Schlagwort: Rezensionsexemplar

  • Rezension: Miss Elizas englische Küche

    Rezension: Miss Elizas englische Küche

    Infos:

    • Autorin: Annabel Abbs
    • Aus dem Englischen von Michaela Meßner
    • Originaltitel: Miss Eliza’s English Kitchen
    • Originalverlag: HarperCollins
    • Taschenbuch, Klappenbroschur, 432 Seiten, 12,5 x 18,7 cm
    • ISBN: 978-3-442-77229-2
    • Erschienen: am  14. Juni 2022
    Ein Buch steht in einem Küchenschrank, der mit einer Decke ausgelegt ist. Daneben steht ein Gedeck: Teller, Untertasse, Tasse mit Blumenmuster
    Link zum Buch

    Klappentext:

    England, 1835. London wird geradezu überschwemmt mit aufregenden neuen Zutaten, seltenen Gewürzen und exotischen Früchten. Aber niemand weiß, wie man sie verwenden soll. Als Eliza Acton von ihrem Verleger aufgefordert wird, ihre Gedichte in der Schublade liegen zu lassen und dafür lieber ein Kochbuch zu schreiben, ist sie entsetzt: Ausgerechnet sie, die sie noch nie einen Fuß in eine Küche gesetzt hat? Als aber die Schulden ihres Vaters überhand nehmen und er England und seine Familie verlassen muss, bleibt ihr keine andere Wahl, als das Angebot anzunehmen. Eliza beginnt, Rezepte zu sammeln und sich selbst das Kochen beizubringen. Und sie stellt die junge, mittellose Ann Kirby als Hilfe ein. Eine ungewöhnliche Freundschaft entsteht, die die Grenzen der gesellschaftlichen Klassen überwindet und zum ersten modernen Kochbuch führt. Gemeinsam verändern die beiden Frauen die Kunst des Kochens für immer.

    Meine Meinung:

    Als Fan der Geschichten von Jane Austen und allgemein allem, was mit der Regency Zeit und den Epochen davor und danach zu tun hat, konnte ich nicht widerstehen, als ich das Buch im Bloggerportal entdeckte und fragte ein Rezensionsexemplar an, welches ich glücklicherweise erhielt.

    Meine Meinung hätte also durch eine überhöhte Erwartung beeinflusst sein und im schlimmsten Fall enttäuscht werden können. Doch glücklicherweise hat mich das Buch weder enttäuscht noch negativ überrascht.

    Der Schreibstil konnte mich fesseln und da die Geschichte wechselnd aus der Sicht der beiden Protagonistinnen Miss Eliza Acton und ihrer Bediensteten Ann Kirby erzählt wird, kommt keine Langeweile auf.

    Die Autorin hat das Leben von Eliza Acton um 1835 als Grundlage genommen, die Handlung allerdings etwas gestrafft, und hat um die bekannten Daten eine fiktionale Geschichte geschrieben, wie es auch im Vorwort betont wird.

    Mir gefällt die Mischung von wahren Begebenheiten und fiktionaler Erzählung in diesem Roman ausgesprochen gut und ich konnte mich gut in die beiden Protagonistinnen hinein fühlen.

    Eliza Acton war Dichterin und wollte eigentlich einen Gedichtband herausbringen lassen, doch ihr Verleger fürchtete, damit keine guten Umsätze zu erzielen. Er gab ihr allerdings die Chance, ihm ein Kochbuch zu schreiben, was sie nach anfänglichem Widerwillen gegen dieses Genre, dennoch in Angriff nahm. Eliza Acton haben wir es zu verdanken, dass in Rezepten sämtliche Zutaten gesammelt aufgelistet werden, was seit der ersten Veröffentlichung schon vielen KöchInnen sehr genutzt hat.

    Durch die Augen der Bediensteten Ann bekommt man als Leser einen ungeschönten Blick auf das Leben der armen Gesellschaftsschicht zu dieser Zeit. Ich fand das sehr berührend und faszinierend. Hin und wieder hat es mich auch ziemlich schockiert, was den Menschen damals widerfahren konnte.

    Durch diverse Wendungen verliert die Geschichte nicht an Spannung und hat mich beständig fesseln können. Dabei ist die Erzählweise der Zeit, in der die Geschichte spielt, angemessen und wartet mit interessanten Details zur Gesellschaft und den Lebensumständen der Frauen aus verschiedenen Schichten auf.

    Wer also, wie ich, gerne in vergangene Zeiten abtaucht, sollte einen Blick in dieses Buch werfen.

  • Rezension: Drachenkönigin

    Rezension: Drachenkönigin

    Infos:

    • Autorin: Charlotte Charonne
    • Herausgeber: Lindwurm Verlag; Originalausgabe Edition
    • Erschienen:16. Mai 2022
    • Taschenbuch: ‎ 350 Seiten
    • ISBN: 978-3-948695-82-8

    Klappentext:

    Seit Jades Vater bei einer Expedition in China auf der Suche nach den letzten Drachen verschwunden ist, trainiert sie täglich, um ihr Kung-Fu zu verbessern.
    Als ihr Großvater sie bittet, ins Reich der Mitte zu reisen, um die Mission zu vollenden, lehnt sie zunächst ab. Sie hält nichts von Aberglauben und ist überzeugt, dass ihr Vater nur untergetaucht ist. Aber als Schläger ihren Großvater bedrohen, begibt sie sich dennoch auf die gefährliche Reise.
    In Shanghai gerät Jade in einen Strudel aus dunklen Machenschaften. Kinder verschwinden, Jade wird gejagt. Wird es ihr gelingen, die Drachenstatuen zum Leben zu erwecken und die Kinder zu retten?

    Link zum Buch

    Meine Meinung:

    Wie ich auf das Buch aufmerksam wurde und weitere Informationen zur Autorin findet ihr hier.

    Seit Jades Vater von einer Geschäftsreise in China nicht zurück gekehrt ist, hat sie ihr Vertrauen in andere Menschen verloren. Selbst ihre chinesische Mutter und ihren chinesischen Großvater hält sie auf Abstand. Sie traut nur sich selbst und ihren Kampfsportkünsten, die ihr einziger Lebensinhalt sind. Dies ändert sich an dem Tag, an dem ihr Großvater ihr ein großes Familienvermächtnis anvertraut und sie bittet, einen Auftrag in China zu erfüllen, den nur sie ausführen kann. Skeptisch und voller Vorurteile macht sie sich – ihrem Großvater zuliebe – auf den Weg.

    Ihr eigentliches Ziel ist es, ihre Kampfsporttechnik auszubauen und weiter zu verfeinern. Der Auftrag ihres Großvaters wird aber ihr Leben und ihre Grundsätze durcheinander wirbeln.

    Als Leser ist man hauptsächlich an Jades Seite und sieht die Welt durch ihre Augen.

    Man erfährt beim Lesen ganz nebenbei eine Menge über die chinesische Kultur, ihre Mythen und Unterschiede zur westlichen Lebensweise. Außerdem sind die Themen Freundschaft und (Selbst-)Liebe in dieser Geschichte wichtig.

    Der Schreibstil ist leicht lesbar und durch die poetische Sprache ein richtiges Lesevergnügen. Mein Kopfkino hat mir großartige Bilder gezaubert und durch die Abläufe der Geschichte, die teilweise durch kurze Zeitsprünge voran getrieben werden, kommt keine Langeweile auf. Spannung und auch Gefühle kommen nicht zu kurz, aber nehmen auch nicht zu viel Raum ein. Für mich ist diese Urban Fantasy gut ausgewogen und fesselnd geschrieben.

    Was noch?

    Eine Nebengeschichte handelt von Schattenkindern. Das sind Kinder, die zur Zeit der 1-Kind-Politik in China nicht existieren durften und viele Eltern vor große Schwierigkeiten stellten. Dieser Teil der Geschichte öffnet den Blick auf das Schicksal von Millionen Menschen, die ihr Leben in der Illegalität verbringen müssen. Oft werden sie Opfer von Kindeshandel und Misshandlungen. Dieser Teil ist auf jeden Fall nichts für schwache Nerven.

    Die Geschichte verknüpft chinesische Mythen mit der westlichen Welt und wie Jade lernt, lohnt es sich, sich auf Land und Leute einzulassen. Man merkt, dass die Autorin einige Zeit in Shanghai gelebt hat, da sie ihre Erfahrungen in Jades Erlebnisse einfließen lässt.

    Ich kann die Lektüre also guten Gewissens allen empfehlen, die gerne in fantastische Welten eintauchen, die unserer Welt sehr ähnlich sind.

    Hinweis:

    Das Buch wurde mir von der Autorin zur Verfügung gestellt. Dafür möchte ich mich nochmals bedanken und darauf hinweisen, dass meine Meinung dadurch nicht beeinflusst wurde.

    Meine Meinung findet ihr auch in einer Kurzfassung bei Instagram.

