Dies ist mein alter Blogbeitrag vom 21. März 2017.
Hier beginnt nun also mein neues Projekt. Autoren-Vorstellungen. Ich wünsche euch viel Vergnügen beim Lesen!
Heute stelle ich euch René Pöplow vor! Ich hatte die Ehre, ihm ein paar Fragen zu stellen, die er mir ausführlich beantwortet hat. Wenn euch die nachfolgende Einleitung also nicht interessiert, dann scrollt doch direkt runter zum Interview. 🙂
Von René weiß ich, dass er mehrere Instrumente spielt, da ich ihn schon aus den Zeiten kenne, als er bei Herbstschmerz das Schlagzeug (und mein kleines Musik-Herz) zum Beben gebracht hat. Ich war schon immer ein Fan von verschiedenen Arten von Musik, sei es Metal, Rock, Punk oder Folk. Und ganz besonders liebe ich Schlagzeugmusik. Was war also naheliegender, als eines Tages ein T-Shirt anfertigen zu lassen, auf dem ‚Drummer-Groupie‘ stand, und darin vor der Bühne einen bleibenden Eindruck bei einem meiner liebsten Musiker, eben jenem René, zu hinterlassen. Das war einer der epischsten Abende meines kleinen Musik-Fan-Lebens. 😉
Und seitdem verfolge ich das Schaffen dieses wirklich sehr kreativen Menschen.
Die Berrá Chroniken
Als das erste Buch der Berrá Chroniken erschien, war klar, dass ich das lesen muss. Und die Geschichte hat mich nicht mehr los gelassen. Dies war auch der Beginn meiner Tätigkeit als Rezensentin. Ich wollte diese detailreich erzählte Geschichte bekannter machen. Also schrieb ich meine erste richtige Rezension. Vielleicht erkennt man eine gewisse Entwicklung in meinen Rezensionen, wenn man sich die erste ansieht, und diejenigen, die ich zuletzt verfasst habe. 🙂 (Ihr findet die Rezensionen separat aufgeführt, wenn ihr oben auf den Button „Rezensionen“ klickt. Dort werdet ihr über Links direkt zu der jeweiligen Rezension weiter geleitet.)
René hat vor dem Erscheinen des ersten Buches bereits über ein Internet-Radio Geschichten vorgelesen. Mir gefiel damals auch sehr die Zusammenstellung der Geschichten und den Liedern, die er dazwischen gespielt hat.
Heute schreibt René eigene Lieder als Teil der Welt Berrá, die er erschaffen hat. Er vertont sie zusammen mit Jules und verschiedenen Gastmusikern. Zusammen treten die beiden als Die Mogeltrolle auf. Ein weiteres dauerhaftes Bandmitglied ist Simon, der sich bisher meist im Hintergrund aufhält. Wir dürfen gespannt bleiben, was die drei zusammen noch aushecken.
Zu den Büchern geht es hier! 🙂 Bisher sind 4 Bücher unter dem Titel Die Berrá-Chroniken erschienen, außerdem gibt es eine Sammlung von Kurzgeschichten aus Berrá. Alle diese Bücher gibt es als Paperback-Ausgabe, sowie als e-book.
Aber genug der Quasselei. Jetzt kommt endlich
Das Interview!
Hallo René,
Da jeder Buch-Blog irgendwie immer die gleichen Fragen stellt („wieso hast du angefangen zu schreiben“, „was inspiriert dich“, „was sind deine Hobbies“…), dachte ich mir, dass ich das ganze unter ein Motto stelle. Und da ich ja von deinem musikalischen Schaffen schon einiges mitbekommen habe und viele Autoren auch oft davon berichten, welche Lieder sie beim Schreiben begleiten, entschied ich mich für das Thema Musik.
– Welche Musik hörst Du generell beim Schreiben? Oder brauchst Du absolute Stille?
Das kann tatsächlich variieren. Anfangs hörte ich öfters ein paar sanfte Instrumentalstücke beim Schreiben. Z.B. Musik von Blackmore´s Night oder Blind Guardian. Das hat jedoch irgendwann nachgelassen. Später habe ich mir gezielt Musikstücke rausgesucht, um mich für bestimmte Buchszenen inspirieren zu lassen. Epische Schlachten sind hierfür das perfekte Beispiel. Dabei geht es gar nicht darum sich durch den Text eines Songs beeinflussen zu lassen, sondern seinen Geist für die Emotion der Musik zu öffnen. Das gleiche gilt für Liebesszenen oder malerische Panorama-Beschreibungen. Wahrscheinlich hat jeder Autor schon den Soundtrack für seine Buchverfilmung im Hinterkopf 😉
(Da bin ich aber neugierig!) 🙂
– Welche Lieder inspirieren Dich besonders?
Das hängt, wie gesagt, von den Szenen ab. Manowar sind Klischee pur und damit bestens für den Aufmarsch einer Armee geeignet. Die alten Subway to Sally Stücke haben ihren eigenen Sinn für Romantik und Poesie. Schandmaul bieten Ideen für verspielte Momente. Wichtig ist einfach nur, nicht die Geschichte des Songs zu übernehmen, sondern sich durch ihn lediglich in die gewünschte Stimmung bringen zu lassen. Dadurch, dass ich mittlerweile meine eigenen Bücher auch musikalisch umsetze, sind in den letzten Büchern auch ganz neue Einflüsse dazu gekommen. Eine Schankstubenszene ohne Die Mogeltrolle wäre für mich heute undenkbar.
(Für mich mittlerweile auch..)
– Gibt es bestimmte Melodien oder Texte, die schon mal ausschlaggebend für den Beginn einer neuen Geschichte waren?
Tatsächlich eines meiner eigenen Lieder. Gegenwärtig arbeite ich, mit der Unterstützung vieler Gastmusiker, an einem deutschsprachigen Heavy Metal Album über die Chroniken. Einer der Songs beschäftigt sich mit einem meiner Lieblingscharaktere, dem TotenVERgräber. Die Kurzgeschichte zu diesem einzigartigen Zeitgenossen enthält eine Liedpassage, welche ich für das Metal Album erweitert und fertig auskomponiert habe. Ich kann heute kaum noch sagen, was zuerst da war. Der Song oder die Geschichte.
(Ich kann das Ergebnis kaum erwarten!)
– Mit welchen Liedern schaltest Du in Schreibpausen ab / bekommst Du den Kopf frei?
Das hängt von meiner Aktivität während der Schreibpausen ab. Wenn ich im Zug sitze und entspannt die Landschaft genießen will, läuft derzeit meistens Iron Maiden, Subway to Sally, Johnny Cash oder Black Label Society im mp3 Player. Wenn ich beim Training bin, hingegen Iron Maiden, Rammstein, Motörhead und Amon Amarth. Wenn ich einfach nur entspannen will, dann lieber Iron Maiden, Kelly Family (kein Witz) oder Type O Negative.
(Ich mochte Deinen Musikgeschmack schon immer.) 🙂
– Spielst Du selbst ein Instrument? (Ich stelle diese Fragen noch anderen Autoren, also wunder Dich nicht über diese Frage..) 😉
Früher war ich Schlagzeuger bei einer Alternative Gothic Rock Band, die später zum Folk Rock wechselte, namens Herbstschmerz. Wir haben uns nach 7 Jahren Ende 2011 aufgelöst. Seitdem bin ich als Sänger/ Akustikgitarrist einer von zwei Mogeltrollen, die gelegentlich als Straßenmusiker oder auch mal in Clubs auftreten. Wir singen ausnahmslos Lieder, die sich um die Berrá Chroniken drehen.
– Wer ist für Dich ein Vorbild, sei es musikalisch, literarisch oder einfach als Mensch?
Das Wort „Vorbild“ ist mächtiger als man es vielleicht auf den ersten Blick erkennt. Sicherlich haben mich musikalisch einige Menschen inspiriert (Nicko McBrain, Johnny Cash, Rodney Carrington). Andere haben mich wiederum mit ihrer öffentlichen Erscheinung beeindruckt (Lemmy Kilmister, Jürgen von der Lippe, Gregor Gysi). Doch wer weiß schon wie die Menschen innerlich ticken und welche „Laster“ ihr Eigen sind? Wenn ich jedoch versuche den Begriff „Vorbild“ nicht ganz so ernst zu nehmen, würde mir als literarisches Vorbild spontan Markus Heitz einfallen. Nicht unbedingt wegen seiner Bücher. Sondern weil ich mal über ihn gelesen habe, dass er seinen Erfolg zwar „Die Zwerge“ verdankt, aber in erster Linie daran interessiert war, seine Ulldart-Reihe zu vollenden. D.h. sein Antrieb zum Schreiben bestand für ihn in der Selbstverwirklichung und nicht darin, das bestbezahlte Angebot eines Verlages zu kriegen, um ein fest thematisiertes Buch zu schreiben. Solche Menschen schätze ich sehr.
Musikalisch kann ich nur sagen, dass ich jeden einzelnen Musiker bewundere, der bis zu seinem Lebensende noch sein Instrument in den Händen hält und damit etwas Gutes zu kreieren versucht. Egal ob dabei Gewinn abfällt oder nicht. Wer die Liebe zur Musik und die Geilheit für das Spielen nicht verlernt, der verdient meinen vollen Respekt. Und da ich ebenfalls hoffe meine Leidenschaft für das Musizieren nie zu verlieren, könnte man diese Menschen als meine Vorbilder ansehen.
– Welches Instrument musstest Du als Kind lernen und hast Du das gehasst? 😉
Keines.
(Ich habe überlegt, diese Frage weg zu lassen, da die Antwort darauf ja eindeutig ist. Aber wenn ich dann bei späteren Autoren-Vorstellungen diese Frage wieder drin habe, verwirre ich vielleicht den geschätzten Leser des Interviews. Also bleibt das der Vollständigkeit halber eben hier drin.)
– Zu guter Letzt: Gibt es etwas, was Du unbedingt noch loswerden möchtest, was noch nie jemand von Dir wissen wollte? (Gerne auch abseits der vorherigen Fragen.)
Ich bin Baujahr 1980 und damit nun wirklich niemand, der seine „Weisheiten“ unter das Volk bringen müsste. Aber eine Sache versuche ich bei jeder passenden Gelegenheit meinen Lesern und Hörern mit auf den Weg zu geben: Wenn ihr schreiben wollt, dann schreibt. Wenn ihr Musik machen wollt, dann spielt. Das Leben ist so verdammt kurz. Ich habe schon einige Menschen in meinem Leben viel zu früh verloren und weiß, was es heißt, Gelegenheiten zu verpassen. Jeder von uns braucht Zerstreuung und Entspannung vom stressigen Alltag. Aber Zeit ist zu kostbar, um sie andauernd mit Videospielen, Filmen o.ä. „totzuschlagen“. Guckt eure Filme, spielt eure Spiele. Aber nutzt sie nicht als Entschuldigung dafür, dass ihr keine Zeit habt um die Dinge zu tun die ihr eigentlich wollt.
Das nenne ich aber mal wirklich weise! Ich werde versuchen, diesen Ratschlag zu verinnerlichen und auch umzusetzen.
Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für dieses ausführliche Interview genommen hast! Es war mir wie immer ein Vergnügen! Ich freue mich schon auf neue Veröffentlichungen! 🙂
Kurz-Vita:
René Pöplow wurde 1980 in Hannover geboren.
Als Musiker war er 2004 Mitbegründer der Gothic Rock Band Herbstschmerz, welche sich Ende 2011 auflöste. Zwischenzeitlich schwang er auch bei der Heavy Metal Gruppe Storykeeper die Drumsticks.
Nach dem Ende von Herbstschmerz wechselte er von den Drums zur akustischen Gitarre und zum Gesang, um seine Berrá Chroniken auch in musikalischer Form umzusetzen. Unter dem Namen Die Mogeltrolle hat René bereits zwei Tonträger veröffentlicht und ist auch als Straßenmusiker und in kleineren Lokalen aufgetreten. Erste Gehversuche als Romanautor unternahm er im Dezember 2008.
Eins doch noch:
An dieser Stelle danke ich mal Renés altem Bandkollegen Fraver Hall, den ich noch aus früher Jugend kenne. Er war Teil der Band Herbstschmerz und ich hätte nie von der Band erfahren, wenn er mich nicht eingeladen hätte, mal zu einem Konzert zu kommen. Und so hätte das alles hier wahrscheinlich nie so stattgefunden.. 🙂 Also: Danke schön, lieber Karsten!
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