Kategorie: Allgemein

  • Mein Lesejahr 2024

    Mein Lesejahr 2024

    Frohes neues Jahr! Ich hoffe, Ihr seid gesund ins neue Jahr gekommen.

    Heute möchte ich Euch einen kleinen Rückblick auf mein Lesejahr präsentieren. Außerdem kläre ich die Frage, ob ich alle meine Bücher gelesen habe, die ich für 24+1 für 2024 geplant hatte.

    Zunächst die Lesemonate im Coverüberblick aus der Read-o-App.

    Monatsübersicht:

    Statistik:

    • Gesamt gelesen: 85 Bücher
    • Rezensionsexemplare: 14 Bücher
    • Lesekreis-Lektüren: 13 Bücher
    • Durchschnitt: 7 Bücher pro Monat
    • Gesamt-Seiten gelesen: 25.166
    • Durchschnitt: 2.097 Seiten pro Monat

    Es waren keine richtigen Flops dabei, auch wenn mir natürlich nicht alle Bücher gleichermaßen gut gefallen haben. Aber abgebrochen habe ich letztes Jahr kein Buch.

    Es gab mehrere Lese-Highlights, also Bücher, die mich besonders begeistert oder sehr gut unterhalten haben.

    Die fett gedruckten Titel sind meine absoluten Jahreshighlights, die besonders in Erinnerung geblieben sind.

    Titelliste:

    • Enthologien 05 v. Walt Disney 
    • Love will tear us apart v. C. K. McDonnell         
    • Clara und die Poesie des Lebens v. Stéphane Carlier 
    • Der Horla – Schmuckausgabe  v. Guy de Maupassant
    • Frauen und Töchter v. Elizabeth Gaskell           
    • Porträt einer Ehe v. Maggie O’Farrell   
    • Der Wald und der Fluss v. Karl Ove Knausgard              
    • Die Architektin v. Till Raether   
    • Hilda und der Steinwald v. Luke Pearson         
    • Hilda und der Bergkönig v. Luke Pearson         
    • Peanuts 11: Schwesterherz v. Vicki Scott         
    • Russendisko v. Wladimir Kaminer        
    • Das kleine Schloss in Schottland v. Julie Caplin           
    • Ostfriesengrab v. Klaus-Peter Wolf      
    • Die Wortflechterin – Die Zeit des Aufbruchs v. Marion Wiesler              
    • Gehen, ging, gegangen v. Jenny Erpenbeck      
    • Morden ohne Sorgen – Die schöne Tote von Sanssouci v. Andreas K. Buchholz           
    • Loreley – Die Frau am Fluss v. Susanne Popp 
    • Ostern mit Peter Hase v. Beatrix Potter             
    • Asterix Mundart Sächsisch IV v. René Goscinny           
    • Beklaute Frauen v. Leonie Schöler       
    • Drei Kameradinnen v. Shida Bazyar     
    • Jaffa Road v. Daniel Speck       
    • Die Telefonistinnen – Stunden des Glücks v. Nadine Schojer 
    • Die Flüsse von London – Ein mieser Montag – Graphic Novel v. Ben Aaronovitch        
    • Iron Widow (engl.) v. Xiran Jay Zhao     
    • Ein geschenkter Tag v. Anna Gavalda 
    • Wolkenkuckucksland v. Anthony Doerr             
    • Lustiges Taschenbuch Nr. 584: Die Schildkröteninsel v. Walt Disney 
    • Alles, was wir nicht erinnern v. Christiane Hoffmann 
    • Herr Sonneborn bleibt in Brüssel v. Martin Sonneborn             
    • Der Schiffskoch v. Mathijs Deen           
    • Wenn es Frühling wird in Wien v. Petra Hartlieb            
    • Morden ohne Sorgen – Der tote Gärtner im Marmorsaal v. Andreas K. Buchholz         
    • GRM v. Sybille Berg      
    • Der Hund des Nordens v. Elizabeth McKenzie
    • Echtzeitalter v. Tonio Schachinger        
    • Der Report der Magd v. Margaret Atwood         
    • Marvel Action: Origins v. Christopher Eliopoulos         
    • Spider-Man & Venom: Geballte Ladung v. Mariko Tamaki        
    • Mayfair House v. Alex Hay        
    • Jane Austen und die Kunst der Worte v. Catherine Bell            
    • Die Brontes gingen zu Woolworths v. Rachel Ferguson            
    • Supereasy – Mein Comicroman v. Khaby Lame            
    • Das Einhorn v. Bernd Roling    
    • Eine blaßblaue Frauenschrift v. Franz Werfel  
    • Unterholz-Ninjas 1: Das Abenteuer beginnt v. Michael Mantel             
    • Salem Boys v. Martin Gancarczyk        
    • Die Meerjungfrau von Black Conch v. Monique Roffey              
    • Das Lied der Küste v. Lauren Westwood           
    • Willkommen auf Tuga v. Francesca Segal        
    • Nana v. Émile Zola       
    • Falcon & Winter Soldier: Falsche Schlange v. Derek Landy    
    • Captain America / Iron Man v. Derek Landy     
    • Ein irischer Dorfpolizist v. Graham Norton      
    • Veränderungsgetümmel v. Katharina Mosel    
    • Das kleine Haus am Sonnenhang v. Alex Capus          
    • Die Postkarte v. Anne Berest   
    • A Haunting in Venice – Die Halloween-Party (Hörbuch) v. Agatha Christie      
    • Spoileralarm v. Michael Holtschulte   
    • Reality, Reality v. Tone Schunnesson   
    • Die rastlosen Geister des Salon Nocturne v. Stefanie Schuhen            
    • Maman v. Sylvie Schenk            
    • Die Wut, die bleibt v. Mareike Fallwickl             
    • Dschinns v. Fatma Aydemir      
    • Valerie Lane – Der zauberhafte Trödelladen /
    • Das wunderbare Wollparadies v. Manuela Inusa         
    • Antichristie v. Mithu Sanyal     
    • Bell und Harry v. Jane Gardam
    • Komme, was Wolle v. Steffi Hochfellner           
    • Brown Girls v. Daphne Palasi Andreades         
    • Morden ohne Sorgen – Tannenmord im Weihnachtswald v. Andreas K. Buchholz       
    • Windstärke 17 v. Caroline Wahl            
    • Das Meer am 31. August v. Jürgen Hosemann
    • Nichtlustig Cartoons 2022 – 2024 v. Joscha Sauer      
    • Eine Reise in 72 Wörtern v. Laura Imai Messina            
    • Daughter of the Pirate King – Fürchte mein Schwert v. Tricia Levenseller         
    • Wir sind die Roboter v. Uwe Schütte   
    • Imitathyos v. Matthias A. K. Zimmermann        
    • Miss Bennet v. Janice Hadlow
    • Genau richtig v. Jostein Gaarder           
    • Dark Christmas: Dark Romantic HotSho(r)t v. Kitty & Mike Stone        
    • Hunted – The Bear & The Wildcat: Dark Primal Romance v. Kitty & Mike Stone            
    • Mädchen auf den Felsen v. Jane Gardam         
    • Marvel Mythos v. Paul Jenkins

    24 + 1 für 2024

    Nun zu den Büchern, die ich von meiner geplanten Leseliste im letzten Jahr nicht geschafft habe, zu lesen. Insgesamt wollte ich 25 Bücher lesen, zwei davon im Buddyread.

    Hier könnt Ihr meinen Planungs-Beitrag nachlesen.

    Hier könnt Ihr meinen Aktualisierungs-Beitrag nachlesen.

    Welche der geplanten Bücher habe ich nicht gelesen?

    Da ich nämlich ziemlich gut voran gekommen bin mit meinem Plan, liste ich nur die Bücher auf, die ich nicht geschafft habe. Das sind nämlich weniger als die gelesenen Bücher. Das waren immerhin 18!

    • Rachesommer
    • Racheherbst
    • Rachewinter
    • 1975
    • Paradise Garden
    • Der Tod und das dunkle Meer
    • Bunny McGarry und der Mann mit dem Allerweltsgesicht

    Wie Ihr sehen könnt, habe ich die beiden Bücher, die ich gemeinsam mit Mo im Buddy-Read lesen möchte, immer noch auf dem SuB. Ob es jemals zu diesen Buddy-Reads kommen wird?

    Ich werde berichten. Aber mein nächster Beitrag wird von Die Wut, die bleibt handeln. Ich habe nicht nur das Buch gelesen, aber was ich noch zu berichten habe, werdet Ihr erst in dem Beitrag lesen.

