Klappentext:
Mein Name ist Julie de Abbeyville. Ich bin jung. Ich bin reich. Und ich bin frei. Denn mein Mann Charles ist tot. Er konnte mir nie geben, was ich brauche, besonders in sexueller Hinsicht. Wie oft bin ich schlaflos wach gelegen und habe von lustvollen Liebesspielen geträumt?
Jetzt lasse ich meine Träume wahr werden. Ich plane eine Reise um die Welt. Ich möchte das pralle Leben erfahren, am eigenen Leib erleben, wie man woanders liebt. Sex in der Hauptstadt der Liebe. Die Geheimnisse des Orients. Und wie war das mit dem Kamasutra? Ich werde hemmungslos sein und keine Erfahrung auslassen, so seltsam oder verwegen sie auch erscheinen mag.
Ich reise ohne Geld und bin zuversichtlich, dass es überall auf der Welt genügend Gentlemen gibt, die nur zu gern bereit sind, einer hübschen englischen Lady weiterzuhelfen. Selbstverständlich dürfen sie von mir dann auch eine Gefälligkeit erwarten. Möchtest du auch eine Gefälligkeit von Lady Julie? Dann warte nicht und komm …
Meine Meinung:
Der Blue Panther Books Verlag sollte mittlerweile allgemein bekannt sein für die unterschiedlichsten Bücher im Erotikgenre. Und als ich gefragt wurde, ob ich nicht mal wieder ein Buch rezensieren möchte, habe ich mich für Lady Julie entschieden, da mir das Cover gefiel und der Klappentext mich neugierig machte.
Die Bereitstellung des Rezensionsexemplares hat meine Meinung nicht beeinflusst.
Der Roman spielt im viktorianischen Zeitalter, also zu einer Zeit, als Frauen wenig zu melden hatten, weder als Tochter aus gutem Hause, noch als Ehefrau. So wird Lady Julie von ihren Eltern zu einer lieblosen Ehe gezwungen, in der sie von ihrem wesentlichen älteren Mann nicht liebevoll behandelt wird. Als er dann stirbt, fühlt sich Lady Julie zum ersten Mal frei und hat nicht vor, so bald wieder in den Stand der Ehe zu treten, auch wenn es unüblich ist zu der Zeit, dass eine Frau ohne männlichen Vormund durchs Leben geht. Ganz im Gegenteil, Lady Julie plant eine Weltreise, auf der sie die verschiedenen Arten der körperlichen Liebe kennen lernen will. Und so begleitet der Leser die dickköpfige Lady durch so manches Abenteuer, in dem es auch manches Mal um ihr nacktes Überleben geht.
Das Buch ist komplett aus der Sicht von Lady Julie geschrieben und der Leser bekommt so manchen Einblick in die Schlafzimmer jener Zeit. Ich hätte mir allerdings an manchen Stellen gewünscht, dass die Lady eine weniger vulgäre Sprache verwendet, auch wenn die Begriffe für diverse Körperteile durchaus fantasievoll gewählt sind. Aber in meinen Augen klingen die Worte aus dem Mund einer Lady reichlich unpassend.
Dennoch hat mir die Lektüre des Buches viel Freude bereitet. Man merkt der Geschichte an, dass die Autorin viel recherchiert hat, um möglichst nah an den tatsächlichen Ereignissen und Gepflogenheiten jener Zeit zu bleiben. Der Schreibstil ist grundsätzlich flüssig lesbar und die Beschreibungen der Orte und Geschehnisse sind bildhaft und gut vorstellbar.
Wer kein Problem mit der manchmal vulgären Wortwahl der Protagonistin hat, wird einige anregende Lesestunden mit Lady Julie verbringen können.