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  • Rezension: Der Krabbenfischer

    Rezension: Der Krabbenfischer

    Infos:

    • Autor: Benjamin Wood
    • Übersetzer: Werner Löcher-Lawrence
    • Verlag: Dumont Buchverlag
    • Originaltitel: Seascraper
    • Originalverlag: Viking, Penguin Random House UK, London
    • Format: Gebunden in Strukturpapier mit Goldprägung, farbigem Vorsatzpapier und Lesebändchen
    • ISBN: 978-3-7558-0061-3
    • Erscheinung: 15.07.2025

    Klappentext:

    Ein Mann und das Meer

    Longferry, England, Sechzigerjahre. Thomas Flett ist Anfang zwanzig und lebt mit seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen. Seinen Vater hat er nie kennengelernt. Die Schule hat er abgebrochen, er verdingt sich als Krabbenfischer: ein Handwerk, das ihn sein Großvater gelehrt hat. Niemand kennt das Meer und seine Gezeiten so gut wie Thomas. Früh am Morgen bei Niedrigwasser fährt er mit Pferd und Kutsche los, um sich den Unterhalt für den Tag zu verdienen, ein Leben von der Hand in den Mund. Heimlich lernt er Gitarre spielen und träumt von Joan, der Schwester seines besten Freundes. Aber für Träume ist kein Platz in Longferry.

    Als der amerikanische Regisseur Edgar Acheson in der Stadt eintrifft, wird Thomas’ vermeintlich einfaches Leben erschüttert. Er bekommt eine Ahnung von der großen, weiten Welt, davon, was da draußen auf ihn warten könnte, und schließt Freundschaft mit dem Mann, der in jeder Hinsicht anders ist als er. Ein Funke in ihm ist entzündet – aber nichts ist so, wie es scheint. Nur eines ist sicher: Am nächsten Morgen bei Niedrigwasser wird Thomas wieder dem Ruf des Meeres folgen.

    Mit „Der Krabbenfischer“ steht Benjamin Wood auf der Longlist für den renommierten Booker Prize 2025.

    Das Buch Der Krabbenfischer liegt auf einem gehäkelten Poncho, das Cover ist zu erkennen. Daneben liegen drei Postkarten, die das Cover des Buches und jeweils ein anderes Zitat aus dem Roman zeigen.
Das Cover zeigt ein Pferd, das vor einen Karren gespannt ist, dahinter steht ein Mann. Sie stehen im Niedrigwasser, am rechten Rand ist ein Stück der Küste zu sehen.
    Link zum Buch

    Meine Meinung:

    Ich freue mich sehr, dass der Roman auf der Longlist für den Booker Prize 2025 steht! Ich bin gespannt, ob er auch auf die Shortlist kommt. Diese wird am 23. September bekannt gegeben.

    In der Reado-App habe ich eine Bewertung gesehen, in der das Buch als langweilig beschrieben wird. Aber das finde ich absolut nicht. Es ist keine romantische Komödie mit spicy content und amourösen Verwicklungen. Es ist auch kein blutiger Thriller oder humorvoller Krimi. Aber das alles habe ich auch gar nicht erwartet, als ich den Klappentext gelesen habe. Der und auch das Cover haben mich sehr neugierig auf die Geschichte gemacht und so fragte ich das Buch beim Verlag an. Vielen Dank für das Rezensionsexemplar. Meine Meinung beeinflusst dies aber nicht.

    Das Buch Der Krabbenfischer liegt auf einem gehäkelten Poncho, der Klappentext ist zu erkennen. Daneben liegen drei Postkarten, die das Cover des Buches und jeweils ein anderes Zitat aus dem Roman zeigen.

    Über das Buch

    Die Geschichte handelt von einem jungen Mann, der in den 1960er Jahren für den Lebensunterhalt für sich und seine Mutter tagtäglich ins Watt fährt, um dort dem mühsamen Handwerk des Krabbenfischers nachzugehen. Diese Arbeit hat ihm sein Großvater mehr oder weniger vererbt. Eigentlich wollte Thomas nur seinem Großvater nebenbei helfen und trotzdem weiter zur Schule gehen. Dieses Vorhaben zerschlägt sich allerdings, als sein Großvater, der Vater seiner Mutter, unerwartet stirbt. So bleibt ihm nichts anderes übrig, als selbst Tag für Tag das Pferd anzuschirren und mit dem Karren aufs Watt zu fahren.

