Rezension: Herr Sonneborn geht nach Brüssel von Martin Sonneborn

Untertitel: Abenteuer im Europaparlament

Klappentext:

Endlich verstehen, wie in Europa Politik gemacht wird.

Das Abenteuer beginnt im Frühjahr 2014. Unerwartet wird der ehemalige Titanic-Chefredakteur Martin Sonneborn ins EU-Parlament gewählt – als einziger Abgeordneter seiner Partei (Die Partei). Und da er schon mal da ist, beschließt er rauszufinden: Wie funktioniert Europa?

Am Anfang ist es wie eine Klassenfahrt für Erwachsene. Europäer mit 24 verschiedenen Muttersprachen treffen aufeinander. Sie kennen sich nicht, sollen aber gemeinsam Politik machen. Und es werden wilde Jahre: Es geht um die Vergrößerung der EU, den Brexit, Datenschutzrichtlinien, die Katalonienkrise und die Beziehungen zu den USA und zu Russland. Politik wird von Menschen gemacht. Von den Fraktionslosen wie dem polnischen Monarchisten, der das Frauenwahlrecht wieder abschaffen will, und Alessandra Mussolini, der Enkelin des Duce, die über Berlusconis legendäre Po-Liste ins Parlament gekommen ist, genauso wie von den Mitgliedern der großen Parteien. Martin Sonneborn begegnet Martin Chulz (bzw. Schulz), Elmar Brocken (Brok), Beatrix von Strolch, Udo Voigt (NPD) und seiner Frau, Manfred Streber (Manfred Weber, CSU, Vorsitzender der Europäischen Volkspartei) und Herbert Reul (neuerdings Innenminister in NRW und ein bisschen dumm), Bernd Lucke, Nigel Farage und Angela Merkel.

Martin Sonneborns Buch ist ein humorvoller Blick hinter die Kulissen des EU-Parlaments. Sein Urteil ist unbestechlich (meistens), und wer das Buch liest, wird sehr viel lachen – und endlich verstehen, wie in Europa Politik gemacht wird.
»Sonneborn is a nice guy and funny man. As Chief-Editor at TITANIC I found him really wonderful.« Martin Chulz, SPD

Meine Meinung:

Kurz gefasst könnte man sagen, dass das Buch sehr lesenswert und informativ ist. Ein, auch humorvoller, Blick auf die Abläufe in Brüssel und die Hintergründe im Politikgeschehen Europas.

Dann unterschlägt man aber einiges. Manches Mal habe ich mich beim Lesen gefragt, ob das jetzt schon Satire ist. Dann habe ich im Internet recherchiert und musste feststellen, dass die beschriebenen Abläufe zwar teilweise durch die satirische Feder von Martin Sonneborn geschildert wurden, aber deswegen nicht weniger wahr sind. Es gibt so einige althergebrachte Gewohnheiten im Europaparlament, die äußerst befremdlich wirken. Um nur ein Beispiel zu nennen: Die regelmäßigen Umzüge des kompletten Parlaments nach Straßburg, die eine Unmenge Steuergelder, Zeit und Aufwand kosten, ließen mich an der Logik des Systems zweifeln.

Das Buch ist wirklich wissenswert, was durch einige humorvolle Zeilen des Autors nur verstärkt wird. Alleine die Beschreibung des Staatsbesuchs in Armenien und von dort in Bergkarabach lohnen schon den Kauf des Buches.

Auch die diversen Aktionen der Partei Die PARTEI hat Martin Sonneborn aus seiner Sicht beschrieben und in den Kontext der geschichtlichen Hintergründe eingeordnet. Das lässt vieles auch in einem anderen Licht erscheinen und eröffnet ein anderes Verständnis für die Politik.

Fazit: Das ist wirklich ein sehr gutes Buch.

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