte. Eine wirkliche Auflösung der Geschichte erfährt man nicht. So endete es für mich etwas unbefriedigend.

    Fazit:

    Mal was anderes und durchaus lesenswert. Bitte bildet Euch Eure eigene Meinung.

    blaue und weiße Schrift auf schwarzem Einband. neben dem Buch auf der grauen Decke liegen weiße Ess-Stäbchen.

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    Weitere Rezensionen von mir:

  • Mein Leseplan 2025

    Mein Leseplan 2025

    Ich habe ja bereits berichtet, wie viele Bücher ich von meinem Leseplan 2024 gelesen habe. Hier könnt Ihr es nachlesen.

    Und obwohl ich nicht alle Bücher geschafft habe, habe ich mir für dieses Jahr wieder eine Liste erstellt, damit ich weiter an meinem SuB-Abbau arbeite.

    Für dieses Jahr habe ich wieder 25 Bücher in meine Planung aufgenommen. Bei Instagram werde ich Beiträge hierzu mit dem Hashtag 25 für 2025 betiteln.

    Hier nun die Liste der Bücher:

    • Eine Nachtigall in New York von Ben Aaronovitch
    • Der Fluch des Hasen von Bora Chung
    • Der Fluch von Ashburn House von Darcy Coates
    • Jenseits der Magie von Tom Felton
    • In Zeiten des Verbrechens von Frank Goldammer
    • Last Line of Defense von Andreas Gruber
    • All About Africa von Stève Hiobi
    • Lost and Fallen – Engelgedöns von Ann-Kathrin Karschnick und Lara Lorenz
    • Mein drittes Leben von Daniela Krien
    • Leviathan 1 von Shiro Kuroi
    • Leviathan 2 von Shiro Kuroi
    • Schöne Bescherung auf Compton Bobbin von Nancy Mitford
    • Unsre verschwundenen Herzen von Celeste Ng
    • Das Sanatorium von Sarah Pearse
    • Die Kriegerin – Tochter der Steppe von Julie Peters
    • Kontur eines Lebens von Jaap Robben
    • Weiße Wolken von Yandé Seck
    • Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne von Saša Stanišić
    • Das Café am Rande der Welt von John Strelecky
    • Die Legende von Sigurd und Gudrun von J.R.R. Tolkien
    • Das tiefste Schwarz von Simone Trojahn
    • Kellerspiele von Simone Trojahn
    • Der Rabe der Bardin von Marion Wiesler
    • Die Wahl des Hochkönigs von Marion Wiesler
    • Heavenly Tyrant von Xiran Jay Zhao

    Einen großen Teil der Bücher habe ich letztes Jahr von der Leipziger Buchmesse mitgebracht.

    Ein paar Bücher bekam ich geschenkt, die meisten sind selbst gekauft.

    Heavenly Tyrant ist in Englisch und die Fortsetzung von Iron Widow, das ich letztes Jahr auf meinem Leseplan hatte.

    Die beiden Leviathan Bände sind Graphic Novels.

    Ich werde berichten, welche Bücher ich schaffe und wie sie mir gefallen haben.