    Dieser Tätigkeit geht er schon einige Jahre nach, als unvermutet ein Fremder im Dorf auftaucht, der ihn als ortskundigen und erfahrenen Wattführer anheuert. Zunächst sträubt Thomas sich, da er mit seiner Arbeit kaum über die Runden kommt und das Vorhaben für keine gute Idee hält. Doch dann sagt er zu, da er und seine Mutter das zusätzliche Geld gut gebrauchen können.

    Ich mochte den Schreibstil, der bildhaft und fesselnd ist, so dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Es ist eine leise Geschichte voller Atmosphäre und Schönheit. Zwischendurch wird es für Thomas und seinen rätselhaften Begleiter sogar lebensgefährlich, gelangweilt hat mich das Buch also in keiner Weise. Ich wurde sogar von einer skurrilen Sequenz überrascht, die eine traumhafte Note hat.

    Durchgehend aus Thomas‘ Sicht erzählt, vermittelt der Roman die tiefen Gefühle und Sehnsüchte des Protagonisten und lässt seine Zweifel und Gedanken über das harte Leben eines Krabbenfischers greifbar werden. Die zwischendurch aufschimmernde Hoffnungslosigkeit über die Sinnlosigkeit des Daseins, die Thomas erfasst, wird durch die Hoffnung auf ein besseres Leben immer wieder erhellt.

    Fazit:

    Besonders schön fand ich die Verbindung zu dem Liedtext, den Thomas schreibt und habe mir auch das Lied angehört, das auf der Seite des Autors verlinkt ist. Ein wundervolles Gesamtpaket wird einem hier also geboten. Die Poesie der Geschichte, die sich an dem Rhythmus der Gezeiten orientiert und kunstvoll mit der Melodie des Liedes verwebt. Zusätzlich gibt es im Buch auch die Übersetzung zum Liedtext.

    Das Buch Der Krabbenfischer hat bei der Zustellung leider einen kleinen Wasserschaden am oberen Rand erlitten. Ich konnte es trocknen, aber dennoch ist es oben rechts an der Ecke nun etwas kaputt.

    Weitere Bücher irgendwo am Meer:

  • Rezension: Ein Mann namens Loprete

    Rezension: Ein Mann namens Loprete

    Infos:

    • Autorin: Mariana Travacio
    • Verlag: Pendragon
    • Übersetzung: Kirsten Brandt
    • Originaltitel: COMO SI EXISTIESE EL PERDÓN
    • ISBN: 978-3-86532-910-3
    • Preis: € 22,00
    • Format: Hardcover
    • Seiten: 128
    • Erscheinungsdatum: 03.09.2025

    Klappentext:

    »Ich suche Pepa.« Mit diesen Worten betritt ein Mann namens Loprete die Bar von El Tano in der staubigen Einöde Argentiniens. Fünf Gläser Gin später liegt der Fremde tot am Boden – erstochen im Eifer des Gefechts. Hastig wird er verscharrt. Der junge Manoel hofft, die Sache sei damit erledigt, doch kurz darauf tauchen Lopretes Brüder auf, die Gewalt eskaliert erneut und einer der Dorfbewohner wird getötet. Als Manoel wenig später von El Tano erfährt, dass es ein Loprete war, der seine Eltern ermordet hat, verfällt auch er der Spirale der Rache. Und so macht sich eine Gruppe von zehn Männern auf, um Vergeltung zu üben.

    In ihrem Roman erzählt Mariana Travacio von Rache, Gerechtigkeit und Erlösung und erschafft dabei eine bildgewaltige Fabel voller Symbolik.

    »Ein Mann names Loprete ist ein klug durchkomponierter, vielschichtiger Text, der die Imagination seiner Leser als aktive Kraft mit einbezieht.« Jochen König

    Das Buch liegt auf Rindenmulch vor einem Stück toten Baumstamm, daneben liegt ein leeres Glas und ein Aschenbecher.
    Link zum Buch

    Meine Meinung

    Das Buch wurde mir vom Verlag freundlicherweise vorab als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wird davon nicht beeinflusst.

