Infos:
- IMITATHYOS. Das unendliche Alphabet
- Roman, 300 Seiten
- Matthias A. K. Zimmermann
- Edition Modellwelten / BoD GmbH, Norderstedt 2024
- ISBN 978-3-8370-2444-9 (Hardcover mit Klebebindung)
- ISBN 978-3-8370-6776-7 (Hardcover mit hochwertiger Ausstattung: Fadenbindung, Brillantdruck)
- ISBN 978-3-7583-3623-2 (E-Book)

Klappentext:
Buchstaben, die Bausteine der Sprache, werden in diesem Roman zu unberechenbaren Elementen, die Gefahren und Geheimnisse heraufbeschwören.
Mina ist eine angehende Schriftstellerin aus Athen und gerät mit ihrer Schwester und deren Freund auf die künstlich geschaffene Insel Imitathyos – ein Utopia für exklusive Touristen.
Doch ein unerwarteter Vorfall löst eine Kette bizarrer Ereignisse aus, und eine Rückkehr scheint unmöglich.
In den Wirren dieser futuristischen Welt zunehmend verloren, müssen Mina und ihre Mitreisenden die rätselhafte Realität entschlüsseln, wenn sie von hier fortkommen wollen, bevor eine drohende Katastrophe sie für immer auf der Insel festhält.
In dieser Odyssee entfaltet sich die Kraft der Buchstaben und zeigt, wie Worte die Wirklichkeit formen.

IMITATHYOS. Das unendliche Alphabet ist eine Reise in eine utopische Welt. Dabei geht es um eine besondere Art der Künstlichen Intelligenz: Nicht der virtuelle Raum wird gesteuert, sondern die Realität selbst ist künstlich erschaffen. Die Lektüre entführt in die karibische Wärme, und der Ozeanwind ist zwischen den Seiten in einer stets sonnigen Umgebung zu spüren. Der Roman vereint Elemente utopischer Literatur und des Magischen Realismus und schafft eine rätselhafte Erzählwelt.
Meine Meinung:
Ein Roman, der verschiedene Genre verbindet und die Grenzen der fiktionalen Literatur durchbricht.
Daher möchte ich vorab darauf hinweisen, dass Leser*innen, die ungern Romane lesen, die innerhalb einer Geschichte zwischen verschiedenen Genres wechseln, hier eventuell nicht auf ihre Kosten kommen werden. Wer allerdings offen dafür ist, wird in diesem Roman auf eine faszinierende Mischung treffen.
Zunächst beginnt der Roman relativ klassisch in einem fiktiven Athen, in dem die Protagonistin Mina allerdings ziemlich früh von einer unglücklichen Begebenheit in die nächste stolpert.
Sie studiert Psychologie und muss ihre Abschlussarbeit abgeben, was ihr allerdings durch ein fehlerhaftes Update ihres Laptops unmöglich gelingen kann. Der Text ist zerstört, eine Kopie hat sie nicht gespeichert. Auch rät ihr ihr Professor, lieber Literatur zu studieren, da ihr die Psychologie nicht zu liegen scheint. Derart desillusioniert, plant sie eine Urlaubsreise mit ihrer Zwillingsschwester und deren Freund. Aber jeder der drei hat andere Vorstellungen von einem gelungenen Urlaub. Da kommt die Einladung ihres Bruders auf eine luxuriöse, künstliche Insel gerade recht.
Wer darüber stolpert, dass Mina in der Bibliothek, die im griechischen Athen stehen soll, permanent lateinischen Buchstaben begegnet, muss bis zum Ende durchhalten. Denn dann erst wird dieser Umstand, wie auch alles andere, erklärt und einiges Rätselhafte im Verlauf der Geschichte aufgelöst.
Es könnte eine einfache Reiseerzählung sein, wenn der Autor in der 10-jährigen Schaffenszeit nicht viele Elemente der Literatur eingebaut hätte. Der auktoriale Erzähler meldet sich regelmäßig zu Wort und durchbricht die vierte Wand, um die Leser*innen auf zukünftige Katastrophen im Roman hinzuweisen oder Handlungen der Protagonistin in die folgenden Abläufe einzuordnen.
Auch gibt es einige Referenzen an Klassiker der Literaturgeschichte wie Kafkas Die Verwandlung.
Der Roman ist eine Mischung aus Science Fiction, Dystopie, Heldenreise und gespickt mit Mythologie. Man darf an die Lektüre nicht mit bestimmten Erwartungen herangehen, da man sonst möglicherweise enttäuscht wird.
Die Insel besteht aus einem künstlich erschaffenen Material, alles darauf ist aus diesem Polymer erschaffen und die wohlhabenden Touristen, die sich bereitwillig körperlichen „Optimierungen“ mit dem exklusiven Werkstoff unterziehen, gehen damit unbekannte Risiken ein. So ist das Buch auch eine Warnung vor einem übermäßigen Eingriff in natürliche Kreisläufe, spielt aber auch mit der Anwendung künstlicher Intelligenz bei der Erschaffung neuer Welten, biologisch und literarisch.
Ich finde die Geschichte überraschend und abwechslungsreich, aber nicht immer leicht zu lesen.
Mich hat der Klappentext neugierig gemacht. Auch das Cover fand ich ansprechend. Es ist mit den Buchstaben und Satzzeichen darauf und der Farbgebung ein richtiger Hingucker. Im Buch finden sich auch einige dekorative Illustrationen, die aus Satzzeichen und Buchstaben bestehen.
Das ganze Werk ist eine Liebeserklärung an die Literatur, die ich wirklich empfehlen kann.
Es fällt mir nicht leicht, die richtigen Worte zu finden, um das Buch zu beschreiben, da es so viele Facetten hat. Am besten, Ihr lest es selbst und bildet Euch Eure eigene Meinung.
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