Schlagwort: Klassiker

  • Rezension: Frauen und Töchter

    Rezension: Frauen und Töchter

    Infos:

    • Autorin: Elizabeth Gaskell
    • Übersetzerin: Andrea Ott
    • S. Fischer Verlag
    • Taschenbuch
    • 864 Seiten
    • Erschienen: 21. November 2013

    Klappentext:

    In England beliebt und kanonisiert, hierzulande noch ein Geheimtipp: die Autorin Elizabeth Gaskell

    Gesellschaftliche Erwartungen und Verpflichtungen, Klassenunterschiede und Standesdünkel: Elizabeth Gaskell beschreibt das englische Landleben mit einem ausgeprägten Sinn für die kleinen Dramen des Alltags. Das Lieben, Verloben und Heiraten im Bannkreis sozialer Normen nimmt sie mit feiner Ironie in den Blick und steht der großen Jane Austen dabei in nichts nach. So zeichnet sie mit ›Frauen und Töchter‹ ein lebendiges Sittenbild des 19. Jahrhunderts, das als ihr bestes Werk gilt.

    Mit einem ausführlichen Nachwort.

    Mit Daten zu Leben und Werk.

    Das Buch steht neben einer Blumen-Postkarte, davor liegt eine getrocknete Rose, daneben steht ein kleiner Alice im Wunderland Eierbecher, der wie eine Teetasse aussieht. In der Untertasse liegt ein kleiner silberner Löffel. Rechts davon steht die DVD der Miniserie Wives and Daughters am Bildrand.
Frauen Töchter Roman
    Link zum Buch

    Meine Meinung:

    Ich habe dieses Buch schon ein paar Jahre im Regal stehen, aber konnte mich bisher nicht dazu aufraffen, die über 800 Seiten in Angriff zu nehmen. Ich hatte mal nach Verfilmungen von Jane Austen Romanen gesucht und bin dabei auf die Miniserie Wives and Daughters und die Verfilmung des Romans North and South gestoßen. So kam es, dass ich mir auch das Buch Frauen und Töchter kaufte, da mein Interesse geweckt war.

    Jetzt hatte ich einfach Lust, mal wieder einen Klassiker zu lesen und griff zu Frauen und Töchter, das im Original Wives and Daughters heißt, was also eher mit Ehefrauen und Töchter übersetzt werden müsste. Denn um diese geht es in diesem Buch hauptsächlich.

    Hintergrund:

    Über dieses Buch sollte man wissen, dass die Autorin 1865 starb, bevor sie den Roman beenden konnte. Die Geschichte wurde als Fortsetzungsroman in einer Zeitschrift veröffentlicht und der Herausgeber des Cornhill Magazine schrieb damals selbst ein Ende für den Roman und veröffentlichte es in der Zeitschrift, was aber später ohne dieses letzte Kapitel in Buchform publiziert wurde.

    Ich könnte weinen, weil Mrs. Gaskell gestorben ist, bevor sie das Buch zu Ende schreiben konnte! Die Geschichte ist zwar zuletzt so weit voran geschritten, dass man sich vorstellen kann, wie es ausgehen könnte, aber wie gerne hätte ich den Schluss dieses großartigen Romans aus der Feder der Autorin gelesen! Zu schade, dass sie ihn nicht mehr beenden konnte! Ich werde also ganz bald die Miniserie schauen, da dort ein passendes Ende geschaffen wurde. Die Autorin hatte wohl noch zwei weitere Kapitel geplant und den Inhalt bereits skizziert.

    Mehr zum Inhalt:

    Dieses Buch ist voller Witz, Ironie und Charme und steht den Büchern der anderen Autorinnen aus dem 19. Jahrhundert in nichts nach.

    Elizabeth Gaskell hat die Handlung im frühen 19. Jahrhundert angesiedelt, eine Zeit, die sie selbst als Kind und junge Frau erlebt hat. Dies schimmert immer wieder durch, da sie als auktoriale Erzählerin ab und zu gesellschaftliche und technische Entwicklungen erwähnt, die während der Handlung des Romans noch im Entstehen oder noch nicht vollzogen waren.