    Erzählt wird die Geschichte von Manoel, einem jungen Mann, der nach dem Tod seiner Eltern bei seiner Großmutter in einem Dorf aufwächst. Dabei berichtet er vom Tod eines Fremden, der auf der Suche nach einer Pepa ins Dorf kommt und plötzlich den Gastwirt El Tano mit einem Messer angreift. Einige Zeit später kommen die Brüder des Getöteten auf der Suche nach ihm in dieses Dorf, woraufhin Manoel und der Wirt El Tano aus dem Dorf fliehen, da sie die Rache der Brüder fürchten.

    Später sammeln Manoel und El Tano einige Männer um sich, um auf einen Rachefeldzug zum Gut der Brüder aufzubrechen. Nach und nach wird Manoels Vergangenheit aufgedeckt und wie es zum Tod seiner Eltern kam.

    Es kommt zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, die durch Beschreibungen des Wetters gespiegelt werden.

    Ich kann meine Meinung gar nicht richtig in Worte fassen. Die Geschichte wirkt auf jeden Fall nach, hat sie doch einen besonderen Sog auf mich ausgeübt.

    Die Erzählung ist atmosphärisch und bildhaft. Ihre Stärke liegt in den knappen Sätzen und verdichteten Beschreibungen, die viel Raum für die eigene Fantasie lassen. Teilweise fühlte ich mich an alte italienische Western erinnert. Das Fehlen moderner Technik lässt vermuten, dass das Buch zu einer solchen Zeit spielen könnte.

    Fazit:

    Mariana Travacio schafft es, die Rauheit der Landschaft und die Einfachheit der Menschen vor meinem inneren Auge entstehen zu lassen. Ihr gelingt es, mich mit wenigen präzisen Sätzen zu berühren. Einen wirklichen Zugang finde ich zu den Protagonisten jedoch nicht.

    Ich kann dieses kleine Buch dennoch empfehlen.

    Das Buch liegt auf Rindenmulch vor einem Stück toten Baumstamm, daneben liegt ein leeres Glas und ein Aschenbecher.
Loprete Argentinien Mann

    Weitere Bücher aus dem Pendragon Verlag:

  • Rezension: Furye

    Rezension: Furye

    Infos:

    • Autorin: Kat Eryn Rubik
    • Verlag: DuMont Buchverlag
    • Format: Gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen
    • Seiten: 352
    • Erscheinung: 15.07.2025

    Klappentext:

    Der Sommer der Furien

    Ein tragischer Unfall. So nennt es die Presse, als ein Cabrio mitsamt der Insassen an den steilen Klippen der Küste in die Tiefe stürzt. ›Natürlich war das nicht die Wahrheit‹, schreibt die namenlose Erzählerin, die als Einzige weiß, was wirklich geschehen ist, und fügt in ihrem Notizbuch das zusammen, ›was vielleicht schon immer zusammengehörte, ohne dass wir es wussten‹.
    Sie ist stilsicher und smart, Musikmanagerin, eine erfolgreiche Selfmadefrau, deren Gesicht das Cover der VOGUE-Business ziert. Die Realität hinter den Kulissen ihres beneidenswerten Daseins jedoch ist trist: Ihr Vater ist tot, außer ihrer Mutter, die sich langsam wieder ins Leben kämpft, hat sie keine Familie, und sie selbst glaubt seit geraumer Zeit, nichts mehr fühlen zu können.

    Ein Anruf lässt ihr – wenn schon nicht glückliches, so wenigstens stabil geglaubtes – Leben in sich zusammenfallen. Über Nacht setzt sie sich ins Auto und fährt los. Zurück in die trügerisch schöne Stadt am Meer, die sie vor zwanzig Jahren hinter sich gelassen hat. Dorthin, wo eine längst vergessen geglaubte Erinnerung begraben liegt.
    Dorthin, wo sie einst Alec, eine der Furien, war. Damals war sie siebzehn Jahre alt …
    Zerrissen und getrieben von dem, was längst vergangen ist, und dem, was nie mehr sein kann, taumelt sie im wachtrunkenen Delirium zwischen Vergebung und Vergeltung durch das, was von ihrem Leben übrig ist – dem Unumkehrbaren entgegen.