    Weitere Rezensionen:

    Beate von MeenzerBuuchMeedsche

    Carsten von Phantastisch Lesen

    Reviews bei Goodreads

    Das Buch mit verschiedenen Hintergründen:
  • Bloggerteam-Ankündigung und Buchvorstellung

    Bloggerteam-Ankündigung und Buchvorstellung

    Eine kleine Vorgeschichte

    Ich bin ja hier nicht so aktiv, wie ich es sein könnte, wenn ich ein wenig fleißiger wäre.. Dafür bin ich bei Instagram mehr unterwegs, was mir den glücklichen Umstand eingebracht hat, neu in ein Bloggerteam aufgenommen zu werden.

    Vor kurzem hat Charlotte Charonne auf ihrem Instagramkanal eine Blogger-Suche veröffentlicht und ich habe ganz zaghaft meinen Hut in den Ring geworfen. Und ich habe tatsächlich die Ehre, als Teil des Bloggerteams das nächste Buch exklusiv für Euch lesen und rezensieren zu dürfen!

    Charlotte Charonne

    schwarz-weiß Bild der Autorin, die den Betrachter anlächelt
    Zur Homepage

    Jetzt aber erst mal ein paar Fakten zur Autorin, die ihr natürlich auch in ausführlicherer Form auf ihrer Webseite nachlesen könnt:

    Geboren wurde Charlotte Charonne in Köln. Sie hat drei Kinder und ist ihrem Mann schon in verschiedene asiatische Länder gefolgt und hat dort mit ihrer Familie einige Jahre gelebt.

    Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre arbeitete sie zunächst für mehrere internationale Werbeagenturen. Nach dem Umzug mit ihrer Familie nach Thailand studierte sie per Fernstudium das lyrische Schreiben.

    die Autorin steht seitlich, das Gesicht dem Betrachter zugewandt

    Als die Familie dann nach Shanghai gezogen war, entstand der Roman Hinter dem Lächeln, der ihre Eindrücke über Thailand aus der weiblichen Sicht spiegelt.

    Außerdem sind auch bereits einige Gedichte, Kurzgeschichten und weitere Romane erschienen.

    Über den Thriller Asklepios findet ihr bei Mo eine lesenswerte Rezension.

    Heute lebt die Familie wieder in Köln.

    Charlotte Charonne ist Mitglied bei den Mörderischen Schwestern.

    Über Drachenkönigin

    Jetzt möchte ich Euch noch das Buch vorstellen, weswegen ich gerade hier den Text schreibe.

    Herausgeber: Lindwurm Verlag; Originalausgabe Edition (16. Mai 2022)
    Taschenbuch: ‎ 350 Seiten
    Preis: Taschenbuch 16,- Euro, E-Book 9,99 Euro

    Klappentext:

    Seit Jades Vater bei einer Expedition in China auf der Suche nach den letzten Drachen verschwunden ist, trainiert sie täglich, um ihr Kung-Fu zu verbessern.
    Als ihr Großvater sie bittet, ins Reich der Mitte zu reisen, um die Mission zu vollenden, lehnt sie zunächst ab. Sie hält nichts von Aberglauben und ist überzeugt, dass ihr Vater nur untergetaucht ist. Aber als Schläger ihren Großvater bedrohen, begibt sie sich dennoch auf die gefährliche Reise.
    In Shanghai gerät Jade in einen Strudel aus dunklen Machenschaften. Kinder verschwinden, Jade wird gejagt. Wird es ihr gelingen, die Drachenstatuen zum Leben zu erwecken und die Kinder zu retten?

    Das Buchcover ist in dunklen Farben gehalten, rote und hellere Dekoelemente sind über dem goldenen Buchtitel angeordnet.
    Link zum Buch

    Ich bin schon sehr gespannt auf das Buch und hoffe, es bald in den Händen zu halten. Mein Plan ist, es mit in den Urlaub zu nehmen und eine kleine „Foto-Love-Story“ damit zu erstellen. Lasst Euch überraschen und folgt mir gerne auf Instagram für coole Storys. (Eigenwerbung btw)

    Ist das Buch auch etwas für euch? Macht euch der Klappentext neugierig auf den Inhalt? Habt ihr es vielleicht sogar schon vorbestellt? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen.

    PS: May the 4th be with you.