    Die Hauptfigur in diesem Roman ist Molly Gibson, deren Mutter früh gestorben ist. Ihr Vater heiratet wieder, wodurch nicht nur eine Stiefmutter, sondern auch eine etwa gleichaltrige Stiefschwester in die Familie kommen. Hinzu kommt eine Adelsfamilie, ein Gutsbesitzer mit seinen Söhnen und verschiedene Dorfbewohner und Verwandte aus London. Meisterhaft beschreibt die Autorin die Beziehungen der Personen untereinander in den verschiedensten Paarungen. So hat sie gegensätzliche Charaktere einander gegenüber gestellt, die sich teilweise ergänzen und teilweise in Konflikte miteinander geraten. Mitunter gerät Molly in ihrem Heimatdorf in die Kritik der Bewohner, da sie sich vermeintlich nicht standesgemäß bzw. schicklich verhält. Bis zur Auflösung des Skandals muss die Protagonistin einiges erdulden.

    Elizabeth Gaskell schafft eine bildhafte Atmosphäre, so dass man sich die beschriebenen Orte und Personen wunderbar vorstellen kann und sich mitten im Geschehen wähnt. So kommt das Ende des Romans, wiewohl ein Happy End bereits absehbar ist, dann doch ziemlich abrupt und reißt die geneigte Leserschaft kurzerhand aus dem wohligen Zugehörigkeitsgefühl, das sich während der Lektüre aufbaut. Vor allem, da sich die Handlung bereits auf das erwartbare Ende zuspitzt und zum Höhepunkt entwickelt.

    Ich hoffe, das Ende der Verfilmung kann mein wundes Herz ein wenig heilen.

    Das Nachwort ergänzt um einige erklärende Details zum Roman und verbindet diesen mit verschiedenen Lebensstationen der Autorin, die zusätzlich in einem Lebenslauf angehängt sind.

    Fazit:

    Ich kann dieses Buch allen empfehlen, die gerne in die Welt von Jane Austen und die Gesellschaft des 19. Jahrhunderts abtauchen. Wer sich nicht scheut, etwas altmodische Sprache und die Ansichten und Gesellschaftsformen dieser Zeit und mehr als 500 Seiten zu lesen, kann unbesorgt zu diesem über 800 Seiten starken Werk greifen. Von mir gibt es eine ganz klare Empfehlung!

    Das Buch steht (mit dem Klappentext nach vorne) neben einer Blumen-Postkarte, davor liegt eine getrocknete Rose, daneben steht ein kleiner Alice im Wunderland Eierbecher. Es ist ein Teil der DVD am Bildrand zu sehen.

    Weitere Rezensionen zu Büchern aus dem oder über das 19. Jahrhundert:

  • Lovelybooks Klassiker-Woche

    Lovelybooks Klassiker-Woche

    Ich habe Anfang April bei der Klassikerwoche auf Lovelybooks ein Überraschungspaket Bücher gewonnen und letzte Woche sind sie angekommen.

    Ich möchte Euch gerne berichten, welche Bücher ich da bekommen habe.

    Ich bin mit den Büchern direkt in den Garten gelaufen, um sie schön in Szene zu setzen.
    Gefällt Euch dieses Bild besser oder das mit den weißen Blümchen?

    Folgende Bücher haben mich erreicht:

    Ich habe mich sehr über die wunderschönen Ausgaben gefreut und will das Buch, das ich noch nicht kenne, diese Monat auch gleich mal lesen. Es handelt sich um Vier Begegnungen von Henry James. Es ist in einer schönen Ausgabe mit Schuber bei Mare erschienen und ich bin sehr gespannt, da es zwei bisher unveröffentlichte Geschichten enthält.

    Mein Klassiker-Regalbrett musste natürlich auch umsortiert werden.

    Kennt Ihr eines der Bücher? Liebt Ihr Klassiker auch so sehr? Lasst es mich gerne in einem Kommentar wissen.