    Das Buch Furye liegt auf einem gehäkelten Poncho, daneben liegen drei Postkarten mit Zitaten aus dem Buch.
Das Cover zeigt eine Frau, die in einem Pool schwimmt, im Hintergrund sind große grüne Blätter von Pflanzen am Poolrand zu sehen.
    Link zum Buch

    Meine Meinung:

    Ich habe das Buch in der Verlagsvorschau entdeckt und es einfach mal als Rezensionsexemplar angefragt. Schon das Cover hat mich in seinen Bann gezogen und ich wollte unbedingt wissen, was sich dahinter verbirgt.

    Ähnlich geht es einem dann auch mit der Protagonistin, deren Leben nach außen perfekt zu sein scheint. Aber hinter der Fassade lauert ein tief sitzender Schmerz, den die namenlose Ich-Erzählerin gerne mit Alkohol betäubt.

    Die Protagonistin lässt uns durch ihre Tagebucheinträge ganz unmittelbar einen anfangs unbeschwerten Sommer ihrer Jugend miterleben. Sie erzählt auch die Geschichten ihrer Freund*innen, die aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten stammen und alle mit verschiedenen Formen von (häuslicher) Gewalt und Vernachlässigung in Berührung kommen, wahre Freundschaft und die erste Liebe erleben.

    Diese Rückblicke werden durch ihre aktuellen Erlebnisse und ihre Gedanken erweitert. Sie ist nicht mehr 17 und frisch verliebt sondern fast 40, alleinstehend, erfolgreiche Managerin eines Musikers und wünscht sich sehnlich schwanger zu werden. Als sie erfährt, dass der letzte Versuch wieder nicht von Erfolg gekrönt war, beschließt sie, sich eine Auszeit zu nehmen und in ihren Heimatort zu fahren. Es ist eine Flucht aus dem Alltag und von den Erwartungen, die an sie gestellt werden. Jedoch wird sie bei dieser Reise mit alten, kaum verheilten und verdrängten Wunden konfrontiert.

    Die Autorin hat mich mit diesem Roman total in ihren Bann gezogen. Ich wollte stets wissen, was als nächstes geschieht. Trotz der ruhigen Erzählweise, fand ich die Geschichte sehr spannend. Die Mischung aus jugendlicher Freude am Leben, dem heißen Sommer und der Melancholie der einsamen Erwachsenen ist fesselnd und berührend.

    Ihre Sprache ist direkt und atmosphärisch. Durch die eindringlichen und bildhaften Beschreibungen konnte ich mir alles nicht nur sehr gut vorstellen, ich hatte das berühmte Kopfkino vor Augen. Teilweise fand ich das Buch fast düster, manche Geschehnisse erschreckend, aber die Protagonist*innen durchweg sehr authentisch.

    Beide Zeitlinien haben ihren eigenen Vibe, so dass man nie durcheinander kommt. Außerdem sind die Tagebucheinträge zusätzlich mit einer anderen Schriftart geschrieben, so dass man die vergangenen Geschehnisse daran sofort erkennen kann.

    Fazit:

    Keine leichte Sommerlektüre, aber mit einem kleinen Hauch Nostalgie.

    Jetzt schon ein Sommerhighlight. Wirklich lesens- und empfehlenswert.

    Weitere Bücher aus dem Verlag:

  • Rezension: Inspector Pescadores und der Tote im Pool

    Rezension: Inspector Pescadores und der Tote im Pool

    Infos:

    • Autor: Daniel Verano
    • Band 1 der Reihe: Der Gran-Canaria-Mordclub ermittelt
    • Verlag: beTHRILLED
    • Format: E-Book
    • ISBN: 978-3-751-77647-9
    • Erscheinung: 01.07.2025

    Klappentext:

    Der perfekte Krimi für den nächsten Urlaub

    Kriminalhauptkommissar Markus Fischer hat die Nase voll: geschieden, ausgebrannt und einfach durch mit dem Job. Doch dann meint es das Schicksal gut mit ihm – und beschert ihm auf Gran Canaria einen millionenschweren Lottogewinn! Fischer kündigt und will fortan in einer idyllischen Bungalowanlage dem süßen Nichtstun frönen.