    Es wird auch noch einen Lesekreis-Rückblick auf 2024 geben. Dieses Mal haben wir die beliebtesten der gelesenen Bücher gekürt. Seid gespannt, welches Buch oder welche Bücher an erster Stelle stehen.

    Außerdem habe ich einen neuen Leseplan für 2025 erstellt, aber die ungelesenen Bücher nicht darauf übertragen. Vielleicht lese ich sie zwischendurch spontan. Über den neuen Leseplan werde ich in den nächsten Tagen noch einen separaten Beitrag schreiben.

    Habt ein wunderschönes und buchiges 2025!

  • Rezension: IMITATHYOS

    Rezension: IMITATHYOS

    Infos:

    • IMITATHYOS. Das unendliche Alphabet
    • Roman, 300 Seiten
    • Matthias A. K. Zimmermann
    • Edition Modellwelten / BoD GmbH, Norderstedt 2024
    • ISBN 978-3-8370-2444-9 (Hardcover mit Klebebindung)
    • ISBN 978-3-8370-6776-7 (Hardcover mit hochwertiger Ausstattung: Fadenbindung, Brillantdruck)
    • ISBN 978-3-7583-3623-2 (E-Book)
    Das Buch steht auf einer alten Handdruckpresse.
Imitathyos ModellWelten Rezension
    Link zum Buch

    Klappentext:

    Buchstaben, die Bausteine der Sprache, werden in diesem Roman zu unberechenbaren Elementen, die Gefahren und Geheimnisse heraufbeschwören.

    Mina ist eine angehende Schriftstellerin aus Athen und gerät mit ihrer Schwester und deren Freund auf die künstlich geschaffene Insel Imitathyos – ein Utopia für exklusive Touristen.

    Doch ein unerwarteter Vorfall löst eine Kette bizarrer Ereignisse aus, und eine Rückkehr scheint unmöglich.

    In den Wirren dieser futuristischen Welt zunehmend verloren, müssen Mina und ihre Mitreisenden die rätselhafte Realität entschlüsseln, wenn sie von hier fortkommen wollen, bevor eine drohende Katastrophe sie für immer auf der Insel festhält.

    In dieser Odyssee entfaltet sich die Kraft der Buchstaben und zeigt, wie Worte die Wirklichkeit formen.

    Das Buch liegt auf einem Kissen mit einem maritimen Bild.
Imitathyos ModellWelten Rezension

    IMITATHYOS. Das unendliche Alphabet ist eine Reise in eine utopische Welt. Dabei geht es um eine besondere Art der Künstlichen Intelligenz: Nicht der virtuelle Raum wird gesteuert, sondern die Realität selbst ist künstlich erschaffen. Die Lektüre entführt in die karibische Wärme, und der Ozeanwind ist zwischen den Seiten in einer stets sonnigen Umgebung zu spüren. Der Roman vereint Elemente utopischer Literatur und des Magischen Realismus und schafft eine rätselhafte Erzählwelt.

    Meine Meinung:

    Ein Roman, der verschiedene Genre verbindet und die Grenzen der fiktionalen Literatur durchbricht.

    Daher möchte ich vorab darauf hinweisen, dass Leser*innen, die ungern Romane lesen, die innerhalb einer Geschichte zwischen verschiedenen Genres wechseln, hier eventuell nicht auf ihre Kosten kommen werden. Wer allerdings offen dafür ist, wird in diesem Roman auf eine faszinierende Mischung treffen.

    Zunächst beginnt der Roman relativ klassisch in einem fiktiven Athen, in dem die Protagonistin Mina allerdings ziemlich früh von einer unglücklichen Begebenheit in die nächste stolpert.

    Sie studiert Psychologie und muss ihre Abschlussarbeit abgeben, was ihr allerdings durch ein fehlerhaftes Update ihres Laptops unmöglich gelingen kann. Der Text ist zerstört, eine Kopie hat sie nicht gespeichert. Auch rät ihr ihr Professor, lieber Literatur zu studieren, da ihr die Psychologie nicht zu liegen scheint. Derart desillusioniert, plant sie eine Urlaubsreise mit ihrer Zwillingsschwester und deren Freund. Aber jeder der drei hat andere Vorstellungen von einem gelungenen Urlaub. Da kommt die Einladung ihres Bruders auf eine luxuriöse, künstliche Insel gerade recht.

    Wer darüber stolpert, dass Mina in der Bibliothek, die im griechischen Athen stehen soll, permanent lateinischen Buchstaben begegnet, muss bis zum Ende durchhalten. Denn dann erst wird dieser Umstand, wie auch alles andere, erklärt und einiges Rätselhafte im Verlauf der Geschichte aufgelöst.

    Es könnte eine einfache Reiseerzählung sein, wenn der Autor in der 10-jährigen Schaffenszeit nicht viele Elemente der Literatur eingebaut hätte. Der auktoriale Erzähler meldet sich regelmäßig zu Wort und durchbricht die vierte Wand, um die Leser*innen auf zukünftige Katastrophen im Roman hinzuweisen oder Handlungen der Protagonistin in die folgenden Abläufe einzuordnen.

    Auch gibt es einige Referenzen an Klassiker der Literaturgeschichte wie Kafkas Die Verwandlung.

    Der Roman ist eine Mischung aus Science Fiction, Dystopie, Heldenreise und gespickt mit Mythologie. Man darf an die Lektüre nicht mit bestimmten Erwartungen herangehen, da man sonst möglicherweise enttäuscht wird.

    Die Insel besteht aus einem künstlich erschaffenen Material, alles darauf ist aus diesem Polymer erschaffen und die wohlhabenden Touristen, die sich bereitwillig körperlichen „Optimierungen“ mit dem exklusiven Werkstoff unterziehen, gehen damit unbekannte Risiken ein. So ist das Buch auch eine Warnung vor einem übermäßigen Eingriff in natürliche Kreisläufe, spielt aber auch mit der Anwendung künstlicher Intelligenz bei der Erschaffung neuer Welten, biologisch und literarisch.

    Ich finde die Geschichte überraschend und abwechslungsreich, aber nicht immer leicht zu lesen.

    Mich hat der Klappentext neugierig gemacht. Auch das Cover fand ich ansprechend. Es ist mit den Buchstaben und Satzzeichen darauf und der Farbgebung ein richtiger Hingucker. Im Buch finden sich auch einige dekorative Illustrationen, die aus Satzzeichen und Buchstaben bestehen.

    Das ganze Werk ist eine Liebeserklärung an die Literatur, die ich wirklich empfehlen kann.

    Es fällt mir nicht leicht, die richtigen Worte zu finden, um das Buch zu beschreiben, da es so viele Facetten hat. Am besten, Ihr lest es selbst und bildet Euch Eure eigene Meinung.

    Weitere Rezensionen:

    Meine Rezension zu Kryonium

  • Autorinnenvorstellung: Ann-Kathrin Karschnick

    Autorinnenvorstellung: Ann-Kathrin Karschnick

    Heute möchte ich meine Autor*innenvorstellungen fortsetzen.

    Weiter geht es mit Ann-Kathrin Karschnick, die ich immer wieder gerne bei Buchmessen besuche, um ein paar Worte auszutauschen und auch ein Buch käuflich zu erwerben.

    Autorinnenvorstellung Karschnick
Kuddel im Grünen Kleid

    So traf ich sie bei der Leipziger Buchmesse und kaufte das zu der Zeit relativ frisch erschienene Lost and Fallen – Engelgedöns!

    Buch: Lost and Fallen - Engelgedöns von Lara Lorenz und Ann-Kathrin Karschnick

    Außerdem hatten wir kurz Zeit für ein gemeinsames Selfie und ich fand den berühmten Wurzel, der mir auch ein gemeinsames Selfie gestattete.

    Die Autorin über sich:

    Eine Autorin im Grünen Kleid

    • Ann-Kathrin Karschnick
    • Karyna Leon
    • Violet Thomas
    • Clara Simon
    • 1/3 von Robin G. Hunter
    • Kuddel

    Ich habe viele Namen, je nachdem, was man von mir liest oder hört. Aber eigentlich bin ich nur eine Autorin, die verzweifelt versucht den Stimmen in ihrem Kopf Geschichten zu geben.

    ​Ich lebe im schönen Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Holstein und bin mittlerweile Vollzeitautorin für verschiedene Genre. Da ich Ideen habe, die mal mehr, mal weniger Mainstream sind, veröffentliche ich sowohl in Verlagen, als auch im Selfpublishing. 

    ​Wer mit mir gemeinsam arbeiten möchte, schaut auf meinem Twitchkanal twitch.tv/kuddelzwerg vorbei, auf dem ich jeden Tag an meinen Romanen arbeite oder To-Do’s erledige. Ab und an zocken wir dort auch mal ein Spiel.

