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  • Rezension: Die juten Sitten 2

    Rezension: Die juten Sitten 2

    Infos:

    • Verlag: Goldmann
    • Autorin: Anna Basener
    • Historischer Roman
    • Klappenbroschur
    • 336 Seiten
    • Erschienen: 21. Juni 2021
    • ISBN: 978-3-442-49099-8

    Klappentext:

    Sex und Lust, Prunk und Schmutz – willkommen im verruchtesten Bordell der deutschen Kaiserzeit!

    Berlin, 1935: Schweren Herzens schließt Minna ihr geliebtes Bordell »Ritze«, um in Frankreich ein neues Leben zu beginnen. Auf der Zugfahrt nach Nizza erzählt sie dem jungen Stricher Emil und ihrem alten Konkurrenten Gustav, wie alles begann – damals zur Kaiserzeit: Wie sie es von der mittellosen Arbeiterin zur Lieblingsdirne eines Herzogs brachte, sich Hals über Kopf in den Zeremonienmeister des Kaisers verliebte und schließlich ihr eigenes Bordell eröffnete. Und wie eine Orgie im Jagdschloss Grunewald zu einem Duell mit verheerenden Folgen führte… 

    Herzerfrischend direkt und unverblümt prangert Basener hier die Doppelmoral der Jahrhundertwende an.

    Westdeutsche Allgemeine WAZ (08. Juli 2021)

    Meine Meinung:

    Mitte Juli war ich in Braunschweig. An diesem Tag hatte ich einen Tattoo-Termin und nahm dies zum Anlass, mal wieder eine gute Freundin von mir zu treffen. Wir bummeln dann meistens durch die Innenstadt und früher oder später lande ich dann in der Graff Buchhandlung.

    An dem Tag lief mir das Buch Die juten Sitten – Kaiserwetter in der Gosse über den Weg. Es war ein absoluter Coverkauf und erst nach dem Lesen merkte ich, dass es eigentlich eine Fortsetzung zu Die juten Sitten – Goldene Zwanziger. Dreckige Wahrheiten. ist.

    Allerdings tat das meinem Lesevergnügen keinen Abbruch, da das Buch gut als eigenständiger Roman lesbar ist. Es ist ein spannender Einblick in die Zeit zwischen den 1890er und 1930er Jahren in Berlin.

    Grundlage für diesen Roman ist eine tatsächliche Begebenheit, die die Autorin allerdings nur als Rahmenhandlung verwendet, um eine vielschichtige und beeindruckende Geschichte zu erzählen.

    Die Protagonistin Minna erzählt im Zug nach Paris zwei Mitreisenden ihre Lebensgeschichte und wie es dazu kam, dass sie ein Bordell geführt hat. Die Geschichte ist berührend und fesselnd und absolut bildhaft beschrieben, was das Berlin der 1890er Jahre vor meinem inneren Auge entstehen lassen konnte. Ich fand mich in einer kleinen und engen Mietshaus-Gegend wieder und folgte Minna auf ihrem steinigen und leidvollen Weg, der allerdings auch von Humor durchsetzt ist.

    Besonders gefallen hat mir der Blick in den Alltag und die Lebenswelten der verschiedenen Protagonistinnen, an deren Beispiel die Stellung der Frauen zur damaligen Zeit gezeigt wird.

    Ein wenig anstrengend war es allerdings teilweise, wenn Minna und andere ProtagonistInnen berlinerten. Vor allem, da der Dialekt auch nicht immer durchgehend verwendet wurde. Das störte ein wenig meinen Lesefluss, vermittelte aber die Herkunft der Sprechenden. Vor allem Minna spricht eine häufig derbe und vulgäre Sprache, die dadurch ihren Stand noch unterstreicht.

    Fazit:

    Ein lesenswertes Sittengemälde mit historischem Hintergrund und lehrreicher Handlung, die die Vergangenheit zum Leben erweckt.

    Und falls es Euch interessiert:

    Dieses Tattoo entstand an dem Tag im Juli, an dem ich das Buch kaufte..

    Die Ente hat der Tätowierer nach meinen Vorgaben entworfen. Ich wollte zu gerne eine Nichtlustig-Ente auf meiner Haut verewigt haben. Und Joscha Sauer hat den Entwurf dann noch ein wenig verbessert und angepasst. Das ist das Ergebnis. 🙂

    Punkente

    Ich liebe diese Ente!