Infos:
- Autor: Christian Humberg
- Verlag: beThrilled bei Bastei Lübbe
- Format: eBooks, ca. 120 Seiten
- Reihe: Den Mörder sucht immer der Gärtner
- Genre: Krimi
- Erstveröffentlichung: 2025
Klappentext:
Nele Blum wagt einen Neubeginn: Im Dörfchen Schönrath im Bergischen Land weckt sie das Gartenlokal „Stiefmütterchens Rast“ aus dem Dornröschenschlaf. Der idyllische Garten ihrer Großeltern, an den sie wunderschöne Kindheitserinnerungen hat, erweist sich als die richtige Wahl: Von der ebenso liebenswerten wie schrulligen Stammbelegschaft der Hortensia wird sie mit offenen Armen empfangen. Und Nele entdeckt schnell, dass sie nicht nur ein unerwartetes Talent als Gastronomin, sondern auch als Detektivin hat. Erik Gertner freut’s – der einzige Polizist des Ortes ist zwar ein lieber Kerl (und gutaussehend), aber nicht unbedingt mit einer Spürnase gesegnet.
Mord hat immer Saison:
Nele Blum ist voller Vorfreude: Endlich wird sie das alte Gartenlokal ihrer geliebten Großeltern wiederbeleben! Nur leider liegt eine Leiche darin: Der Wandergeselle Marvin Bär wurde in der Nacht vor ihrer Ankunft ermordet. Klar, dass Nele ein Interesse an der schnellen Aufklärung des Verbrechens hat – schon allein, um die Eröffnung des Lokals nicht zu gefährden. Und so beginnt sie, sich umzuhören. Der Dorfpolizist, Erik Gertner, ist froh über ihre Hilfe. Denn Mord ist nicht so sein Hobby…
Bis zur letzten Bohne:
Hochsommer in der Hortensia – Blütenduft und Grillgeruch liegen in der Luft der Gartenanlage. Alle sind entspannt, nur Neles Lieblingsnachbar Bohnen-Karl ist aufgeregt: Die Wahl zum Bergischen Bohnenkönig steht an, und seine diesjährige Ernte hat gute Chancen auf den Hauptgewinn. Doch dann wird ein Toter im Ruderboot am Steg neben Neles Gartenlokal entdeckt – und das beste Tatmotiv hat Bohnen-Karl…
Ein dicker Fisch:
Kartoffel-Paul hat Geburtstag und den harten Kern der Hortensianer zum großen Fest eingeladen. Doch als er und Nele zum Angeln auf den kleinen See beim Schrebergarten hinausrudern, geht ihnen neben köstlichem Fisch auch eine frische Leiche ins Netz. Wer ist der Mann im Nadelstreifenanzug? Was macht er im See der Hortensianer? Und welche Rolle spielt das silberne Zigarettenetui dabei, das in seiner Jacketttasche steckt und auf dessen Außenseite ein mysteriöses Fragezeichen eingraviert ist? Während Nele und Erik ermitteln, geraten Kartoffel-Pauls Partygäste in tödliche Gefahr, denn der Mörder geht noch immer um und will seine Geheimnisse schützen.

Meine Meinung:
Ich habe wieder an einer Leserunde in der Lesejury teilgenommen. Diesmal wurden den Teilnehmer*innen die ersten drei Bände einer Krimi-Reihe von Christian Humberg als E-Books angeboten. Jede Woche bekamen wir ein E-Book zugesandt, dass wir dann lesen und worüber wir gemeinsam diskutieren konnten.
Mir hat es wieder viel Spaß gemacht. Sogar der Autor selbst hat sich unseren Fragen und Anmerkungen gestellt. Das ist immer etwas ganz besonderes, da mensch so einen anderen Blick auf die Geschichte erhaschen kann und sogar Fragen zum Entstehungsprozess beantwortet bekam.
Bei den drei Krimis handelt es sich um relativ kurze, aber nicht weniger gehaltvolle Geschichten. Dabei verdichtet der Autor die Handlung auf die wichtigsten Elemente, um den jeweiligen Mordfall aufzuklären. Dennoch nimmt er sich ausreichend Zeit und Raum, um die Interaktionen mit- und die Beziehungen der Protagonist*innen untereinander weiterzuentwickeln.
Band 1
‚Mord hat immer Saison‘ führt Nele Blum als Rückkehrerin in die Kleingartenanlage ein. Sie will ihr bisheriges Leben in der Großstadt hinter sich lassen und neu anfangen. Da kommt es ihr gelegen, dass das ehemalige Lokal ihrer Großeltern noch keine neuen Pächter hat. Doch der Neueröffnung steht zunächst ein Leichenfund in der Einliegerwohnung über dem Lokal im Weg. So lernt sie den Polizisten Erik Gertner kennen und hilft ihm durch einige Zufälle bei der Lösung des Mordfalls.
Neben diesem Ermittlerduo ist die Geschichte gespickt mit skurrilen und mitunter überzeichneten Charakteren, die einen wichtigen Teil des Ganzen ausmachen. Der Schreibstil hat mir sehr gefallen. Er ist bildhaft und humorvoll, was einen Cosy Crime ausmacht. Sprichwörter und Beschreibungen sind auf das Gartenthema ausgerichtet. Das rundet den Krimi vorzüglich ab.
Ich habe beim Lesen des ersten Bands irgendwie immer an ‚Mord mit Aussicht‘ und ähnliche Serien gedacht. Das war ja auch ziemlich bunt und chaotisch. Und so habe ich mir das hier irgendwie auch vorgestellt. Ich sehe Band 1 als Einführung der wichtigsten Figuren, die in den Folgebänden sicher noch
mehr Raum einnehmen werden.
Der Schreibstil ist locker und humorvoll, die Sprache ist bildhaft und die kurze Geschichte hat alles, was sich ein*e CosyCrime-Leser*in wünscht. Skurrile Charaktere, sonderbare Mordfälle und kurzweilige Ermittlungen. Es ist nicht immer alles ganz logisch oder realitätsnah, aber das wird bei dieser Krimiform auch nicht erwartet.
Alles in allem eine schöne Lektüre für Zwischendurch, besonders wenn man dabei gemütlich im eigenen Garten sitzen kann.
Band 2
Der 2. Band hat mich von Anfang an etwas irritiert. Im ersten Band ging es um eine Leiche. In Band 2 wird erzählt, es hätte nach mehreren Wochen oder Monaten mittlerweile schon haufenweise Mordermittlungen gegeben, dennoch beginnt Nele zum ersten Mal damit, Erik Gärtner zu duzen. Und die Auflösung des Falles hat mich doch auch etwas ratlos gemacht. Habe ich etwas überlesen, dass Nele plötzlich so schnell auf den wahren Täter kam? Das Ende war für mich nicht ganz nachvollziehbar, aber bis dahin fand ich den Ermittlungsverlauf logisch und fesselnd.
Auch sonst war es wieder eine cosy Geschichte, vor allem die Dynamik der ganzen Kleingärtner*innen untereinander gefällt mir. Band 2 fand ich nicht so stark wie Band 1, aber finde die Geschichte dennoch gut lesbar. Als humorvolle Vorabendserie, die auch nicht immer alles ganz logisch nachvollziehbar oder ganz stimmig erzählen, wäre der Plot durchaus geeignet.
Band 3
Bleibt noch mein Eindruck von Band 3. Dieser Teil hat mir von den drei Geschichten am besten gefallen. Die Geschichte ist abwechslungsreich, hat genau wie die Vorgänger einen bildhaften Schreibstil, und ist voll von amüsanten Zitaten und Sprichwörtern, die zum Gartenthema passen.
Der Mordfall ist spannend und lädt wieder zum Miträtseln ein und es ist im Ganzen eine runde Geschichte, die mich wirklich gut unterhalten konnte. Besonders die Entwicklung der Protagonist*innen wird in den Vordergrund gestellt.
Auch in Band 3 gibt es wieder ein paar kleine Logik- oder Anschlussfehler. Vor allem der Umgang mit der Leiche, dem Tatort und möglichen Spuren könnte echte Ermittler*innen stören. Aber als unterhaltsame Lektüre mit Humor und Eigenwilligkeit funktioniert dieser Band vorzüglich.
„Die Hortensia war ein ganz eigenes Fleckchen Erde, mit eigenen Regeln, eigenen Typen und einem eigenen Verständnis von Normalität. Was anderswo schräg oder skurril anmuten mochte, war hier nicht selten Alltag.“
Die Bücher sind unabhängig voneinander lesbar, bauen aber locker aufeinander auf.
Ich fände es schön, wenn zusätzlich noch das eine oder andere Rezept zu Neles Gerichten ans Ende der Bücher gesetzt würde. Das wäre das Bienchen auf der Kirschblüte, um mal einen Gartenvergleich zu strapazieren.


Schreibe einen Kommentar