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  • Theater und Pfannkuchen

    Theater und Pfannkuchen

    Vor zwei Wochen war ich mit meiner Familie im Neuen Theater. Heute möchte ich kurz davon berichten.

    Vorher:

    Wir sind mit dem Bus in die Innenstadt gefahren und hatten noch Zeit bis zum Einlass. Also schlenderten wir gegenüber des Theaters über den Opernplatz, auf dem gerade eine sehr interessante Outdoor-Ausstellung über die städtebauliche Entwicklung in den 1970er Jahren stattfand.

    Außerdem entdeckte ich eine interessante Fläche, die zum Sitzen einlädt. Es ist ein Projekt, bei dem sich Menschen an verschiedenen Terminen zu verschiedenen Themen treffen und einfach nur still Zeit miteinander verbringen können. Vielleicht schaffe ich es mal, zu einem der Termine dort hinzugehen. Finde es sehr spannend.

    Das Neue Theater

    Das Theater ist in privater Hand und wurde 1962 von James v. Berlepsch gegründet. Es wird in 2. Generation geleitet und hat ein abwechslungsreiches Programm mit einem meist wechselnden Ensemble.

    Wir gehen seit ein paar Jahren regelmäßig hin. Es gibt zwar nur 151 Sitzplätze und ist nicht barrierefrei, da der Saal im Untergeschoss nur über Treppen erreichbar ist. Aber es gibt dort auch eine gemütliche Bar, in der mensch sogar passende Cocktails zu den aktuellen Stücken trinken kann. Durch die schmalen Sitzreihen kommt man den übrigen Gästen ziemlich nah, aber die Sitze sind doch bequem.

    Aufsteller mit Flyern zum Programm und Hinweisschild zum Theater mit Werbung zum aktuellen Stück.

    Das besuchte Stück

    Diesmal sahen wir uns Das Gasthaus an der Themse an. Das Stück wurde von Florian Battermann und Jan Bodinus nach dem Kriminalroman von Edgar Wallace geschrieben.

    Zu Beginn sehen wir eine Hafenszene, in der jemand mit einem Harpunenpfeil ermordet wird. Der ikonische Beginn der Filme mit den Schüssen und der bekannten Melodie sowie der Londoner Nebel auf der Bühne erzeugen direkt die richtige Atmosphäre. Die Fans der Filme kommen bei diesem Stück voll auf ihre Kosten.

    Die Schauspieler übernehmen teilweise mehrere Rollen. So hat Kay Szacknys sogar 4 Rollen. Jedoch war ich so von der Handlung gefangen, dass es mir teilweise gar nicht auffiel.

    Das Stück ist herrlich nostalgisch, humorvoll, fesselnd und mit einem Augenzwinkern.

    Bühnenbild

    Das Bühnenbild ist raffiniert aufgebaut. Durch einfache Handgriffe wechselt der Handlungsort vom Hafen, zur berüchtigten Kneipe Mekka und auch zur Praxis des Gerichtsmediziners Dr. Smith. Einfache Elemente wie das beleuchtete Schild über der Kneipentür, Aktenordner des Arztes oder Windlampen auf dem Schiffsdeck helfen bei der Zuordnung der Orte. Bei Szenenwechseln bauen die Schauspieler*innen diese durch schnelle Handgriffe im Halbdunkel um. Das hat mich beeindruckt, denn es ging schnell von der Hand, ohne dass jemand über irgendetwas gestolpert ist.

    Die Schauspieler*innen finden sich auf der kleinen Bühne auch dann perfekt zurecht, wenn gedämpftes Licht und Londoner Nebel um die Kisten im Hafen wabert und schaffen es, das Stück mit viel Leben zu füllen. Hannes Ducke spielt einen etwas tölpelhaften Langstreckenschwimmer, der dem Kommissar wichtige Hinweise zur Lösung des Falles geben kann und sogar selbst Akkordeon spielt und dazu singt. Mit einigen fast slapstickhaften Szenen erinnert er an die Rollen von Eddi Arendt aus den Edgar Wallace Verfilmungen und sorgt für einige Lacher in dem Stück.

    Der Kommissar wird von Jens Knospe gespielt. Ihn und Fiona Sonnemann kennen wir bereits aus dem Stück Mein Mann wird Mutter. Beiden schaue ich sehr gerne beim Schauspiel zu. Fiona Sonnemann und Sabine Schmidt-Kirchner spielen im Gasthaus an der Themse die schüchterne Ziehtochter und die durchsetzungsstarke Wirtin. Außerdem erfüllen sie noch zwei weitere Rollen mit Leben.

    Da ich das Buch noch nie gelesen und den Film vor einer halben Ewigkeit gesehen habe, war die Auflösung des Mordfalles eine Überraschung für mich.

    Das Stück hat viel Spaß gemacht und ich kann es sehr empfehlen. Die knapp zwei Stunden vergingen wie im Fluge und am Ende hat der ganze Saal begeistert applaudiert.

    Besetzung

    • Hannes Ducke Woodrow Wilson (Woody)/Käpitän Brown
    • Bernd E. Jäger van Boxen Doktor Smith/Romanow
    • Jens Knospe Inspektor Harry Wade/Nachtwächter
    • Sabine Schmidt-Kirchner Mrs. Nelly Oaks/Anna Fuller
    • Fiona Sonnemann Lila Watson/Delilah Pattison
    • Kay Szacknys Fred McMullen/William Golly/Nathan Lane/Matrose Jim

    Abendessen

    Nach dem Theater sind wir noch essen gegangen. Da wir bereits in der 16 Uhr Vorstellung waren, konnten wir ein gemütliches Abendessen planen. Also haben wir zur Abwechslung mal Halt im Pfannkuchen-Haus gemacht. Dort gibt es unterschiedliche Pfannkuchen, herzhaft und süß, mit verschiedensten Füllungen und auch saisonalen Angeboten. Auch wenn die Wartezeit manchmal länger ist, weil es voll ist, esse ich doch gerne dort, da es einfach schmeckt.

    Und außerdem gibt es dort immer was zu sehen. Die Einrichtung ist urtümlich, voll mit alten Fässern und Dekorationen und an der Decke fährt ein Zeppelinmodell an einer Schiene herum.

    Fazit

    Ich hatte wirklich einen tollen Tag und freue mich schon auf den nächsten Theaterbesuch. Vielleicht berichte ich ja mal wieder davon.

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