  • Rezension: Vortreffliche Frauen von Barbara Pym

    Rezension: Vortreffliche Frauen von Barbara Pym

    Klappentext:

    »Barbara Pym erinnert uns an die herzzerreißende Lächerlichkeit des Alltags.« ANNE TYLER

    London in den späten Vierzigerjahren: Hier gilt eine ledige Frau über dreißig schon als alte Jungfer. Mildred Lathbury, eine solche etwas farblose Dame ohne feste Bindungen, ist als Pfarrerstochter aufgewachsen, arbeitet für eine Hilfsorganisation und engagiert sich in der Kirchengemeinde. Alles verläuft in ruhigen Bahnen, bis neue Nachbarn einziehen: eine attraktive Anthropologin und ein charmanter Marineoffizier. Dieses Paar stellt Mildreds Leben auf den Kopf. Nicht nur ist man dem Alkohol zugeneigt, es werden Dinge beim Namen genannt, die eine Lady lieber verschweigt; vor allem aber wird Mildred wiederholt in Ehezwiste hineingezogen. Als sich schließlich noch der Pfarrer in ein neues Gemeindemitglied verliebt und Mildred um Hilfe bittet, wird es ihr zu viel. Mit einem Mal entdeckt die stets selbstlose Mildred ihre eigenen Bedürfnisse und hat am Ende tatsächlich die Wahl zwischen zwei Männern. Legt sie als treusorgende Gattin des Wissenschaftlers fortan Sachverzeichnisse an, entscheidet sie sich für den Pfarrer oder verzichtet sie gar auf beide?

    Meine Meinung:

    Ich habe das Buch als Teil der Schmökerbox im Juni erhalten. Es gab wieder ein geheimes Goodie, das erst bei einer bestimmten Seite ausgepackt werden durfte, diesmal auf Seite 44. Was es war, zeige ich am Ende des Beitrags und warne vorher all jene, die nicht gespoilert werden wollen.

    Ich gebe zu, dass ich vor meiner Bestellung recherchiert habe, um welches Buch es sich handeln könnte und mich dann erst für die Box entschieden. Der Klappentext hat mich sehr neugierig gemacht und das Cover finde ich sehr ansprechend.

    Die Ich-Erzählerin berichtet von ihren Erlebnissen, die mit dem Einzug neuer Nachbarn beginnen und nur kurz nach ihrem Auszug wieder enden. Dabei bleibt am Ende offen, ob es für die Protagonistin, ledig, über 30 und sehr patent, ein klassisches Happy End mit Ehemann gibt. Am Schluss könnte sie sich immer noch anders entscheiden.

    Die Erzählung ist unaufgeregt und mit einem Witz, der mich an die Bücher von Jane Austen erinnert. Dabei sind die Frauen in diesem Buch bereits emanzipierter. Sie sitzen nicht nur zu Hause, handarbeiten und warten auf die Heimkehr der Männer, sondern schaffen sich ein eigenes Leben, dass nicht mehr völlig abhängig von der Großzügigkeit männlicher Verwandter ist.
    Dennoch wandern sie auf einem schmalen Grad der Anständigkeit, an deren Abgrund die Anrüchigkeit und der Verlust des Ansehens lauert. Aber zum Glück gibt es für alles eine Lösung: Wann immer es nötig ist, kann man ja erst mal einen Tee zubereiten. Und wenn es hart auf hart kommt, hilft notfalls ein Schluck Brandy.

    Ich habe das Buch sehr gerne gelesen.
    Ich mag den Schreibstil der Autorin und hoffe, noch mehr Bücher von ihr entdecken zu können.

    SPOILERWARNUNG!

    Nun zum geheimen Goodie! Wer nicht wissen will, was es ist, schaut lieber schnell weg!

    SPOILERWARNUNG!

    Auf der beiliegenden Karte in der Box stand, es ist etwas, mit dem ich etwas Zeit für mich genießen kann und da hatte ich schon einige Vermutungen, die irgendwie alle mit Tee zu tun hatten. Es hätte auch ein Badeschaum oder so etwas sein können. Aber letztendlich war mein erster Gedanke, etwas mit Tee, doch richtig.