    Doch die Entspannung findet ein jähes Ende, als eines Morgens ein Toter mit einem mysteriösen Metallstück in der Brust im Pool treibt. Während die Polizei den Fall schnell zu den Akten legen will, zweifeln Fischer und seine neuen Freunde an der einfachen Erklärung – und nehmen die Ermittlungen selbst in die Hand. Ihre Nachforschungen führen sie zu zwielichtigen Geschäften und dunklen Inselgeheimnissen …

    Die Abenteuer des Gran-Canaria-Mordclubs sind perfekt für Krimifans, die humorvolle Unterhaltung und spannende Ermittlungen in Urlaubsatmosphäre lieben.

    eBooks von beTHRILLED – mörderisch gute Unterhaltung!

    Das Cover des Buches besteht aus einer bunten Zeichnung eines Pools mit Liegestühlen, einem Sonnenschirm und der Sonne am Horizont. Die Hauptfarben sind Blautöne.
    Link zum Buch

    Meine Meinung:

    Ich hatte gerade an einer Leserunde in der Lesejury teilgenommen, als ich sah, dass es eine neue Leserunde gibt, zu der man sich anmelden kann. Und da mir das Cover so ins Auge fiel und auch der Klappentext meine Neugier wecken konnte, bewarb ich mich für ein Exemplar des E-Books.

    Und ich muss sagen, mir hat die Leserunde sehr gefallen. Besonders positiv hervorheben möchte ich den Austausch der Lesenden und vor allem, dass der Autor auch mit von der Partie war. Es war „nur“ eine Schnellleserunde innerhalb einer Woche, aber es war dennoch ein ergiebiger Austausch über Gran Canaria, die spanische Küche und besonders über den Krimi.

    Über das Buch

    Der hat mir von der ersten Seite an gefallen. Der Protagonist erzählt die Geschehnisse aus seiner persönlichen Sicht, was in meinen Augen absolut richtig ist. So weiß man als Lesende nie mehr als der Ich-Erzähler über die Ermittlungen, was die Spannung entsprechend halten kann.

    Die Liebe des Autors zur Insel spürt man in jedem Satz. Ich selbst war noch nicht auf Gran Canaria, konnte mir aber anhand der bildhaften Beschreibungen alles gut vorstellen.

    Als Kritikpunkt kann man vielleicht erwähnen, dass der einheimischen Küche viel Platz eingeräumt wird, was einfach nur gemein ist, wenn man selbst gerade vor einer Schale Müsli sitzt und das nächste spanische Restaurant 10 km entfernt ist.

    Ansonsten ist das Zusammenspiel der Protagonist*innen sehr harmonisch und humorvoll, man lernt einige spanische Sätze kennen und kann fleißig bei den Ermittlungen mit rätseln.

    Der Mordfall wird zum Ende des Buches aufgelöst und lässt keine Fragen offen. Die vier Freunde, der sogenannte Mordclub, lassen aber noch einige (private) Fragen unbeantwortet, auch untereinander, so dass die Fortsetzung sicherlich noch einiges an spannenden Wendungen und Enthüllungen bereit halten wird. So ist vor allem rätselhaft, was Marianne vor ihrer Auswanderung nach Gran Canaria beruflich gemacht hat. Aber auch Ex-Kommissar Markus Fischer hat seinen Freunden bisher nichts aus seiner beruflichen Vergangenheit offenbart.

    Und so hoffe ich, dass die Fortsetzung nicht zu lange auf sich warten lässt. Angekündigt ist die Veröffentlichung für April 2026. Cover und Titel werden bereits am Ende des ersten Bandes bekannt gegeben.

    Fazit

    Wer gerne Cosy Crime mit Urlaubsfeeling liest, ist bei Inspector Pescadores auf Gran Canaria bestens aufgehoben.

    Die 532 E-Book-Seiten lesen sich leicht und sorgen für kurzweilige Lesestunden.

    Weitere Rezensionen zu Krimis:

  • Rezension: Vier Pfauen und ein Mord

    Rezension: Vier Pfauen und ein Mord

    Infos:

    • Teil 5 der Reihe „Ein Fall für Frederik Loebell“ – Morden ohne Sorgen
    • Autor:
    • Verlag: beTHRILLED
    • Erscheinung: 01.07.2025
    • ISBN: 978-3-7517-5662-4
    • Format: E-Book
    • 161 Seiten
    Der E-Book Reader liegt auf einem Stück Häkelponcho in bunten Farben.
Das Cover wird auf dem Reader angezeigt.
Oben Schrift: Andreas K. Buchholz
Darunter der Buchtitel in einer Umrandung: Frederik Loebell ermittelt
Morden ohne Sorgen
Vier Pfauen und ein Mord
Ein Dackel in einem bunten Jäckchen sitzt vor einer leuchtenden Glaskugel auf der ein blutiger Handabdruck ist. im Hintergrund ein parkartiges Gelände auf einer Insel mit Bäumen, Wasser und zwei Pfauen.
(Potsdam, Mord, Pfaueninsel)
    Link zum Buch