  • Rezension: Der Duft der Blumen bei Nacht

    Rezension: Der Duft der Blumen bei Nacht

    Infos:

    • Aus dem Französischen von Amelie Thoma 
    • Originaltitel: Le parfum des fleurs la nuit
    • Originalverlag: Édition Stock
    • Hardcover mit Schutzumschlag,
    • 160 Seiten
    • ISBN: 978-3-630-87687-0
    • Erschienen: 28. Februar 2022

    Klappentext:

    »Es sind diese glasklaren Sätze, die Leïla Slimani zu einer der bedeutendsten französischen Stimmen ihrer Generation machen.«

    NDR Kultur

    Sie begeistert weltweit. Sie ist mutig. Sie scheut keine Tabus: Die französisch-marokkanische Schriftstellerin Leïla Slimani ist ein »Star der französischen Gegenwartsliteratur« (ttt). Mitreißend und mit entwaffnender Offenheit erzählt sie in diesem sehr persönlichen Buch von einer ungewöhnlichen Nacht, die sie allein im Museum Museo Punta della Dogana in Venedig verbringt, dem einstigen Zollgebäude der Serenissima. Einem Ort, an dem sich seit jeher Orient und Okzident begegnen und der zum Sinnbild ihrer eigenen Geschichte wird. Leïla Slimani nimmt uns mit auf eine Reise durch ihr Leben. Fesselnd erzählt sie von ihrer Familie und ihrer Kindheit in Rabat, vom Alltag in Paris als Mutter und Schriftstellerin, vom Leben zwischen den Kulturen, ihrer Aufgabe als Schriftstellerin und gesellschaftspolitisch engagierter Frau – und letztlich von der Kraft der Literatur.


    »Es ist ein ungemein kluges Buch, frei von eitler Selbstbetrachtung, aber auch ohne peinliche falsche Bescheidenheit. Bewundernswert schafft es Leïla Slimani, tiefgründigen Themen eine geradezu elegante Leichtigkeit zu geben.«

    Michael Hirz / Kölner Stadt-Anzeiger (04. März 2022)
    Collage: Hintergrund Blick auf Venedig und die Punta della Dogana, davor Blumen, die das Buch umrahmen.
    Link zum Bild

    Meine Meinung:

    Ich habe erst Ende Februar ‚Das Land der Anderen‘ von Leïla Slimani für den Lesekreis gelesen. Der Roman, den die Autorin Erzählungen ihrer Großeltern und Eltern nachempfunden hat, hat mir sehr gut gefallen, so dass mich dieser Band besonders interessiert hat.

    Diesmal erzählt die Autorin von einer Nacht, die sie im Museo Punta della Dogana verbringen darf. Dabei verbindet sie locker Erinnerungen an ihre Kindheit in Rabat und ihre Familie, Gedanken über das Dasein als Schriftstellerin und Mutter und ihre Gefühle und Empfindungen, die sie in dieser Nacht im Museum hat.

    Sie zitiert andere Schriftsteller und notiert ihre Gedanken zu den zitierten Passagen, und was sie mit sich und ihrem Leben verbindet.

    Das Buch ist mit seinen 160 Seiten angenehm kurz und schnell zu lesen, ist aber voller Tiefe und Persönlichkeit. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut und ich hatte das Gefühl, direkt dabei zu sein, wenn die Autorin barfuß durch das Museum streift, oder in ihren Erinnerungen an den nächtlichen Abenteuern in Marokko versinkt. Man glaubt fast, die Blumen riechen zu können, die auch dem Buch den Titel geben: Nachtjasmin, auch galant de nuit oder mesk el arabi genannt.

    Der Geruch der Pflanzen weckt weitere Erinnerungen, in denen die Autorin wie durch Räume in einem Museum umher streift und den Lesenden Einblick in ganz persönliche Erinnerungen und Gefühle gewährt.

    Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und werde sicher auch weitere Bücher von Leïla Slimani lesen. Ich mag ihren Schreibstil.

    Falls Euch noch andere ähnliche Bücher interessieren:

  • Rezension: Der Flussregenpfeifer

    Rezension: Der Flussregenpfeifer

    Infos:

    • Autor: Tobias Friedrich
    • Verlag: C. Bertelsmann
    • Hardcover mit Schutzumschlag
    • 512 Seiten
    • Erschienen: 14. März 2022
    • ISBN: 978-3-570-10433-0

    Klappentext:

    »Tobias Friedrich nimmt uns mit auf eine wahnsinnige, tollkühne Reise. Endlich wieder ein Abenteuerroman!«

    Takis Würger

    Ulm, im Mai 1932: Mit nicht viel mehr als etwas Proviant und dem kühnen Plan, nach Zypern zu paddeln, lässt Oskar Speck sein Faltboot zu Wasser. In sechs Monaten will er zurück sein. Aber alles kommt anders. Gepackt von sportlichem Ehrgeiz, begleitet von Jazzmusik und Mark Twains weisem Witz, gejagt von den Nationalsozialisten, die aus dem Faltbootfahrer einen deutschen Helden machen wollen, fährt der schweigsame Einzelgänger von Zypern aus immer weiter in die Welt. Ohne Hoffnung auf ein Wiedersehen mit Gili, die sich, wie er, den Widrigkeiten der Zeit entgegenstellen muss. Doch das Schicksal gibt Oskar eine letzte Chance.

    »Der Flussregenpfeifer«, Tobias Friedrichs literarisches Debüt, basiert auf der unglaublichen, aber wahren Geschichte des Hamburgers Oskar Speck, der über sieben Jahre lang mit seinem Faltboot 50.000 Kilometer zurücklegte. So erstaunlich wie dessen Reise ist auch dieser humorvolle, dramatisch wie rasant erzählte Roman um wahre Freundschaft und Freiheitsliebe, starke Frauen und den Zufall als Wegweiser des Lebens.

    »Tobias Friedrichs ›Der Flussregenpfeifer‹ ist eine irre Geschichte, die den großen Abenteuerromanen das Wasser reichen kann.«

    STERN (31. März 2022)
    Hardcover-Buch, links daneben liegt der Schutzumschlag, auf dem eine Zeichnung einen Mann in einem Faltboot auf stürmischer See zu sehen ist.
    Link zum Buch

    Meine Meinung:

    Das Buch erzählt spannend und fesselnd die Geschichte von Oskar Speck, der sich in den 1930er Jahren mit seinem Freund und Geschäftspartner eine Wohnung in Hamburg teilt. Die beiden Männer sind pleite und haben Schulden bei einem Geldverleiher. Also kommen die beiden auf die Idee, dass Oskar mit einem Faltboot nach Zypern paddelt, um dort in einer Mine Geld zu verdienen.

    Daraus wird ein abenteuerliches Wettrennen um die halbe Welt, in der Oskar von einem Extrem ins nächste gerät. Dabei lernt er neue Freunde kennen, wird überfallen, erkrankt an Malaria und kommt ganz knapp mit dem Leben davon.

    Zwischendurch konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, weil ich wissen wollte, wie es weiter geht. Die Reise führt Oskar durch Europa und Asien bis nach Australien, wo er in ein Internierungslager kommt, da mittlerweile Hitler-Deutschland den 2. Weltkrieg begonnen hat.

    Der Roman basiert auf der wahren Geschichte des Oskar Speck, die der Autor anhand seiner Aufzeichnungen, Tagebücher und Briefe recherchiert hat. Dabei ist nicht völlig klar, was tatsächlich passiert ist und was der künstlerischen Freiheit des Autors zu verdanken ist. Der Faszination für diese Geschichte kann es aber nicht schaden.

    Ich finde, der Autor hat die Atmosphäre der damaligen Zeit gut erfasst und wider gegeben. Mich hat es fasziniert, wie Oskar auf seinen Reiseetappen die Kontakte zu Freunden und Familie aufrecht erhalten hat. In einer Zeit, in der es weder Handys und Internet gab und nur wenige Menschen ein Telefon besaßen, war man auf Briefe angewiesen. Ohne vorher zu wissen, wo man zu welcher Zeit sein würde, war es sicher schwierig, Post aus der Heimat zu erhalten. Dadurch wurden die Briefe, die man erhalten hat, sicher besonders wertvoll und kostbare Schätze.

    Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Ich bin durch die 500 Seiten zwar nicht geflogen, aber durch die wechselnden Perspektiven und unterschiedlichen Charaktere, denen man im Laufe der Geschichte folgt, kommt keine Langeweile auf. Das liegt sicher auch daran, dass nicht jede Etappe der Reise beschrieben wird. Teilweise gibt es Zeitsprünge von mehreren Monaten oder Jahren. Dies war allerdings für mich manchmal irritierend, da ich nicht sofort wusste, wann und wo in der Geschichte ich mich gerade befand. Aber nach einigen Sätzen löste sich das meist auf und ich war wieder im Lesefluss. Gerade zum Ende steigert sich die Spannung und wird durch kurze Abschnitte, die zwei Protagonisten folgen, geradezu atemlos.

    Fazit:

    Mit diesem Buch hat der Autor ein sehr gutes Debüt geschrieben, das neugierig auf weitere Werke macht.

    Wen die Seitenzahl nicht abschreckt, sollte sich in dieses Abenteuer werfen.

  • Rezension: Ein Kosmos der Schrift

    Rezension: Ein Kosmos der Schrift

    Infos:

    • Verlag: btb Verlag
    • Herausgeberin: Imma Klemm
    • Klappenbroschur
    • 368 seiten
    • Erschienen: 11. Oktober 2021
    • ISBN: 978-3-442-77179-0

    Klappentext:

    Siebzig Bücher umfasst das Gesamtwerk von Hanns-Josef Ortheil in seinem siebzigsten Lebensjahr. Dazu gehören neben den großen Romanen auch viele Essaybände, Journale, Reise- und Musikbücher. »Ein Kosmos der Schrift« skizziert erstmals die großen Linien und Zusammenhänge dieses Gesamtwerks. In einem ausführlichen Gespräch mit seinem langjährigen Lektor Klaus Siblewski erläutert Hanns-Josef Ortheil die zentralen Strukturen und entwirft eine Selbstanalyse seines Schreibens von den Anfängen in der Kindheit bis heute.

    Abschließend gratulieren zahlreiche Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter des literarischen Lebens, indem sie auf zwanzig Fragen zu Ortheils »Treiben und Schreiben« antworten und in humorvoller Weise an die Besonderheiten eines von der Literatur geprägten Lebens erinnern.

    Ein runder Tisch mit Mosaik-Tischplatte, darauf verschiedene Bücher des Autoren Ortheil um den rezensierten Titel herum positioniert.
    Link zum Buch

    Meine Meinung:

    Einleitend

    Ich hatte bisher nur zwei Bücher von Hanns-Josef Ortheil gelesen (Die Mittelmeerreise / Der Typ ist da). Das Cover des vorliegenden Buches und der dazugehörige Titel haben mich sehr angesprochen und dazu verlockt, ein Rezensionsexemplar anzufragen. Obwohl das Buch bereits im Oktober erschienen ist, konnte ich noch ein Exemplar erhalten, worüber ich mich sehr gefreut habe.

    Eine Dokumentation im Fernsehen

    Letztes Jahr gab es im Fernsehen eine Dokumentation über das Leben und Werk von Hanns-Josef Ortheil, die ich mir auch angesehen hatte. Darin klingen viele im Buch behandelte Themen an, wie die Sprachlosigkeit der Mutter über viele Jahre, ausgelöst durch das Trauma und die Erlebnisse im 2. Weltkrieg oder das Schreibenlernen und die Reisen mit dem Vater. Ich muss gestehen, dass mich das Leben (vor allem auch des jungen) Ortheil fasziniert und vor allem, wie es in seinen Werken Ausdruck findet.

    Über das Buch

    Das Buch ist in zwei Abschnitte geteilt. Etwa 2/3 werden von dem Gespräch zwischen Ortheil und seinem langjährigen Lektor Siblewski eingenommen. Danach sind alle Werke aufgelistet und das letzte Drittel sind Fragebögen, die langjährige Begleiter und Weggefährten Ortheils beantwortet haben. Ich habe mich allerdings hauptsächlich auf den ersten Teil konzentriert und die Fragebögen eher überflogen, wobei auch da einige interessante Fragen und Antworten ihren Platz finden.

    Das Gespräch zwischen Autor und Lektor wiederum verläuft chronologisch am Leben und Schaffen Ortheils, wobei der Autor hin und wieder kleine Anekdoten einfließen lässt, was keineswegs vom Thema ablenkt, sondern vielmehr eine Auflockerung und Erweiterung darstellt.

    Fazit

    Wer sich mit dem Werden des Autors beschäftigen will, sollte zu diesem Buch greifen. Es ist sehr gut lesbar und behandelt rund um das Werk des Autors vielfältige Themen.

    Außerdem

    Mir gefällt das Buch sehr und ich habe mir inzwischen einige weitere Bücher von Ortheil und einen Gedichtband aus dem Dieterich’schen Verlag gebraucht gekauft, um bei Gelegenheit meinen Horizont zu erweitern. Im DVB erscheinen Essays, Lyrikbände und Reisebücher aus verschiedenen Zeiten. Der Verlag wurde im 18. Jahrhundert in Göttingen gegründet und wechselte mehrfach den Inhaber. Mittlerweile wird er durch die Familie Klemm geführt und Hanns-Josef Ortheil ist stark mit dem Verlag verbunden.

    Weitergehende Links: