Text: Rezension

Rezension: Sudička

Infos:

  • Verlag: Salomo Publishing
  • Autor: Dieter Kalka
  • Historischer Roman (frühes Mittelalter)
  • Klappenbroschur
  • 320 Seiten
  • Erschienen: Februar 2018
  • ISBN: 978−3−941757−81−3

Klappentext:

Sudička, ein Sorbenmädchen, wird vor mehr als eintausend Jahren von drei Männern aus ihrem Slawendorf zwischen Elbe und Saale geraubt und nach Wolin verschleppt. Dem Orakel des dortigen Hohepriesters zufolge soll sie die Auserwählte sein, um die Slawenstämme vor dem Untergang zu retten. Denn nur sie besitze „jednota“, die innere Einheit, die dazu nötig sei.

So wird Sudička nach zahlreichen Zweifeln und Intrigen Königin von Wolin. Doch kann sie es tatsächlich schaffen, die Stämme zu befrieden und geeint gegen die fränkischen und sächsischen Heere in die Schlacht zu führen?

Aus meiner Kenntnis entsprechender Literatur handelt es sich um einen der seltenen Versuche, die historischen Wurzeln der slawischen Sorben und ihrer Leidensgeschichte in einer großen Erzählung zu fassen. Kalka schafft durch historische Kenntnis und sprachliche Form den Eindruck, als erzähle er ein Hauptkapitel aus dem Nationalepos.

Michael Hametner (Autor und Herausgeber, ehem. Literaturredakteur und Moderator bei MDR-Figaro, Initiator des MDR-Literaturwettbewerbs)

DER Mittelalterroman an sich!

„Teufel“ Mike Paulenz (Musiker, u. a. „Corvus Corax“, „Tanzwut“)

Frühestes Mittelalter – fantastisch real. Hier prallen Himmel und Hölle aufeinander.

Fried Wandel (Erfinder der Mittelalterszene)

Meine Meinung:

Ich habe das Buch vor ein paar Jahren bei der Leipziger Buchmesse direkt am Verlagsstand erworben.

Das Buch sprach mich durch die schöne Gestaltung sowie den Klappentext direkt an und ich konnte nicht widerstehen.

Jetzt kam ich endlich dazu, den Roman zu lesen und habe den Kauf nicht bereut.

Zunächst erzählt ein namenloser Ich-Erzähler, er hätte auf einem Basar sehr alte Dokumente in der Hand gehalten, die eine alte Geschichte in mehreren Sprachen erzähle. Von diesen fiktiven Dokumenten bleibt ihm zum Schluss nur ein Fragment, das die Geschichte aus der Sicht eines Arabers erzählt, die er nun mit seinen Worten wiedergebe.

Ab und zu wird die Sicht des Arabers in „seinen Worten“ wiedergegeben, aber der größte Teil des Textes dreht sich um die Geschichte des Sorbenmädchens, das zunächst brutal aus ihrem Dorf verschleppt wird, um mit einem Anführer der Slawen vermählt zu werden.

Sie wächst in ihre Rolle hinein und versucht, ihr gerecht zu werden, scheitert aber letztendlich am Gang der Geschichte.

Die Franken und die Sachsen fallen immer wieder ins Land ein und bedrohen das bisher in kleine Gemeinschaften aufgeteilte Volk der Slawen. Sudička soll das Volk einen und somit den Fortbestand sichern.

Alter Glaube und Christentum prallen aufeinander und kämpfen um die Vorherrschaft.

Das Buch hat mir sehr gefallen. Die Sprache ist anfangs gewöhnungsbedürftig, da einige alte Begriffe verwendet werden, die ich nicht so leicht lesen konnte. Das hat meinen Lesefluss ein wenig gebremst. Aber mir gefallen ja viele Sprachen sehr und ich freue mich immer, wenn ich meinen Horizont erweitern kann. Die Bedeutung und Aussprache der Begriffe sind am Ende des Buches erläutert. Hier hätte ich mir gewünscht, dass sie alphabetisch sortiert sind.

Fazit:

Ein faszinierender Einblick in alte Gebräuche und Lebensweisen von Slawen.

Eine berührende Geschichte um das Schicksal einer jungen Frau und ihres Volkes.

Sprachlich wunderschön erzählt und historisch durchaus glaubhaft, auch wenn es sich um eine fiktive Erzählung handelt.

Auch Sagen und Mystik finden ihren Platz in diesem Buch.

Wenn Euch historische Romane interessieren, könnte Vardø – Nach dem Sturm etwas für Euch sein. Link zur Rezension

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