    Klappentext:

    Ein Potsdam-Provinz-Krimi

    Ein toter Vogelflüsterer, eine zwielichtige Wahrsagerin und diebische Pfauen

    Potsdams Lokalreporter Frederik Loebell hat schon entspanntere Aufträge erlebt. Eigentlich wollte er nur einen Artikel über Madame Karamba schreiben, die auf der berühmten Pfaueninsel in die Zukunft blickt. Begleitet von seiner Kollegin Lisi und Zwergdackel Wilhelm gerät er jedoch mitten in einen Mordfall: Ein Mann wird tot im Gasthaus vor der Insel gefunden – ausgerechnet von Loebells Mutter Maria.
    Schnell fällt der Verdacht auf die zwielichtige Wahrsagerin mit den großen Füßen. Doch auch die diebischen Pfauen und die verschwundene Freundin des Opfers werfen Fragen auf. Eine Insel voller Rätsel – und das Potsdamer Ermittlerteam ist wieder im Einsatz.

    Sommerlich, spritzig, spirituell – dieser humorvolle Cosy-Krimi steckt voller skurriler Charaktere, tierischer Verwicklungen und kriminalistischem Spürsinn! Der nächste Fall für Frederik Loebell aus der Provinz-Krimi-Reihe »Morden ohne Sorgen«.

    Im schönen Potsdam, zwischen Schlössern und Parks, stolpert Frederik mit seinem Zwergdackel Wilhelm über die eine oder andere Leiche. Zum Glück stehen ihm mehrere tapfere Helfer zur Seite – die lebensfrohen Reporterin Lisi und der junge Redakteur Tuan, sowie Loebells liebste Ermittlungspartnerin Fleur. Ach, und Zwergdackel Wilhelm ist mit seiner Spürnase natürlich auch immer dabei.

    eBooks von beTHRILLED – mörderisch gute Unterhaltung.

    Meine Meinung:

    Ich bekam das Buch wieder als Rezensionsexemplar über den Autor zugeschickt. Dafür möchte ich mich nochmal bedanken und darauf hinweisen, dass es meine Meinung nicht beeinflusst.

    Ich habe die Reihe von Anfang an verfolgt und finde, dass die Geschichten von Mal zu Mal besser werden.

    Auch in diesem fünften Teil, der in Band 4 am Ende wieder angeteasert wurde, geht es um die Abenteuer von Frederik Loebell und seinem Wilhelm, dem vorwitzigen Zwergdackel, der für so einige ulkige Begebenheiten sorgt. So schmuggelt ihn sein Herrchen zu Beginn dieses Romans auf die Pfaueninsel, ein bei den Touristen beliebtes Ausflugsziel mitten in der Havel, auf der Hunde verboten sind.

    Dort begegnet er einer verdächtigen Wahrsagerin, einem zwielichtigen Anwalt, Loebells Mutter stolpert diesmal über eine Leiche auf einer Herrentoilette und die ganze Redaktion rätselt, ob die plötzlich abstinente Lisi schwanger von ihrem Janni sein könnte.

    Und als ob das noch nicht reicht, scheinen die vier titelgebenden Pfauen, in Wahrheit diebische Elstern zu sein.

    Aber ich möchte nicht zu viel erzählen, um anderen Leser:innen nicht die Freude am Miträtseln zu rauben. Ich selbst lag diesmal komplett daneben mit meinen Verdächtigen!

    Am Ende gibt es erneut einen kleinen Ausblick auf die Fortsetzung, die wieder sehr vielversprechend klingt.

    Ach, ich muss endlich mal nach Potsdam reisen!