    Mein Markenzeichen ist das grüne Kleid. Egal, ob Lesung, Convention oder Messe: Ohne das grüne Kleid bin ich nicht unterwegs.​

    Das Interview:

    Hallo Ann-Kathrin (oder möchtest Du lieber Kuddel genannt werden?),

    vielen Dank, dass Du bei meiner kleinen, etwas vernachlässigten Rubrik der Autor*innen-Vorstellung wieder dabei bist.

    Seit meiner letzten Vorstellung sind ja schon einige Jahre (ich habe nachgeguckt… fast 8 Jahre!) ins Land gezogen und es hat sich viel verändert. Global, national und bei jedem von uns privat. Bei meinem ersten Interview hatte ich das Thema Musik in den Vordergrund gestellt. So waren die Fragen rund um das Schreiben immer mit dem musikalischen Einfluss verknüpft. Damals wurden Deine Bücher noch über den Papierverzierer Verlag veröffentlicht, der ja irgendwie ziemlich plötzlich von der Bildfläche verschwand. Aber zum Glück habe ich Dich nicht aus den Augen verloren. Dank Social Media.

    Vielleicht magst Du einmal ganz allgemein auf die tiefgreifendsten Veränderungen in Deinem Leben eingehen, wenn es nicht zu persönlich für Dich ist.

    Hallo und ja, es sind schon 8 Jahre. Puh. In dieser Zeit hat sich einiges verändert. Ich habe ein 2. Kind bekommen, habe miterlebt, wie der besagte Kleinverlag plötzlich untergetaucht ist, habe meine neue Literaturagentur gefunden und bin seit 2022 nun Vollzeitautorin. Es hat sich also ein kleines bisschen was verändert. 😊

    Schreibst Du lieber per Hand oder am PC? (Per PC: Welche Tasten sind am meisten abgenutzt? Hast Du eine Lieblings-Schriftart?)

    Tatsächlich fast ausschließlich am PC. Ich bin zu faul, um Daten zu übertragen, weswegen ich direkt alles am PC tippe. *g* Am meisten abgenutzt sind tatsächlich die Leertaste, das E und das N.

    Für die Schriftarten habe ich zwei. Zum Schreiben nutze ich am liebsten Times New Roman, weil ich die am besten lesbar finde. Für den Buchsatz allerdings Garamond. Keine Ahnung, warum ich die auf Papier schöner finde. 😊

    Was kann Dich vom Schreiben ablenken? Oder bist Du dabei völlig versunken?

    Meine Kinder logischerweise. Wenn die in ihren Zimmern ordentlich Radau machen, dass ich Angst haben muss, sie würden gleich durch die Decke in mein Büro stürzen, bin ich schon abgelenkt. Ansonsten leider auch immer mal wieder TikTok oder Instagram, weil ich ständig auf Social Media rumhänge.

    Wie sieht Dein (Schreib-)alltag aus? Kannst Du Familie und Arbeit gut vereinbaren?

    Definiere gut. *g* Mein Alltag ist relativ einfach. Ich scheuche morgens die Kinder aus dem Haus. Ab ca. 9 Uhr habe ich 4-6 Stunden je nach Schullänge, um zu arbeiten. In der Zeit schreibe ich, drehe Videos, mache Fotos, mache Buchhaltung usw. Danach ist dann meistens kochen angesagt, im Anschluss kommen die Kinder heim und ich bin bis zur Schlafenszeit einfach Mama. Manchmal, wenn die Deadline drückt, dann nutze ich jede Sekunde, um noch zu schreiben, aber meistens klappt das nicht nebenbei. Wenn die Kinder dann im Bett sind, sitze ich meistens noch 1-2 Stunden im Büro, um Mails zu beantworten usw, ehe ich noch etwas lese oder eine Folge meiner aktuellen Serie schaue.

    Hast Du einen Lieblingsschreibort?

    Karibische Strände? Nein, tatsächlich mein Büro. Ich habe es mir da gemütlich gemacht mit den Büchern und meinem Nerdstuff. Das liebe ich schon sehr.

    Oh, ich erinnere mich an ein Reel, das ich von Deinem Büro mal gesehen habe. Besonders die Tardis hat es mir ja angetan. Wirklich ein sehr cooler Raum.

    Wo würdest Du gerne mal schreiben? Hast Du einen Traum-Schreibort?

    Da kommen die karibischen Strände wieder ins Spiel. Ich würde gerne mal 4 – 6 Wochen einfach in der Karibik sein und dort am Strand, der Terrasse, einem Café schreiben.

    Kannst Du mittlerweile vollständig vom Schreiben leben oder hast Du noch einen „Nebenjob“?

    Ich lebe vollständig vom Schreiben seit 2022. Wobei ich genau genommen 2021 das 2. Jahr der Elternzeit schon mit dem Schreiben bezahlt habe, aber offiziell bin ich seit Anfang 2022 Vollzeitautorin.

    Das finde ich toll!

    Welcher Deiner Charaktere ist Dir nach den ganzen Jahren der liebste? Und wirst Du ihm noch ein Buch widmen?

    Einen speziellen kann ich da gar nicht nennen. Ich werde immer wieder gefragt, ob ich noch einen 2. Teil zu einem gewissen Bonsai schreibe, aber ich denke, Wurzel ist gut so, wie er ist.

    Wurzels Geschichte findet Ihr in dem Buch Assassin’s Wood.

    Wurzel in ganzer Pracht!
Autorinnenvorstellung Karschnick Kuddel

    In welchem Genre würdest Du gerne noch schreiben? Und in welchem lieber gar nicht?

    Horror auf keinen Fall. Ich schaue kein Horror, lese es nicht und ich hasse Jumpscares. Außerdem ist es ziemlich anspruchsvoll, die richtige Nuance zu treffen, um noch von Horror und nicht von purem Ekel zu sprechen.

    Was ich mal ausprobieren möchte? Mhm, ich schreibe schon in ziemlich vielen Genres, aber ich hätte Lust auf ein Kinderbuch für die Altersklasse ab 8.

    Worüber möchtest Du gerne noch schreiben?

    Ich habe da schon seit fast 2 Jahren eine Idee, mit der ich schwanger gehe. Da geht es um ein politisches System, das auf Nekromantie basiert und zugleich die Weltreligion ist. Allerdings ist das Thema ziemlich komplex, weswegen ich bisher noch nicht die Zeit gefunden habe, mich mal hinzusetzen, um das zu schreiben.

    Ach, das klingt total gut. Ich hoffe, Du findest bald die Zeit.

    Eine Frage, die in der heutigen Zeit aktueller denn je ist: Ist Dir politisches / gesellschaftliches Engagement wichtig?

    Absolut. Ich positioniere mich auch immer wieder klar für die Menschlichkeit und würde mir wünschen, dass das noch viel mehr Menschen machen. Ich weiß aber auch, dass nicht alle die Löffel haben, um sich da klar zu positionieren. Es kostet ja schon immer wieder Kraft, wenn man sagt: Menschen sind Menschen, lasst sie leben, wie sie es wollen und schreibt ihnen nicht vor, was sie nicht sein dürfen. Denn irgendwer will mir dann immer seine Meinung aufdrücken.

    Stichwort gesellschaftliches Engagement: Ich habe vor ein paar Monaten meine langen Haare gespendet. Ich habe mich schon sehr lange mit dem Gedanken getragen, dachte aber immer, dass meine Haare nicht gut geeignet sind, um daraus eine Perücke zu machen. Aber im Sommer habe ich mich dann dazu entschlossen, einfach einen Termin beim Friseur zu machen und das Thema endlich mal anzugehen. Ich denke, dass Du ein paar Monate vorher selbst diesen Schritt gewagt hast, hat bei mir den letzten Anstoß gegeben. Was hat Dich zu diesem Schritt bewogen? Gab es einen bestimmten Grund, Deine Haare für die Krebshilfe zu spenden? Wie ist es Dir dabei / danach ergangen?

    Tatsächlich fing das bei mir ja 2021 an. Ich war gerade durch 5 Monate Corona-KiTa-zu mit beiden Kindern zuhause gewesen und brauchte eine Veränderung. Ich musste sehen, dass auch was Gutes aus dieser ganzen Zeit rausgekommen ist und wollte was Gutes tun. Also bin ich zum Frisör und habe im Sommer 21 das erste Mal meine Haare gespendet. Ich fühlte mich um einige Kilo leichter (was einfach an meiner dicken Wolle liegen könnte) und hielt es für einen Neustart. 2024 waren sie dann wieder lang genug, damit ich sie erneut spenden konnte, weil ich mich 2021 danach gut gefühlt hatte.

    Falls Ihr Euch informieren wollt, findet Ihr unter diesem Link weitere Infos.

    Welche Reaktionen hat Deine neue Frisur ausgelöst?

    Ganz unterschiedlich. Der Bärtige hat ja immer gesagt, dass er sich scheiden lässt, wenn ich mir je die Haare abschneide. Aber er fand die Aktion auch gut und hat noch mal Gnade walten lassen. *g* Ansonsten habe ich viel Zuspruch für die Aktion bekommen und einige meinten sogar, dass mir kurze Haare auch stehen würden. Ich denke mir einfach: es sind nur Haare. Die wachsen schnell nach.

    Mir hat niemand zugetraut, dass ich mir tatsächlich die Haare schneiden lasse. Aber jetzt ernte ich Komplimente, wie gut sie mir stehen. Ich finde Schmeicheleien absolut in Ordnung. *smile*

    Veränderung: Vom grünen Kleid trennst Du Dich jetzt aber nicht, oder? (Wie sollen wir Dich sonst auf der Buchmesse finden?)

    Niemals! Ich werde weiterhin auf jeder Messe, jeder Con usw. im grünen Kleid herumrennen.

    Hast Du einen Tipp oder Rat für Menschen, die sich mehr engagieren möchten?

    Politisch? Sucht euch ein Thema, für das ihr brennt. Sei es die Demokratie, ein Ehrenamt oder einfach ein Social-Media-Account, in dem ihr informiert.

    Und zum Schluss noch eine kleine Schnellfrage-Runde:

    Was erdet Dich?

    Meistens meine Kinder. Die zeigen/sagen mir immer wieder, dass ich nicht so perfekt bin, wie ich hoffe zu sein. 😊

    Wer hat Dich schriftstellerisch beeinflusst?

    Mary H. Herbert eindeutig. Und vermutlich auch Barbara Wood.

    Wen bewunderst Du zur Zeit besonders?

    Aktuell bewundere ich Justine Pust. Trotz all der Steine, die ihr vom Leben in den Weg gelegt werden, stellt sie sich klar hin und ist laut. Außerdem schreibt sie tolle Bücher.

    Welches ist von Deinen eigenen Büchern Dein „all-time-favourite“?

    Phoenix – Aschegeboren, weil damit alles ins Rollen kam.

    Abseits von Deinen eigenen Büchern, was kannst Du gerade sehr empfehlen?

    Von Madeleine Puljic „Kröten sind Chefsache“ lese ich gerade und das ist einfach nur herrlich lustig. Oder wenn man eine cosy Kleinstadtromanze im Hawaii-Setting möchte: Meine Lieblingsfarbe in unserem Ozean von Natalie Erlach.

    Möchtest Du sonst noch etwas loswerden? Hast Du Dich vielleicht mittlerweile mit Barré-Griffen angefreundet? (Ich ja immer noch nicht..)

    Ich sage einfach danke für deine tollen, kreativen Fragen. Und nein, ich habe bis heute keine Gitarre mehr in die Hand genommen.

    Vielen Dank für Deine Zeit und die Freundlichkeit, mir Rede und Antwort gestanden zu haben. Mir würden ja noch viele Fragen einfallen, aber dann könnten wir eine Serie aus diesem Interview machen.. ^.^‘ Ich wünsche Dir noch eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Start ins hoffentlich gesunde neue Jahr!

    Falls Ihr jetzt neugierig geworden seid, findet Ihr Ann-Kathrin Karschnick auf Ihren Social Media Accounts oder über Ihre Webseite. Schaut gerne mal dort vorbei.

    Ich wünsche Euch nun schöne Weihnachtstage und einen guten Rutsch in ein gesundes neues Jahr!

  • Rezension: Wir sind die Roboter

    Rezension: Wir sind die Roboter

    Infos:

    • Titel: Wir sind die Roboter – Kraftwerk und die Erfindung der elektronischen Pop-Musik
    • Autor: Uwe Schütte
    • Ausgabe:Paperback, Klappenbroschur
    • 384 Seiten
    • Erschienen am: 13.11.2024
    • ISBN:978-3-442-77474-6
    • Originalausgabe

    Klappentext:

    Zum 50. Jahrestag des bahnbrechenden Albums »Autobahn« – die unverzichtbare Werkbiografie der einflussreichsten deutschen Popband aller Zeiten

    »Wir sind die Roboter.« Mit diesem gegen die Konventionen und Traditionen des Rock gerichteten Schlachtruf sind Kraftwerk ausgezogen, um von Düsseldorf aus die Welt zu erobern. Mit ihrem revolutionären Konzept einer elektronischen Popmusik waren die vier Mensch-Maschinen-Musiker vermutlich noch einflussreicher als die Beatles. Im Werk der Formation verschmolzen Klang und Technologie, Grafikdesign und Performance, Autobahn und Roboter, modernistische Bauhaus-Ästhetik und rheinische Industriekultur, um so der modernen Popmusik eine elektronische Richtung vorzugeben. Ihr avantgardistisches Konzept einer »industriellen Volksmusik« aus deutschen Landen schuf den tanzbaren Soundtrack zu unserem digitalen Zeitalter. In der Ära der Künstlichen Intelligenz sind die bis heute aktiv den Globus tourenden Kraftwerk daher so aktuell wie nie.

    Blick durch die Windschutzscheibe auf die Autobahn. Das Buch ist in der rechten unteren Ecke zu sehen.
    Link zum Buch

    Meine Meinung:

    Als Kind der 80er sind mir natürlich einige Werke der Konzeptkünstler Kraftwerk bekannt. Ich habe mich jedoch nie eingehender mit ihnen beschäftigt. Das Rezensionsexemplar habe ich daher aus Neugier im Bloggerportal angefragt und mich über die Zusage gefreut.

    Der Autor hat bereits verschiedene Texte über Kraftwerk verfasst und zum 50-jährigen Jubiläum des Albums Autobahn erneut die Band zum Thema genommen.

    Das Buch ist in mehrere Abschnitte unterteilt, die auch die Frühwerke vor dem offiziellen Album Autobahn nicht unerwähnt lassen.

    Dabei beschränkt sich Uwe Schütte nicht nur auf das Album Autobahn, sondern gibt einen umfassenden Überblick über das Gesamtkunstwerk der Mensch-Maschine Kraftwerk.

    Er verbirgt dabei nicht seine Bewunderung für die Band, blickt aber auch kritisch auf einige Attitüden der Künstler.

    Der Autor schreibt strukturiert und ausführlich über den Einfluss, den Kraftwerk auf verschiedene Musiker*innen und Genre hatten und haben und zeigt auf, dass viele heute bekannte Bands und Komponisten, ohne Kraftwerk wohlmöglich nicht so erfolgreich gewesen wären.

    Besonders interessant fand ich die Vernetzungen der Düsseldorfer mit Künstlern in aller Welt und die gegenseitige Inspiration und Wertschätzung untereinander. Seien es die Entwicklungen der Detroiter Techno-Szene oder die verschiedensten europäischen Bands wie Laibach, die durch ihre Interpretationen der elektronischen Popmusik einen ganz eigenständigen Stil entwickelten.

    Ich habe mit großem Interesse über die Hintergründe und das Konzept Kraftwerk gelesen.

    Fazit:

    Das Buch wird für Fans wahrscheinlich wenig Neues bieten, ist aber für Interessierte an Musikgeschichte eine wissens- und lesenswerte Lektüre.

    Ich werde auf jeden Fall in einige der genannten Werke, nicht nur von Kraftwerk, reinhören.

    Mehr Musik:

    I’ve been looking for freedom von Maik Brüggemeyer

  • Autorenvorstellung: René Pöplow

    Autorenvorstellung: René Pöplow

    Heute möchte ich eine alte Rubrik wieder ins Leben rufen. Und zwar handelt es sich um die Vorstellung von Autor*innen, die sich freundlicherweise bereit erklärt haben, mir einige Fragen zu beantworten. Den Anfang macht ein lieber Mensch, den ich nun schon 20 Jahre kenne und der in meinen Augen unglaublich kreativ und sympathisch ist:

    René Pöplow

    der Autor der Berrá-Chroniken, die ich Euch unten noch kurz vorstelle. Außerdem hat René gerade kürzlich ein Märchenbuch geschrieben, dass Ihr unter diesem Link findet.

    Schwarz-weiß Foto des Autoren. René schaut den Betrachter lächelnd an.

    Vita:

    René Pöplow wurde 1980 in Hannover geboren.

    Als Musiker war er 2004 Mitbegründer und Schlagzeuger der Gothic Rock Band Herbstschmerz, welche sich Ende 2011 auflöste. Zwischenzeitlich schwang er auch bei der Heavy Metal Gruppe Storykeeper die Drumsticks.
    Nach dem Ende von Herbstschmerz wechselte er von den Drums zur akustischen Gitarre und zum Gesang, um seine Berrá Chroniken auch in musikalischer Form umzusetzen. Unter dem Namen Die Mogeltrolle hat René bereits zwei Tonträger veröffentlicht und ist auch als Straßenmusiker und in kleineren Lokalen aufgetreten.

    Erste Gehversuche als Romanautor unternahm er im Dezember 2008.

    Unter diesem Link findet Ihr die Bücher.

    Ich habe die Bücher von Anfang an begleitet und mit großer Freude gelesen.

    Das Interview:

    Seit meiner letzten Vorstellung sind ja schon einige Jahre (ich habe nachgeguckt… fast 8 Jahre!) ins Land gezogen und es hat sich viel verändert. Global, national und bei jedem einzelnen von uns.

    Bei meinem ersten Interview hatte ich das Thema Musik in den Vordergrund gestellt. So waren die Fragen rund um das Schreiben immer mit dem musikalischen Einfluss verknüpft. Das alte Interview findet Ihr hier: Autoren – Vorstellung René Pöplow

    Hallo René,

    vielen Dank, dass Du bei meiner kleinen, etwas vernachlässigten Rubrik der Autor*innen-Vorstellung wieder dabei bist.

    Vielleicht magst Du einmal ganz allgemein auf die tiefgreifendsten Veränderungen in Deinem Leben eingehen, wenn es nicht zu persönlich für Dich ist.

    In den Jahren nach dem letzten Interview lief zunächst alles seine „gewohnten“ Gänge. Ich habe an meiner Fantasy-Romanreihe gearbeitet, Die Mogeltrolle haben unterhaltsame Gigs gespielt und nebenbei habe ich meine alte Liebe zum Sport wiederentdeckt und 5 – 6 Tage die Woche mit dem alten vertrauten Eisen zugebracht.

    Doch pünktlich zum großen C-Ereignis Anfang 2020 haben mich gesundheitliche Probleme aus der Bahn geworfen. Es hat Monate gedauert, mich davon zu erholen und da man immer noch im Zeichen von Lockdowns und Kontaktvermeidung stand, habe ich den Sport an den Nagel gehängt. Auch der Drang, meine Gitarre in die Hand zu nehmen, ließ immer mehr nach. Konzerte waren zu diesem Zeitpunkt ohnehin undenkbar. Und so fand ich eine neue alte Liebe wieder. Das Wandern. Ich bin unentwegt durch Wälder und Moore gewandert und habe dadurch mehr Kraft zurückbekommen, als ich mir kurz zuvor noch hätte träumen lassen.

    Im Frühjahr 2021 bin ich dann in die Fußstampfen meiner Eltern getreten und habe mir als Stadtkind einen Schrebergarten zugelegt. Dies war eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Mein eigenes Gemüse anbauen, Heilkräuter kultivieren, Bäume pflanzen, Obdach für Vögel, Igel, Eichhörnchen und Frösche schaffen, jeden Tag von ihnen und den blühenden Pflanzen umgeben zu sein. All dies hat mir einen inneren Frieden gegeben, den ich vorher so nie kannte. Und das alles hat mich dann schließlich dazu gebracht ein Buch mit Märchen aus der Gartenwelt zu schreiben.

    Link zu den Märchen aus der Gartenwelt

    Schreibst Du lieber per Hand oder am PC?

    Meine eigentlichen Geschichten schreibe ich auf dem Laptop. Vorher bedarf es jedoch der Sichtung meiner unzähligen Notizen. Obwohl ich im Laufe der Jahre viel Wissen um Pflanzen in meinem Kopf anreichern konnte, kommen immer wieder neue Erkenntnisse und Ideen hinzu, die ich vorher handschriftlich festhalte. Z.B. wie man am besten Lavendelhydrolat macht. Oder wann ich meine Brennnesseln ernte.

    Lavendelhydrolat ist ein Destillat aus Lavendelblüten. Es wird in der Naturheilkunde für die verschiedensten Zwecke verwendet, z. B. als Duftöl oder für die Hautpflege.

    Was kann Dich vom Schreiben ablenken? Oder bist Du dabei völlig versunken?

    Ich lenke mich manchmal selber vom Schreiben ab. Als ich anfing die Gartenmärchen zu schreiben, habe ich immer Hintergrundmusik laufen lassen, um mich in eine gemütliche Stimmung zu bringen. Dafür nutze ich instrumentale Tavernenmusik im mittelalterlichen Stil. Dazu gedämpftes Licht und einen heißen Tee und meine Fantasie kennt keine Grenzen mehr. Doch dann passiert es manchmal, dass ich schneller Träume, als ich schreiben kann und vor meinem geistigen Auge entsteht eine Szenerie und dann eine ganze Geschichte. Und obwohl mir die Geschichte dann meistens gefällt, bewegt sie sich zu weit von dem eigentlichen „Thema“ des Märchens weg. Dann braucht es einen Moment der Besinnung und einen Schluck heißen Tee, damit ich wieder zurück an die Tasten finde.

    Wie sieht Dein (Schreib-)alltag aus?

    Nun ja. Trotz allem habe ich „nebenbei“ ja auch noch berufliche Verpflichtungen. Aber wenn es ans Schreiben geht, ist der Ablauf eigentlich immer der gleiche. Gerade in der inspirierenden kalten Jahreszeit genieße ich es in meiner warmen Laube zu sitzen, auf dicken Kissen, eine kuschelige Decke, den Laptop auf dem Schoß, eine Tasse Tee in Reichweite und im Hintergrund gemütliche mittelalterliche Musik. Und mit einer kleinen Kopfdrehung, kann ich vor dem Fenster den Vögeln beim Picken der Körner zusehen.

    Im Sommer ist die Szenerie ähnlich. Aber da sitze ich, auch mit heißem Tee, im Schatten und lasse mich vom Gezwitscher der Vögel und dem Summen der Bienen und Hummel inspirieren. Zwischendurch gehe ich um die Beete und höre den Pflanzen zu.

    Hast Du einen Lieblingsschreibort?

    Mein Garten. An einem Tag ohne Nachbarn. Nie ist meine Seele leichter, als in diesen Momenten.

    Ach, die lieben Nachbarn. Wer kennt das nicht..

    Wo würdest Du gerne mal schreiben? Hast Du einen Traum-Schreibort?

    Ich war im November zum Urlaub in Thale. Diese kleine Ortschaft hat sehr viel Magie in der Umgebung. Ein weiterer Urlaub dort ist gedanklich schon geplant. Bei dieser Gelegenheit werde ich wohl die Magie des Harzes in meine Geschichten einfließen lassen. Ansonsten zieht es mich nicht in ferne Gefilde oder exotische Orte zum Schreiben. Meiner Empfindung nach, ist man in einer vertrauten Umgebung geerdet. Und dies ist dann auch der Ort, wo die Inspiration einen findet.

    Oh ja! Harzgeschichten! Da bin ich sehr gespannt!

    Welcher Deiner Charaktere ist Dir nach den ganzen Jahren der liebste? Und wirst Du ihm oder ihr noch ein Buch widmen?

    In den Berrá Chroniken gab es so einige Charaktere, für die ich noch grobe Ideen im Hinterkopf habe. Auch ist es ja so, dass ich schon vor Jahren am schließenden Band der Chroniken angefangen habe zu schreiben, mich die Inspiration aber umgeleitet hat. Wann ich diese Ideen umsetze, kann ich jetzt noch nicht sagen.

    Oh, nur kein Stress.. ich möchte keinerlei Druck aufbauen..

    In welchem Genre würdest Du gerne noch schreiben? Und in welchem lieber gar nicht?

    Irgendwann möchte ich das Fantasy-Kochbuch vollenden, an dem ich seit mittlerweile 15 Jahren immer wieder mal schreibe. Außerdem reizt mich der Gedanke eines Gartenbuches, welches Wissen um Gemüseanbau, Nützlingsförderung, Heilkräuter und die Verwertung der Gartenerzeugnisse ineinander vereint. Aber ich möchte nicht Gefahr laufen einen austauschbaren Gartenratgeber zu schreiben. Davon gibt es mehr als genug.

    Und dann eine Lesung mit Kochstunde im Garten?

    Stichwort Garten: Wie kam es dazu, dass Du unter die fleißigen Gärtner gegangen bist?

    Meine Eltern waren Zeit meines Lebens Kleingärtner. Nach dem frühen Tod meines Vaters habe ich mich aus dem Garten zurückgezogen. Ich glaube die Erinnerungen waren einfach zu schmerzhaft. Zwischenzeitlich habe ich mir immer wieder einen eigenen Garten gewünscht. Doch ich wollte es nicht erzwingen. Es sollte sich irgendwie ergeben.

    Ende 2020 habe ich durch Zufall erfahren, dass ein Garten, nahe dem meiner Mutter, aufgegeben wird. Ich kannte diesen Garten aus meiner jüngsten Kindheit. Da war es der Garten vom besten Freund meines Vaters. Im Laufe der Jahrzehnte haben die Pächter mehrmals gewechselt und als ich ihn dann übernahm, war einiges zu tun. Doch schon nach wenigen Tagen habe ich gespürt, dass ich hier richtig bin.

    Im März 2023 habe ich dann noch den Nachbargarten dazu gepachtet. Die Vorpächterin hatte ihn nur wenige Monate und ein Bautrupp hatte das gesamte Grundstück zerstört. Laube, Bäume, Sträucher, Hecken. Alles war abgerissen und Bauschutt mit Baggern in das Erdreich gedrückt worden. Das Grundstück drohte als wilde Müllhalde zu verkommen. Da habe ich es gepachtet, den Zaun zwischen den Gärten entfernt und erst einmal Wochen damit zugebracht den Müll (Glas, Kunststoff, Metall, Styropor, usw.) aus der Erde zu buddeln und die Fläche wieder einigermaßen zu begradigen. Anschließend habe ich mehrere Bäume, Säulenobst, Hecken aus Sanddorn, Weissdorn, Kornelkirschen, Hagebutten und zahlreiche Heilkräuter gepflanzt. Dazu noch eine große Totholzecke, Steinhaufen für Eidechsen und ein großes Insektenhotel. Und mittendrin Gemüsebeete. So konnte ich aus einem zerstörten Grundstück, ein blühendes, lebendes Paradies schaffen. Wahrscheinlich meine wertvollste Tat, die ich in diesem Leben vollbracht habe.

    Ich muss sagen, die Bilder geben schon einen wunderschönen Eindruck von dem kleinen Paradies.

    Wie beeinflusst Dich die Zeit, die Du im Garten verbringst, beim Schreibprozess?

    Nichts beeinflusst mich mehr als mein Garten. Im zweiten Jahr war es soweit, dass ich ihn Abends nicht mehr verlassen wollte. Es war als hätten mich die Tiere und Pflanzen bei sich aufgenommen und zu einem Teil dieser kleinen grünen Welt gemacht. Dass solch eine Atmosphäre den Schreibprozess beeinflusst, dürfte unverkennbar sein. Gleichzeitig sind diese Gefühle manchmal so überwältigend, dass ich es kaum beschreiben kann.

    Wie bist Du auf die Idee gekommen, ein Märchenbuch zu schreiben?

    In den letzten Jahren hatte ich immer wieder mal ein kleines Märchen in der vorweihnachtlichen Zeit geschrieben und dieses dann als Video präsentiert. Als ich 2023 eine Geschichte schreiben wollte, konnte ich mich plötzlich vor Ideen kaum retten. Es begann mit einer Geschichte über Topinambur und einer kurzen Erwähnung der Wirkung von Wermutkraut. Und dann war es so, als wollten die Pflanzen und Tiere im Garten mir alle etwas erzählen. Selbst die Gartenzwerge waren sehr mitteilungsbedürftig. Und so schrieb ich ein kurzes Märchen nach dem nächsten, immer die Stimme des Gartens im Kopf. Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass dies meine Aufgabe sei. Den Menschen mit Märchen die Welt des Gartens näherzubringen.

    Wie sind Deine musikalischen Pläne? Wird es ein zum Märchenbuch passendes Musik-Album geben?

    Mittelfristig sind Jules und ich uns einig, dass wir als Die Mogeltrolle wieder Musik machen wollen. Wie und wann wir das umsetzen, steht noch nicht fest.

    Yeah!

    Musik, die sich auf mein Märchenbuch bezieht, sehe ich aktuell nicht. Ich kann mir kaum vorstellen ein Lied über Gemüse zu singen. 🙂 Davon abgesehen gibt es durchaus Elemente in dem Buch, die ich mir musikalisch vorstellen könnte.

    Eine Frage, die in der heutigen Zeit aktueller denn je ist: Ist Dir politisches Engagement wichtig?

    Ich finde politisches Engagement sehr wichtig. Aber es fällt mir zusehends schwerer eine Partei in ihrer Gesamtheit zu unterstützen. In einer Traumwelt des Friedens und der Einigkeit, bräuchten wir Politik in ihrer jetzigen Form vermutlich gar nicht. Aber trotz aller Fantasy und Träumerei, müssen wir bestehende Realitäten akzeptieren. Keiner von uns lebt im Zauberwald umgeben von Feen und Kobolden. Wir leben in einer modernen Welt deren Einfluss wir uns kaum entziehen können. Politik mag für viel Übel verantwortlich sein. Aber das ist für mich kein Grund alle Politiker über einen Kamm zu scheren. In den sozialen Netzwerken habe ich über Jahre hinweg viel Zeit aufgebracht, um meine Sichtweise der politischen Ereignisse darzulegen. Aber mitunter fühle ich mich dessen überdrüssig und hoffe, dass es andere gibt, die weiterhin für ein gesundes Politikverständnis kämpfen.

    Was wünschst Du Dir für die Zukunft, privat oder gesellschaftlich?

    Ich glaube, privat sollte Gesundheit immer der größte Wunsch sein. Das ist zumindest meiner. Gesellschaftlich wünsche ich mir, dass die Menschheit eines Tages einsieht, dass das Anhäufen von Besitz und das Streben nach Macht sinnlos sind. Wenn wir uns alle von diesen beiden Dingen freimachen könnten, gäbe es keinen Grund mehr, Kriege zu führen.

    Und zum Schluss noch eine kleine Schnellfrage-Runde:

    Was erdet Dich?

    Ein krankes Tier das wieder gesundet. So ein Erlebnis steht über allem anderen.

    Wer hat Dich schriftstellerisch beeinflusst?

    Gegenwärtig die klassischen Autoren wie z.B. Gebrüder Grimm, Bechstein oder auch Hauff.

    Wen bewunderst Du zur Zeit besonders?

    Wolf-Dieter-Storl. Ich teile nicht alle seine gesellschaftlichen Ansichten (Thema Impfung, Böse Pharmalobby, usw.) aber ich bewundere seinen Werdegang, sein Wissen über Pflanzen und wie er dieses vermittelt.

    Abseits von Deinen eigenen Büchern, was kannst Du gerade sehr empfehlen?

    Das große Lexikon der Heilpflanzen von Andrew Chevallier. Für mich das Beste aus meiner rund 70 Buch starken Sammlung über Heilpflanzen.

    Möchtest Du sonst noch etwas loswerden? Bist Du vielleicht mittlerweile „weiser“ geworden und möchtest diese Weisheit mit den geschätzten Lesenden teilen?

    Am Ende des Tages sollte man zu jeder Entscheidung die man trifft, aus Überzeugung stehen können. Denn wenn man etwas ohne Überzeugung tut, ist man nicht man selbst.

    Vielen Dank für Deine Zeit und die Freundlichkeit, mir Rede und Antwort gestanden zu haben.

    Ich wünsche Dir noch eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Start ins hoffentlich gesunde neue Jahr! (Haha, ohne Jahreszahl könnten wir das hier nochmal 8 Jahre vertrödeln..)

    Ich danke dir für die Gelegenheit meine Bücher und mich selbst wieder ein wenig in Erinnerung rufen zu dürfen. 🙂

    Und nun noch ein kleiner Blick auf die Berrá Chroniken:

    Die Berrá Chroniken 1 – 4

    Band 1 – Blutlinie der Götter

    Das Schicksal der Welt liegt in den Händen eines jungen Mannes, der noch nicht weiß, was für Kräfte in ihm ruhen.
    Beschützt von einer Gruppe Ordenskrieger, gejagt von den Dienern der Unterwelt und gesucht von treuen Gotteskindern muss er sich dem Schatten seines Erbes stellen und die Narben der Vergangenheit besiegen.
    “Blutlinie der Götter” ist der erste Band der Fantasy Reihe “Die Berrá Chroniken”. Altbekannte Wesen der Belletristik treffen hier auf noch nie da gewesene Kreaturen.

    Absolute Leseempfehlung von mir!

    Das Auge von Vinosal – Das fünfte Zeitalter – Band 1

    Während zwischen den freien Völkern und den Heerscharen des Dunkelgottes ein blutiger Krieg auf Obaru wütet, kämpfen die Elfen auf ihrem Heimatkontinent ihre eigene Schlacht. Das Misstrauen zwischen den Hochelfen und den Schattenkindern war noch nie größer. Und ausgerechnet jetzt greift ein ehrgeiziger Kriegsfürst nach der Herrschaft über das Land. Um zu bekommen was er will schreckt er auch vor schwarzen Künsten nicht zurück. Die Allwissenden entsenden eine Gruppe von erfahrenen Kriegern um eine längst vergessene Quelle der Macht zu finden. Das Auge von Vinosal.
    Dies ist die Geschichte von Elynos, Lathivar, Insani und Melyna. Begleitet sie auf ihrer Reise durch verzauberte Wälder, alte Ruinen, anmutige Städte und verfluchte Länder. Lernt die Welt der Elfen von Berrá und deren Bewohner kennen. Listige Grünlingsfeen, kriegerische Eskenda, verschlagene Hexen und Kreaturen der Unterwelt erwarten euch. Erlebt den Auftakt eines neuen Zeitalters.
    “Das fünfte Zeitalter” ist eine eigenständige Romanreihe die sowohl während als auch nach den Bänden 1-4 der Berrá Chroniken spielt.

    Die Saat der Elfen – Das fünfte Zeitalter – Band 2

    Ich muss gestehen, dass ich diese beiden Bücher noch nicht komplett gelesen habe. Ich wollte immer ein Re-Read der Berrá-Chroniken machen und dann direkt im Anschluss die beiden Bücher lesen. Bisher kam ich nur noch nicht dazu. (Asche über mein Haupt..)

    Kurzgeschichten aus Berrá

    Buch Kurzgeschichten aus Berrá

    Die drei Kurzgeschichten:

    Der Totenvergräber

    In „Der TotenVERgräber“ erlebt man das Schicksal eines jungen Knaben, welcher aus der Sklaverei geflohen ist und ein neues Leben beginnen will.
    Innerhalb weniger Monate wandelt sich sein Schicksal und er erlebt zum ersten Mal all jene Dinge, die das Dasein eines jeden Menschen bereichern aber auch erschweren können.
    Freude, Trauer, Angst, Ehrfurcht, Geborgenheit und natürlich Liebe, formen aus dem ehemaligen Leibeigenen einen neuen Menschen.

    Meister aller Trolle

    „Meister aller Trolle“ ist die Geschichte eines Trolls welcher in Einsamkeit das Licht der Welt Berrá erblickt.

    Auf der Suche nach einem Sinn in seinem Leben, trifft er Artgenossen aus fremden Landen, die ihn die Geschichten und Sitten seines Volkes lehren. Doch dieser Troll ist nicht geboren um zu folgen. Er wurde geboren um zu führen. Doch wohin? In eine ruhmreiche Zukunft oder in ein Verderben göttlichen Ausmaßes?

    Elrikh aus Bockental

    Dies ist die Vorgeschichte von „Blutlinie der Götter“ aus der Sicht des jungen Bockentalers Elrikh.
    Basierend auf einer Kurzgeschichte die der Autor 2008 im Radio vorlas wird hier erzählt wie Elrikh das Bockental verließ, um auf Reisen zu gehen und nach vielen kleinen Umwegen in jene Geschehnisse verwickelt wurde, die in den „Berrá Chroniken“ festgehalten wurden.
    Begleitet den gutherzigen Zimmermann auf seiner Reise über den Kontinent Obaru und erfahrt wie er dazu kam sich auf die Suche nach einem Menschen zu machen in dessen Blut die Macht liegt die Welt Berrá für immer ins Dunkel zu stürzen.

    Die Radiolesung fand ich damals großartig! So wurde ich ein Fan der Geschichten aus Berrá.

    Ich hoffe, meine kleine Vorstellung hat Euch gefallen und auf die Bücher von René Pöplow neugierig gemacht, falls Ihr sie nicht schon kennt.

    Sobald ich das Märchenbuch mein Eigen nenne und darin gelesen habe, stelle ich es Euch vor. Ich kann mir aber vorstellen, dass es ein tolles Geschenk für Gartenfreund*innen und Märchenliebhaber*innen ist.

  • Rückblick: Autorenvorstellung René Pöplow

    Rückblick: Autorenvorstellung René Pöplow

    Dies ist mein alter Blogbeitrag vom 21. März 2017.

    Hier beginnt nun also mein neues Projekt. Autoren-Vorstellungen. Ich wünsche euch viel Vergnügen beim Lesen!

    Heute stelle ich euch René Pöplow vor! Ich hatte die Ehre, ihm ein paar Fragen zu stellen, die er mir ausführlich beantwortet hat. Wenn euch die nachfolgende Einleitung also nicht interessiert, dann scrollt doch direkt runter zum Interview. 🙂

    Von René weiß ich, dass er mehrere Instrumente spielt, da ich ihn schon aus den Zeiten kenne, als er bei Herbstschmerz das Schlagzeug (und mein kleines Musik-Herz) zum Beben gebracht hat. Ich war schon immer ein Fan von verschiedenen Arten von Musik, sei es Metal, Rock, Punk oder Folk. Und ganz besonders liebe ich Schlagzeugmusik. Was war also naheliegender, als eines Tages ein T-Shirt anfertigen zu lassen, auf dem ‚Drummer-Groupie‘ stand, und darin vor der Bühne einen bleibenden Eindruck bei einem meiner liebsten Musiker, eben jenem René, zu hinterlassen. Das war einer der epischsten Abende meines kleinen Musik-Fan-Lebens. 😉

    Und seitdem verfolge ich das Schaffen dieses wirklich sehr kreativen Menschen.

    Die Berrá Chroniken

    Als das erste Buch der Berrá Chroniken erschien, war klar, dass ich das lesen muss. Und die Geschichte hat mich nicht mehr los gelassen. Dies war auch der Beginn meiner Tätigkeit als Rezensentin. Ich wollte diese detailreich erzählte Geschichte bekannter machen. Also schrieb ich meine erste richtige Rezension. Vielleicht erkennt man eine gewisse Entwicklung in meinen Rezensionen, wenn man sich die erste ansieht, und diejenigen, die ich zuletzt verfasst habe. 🙂 (Ihr findet die Rezensionen separat aufgeführt, wenn ihr oben auf den Button „Rezensionen“ klickt. Dort werdet ihr über Links direkt zu der jeweiligen Rezension weiter geleitet.)

    René hat vor dem Erscheinen des ersten Buches bereits über ein Internet-Radio Geschichten vorgelesen. Mir gefiel damals auch sehr die Zusammenstellung der Geschichten und den Liedern, die er dazwischen gespielt hat.

    Heute schreibt René eigene Lieder als Teil der Welt Berrá, die er erschaffen hat. Er vertont sie zusammen mit Jules und verschiedenen Gastmusikern. Zusammen treten die beiden als Die Mogeltrolle auf. Ein weiteres dauerhaftes Bandmitglied ist Simon, der sich bisher meist im Hintergrund aufhält. Wir dürfen gespannt bleiben, was die drei zusammen noch aushecken.

    Zu den Büchern geht es hier! 🙂 Bisher sind 4 Bücher unter dem Titel Die Berrá-Chroniken erschienen, außerdem gibt es eine Sammlung von Kurzgeschichten aus Berrá. Alle diese Bücher gibt es als Paperback-Ausgabe, sowie als e-book.

    Aber genug der Quasselei. Jetzt kommt endlich

    Das Interview!

    Hallo René,

    Da jeder Buch-Blog irgendwie immer die gleichen Fragen stellt („wieso hast du angefangen zu schreiben“, „was inspiriert dich“, „was sind deine Hobbies“…), dachte ich mir, dass ich das ganze unter ein Motto stelle. Und da ich ja von deinem musikalischen Schaffen schon einiges mitbekommen habe und viele Autoren auch oft davon berichten, welche Lieder sie beim Schreiben begleiten, entschied ich mich für das Thema Musik.

    – Welche Musik hörst Du generell beim Schreiben? Oder brauchst Du absolute Stille?