    Schaut, wie schön: Es ist ein Teesieb mit Keramik-Anhänger!

  • Rezension: Ein Sommer in Brandham Hall von L. P. Hartley

    Rezension: Ein Sommer in Brandham Hall von L. P. Hartley

    Klappentext:

    Leo Colston ist ein Mann fortgeschrittenen Alters, als er in einem alten roten Karton auf sein Jugendtagebuch stößt. »Tagebuch für das Jahr 1900« steht darauf, und dieser Fund lässt Leo Colston in Gedanken zurückgehen in jenen Sommer, als er dreizehn war: Während der Ferien auf dem Landgut der Eltern seines Schulfreundes wird Leo zum Überbringer heimlicher Liebesbotschaften zwischen Ted, dem Pächter, und Marian, der schönen Tochter des Schlossherrn, deren Verlobung mit Lord Trimingham kurz bevorsteht. Gegen seinen Willen zieht es Leo immer tiefer in den Strudel des gefährlichen Spiels von Verlangen und Verrat, von versprochener und verbotener Liebe, und schließlich steht er vor der ersten großen Gewissensentscheidung seines jungen Lebens.

    Ein Sommer in Brandham Hall ist ein nostalgisch-poetischer Roman über die Strapazen des Erwachsenwerdens und die Gefühlswirren der Jugend, eine fein beobachtete Gesell-schaftsanalyse und eine wunderbare Liebesgeschichte.

    Link zum Buch

    Meine Meinung:

    Ich habe das Buch in der Schmökerbox Mai erhalten. Dabei sind der Box einige passende Goodies beigepackt. Jeden Monat gibt es ein anderes Thema, im Mai war das Thema Sommerfrische. Man erfährt erst beim Auspacken, welches Buch sich in der Box befindet, wenn man nicht den Hinweisen des Shops folgt und beim Verlag recherchiert. Es gibt einige Hinweise, aus welchem Verlag das Buch ist und worum es sich bei der Geschichte handelt. Titel und Autor bleiben aber ungenannt.

    Das Buch hat einen wunderschönen Einband und in der Box befanden sich zwei sehr schöne Postkarten, auf der einen wurde ein Satz aus dem Buch zitiert, die andere zeigt eine Bleistiftzeichnung einer Reitgesellschaft.

    Passend zum Thema Tagebuch lag der Box noch ein Bulletjournal bei, dass ich am liebsten sofort gefüllt hätte, aber damit möchte ich bis zum 1. Januar warten. Ich kann doch mitten im Jahr keine Eintragungen vornehmen.

    Dann lag noch ein Bastelset in der Box, mit dem man sich einen Papierblumenstrauß basteln kann. Ich habe schon angefangen, aber kam nicht dazu, alle Blüten zu falten. Es ist für mich ein klein wenig fummelig, dazu muss ich Ruhe haben.

    Das geheime Goodie, das sich noch im Paket befand, durfte ich erst öffnen, als ich auf Seite 366 (!) war! Darin befand sich eine kleine Dose Blütenmix, die man auf Salate oder Desserts streuen kann. Ich war gestern Abend bei einer Grillparty und es gab später eine Schmandcreme, auf die ich dann die Blüten gestreut habe. Das sah toll aus. Die Blüten sind getrocknet und geben dem Dessert etwas Crunchiges. Auf jeden Fall eine lustige Deko-Idee.

    Nun aber zum Buch:

    Beim Lesen wurde ich förmlich in die Geschichte eingesogen und fühlte die Hitze des Sommers fast körperlich.

    Das Buch beginnt damit, dass ein über 60-jähriger Mann sein altes Tagebuch wieder findet und sich anhand der Eintragungen, die nur bis zu einem bestimmten Ereignis im Sommer gehen, daran erinnert, was er in dem Sommer im Jahr 1900 auf dem Landgut der Familie seines damaligen Freundes erlebte.

    Die Geschichte ist voller Atmosphäre und in einem großartigen Stil geschrieben. Die bildhaften Beschreibungen lassen die Landschaft und die Geschehnisse vor dem inneren Auge erstehen. Ich fieberte dem „katastrophalen Ereignis“ entgegen, obwohl ich mir schon denken konnte, was geschehen könnte, aber wollte auch nicht, dass es so weit kommt. Und als es so weit war, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, weil ich jetzt wissen wollte, was wohl danach geschehen würde.

    Das Buch war für mich fast wie eine Geschichte von Jane Austen, die aber nicht aus der Sicht der unverheirateten jungen Frauen erzählt wird, sondern aus der Sicht der kleineren Geschwister.
    Dabei werden die Erlebnisse aus der Sicht des 12-jährigen Leo erzählt, teilweise mit dem Verständnis des mittlerweile erwachsenen Leo. So wird die Unerfahrenheit des Jungen ergänzt mit den Erfahrungen und Einsichten des Alten, was dem Leser einen umfassenden Einblick in die Geschehnisse vermittelt.
    Wer also mal einen heißen Sommer lang mit einem fast 13-jährigen Jungen über einen gräflichen Landsitz streifen möchte, der wird sich in Brandham Hall sehr wohl fühlen.

    Mir gefielen auch sehr die Einblicke in das Standesdenken der damaligen Zeit und die alltäglichen Gepflogenheiten einer wohlhabenden Familie, die den Freund ihres Sohnes einladen und ihn in ihren familiären Alltag einbeziehen. Dabei hat der junge Gast einige Schwierigkeiten, sich an die gesellschaftlichen Regeln zu gewöhnen. Da sein Vater nicht viel von Gesellschaft hielt, kennt er sich nicht so gut aus mit den Fallstricken gesellschaftlicher Umgangsformen und fühlt sich manches Mal nicht ganz wohl in der fremden Familie. Er erkundet die Umgebung, erlebt kindliche Abenteuer und wirft einen unschuldig-naiven Blick in die Welt der Erwachsenen.

    Wirklich ein sehr gutes Buch!

    Ein paar Zitate aus dem Buch möchte ich auch noch mit euch teilen:

    Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, man macht die Dinge anders dort. (Erster Satz)

    Es war irgendwie enttäuschend, sie so voll bekleidet zu sehen, es schien fast, als wollten sie in ihren Sachen baden. Ich kann mich noch erinnern, dass Marians Badeanzug wesentlich mehr von ihr verdeckte als ihre Abendkleider. (Seiten 79/80)

    Abgesehen davon, dass die Hitze alle Gerüche veränderte oder verstärkte, hatte sie auch ihren eigenen Geruch – einen Gartengeruch, nannte ich ihn für mich. Er setzte sich aus den Gerüchen vieler Blumen zusammen, den Düften, die aus der Erde aufstiegen, aber es lag auch noch ein ganz eigenes Element darin, das sich jeder Analyse entzog. Die Geräusche wurden weniger und schienen aus weiter Ferne zu kommen, als würden sie der Natur einfach zu viel Mühe machen. In der Hitze sprachen die Sinne, der Geist, das Herz, der Körper eine andere Sprache. Man fühlte sich wie ein anderer Mensch, man war ein anderer Mensch. (Seite 109)

    Unter dem vielfarbigen Dach aus Sonnenschirmen hinter mir in der Kutsche (…) hatte mehr als ein Männerhut Schutz gefunden. Das beständige Summen ihres Geplauders stieg zu mir hoch – wie sie es nur schafften, pausenlos zu reden! -, aber in diesem Augenblick war ich nicht mehr durch Höflichkeit verpflichtet, ihnen zuzuhören. (Seite 131)

    „War er auch wütend auf sie?“ – „Ich denke nicht“, sagte Lord Trimingham. „Eher bestürzt.“ – „Sie hatte also nichts Böses getan?“ – „Nun ja, sie hat sich wohl ein wenig unklug verhalten.“ – „Aber war es dann nicht genauso sehr ihre Schuld wie die des Mannes?“ – „Eine Dame ist niemals an irgendetwas schuld, das wirst du noch lernen“, erklärte Lord Trimingham. (Seite 229)