Rezension: Hautfreundin. Eine sexuelle Biografie von Doris Anselm

Klappentext:

Gibt es noch schmutzige Worte? Hilft fesseln gegen Traurigkeit? Besitzt ein Mann mit einer schönen Stimme auch eine schöne Zungenspitze? Kann man zu zärtlich sein, wenn man bloß eine Affäre hat? Und gedeiht im Unanständigen vielleicht ein besonderer Anstand? – Sie ist eine Frau, die Sex mag und seltsame Fragen, ihre eigene Haut und die Haut ganz verschiedener Männer. Direkte Berührung ebenso wie den Salto ins Fantastische. Sie flirtet lieber unterwegs als online, weil sie den kleinen Rausch des ersten Schritts liebt. Ihr Blick auf Sex ist zugleich lustvoll und schräg, präzise und sanft. Die Männer, denen sie nah kommt, gehen ihr nah. Aber worauf steht sie eigentlich selbst? Und wie hat das angefangen? Nach und nach ergeben die Geschichten ihrer hautnahen Begegnungen eine Geschichte: die überraschend glückliche sexuelle Biografie einer freien Frau. So sinnlich erzählt, dass die Sprache selbst Feuer fängt.

»Die Heldin ihres Romans ›Hautfreundin‹ ist eine große Künstlerin des Spürens und Begehrens.« Uwe Wittstock / Focus (06. Juli 2019)

Meine Meinung:

In Hautfreundin erzählt die Protagonistin in loser Folge kurze Episoden aus ihrem Leben, in denen es vornehmlich darum geht, den eigenen Körper zu erforschen und mit verschiedenen Sexualpartnern erotische Freuden auszuleben. Dabei begegnet sie den unterschiedlichsten Männern und lernt, wie erfüllend ein selbstbestimmtes, sexuelles Leben sein kann.

Mich hat der Klappentext neugierig gemacht, so dass ich das Buch über das Bloggerportal angefragt habe. Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung des Buches, was meine Meinung nicht beeinflusst hat.

In einer Bewertung bemängelt eine Leserin, dass die Protagonistin keine weitergehenden Erfahrungen, wie homoerotische Abenteuer, erlebt. Doch ich muss sagen, dass nicht jede Frau, die sich sexuell auslebt, automatisch auch alle möglichen Spielarten ausprobieren will oder muss.

Die Autorin schafft es, dass man sich als Leser wohl fühlt. Die Sprache ist leicht und flüssig lesbar, erotisch und schön.
Mir gefiel vor allem das Kapitel, dass in einer möglichen Zukunft spielt, in der die Menschen durch Geräte permanent miteinander vernetzt sind und so auch potentielle Sexualpartner vorgeschlagen bekommen. Die Protagonistin trifft darin auf einen Mann, der ungern das Gerät benutzt. Ihr Zusammentreffen verändert ihre Einstellung zur vorherrschenden gesellschaftlichen Norm und lässt sie neue Wege erkunden. Aus diesem Szenario könnte man durchaus ein eigenes Buch ausarbeiten.

Gegen Ende des Buches nimmt sich die Protagonistin eine Auszeit und verbringt einen annähernd sexfreien Urlaub, aus dem sie mit neuer Energie und neuen Plänen nach Hause zurück kehrt, die dann im letzten Kapitel angesprochen werden.

Das Buch ist vielleicht keine Neuerfindung des Genres Erotikroman, aber man kann sich gut in die Handlung fallen lassen und in die Protagonistin einfühlen. Ein schönes Buch für Zwischendurch.


Beitrag veröffentlicht

in

,

von

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert