Heute möchte ich versuchen, ein wenig das Buch mit dem Film zu vergleichen, der ja schon vor einigen Jahren gedreht wurde.
Ich habe den Film schon einige Male gesehen und finde ihn immer wieder aufs Neue faszinierend und auch düster.
Kann das Buch die Erwartungen erfüllen, die man durch den bereits gesehenen Film unweigerlich hat?
Der Film ist (zu Recht) ab 16 Jahren freigegeben, da er einige doch sehr brutale Szenen zeigt und teilweise sehr spannend ist.
Das Buch wird ab 14 Jahren empfohlen. Ist dies gerechtfertigt? Ich denke, das muss jeder für sich entscheiden. Als 14-jährige hätte ich das Buch sicher genau so verschlungen wie alle anderen Bücher, die ich in dem Alter gelesen habe. Doch jeder Mensch ist anders und reagiert anders auf Geschichten. Man kann es also schlecht pauschalisieren. Zartere Gemüter könnten das Buch ablehnen, andere Leser finden es vielleicht langweilig.
Ich selbst habe es gern gelesen.
Cornelia Funke hält sich bei dem Buch sehr an die Filmvorlage. Bei den Dialogen wurde der Text teilweise wortwörtlich übernommen. Manche bemängeln dies, da sie der Meinung sind, die Autorin hätte mehr aus dem Stoff machen können.
Ich denke aber, dass sie die Geschichte gut umgesetzt hat. Selbst wenn man den Film kennt, erzeugt die Autorin (bzw. in diesem Fall der Übersetzer) eine eigene Atmosphäre und auch Spannung. Anfangs überlagerten die Filmszenen noch die Bilder in meinem Kopf, was sich aber im Laufe der Lektüre änderte, so dass ein ganz eigener Film vor meinen Augen ablief.
Außerdem sind mir einige Zusammenhänge zur Mythologie aufgefallen und ich konnte einiges anders interpretieren, was mir bisher im Film nicht so aufgefallen ist.
Den Film habe ich im Anschluss an das Buch direkt noch einmal gesehen. Und beides ist auf seine Art wirklich gut gemacht. Bei der Lektüre des Buches benötigt man seine eigene Vorstellungskraft und man hat länger etwas von der Geschichte, da dies ja von der eigenen Lesegeschwindigkeit abhängt.
Mir kam es beim Film nach dem Lesen so vor, als würde alles viel schneller ablaufen, da die Szenen übergangslos ineinander über gehen und auch die kurzen Märchen, die zusätzlich zwischen die Kapitel im Buch eingestreut wurden, im Film so nicht vorkommen.
Die Märchen im Buch gefallen mir. Sie verbinden die verwendeten Gegenstände und die Herkunft einiger Figuren mit Ofelias Gegenwart.
Im Film gefällt mir besonders das Zusammenspiel der Bilder und der Musik in den verschiedenen Szenen, die entweder Spannung erzeugen oder die Tragik erhöhen. Wen können Geigenklänge und Klaviermusik schon kalt lassen? Besonders gefällt mir das Schlaflied, das Mercedes für Ofelia summt, auch wenn es mit die traurigsten Szenen sind.
Fazit:
Man kann Buch und Film als eigenständige Geschichten lesen bzw. sehen. Die Grundgeschichte ist dieselbe, wird aber in beiden Medien unterschiedlich umgesetzt, was ich persönlich sehr gelungen finde.
Ich mag einerseits den Schreibstil von Cornelia Funke, bin aber andererseits auch sehr begeistert von den Bildkompositionen der Guillermo del Toro Filme, die ich bisher schon gesehen habe.
Wer kein Problem mit Gewalt und Tod hat, sollte dieser Geschichte eine Chance geben. Jeder sollte dabei selbst entscheiden, ob erst das Buch gelesen oder erst der Film gesehen werden will.
Mo hat *hier* eine Rezension zum Buch veröffentlicht und ihre Meinung deckt sich doch ziemlich genau mit meiner. (Darum spare ich es mir auch, noch eine separate Rezension zu schreiben..)