    Das kann tatsächlich variieren. Anfangs hörte ich öfters ein paar sanfte Instrumentalstücke beim Schreiben. Z.B. Musik von Blackmore´s Night oder Blind Guardian. Das hat jedoch irgendwann nachgelassen. Später habe ich mir gezielt Musikstücke rausgesucht, um mich für bestimmte Buchszenen inspirieren zu lassen. Epische Schlachten sind hierfür das perfekte Beispiel. Dabei geht es gar nicht darum sich durch den Text eines Songs beeinflussen zu lassen, sondern seinen Geist für die Emotion der Musik zu öffnen. Das gleiche gilt für Liebesszenen oder malerische Panorama-Beschreibungen. Wahrscheinlich hat jeder Autor schon den Soundtrack für seine Buchverfilmung im Hinterkopf 😉

    (Da bin ich aber neugierig!) 🙂

    – Welche Lieder inspirieren Dich besonders?

    Das hängt, wie gesagt, von den Szenen ab. Manowar sind Klischee pur und damit bestens für den Aufmarsch einer Armee geeignet. Die alten Subway to Sally Stücke haben ihren eigenen Sinn für Romantik und Poesie. Schandmaul bieten Ideen für verspielte Momente. Wichtig ist einfach nur, nicht die Geschichte des Songs zu übernehmen, sondern sich durch ihn lediglich in die gewünschte Stimmung bringen zu lassen. Dadurch, dass ich mittlerweile meine eigenen Bücher auch musikalisch umsetze, sind in den letzten Büchern auch ganz neue Einflüsse dazu gekommen. Eine Schankstubenszene ohne Die Mogeltrolle wäre für mich heute undenkbar.

    (Für mich mittlerweile auch..)

    – Gibt es bestimmte Melodien oder Texte, die schon mal ausschlaggebend für den Beginn einer neuen Geschichte waren?

    Tatsächlich eines meiner eigenen Lieder. Gegenwärtig arbeite ich, mit der Unterstützung vieler Gastmusiker, an einem deutschsprachigen Heavy Metal Album über die Chroniken. Einer der Songs beschäftigt sich mit einem meiner Lieblingscharaktere, dem TotenVERgräber. Die Kurzgeschichte zu diesem einzigartigen Zeitgenossen enthält eine Liedpassage, welche ich für das Metal Album erweitert und fertig auskomponiert habe. Ich kann heute kaum noch sagen, was zuerst da war. Der Song oder die Geschichte.



    (Ich kann das Ergebnis kaum erwarten!)

    – Mit welchen Liedern schaltest Du in Schreibpausen ab / bekommst Du den Kopf frei?

    Das hängt von meiner Aktivität während der Schreibpausen ab. Wenn ich im Zug sitze und entspannt die Landschaft genießen will, läuft derzeit meistens Iron Maiden, Subway to Sally, Johnny Cash oder Black Label Society im mp3 Player. Wenn ich beim Training bin, hingegen Iron Maiden, Rammstein, Motörhead und Amon Amarth. Wenn ich einfach nur entspannen will, dann lieber Iron Maiden,  Kelly Family (kein Witz) oder Type O Negative.

    (Ich mochte Deinen Musikgeschmack schon immer.) 🙂

    – Spielst Du selbst ein Instrument? (Ich stelle diese Fragen noch anderen Autoren, also wunder Dich nicht über diese Frage..) 😉

    Früher war ich Schlagzeuger bei einer Alternative Gothic Rock Band, die später zum Folk Rock wechselte, namens Herbstschmerz. Wir haben uns nach 7 Jahren Ende 2011 aufgelöst. Seitdem bin ich als Sänger/ Akustikgitarrist einer von zwei Mogeltrollen, die gelegentlich als Straßenmusiker oder auch mal in Clubs auftreten. Wir singen ausnahmslos Lieder, die sich um die Berrá Chroniken drehen.

    – Wer ist für Dich ein Vorbild, sei es musikalisch, literarisch oder einfach als Mensch?

    Das Wort „Vorbild“ ist mächtiger als man es vielleicht auf den ersten Blick erkennt. Sicherlich haben mich musikalisch einige Menschen inspiriert (Nicko McBrain, Johnny Cash, Rodney Carrington). Andere haben mich wiederum mit ihrer öffentlichen Erscheinung beeindruckt (Lemmy Kilmister, Jürgen von der Lippe, Gregor Gysi). Doch wer weiß schon wie die Menschen innerlich ticken und welche „Laster“ ihr Eigen sind? Wenn ich jedoch versuche den Begriff „Vorbild“ nicht ganz so ernst zu nehmen, würde mir als literarisches Vorbild spontan Markus Heitz einfallen. Nicht unbedingt wegen seiner Bücher. Sondern weil ich mal über ihn gelesen habe, dass er seinen Erfolg zwar „Die Zwerge“ verdankt, aber in erster Linie daran interessiert war, seine Ulldart-Reihe zu vollenden. D.h. sein Antrieb zum Schreiben bestand für ihn in der Selbstverwirklichung und nicht darin, das bestbezahlte Angebot eines Verlages zu kriegen, um ein fest thematisiertes Buch zu schreiben. Solche Menschen schätze ich sehr.

    Musikalisch kann ich nur sagen, dass ich jeden einzelnen Musiker bewundere, der bis zu seinem Lebensende noch sein Instrument in den Händen hält und damit etwas Gutes zu kreieren versucht. Egal ob dabei Gewinn abfällt oder nicht. Wer die Liebe zur Musik und die Geilheit für das Spielen nicht verlernt, der verdient meinen vollen Respekt. Und da ich ebenfalls hoffe meine Leidenschaft für das Musizieren nie zu verlieren, könnte man diese Menschen als meine Vorbilder ansehen.

    – Welches Instrument musstest Du als Kind lernen und hast Du das gehasst? 😉

    Keines.

    (Ich habe überlegt, diese Frage weg zu lassen, da die Antwort darauf ja eindeutig ist. Aber wenn ich dann bei späteren Autoren-Vorstellungen diese Frage wieder drin habe, verwirre ich vielleicht den geschätzten Leser des Interviews. Also bleibt das der Vollständigkeit halber eben hier drin.)

    – Zu guter Letzt: Gibt es etwas, was Du unbedingt noch loswerden möchtest, was noch nie jemand von Dir wissen wollte? (Gerne auch abseits der vorherigen Fragen.)

    Ich bin Baujahr 1980 und damit nun wirklich niemand, der seine „Weisheiten“ unter das Volk bringen müsste. Aber eine Sache versuche ich bei jeder passenden Gelegenheit meinen Lesern und Hörern mit auf den Weg zu geben: Wenn ihr schreiben wollt, dann schreibt. Wenn ihr Musik machen wollt, dann spielt. Das Leben ist so verdammt kurz. Ich habe schon einige Menschen in meinem Leben viel zu früh verloren und weiß, was es heißt, Gelegenheiten zu verpassen. Jeder von uns braucht Zerstreuung und Entspannung vom stressigen Alltag. Aber Zeit ist zu kostbar, um sie andauernd mit Videospielen, Filmen o.ä. „totzuschlagen“. Guckt eure Filme, spielt eure Spiele. Aber nutzt sie nicht als Entschuldigung dafür, dass ihr keine Zeit habt um die Dinge zu tun die ihr eigentlich wollt.

    Das nenne ich aber mal wirklich weise! Ich werde versuchen, diesen Ratschlag zu verinnerlichen und auch umzusetzen.
    Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für dieses ausführliche Interview genommen hast! Es war mir wie immer ein Vergnügen! Ich freue mich schon auf neue Veröffentlichungen! 🙂

    Kurz-Vita: 

    René Pöplow wurde 1980 in Hannover geboren.

    Als Musiker war er 2004 Mitbegründer der Gothic Rock Band Herbstschmerz, welche sich Ende 2011 auflöste. Zwischenzeitlich schwang er auch bei der Heavy Metal Gruppe Storykeeper die Drumsticks.
    Nach dem Ende von Herbstschmerz wechselte er von den Drums zur akustischen Gitarre und zum Gesang, um seine Berrá Chroniken auch in musikalischer Form umzusetzen. Unter dem Namen Die Mogeltrolle hat René bereits zwei Tonträger veröffentlicht und ist auch als Straßenmusiker und in kleineren Lokalen aufgetreten. Erste Gehversuche als Romanautor unternahm er im Dezember 2008.

    Eins doch noch:
    An dieser Stelle danke ich mal Renés altem Bandkollegen Fraver Hall, den ich noch aus früher Jugend kenne. Er war Teil der Band Herbstschmerz und ich hätte nie von der Band erfahren, wenn er mich nicht eingeladen hätte, mal zu einem Konzert zu kommen. Und so hätte das alles hier wahrscheinlich nie so stattgefunden.. 🙂 Also: Danke schön, lieber Karsten!