    Fazit:

    Mir hat die Lektüre wieder viel Spaß gemacht. Der Schreibstil ist bildhaft und leicht zu lesen. Die Geschichte ist humorvoll, unterhaltsam und wieder überraschend bis zum Schluss. Die Protagonist:innen haben alle ihren eigenen, durchaus skurrilen Charakter. Einige Male musste ich doch den Kopf schütteln über so manche Handlung. Ich kann mir diese Krimireihe auch prima als Vorabend-Krimi vorstellen. Ob so ein Filmteam eine Sondergenehmigung für Dreharbeiten mit Dackel auf der Pfaueninsel bekäme?

    Wer Agatha Raisin und Hubert mit und ohne Staller mag, wird Wilhelm lieben.

    Alle bisher erschienenen Bücher der Reihe:

  • Rezension: Das Nest

    Rezension: Das Nest

    Infos:

    • Autorin: Sophie Morton-Thomas
    • Verlag: Pendragon Verlag, Bielefeld
    • Übersetzerin: Lea Dunkel
    • Format: Klappenbroschur, 304 Seiten
    • ISBN: 978-3-86532-909-7
    • Erscheinung: 02.07.2025
    Das Buch liegt in einem, mit Rindenmulch bedeckten Beet, daneben steht ein Glas mit Muschelschalen. 
Auf dem Cover ist eine junge Frau in einem weißen Top zu sehen, auf deren Schulter ein kleiner Vogel (vielleicht ein Buchfink) sitzt. Sie scheint auf einer Wiese zu liegen. Sie hat die Augen halb geschlossen, ihre Haare sind dunkelblond und gewellt.
Der Titel "Das Nest" und der Verlagsname stehen in der rechten unteren Ecke, der Name der Autorin steht über der Zeichnung der Frau.
Noir Küstenkrimi
    Link zum Buch

    Klappentext:

    Fran führt ein ruhiges Leben in einem einsamen englischen Küstenort, wo das Marschland auf den Ozean trifft. Sie kümmert sich um ihren Sohn Bruno, betreibt eine Wohnwagensiedlung und beobachtet Vögel. Dann verschwindet Brunos Lehrerin und der Ort gerät in Aufruhr: Hat Frans Schwager Ellis etwas damit zu tun? Welche Rolle spielen die Roma, die in der Nähe ihr Lager aufgeschlagen haben? Warum findet Fran mehrere tote Vögel, und was wissen Bruno und seine Cousine Sadie? In einer hypnotischen Prosa erzählt die Autorin die Geschichte einer Frau, die ihre Geheimnisse zu schützen versucht.

    Leseprobe

    »In diesem atmosphärischen Vorstadt-Noir stellt Sophie Morton-Thomas bestehende Vorurteile gekonnt in Frage.«  Sunday Times

    Meine Meinung:

    Ich habe ja Mathilda von Mary Shelley vorgestellt und den Verlag im Beitrag verlinkt. Daraufhin bot mir der Verlag an, mir ein Buch von den kommenden Neuerscheinungen auszusuchen und Das Nest hat mich sehr neugierig gemacht. Also fragte ich es an. Vor ein paar Wochen habe ich es dann erhalten und konnte es jetzt endlich lesen. Ich danke dem Verlag sehr für die Bereitstellung dieses Exemplars. Meine Meinung beeinflusst das nicht.

    Das Cover gefällt mir schon sehr und das Buch liegt auch sehr gut in der Hand. Der glänzende Einband macht es etwas schwierig, das Buch zu fotografieren, da sich alles ein wenig darin spiegelt, aber es ist ein absoluter Hingucker.

    Zum Inhalt

    Zu Beginn der Geschichte steht ein kurzer Prolog, der ein wenig rätselhaft klingt. Aber am Ende ist klar, wer da zu Wort kommt. Das kann ich vorweg nehmen. Das Ende hat mich ziemlich überrascht. Es gibt eine Wendung, die man absolut nicht kommen sieht. Zumindest ging es mir so.

    Zunächst beginnt Fran ihre Sicht der Geschehnisse zu erzählen, dann wechselt der Erzähler kapitelweise. Fran hat dabei den größten Anteil. Tad, der zweite Erzähler hat manchmal nur wenige Sätze zwischendurch, die Frans Sicht um einen wichtigen Teil erweitern und uns Lesenden einen etwas größeren Überblick zu verschaffen.

    Fran ist eine etwas verträumte, in sich gekehrte Frau, die es liebt, Vögel zu beobachten und sogar eine Beobachtungshütte bekommt. Sie stellt allerdings fest, dass sie den Standort der Hütte verkehrt ausgewählt hat, da die seltenen Zwergseeschwalben im Marschland brüten, so dass sie die Hütte nur selten aufsucht.

    Fran berichtet auch von den Eheproblemen mit ihrem Mann, der neuen Lehrerin an der Schule, mit der ihre Nichte nicht zurecht kommt und ihrem Sohn, der wunderschöne Zeichnungen von Vögeln und ihren Nestern anfertigt und ihrem Alltag in ihrer Wohnwagensiedlung. Sie erzählt von den Sorgen um ihre Schwester und deren Lebensgefährten. Das alles überfordert sie, so dass sie häufig ins Marschland verschwindet, um Vögel zu beobachten und so zur Ruhe zu kommen.

    Tad ist einer der Roma, die eines Tages auf dem angrenzenden Feld zur Wohnwagensiedlung ihr Lager aufschlagen und erzählt von seinen Beobachtungen der Tätigkeiten der Nachbarn und den Besuchen der Kinder in ihrem Lager. Die Kinder finde ich zwischendurch ziemlich unheimlich. Sie bringen tote Vögel und erzählen, sie hätten sie gefunden und wollten sie heilen. Ihr Verhalten ist mit am verstörendsten im Buch.

    Aber..

    Ich möchte nicht zu viel erzählen, um zukünftigen Leser:innen nicht die Freude zu verderben, diesen Roman selbst zu entdecken. Mich hat das Buch sehr in seinen Bann gezogen. Ich fühlte mich regelrecht an die Küste versetzt und hätte gerne selbst zwischen den Dünen nach Vogelnestern Ausschau gehalten.

    Die Komplexität der Beziehungen der Charaktere untereinander und die Motivationen ihres Verhaltens werden im Verlauf der sich langsam entwickelnden Handlung nach und nach aufgedeckt. Das macht für mich auch den Reiz dieses Buches aus. Nichts hieran ist offensichtlich, alles ist möglich. Mir hat auch sehr gefallen, dass die Roma hier eine vorurteilsfreie und in meinen Augen wertschätzende Beachtung finden.

    Der Krimi hat eine besondere Atmosphäre, die permanent einen bedrohlichen Unterton mitschwingen lässt. Es wird viel Raum für Spekulationen gelassen. Langweilig wurde mir während der Lektüre keinesfalls.

    Fazit:

    Ich kann diesen Roman sehr empfehlen. Die Beschreibungen der Landschaft sind fast poetisch und geben diesem Noir – Krimi den richtigen Rahmen, um das Unbehagen und die Spannungen zu reflektieren. Ich hoffe, ich kann von der Autorin noch viele weitere Bücher lesen.

    Ich werde das Buch auf jeden Fall in meinem Lesekreis empfehlen!

    Das Buch liegt in einem, mit Rindenmulch bedeckten Beet, daneben steht ein Glas mit Muschelschalen. Der Klappentext ist zu lesen.

    Über den Verlag (Auszug)

    Seit seiner Gründung 1981 hat sich der Pendragon Verlag stetig weiterentwickelt und ist dabei doch immer seinen Wurzeln treu geblieben. Besonders im Fokus stehen hier Romane, die verschiedene Epochen und Orte der deutschen Geschichte thematisieren.

    Doch nicht nur die deutsche Geschichte findet Repräsentation, sondern auch spannende Werke aus anderen Kulturen stehen bei Pendragon im Fokus.

    Mit Stephen Crane hat außerdem einer der ganz großen Autoren Amerikas bei Pendragon ein Zuhause gefunden. Viele seiner Werke erschienen als deutsche Erstübersetzungen beim Verlag.

    Doch nicht nur die Prosa ist im Verlag gut aufgehoben, sondern auch Lyrik findet sich im Programm. In die magische Welt der Worte entführt Lina Atfah, deren arabische Gedichte in zwei Gedichtbänden kunstvoll auf Deutsch übersetzt wurden. Auch Hellmuth Opitz schreibt in seinen Werken mit poetischen Worten Bilder.

    Pendragon ist ein kleiner Verlag mit großer Vielfalt, der übrigens 2020 und 2022 den Deutschen Verlagspreis erhielt.

    Der Verlag führt auch einen Blog, den ihr unter diesem Link finden könnt.

    Links: