Infos:
- Pendo Verlag
- Autor: Carsten Henn
- Hardcover mit Schutzumschlag
- 224 Seiten
- ISBN: 978-3-86612-477-6
- Erschienen: 02.11.2020
Klappentext:
„Das geschriebene Wort wird immer bleiben, weil es Dinge gibt, die auf keine Art besser ausgedrückt werden können.“
Mit „Der Buchspazierer“ präsentiert der renommierte Autor Carsten Henn eine gefühlvolle Geschichte darüber, was Menschen verbindet und Bücher so wunderbar macht.
Es sind besondere Kunden, denen der Buchhändler Carl Christian Kollhoff ihre bestellten Bücher nach Hause bringt, abends nach Geschäftsschluss, auf seinem Spaziergang durch die pittoresken Gassen der Stadt. Denn diese Menschen sind für ihn fast wie Freunde, und er ist ihre wichtigste Verbindung zur Welt. Als Kollhoff überraschend seine Anstellung verliert, bedarf es der Macht der Bücher und eines neunjährigen Mädchens, damit sie alle, auch Kollhoff selbst, den Mut finden, aufeinander zuzugehen …
„Ein Buch zum Einkuscheln, ein Buch das wärmt und Zuversicht spendet. Genau das Richtige für alle, die wissen, wie wichtig ein gutes Buch sein kann.“
BRIGITTE
Zum Buddy-Read:
Ich habe das Buch schon seit längerem auf meiner „zu-lesen-Liste“ gehabt und mir dann vor kurzem gebraucht gekauft. Das Buch hat ein wenig gelitten, die Schrift auf dem Umschlag ist teilweise verblichen (das könnte vom Verlag aber so beabsichtigt sein) und der Umschlag ist etwas verdreckt.
Dadurch sieht das Buch zwar nicht mehr so schön aus, aber solange der Inhalt vollständig und lesbar ist, kann ich darüber hinweg sehen.
Als Mo in meiner Instagram-Story gesehen hat, dass das Buch bei mir eingezogen ist, hat sie gefragt, ob wir das Buch nicht gemeinsam im Buddy-Read lesen wollen. Natürlich habe ich ja gesagt, denn ich tausche mich gerne mit anderen über Bücher aus. (Surprise!)
Mo erklärt Euch unter diesem Link, was eigentlich ein Buddy-Read ist.
Wir haben uns dann für April diesen Buddy-Read vorgeplant und am 19. April ging es los! Mo war so lieb, das Buch in Abschnitte einzuteilen:
- Abschnitt 1: Kapitel 1 + 2 (S. 7 – 65)
- Abschnitt 2: Kapitel 3 + 4 (S. 66 – 124)
- Abschnitt 3: Kapitel 5 (S. 125 – 152)
- Abschnitt 4: Kapitel 6 (S. 153 – 190)
- Abschnitt 5: Kapitel 7 (S. 191 – 222)
Die ersten beiden Abschnitte waren etwas länger als die übrigen Abschnitte und somit ergaben sie zusammen knapp die Hälfte des ganzen Buches. Aber das war in Ordnung. Jede hat diese Abschnitte über den Tag verteilt in ihrem eigenen Tempo gelesen und wir haben uns dann (meistens abends) über den Instagram-Messenger ausgetauscht. Unsere Meinungen waren sich ziemlich ähnlich, denke ich.
Die Rezension von Mo findet Ihr unter diesem Link.
Meine Meinung:
Zu Beginn war ich etwas befremdet, da der Autor nur so mit Metaphern um sich wirft. Das lässt im Laufe der Geschichte etwas nach und auch der Lesefluss war nicht lange beeinträchtigt. Auch die gemächliche Erzählweise gewinnt nach den ersten Kapiteln an Tempo und irgendwann war ich einfach gefesselt und habe die letzten beiden Abschnitte direkt in einem Rutsch gelesen.
Der Protagonist Carl gibt den Menschen, denen er die Bücher ausliefert eigene Namen. So begegnen wir Effi Briest, Mr. Darcy, Frau Langstrumpf, Doktor Faust und noch einigen anderen. Das fand ich sympathisch, aber stellte es mir auch kompliziert vor. Ich hätte jedenfalls Schwierigkeiten, die echten und die erfundenen Namen meiner Kunden auseinander zu halten.
Die Namen vergibt Carl auch nicht zufällig. Er kennt seine Kunden recht gut, kennt ihre Lesevorlieben und hat einen kleinen Einblick in ihr Leben, wenn er ihnen die Bücher liefert. So kann er die Namen nach ihrem Charakter oder besonderen Eigenschaften auswählen.
Eines Tages setzt sich ein Mädchen namens Schascha in den Kopf, ihn unbedingt begleiten zu wollen, was Carl zunächst ablehnt. Aber sie gibt nicht auf und irgendwann freunden sich die beiden an und Carl beginnt Schascha zu vermissen, wenn sie nicht dabei ist.
Das Kind bringt eine erfrischende Offenheit mit und bringt Carl dazu, aus seiner Komfortzone heraus zu kommen. Auch die Leben der Gruppe, die aus Carls Stammkunden besteht, werden ordentlich auf den Kopf gestellt.
Teilweise besteht das Buch aus poetischen Formulierungen und manche Geschehnisse haben etwas Märchenhaftes. So sind ein paar logische Ungereimtheiten und verkürzte Zeitabläufe, die uns im Laufe der Geschichte auffielen, schnell erklärt. Vieles, was in unserer Realität unerklärlich bleibt, bekommt im Märchen einen durchaus vernünftigen Sinn.
Durch die rasante Entwicklung, eine gewisse Tragik und Spannung wird das Buch zum Ende noch mal fesselnd. Dieses wartet noch mit der einen oder anderen überraschenden Entwicklung auf, was den Abschied von den lieb gewonnenen Charakteren ein wenig leichter macht.
Fazit:
Das Buch ist eine Lektüre für Menschen, die Bücher und das Lesen lieben. Es werden einige Titel der Literaturgeschichte genannt, die vielen Lesern sicher bekannt sind. Anfangs verliert sich der Autor allerdings in ausschweifenden Metaphern, was mich ein wenig belustigt hat. Aber so hat das Buch mich auf diese Art auch gut unterhalten.
Ich kann diesen Roman als schöne Lektüre zwischendurch empfehlen.
Passend für Buchliebhaber:
Meine Rezension zu Atlas literarischer Orte
Ein weiterer Buddy-Read:
Buddy-Read Buch vs. Film
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