Rezension: Viele Himmel über dem Siebten von Griet Op de Beeck

Klappentext:

Warum fühlt sich das Leben manchmal so schwer an? Und wie kann es gleichzeitig so wunderschön sein? Die zurückhaltende Eva und ihre lebenskluge Nichte Lou sind das Zentrum einer Familie, in der die anderen nur um sich selbst kreisen: Evas Schwester, deren Liebhaber, der zurückgezogene Vater, auf dessen Schultern etwas so Schweres lastet, dass niemand sich traut, danach zu fragen. Sie alle sind bestimmt von ihrem Alltag, heimlichen Zweifeln und zu großen Geheimnissen. Bis Eva eines Tages fort ist. Fünf Leben stehen still, fünf Menschen treten aus der Zeit, blicken sich um und sehen, dass sie mitten in dieser Welt stehen, die manchmal so schwer zu verstehen ist und manchmal ganz unerwartetes Glück bereithält.

Meine Meinung:

Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar über das Bloggerportal bekommen. Ich danke dem Verlag sehr für das Vertrauen. Meine Meinung hat dies nicht beeinflusst.

In diesem Buch geht es um die Verflechtungen in einer Familie, in der jeder sehr mit sich selbst beschäftigt ist und sich stets auf Eva verlässt, die als Tochter, Schwester, Tante und Freundin immer für alle da ist. Kaum jemand fragt aber, wie es ihr wirklich geht, und hört auch kaum zu, wenn sie sich dann doch mal öffnet.

Jedes Kapitel ist mit dem Namen eines der Protagonisten überschrieben, die jeweils aus ihrer Sicht einen Teil der Familiengeschichte und die Geschehnisse schildern.
Dabei dreht sich alles um die kleinen und großen Dramen, die jeder für sich erlebt und hauptsächlich mit sich selbst ausmacht. Oder eben Eva sein Herz ausschüttet. Sie ist der Mittelpunkt der Geschichte. Dabei dreht sich jeder doch um sich selbst, bis zu dem Tag, an dem Eva sich entscheidet, ihren eigenen Weg zu gehen und dies ohne jede Ankündigung durchzieht.
Und plötzlich merken alle, wie sie sich immer auf Eva verlassen haben und nun selbst ihr Leben in die Hand nehmen müssen. Auch die Sicht auf das Leben, die Liebe und das Glück ändern sich dadurch nachhaltig.
(Ich möchte nicht zu sehr spoilern, darum gehe ich nicht näher darauf ein.)

Ich habe das Buch in kürzester Zeit verschlungen. Die jeweiligen Schilderungen sind fesselnd, facettenreich und faszinierend, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte, weil ich einfach wissen wollte, wie es weiter geht und was als nächstes passiert.
Das Ende hat mich dann doch etwas überrascht. Es ist traurig und hoffnungsvoll zugleich.

Besonders die Geschichten von Lou, Elsie und Eva haben mich in ihren Bann gezogen. Diese Charaktere waren mir besonders sympathisch. Elsies und Evas Vater Jos ist Alkoholiker. Seine Schilderungen fand ich etwas düsterer, aber nicht weniger emotional.

Die Autorin schreibt berührend und bildhaft. Ihr Schreibstil hat mir sehr gefallen. Als Fan der Niederlande freute ich mich über jedes Wort, das mich an Land und Sprache erinnerte.

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SPOILERWARNUNG!

Achtung, im nächsten Teil ist ein Spoiler enthalten! Wer das Buch noch lesen und nicht vorab beeinflusst werden möchte, sollte jetzt nicht weiter lesen!

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SPOILERWARNUNG!

Eva nimmt sich zum Ende hin selbst das Leben. Ich habe gedacht, sie würde vielleicht einfach weggehen oder sich nur aus dem Familienleben zurück ziehen. Aber sie entschließt sich, ihrem Leben selbst ein Ende zu machen. Ich persönlich kann das nicht nachempfinden, wie verzweifelt und tieftraurig ein Mensch sein muss, der diesen Schritt auch nur in Erwägung zieht. Im Buch wird der Selbstmord nur durch die Hinterbliebenen berichtet, die danach lernen müssen, mit ihrer Trauer umzugehen und ihre Fragen selbst zu beantworten. Das Buch hat mich aber grundsätzlich mit einem positiven Gefühl zurück gelassen, da jeder auf seine Weise positiv in die Zukunft sieht. Vor allem Lou, die Eva sehr nahe stand, findet ihren Platz im Leben. Ich weiß nicht, ob andere Menschen durch die Geschichte irgendwie getriggert werden könnten. Deswegen wollte ich das wenigstens erwähnen.

Aber lesens- und empfehlenswert ist das Buch auf jeden Fall!

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